Bücherbewertung in Utah, USA: die Bibel fällt unter das Zensurgesetz

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  • Also ich wollte auch nicht, dass mein Kind Hänsel und Gretel im Kindergarten vorgelesen bekommt.

    Wer liest denn heute noch die grauenvollen Märchen vor?

    In der Grundschule wars sogar im offiziellen Lehrplan in Deutsch.


    Ich hab mein Kind durch die Kitazeit gebracht ohne Hänsel und Gretel, Rotkäppchen und Co. - und in der 1. und 2. Klasse hatten sies dann als verpflichtende Abschreib- und Lückentexte. #haare Ohne Erklärung oder Besprechung weil "das kennen ja eh alle".

    Ich war sowas von not amused #yoga

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich kenne es von meinen Kindern nicht, dass diese Märchen einfach so vorgesetzt werden ohne Bearbeitung.

    Das würde mich stören.


    Den katholischen Kindergarten den ich mir angeschaut hatte (damals gab es hier überwiegend kirchliche) habe ich aussortiert nach dem Kennenlerntag. Da hat jemand den Kindern erzählt, sie müssen jetzt zu St. Blasius? beten, damit sie in der nächsten Erkältungswelle verschont werden.

  • Ich weiss nicht, irgendwie finde ich die Schlagzeilen die Aufregung nicht wert. Aber vielleicht uebersehe ich da was, "Buecher verbieten" hat natuerlich erst einmal immer einen negativen Beigeschmack.


    Ich finde es tatsaechlich konsequent auch die Bibel anzusehen, wenn es dieses Gesetz da nun einmal gibt. Das Buch der Mormonen soll uebrigens in diesem einen Bezirk in Schulbibliotheken nun auch angeschaut werden (las ich in einem Artikel zumindest, es gibt Bestrebungen da auch einen Antrag einzureichen). Und Gegner wollen auch die Bibel wieder erlauben. Bin gespannt, was daraus wird.


    Warum ich das als bisher nicht "so bedeutend" betrachte: Es handelt sich um einen staatlichen Schulbezirk (aka Stadt bzw Region) mit ueber 70.000 SchuelerInnen (wie viele davon in der High School weiss ich leider nicht). Dort sind ueber 80 Prozent Mormonen. Die selbstverstaendlich die Bibel (und das Buch der Mormonen sowieso) weiter lesen werden. Nur eben nicht in der Schulbibliothek in den Grund- und Mittelschulen. Es wurden 7-8 Buecher in diesem gesamten Bezirk entfernt. Religionsunterricht gibt es meines Erachtens in den staatlichen Schulen sowieso nicht, das laeuft alles ausserhalb der Schule, privat, z.B. am Sonntag. Es ist ein symbolischer Akt, aber die Kinder werden davon nicht so sehr tangiert sein, wie es in den Medien den Anschein hat.


    (Meine aelteste Tochter hat ein Mormonenkind in ihrer Klasse, wir sind allerdings nicht in Utah. Religionsunterricht gibt es bei uns nicht, auch nicht wenn wir das wollten).


    Edit: ich finde es aber auch toll, wie die Eltern das so mit dem Antrag durchgezogen haben. Es ist konsequent. Und Zeitungen schreiben darueber/es wird darueber gesprochen.

  • Ich weiss nicht, irgendwie finde ich die Schlagzeilen die Aufregung nicht wert. Aber vielleicht uebersehe ich da was, "Buecher verbieten" hat natuerlich erst einmal immer einen negativen Beigeschmack.

    Der "Witz" ist halt, dass die Republikaner das Gesetz gemacht haben, um nicht genehme Bücher zu verbieten, aber nicht daran gedacht haben, dass die Bibel dann auch darunter fällt. Das hatte wohl jemand anderes eingebracht, dass die Bibel dann auch geprüft werden muss. Also ganz klassisch ins eigene Knie geschossen. 🤷

  • Ich weiss nicht, irgendwie finde ich die Schlagzeilen die Aufregung nicht wert. Aber vielleicht uebersehe ich da was, "Buecher verbieten" hat natuerlich erst einmal immer einen negativen Beigeschmack.

    Es ging bei diesem Gesetz darum, vielfältige Formen des Zusammenlebens und -Liebens unsichtbar zu machen. Begründet wurde es mit dem Schutz der Kinder vor Pornografie und Gewaltdarstellungen, aber eigentlich ging es um anti-wokeness und ein "klassisches", konservatives Familienverständnis als Maß aller Grundschulliteratur.


    So ein einengendes Weltbild macht mich persönlich wütend.

    Es wurden 7-8 Buecher in diesem gesamten Bezirk entfernt. Religionsunterricht gibt es meines Erachtens in den staatlichen Schulen sowieso nicht, das laeuft alles ausserhalb der Schule, privat

    Ja, wenige, das war mir bekannt. Der betreffende Richter wurde später interviewt und sagte sinngemäß, es gebe eine sehr gute Tradition in dieser Region, dass innerfamiliär mit den Kindern in der Bibel gelesen werde. Das brauche gar nicht in den Schulen stattzufinden. Dennoch:

    ich finde es aber auch toll, wie die Eltern das so mit dem Antrag durchgezogen haben. Es ist konsequent. Und Zeitungen schreiben darueber/es wird darueber gesprochen.

    Das hilft, die Bücherverbotswelle, welche durch sehr konservative Kräfte in den USA betrieben wird, zu hinterfragen und dadurch dieser Zensurbewegung die Selbstverständlichkeit zu nehmen.


    Solche Aktionen begeistern mich, und deswegen wollte ich diese Nachricht gern mit dem Forum teilen.

  • Danke fuers Teilen, Silbermöwe!


    Die Hintergruende der Republikaner verstehe ich und sie machen mir Angst. Dass man Buecher anschaut/hinterfragt finde ich allerdings nicht einmal sooo schlecht; diskriminierende Buecher, rassistische Buecher etc. In der Klasse meiner kleinen Tochter wurde "Curious George" auf Anfrage von Eltern hin nicht gelesen, obwohl die Schule das 20 Jahre lang so machte. Typisch "woke" eben. Also das Hinterfragen an sich finde ich okay. Nur was jetzt geschieht ist wieder einmal typisch fuer die USA, es geht gar nicht immer um die Buecher oder nicht einmal um die Kinder. Es geht um Macht und ums Rechthabenwollen zwischen Demokraten und Republikanern. (Das Curious George Verbot war gut gemeint und da wurde tatsaechlich auch an die Kinder gedacht)


    Diesen kurzen Artikel habe ich gerade gefunden, passt ein bisschen zum Thema, es geht um San Francisco. Nicht um die Schule aber um die oeffentliche Bibliothek. Da wurde interessanterweise naemlich auch schon angefragt, die Bibel zu verbannen. Typisch SF in meinen Augen. (Die Bibel blieb)

  • Mit Aufregung um die Schlagzeilen meinte ich diesen speziellen Schulbezirk. In der regulaeren Schule (sofern sie oeffentlich ist) werden die dort sowieso nicht mit der Bibel in Beruehrung kommen, ausser eben wie bisher in der Bibliothek. Die Kinder werden allerdings trotzdem die Bibel in ihren Sonntagsschulen lesen und privat in ihren Familien, eben weil da sehr viele Mormonen leben. Die Bibel wird dort nicht vor den Kindern verbannt.


    Aufregung um das grosse Ganze, das Buecherverbot: Ja, die Welle macht mir auch Angst. Allerdings gesamtgesellschaftlich.