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  • Ich denke wirklich es liegt an der Wahrnehmung. Geändert hat sich wirklich nichts. Nur müssen sich die Kinder jetzt eine andere Raucherecke suchen. Dort wo die alte war, wurde eine neue Turnhalle hingebaut.

    Die doofe SL ist Anfang des Jahres endlich in Rente gegangen. Leider hat sie für einen schlechten Nachfolger gesorgt.

    Vielleicht wollten sie wirklich nicht mühsam an eine andere Schule. Das kann schon sein. Aber ich könnte es einfach nicht. Und die haben nur ein Kind. Wenn das kaputt geht an der Schule, dann wars das.

  • Und die haben nur ein Kind. Wenn das kaputt geht an der Schule, dann wars das.

    Meine Kinder waren auch an einer Sprengelschule und der Große in einem Fußballverein mit sehr gemischter Klientel und Kindern mit 51 Nationalitäten. Natürlich ist mir bewusst, dass München im Vergleich zu Berlin Bullerbü ist.

    Dennoch hätte ich es maximal blöd gefunden, wenn mich vermeintlich wohlmeinende Nachbarn darauf angesprochen hätten und die armen Kinder bedauert hätten.

    Die hatten ihre Kinder aber auch alle an der Sprengelschule. Das ist hier tatsächlich sehr üblich und auch gut so.

  • Du schreibst in deinem ersten Beitrag "wer kann, schickt sein Kind woanders hin"

    Vielleicht können Sie nicht. Aus welchen Gründen auch immer....

    Ich glaube, das kann man nur verstehen, wenn die betreffende Familie einen Einblick, in ihre Mocasins gibt.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich könnte mir vorstellen, dass die Begründung mit der Selbstverteidigung eine Schutzbehauptung ist oder eine abwegige Antwort, weil sie keine Lust auf weitere Diskussionen haben.

    Vielleicht haben sie als bildungsnahe Familie entschieden, dass sie versuchen wollen zur besseren Durchmischung beizutragen, vielleicht haben sie auch einfach keinen anderen Platz bekommen und wollen nicht drüber reden.

    Und vielleicht, hoffentlich, wird es nicht so schlimm.

    Ich habe Freundinnen, die im Wedding und in Moabit ihre Kinder auf Grundschulen mit extrem schlechen Ruf schicken mussten, weil es eben die Einzugsgrundschulen waren und ein Schulwechsel nicht durchging. Ihnen wurde von anderen im Vorfeld große Angst gemacht, wie schlimm es da wäre und was das mit den Kindern machen würde. Sie hatten zum Schluss selbst große Angst und machten sich Vorwürfe, dass sie keinen Schulwechsel geschafft hatten.

    Und alle wurden positiv überrascht. Eines dieser Kinder ist gerade auf ein sehr gutes Gymnasium gewechselt. Die anderen sind noch mittendrin und happy.

    Brennpunktschulen haben auch immer sehr viel mehr Mittel, Fachpersonal und Erfahrung mit schwierigen Situationen und daraus resultierend oft gute Konzepte als Otto-Normal-Schulen. Binnendifferenzierung und Bildungsgerechtigkeit klappen an den Schulen, die ich kenne auch sehr viel besser als an Normalo-Schulen.

    Ich habe den Eindruck, dass zumindest punktuell die Berliner Schulmisere für eine bessere Durchmischung sorgt und die Kinder wirklich in ihren Einzugsgrundschulen landen. Somit hat die Gentrifizierung bei gleichzeitigem Schulplatzmangel (zumindest teilweise in den mir bekannten Stadtteilen) den Effekt, dass immer mehr bildungsnahe Kinder an Brennpunktschulen landen. Als es noch leichter war mit den Plätzen an anderen Schulen, war der Wechsel ja oft gesetzt. Das geht jetzt nicht mehr so leicht.

    Ich kenne aber auch das moralische Dilemma, dass man sich objektiv bewusst ist, dass man durch einen Schulwechsel von der Einzugsgrundschule das Problem der Brennpunktschulen verschärft. Aber subjektiv natürlich nicht das eigene Kind die verfehlte Sozial- und Bildungspolitik ausbaden lassen möchte.

    Aber manchmal hat man keine Wahl und wird positiv überrascht.

    Und ganz zur Not, wenn es an der Einzugsgrundschule schlimm ist, kann man auch während des Schuljahrs ziemlich leicht wechseln. Das weiß ich leider aus Erfahrung. Die schlimme Grundschule war allerdings weit weg von Brennpunkt und sozialem Elend, das war in einem bildungsnahen, gut-bürgerlichen Umfeld.

    Im Tagesspiegel gibt es da passend zum Thema heute einen Artikel mit dem schönen Titel Das mulmige Gefühl zum Schulanfang: Seine Kinder in Berlin zur Schule schicken? Das muss man sich erstmal trauen!

    Leider hinter der Paywall, aber vielleicht können manche den ja trotzdem lesen.

  • Wahrscheinlich haben sie nicht nur mit dir, sondern auch mit anderen Eltern gesprochen. Und wahrscheinlich haben diese anderen Eltern eine andere Einschätzung als du geliefert. Schreibt doch auch Peppi-Minttu, ich zitiere sie mal:

    Ich kenne ja auch Familien, wo die Kinder auf die von Mausehaken genannte Schule gehen. (Wir wohnen im gleichen Stadtteil) Aber so extreme Schilderungen habe ich noch nicht gehört. Vielleicht hat sich, seit dem dein Sohn da war, doch schon etwas verändert. #weissnicht Aus der Kitagruppe meiner Tochter, sind außer ihr alle Vorschüler auf die Schule gegangen. Ganz so schlecht kam der Ruf der Schule bei mir daher bis jetzt nicht an. Vielleicht haben deine Nachbarn auch noch mit anderen Eltern gesprochen.

    Meine Kinder sind auch auf die Sprengel-Schule gegangen, obwohl die meisten um uns herum Umschulungsanträge gestellt haben. War ok. Schulen ändern sich halt auch.

  • Natürlich haben sie auch mit anderen Eltern geredet. Bestimmt.

    Entweder sie können das Kind nicht an eine andere Schule schicken, oder sie denken es wird nicht so schlimm.

    Was gut ist, dass man als bildungsnahes Kind schnell gute Noten bekommt. Die anderen 3 Nachbarskinder hatten jetzt 6 Jahre immer nur 1er auf den Zeugnissen. Irre. Komplett. Dann kann man halt aufs gute Gymnasium gehen. Ist vielleicht auch ganz schlau so.

    Ich bin da halt sehr empfindlich was diese Schule betrifft. Die 6 Jahre waren wirklich schlimm. Ich hatte damals leider auch keine andere Möglichkeit für meinen Sohn.

    Übrigens sind die Kinder, die damals in der 3. Klasse mit rauchen angefangen haben, heute wirklich sehr viel kleiner als die anderen. Dachte immer, dass ist nur so ein Erziehungsspruch.

  • Entweder sie können das Kind nicht an eine andere Schule schicken, oder sie denken es wird nicht so schlimm.

    Oder eben die Schule hat sich gewandelt... Wurde hier ja schon genannt.

    Hat sie nicht. Ich habe ja Kontakt mit Lehrern, die da waren, die immer noch Kontakte in der Schule haben. Die eine Erzieherin treffe ich immer mal und rede mit ihr und eben mit Eltern, die einschulen und nach nem halben Jahr wechseln.


    Die 6 Jahre waren wirklich schlimm. Ich hatte damals leider auch keine andere Möglichkeit für meinen Sohn.

    Habt ihr keinen anderen Platz gefunden?

    Ich hoffe, dass er jetzt wenigstens eine bessere Schule gefunden hat.

    Ich war damals alleinerziehend und war leider auf die Schule in Laufnähe angewiesen. Jetzt ist mein großer Sohn in der 12. Klasse einer sehr guten Schule.

    Klingt doch auch so als wären die 3 anderen Nachbarskinder nicht dran kaputtgegangen.

    Darüber hatte ich mich mit den Nachbarn auch unterhalten. Aber diesen Kindern willste nicht begegnen. 3 Mädchen, sehen lieb aus, Eltern haben Kohle und sind bildungsnah, die Kinder aber so richtig fies. Gruselig. Oder meine Psychologennachbarin ganz sachlich "aus sowas können Psychopathen werden".

    Ist halt auch eine Möglichkeit, wenn du mitmachst. Irgendeine Niesche muss man ja finden. Sonst schaffst du es an der Schule nicht.

  • ich hätte mein kind lieber auf die brennpunktschule, in deren einzugsgebiet wir wohnen, geschickt. die haben da ganz andere mittel und personelle ressourcen zur verfügung sowie kleinere klassen.

    für ihn wär das umfeld dort wahrscheinlich viel passender gewesen, mit viel weniger druck.

    mein kind ist sozial sehr geschickt und da hätte ich mir null sorgen wegen dem schulhof gemacht. schon im kindergarten haben die "schläger" (mangels anderer ausdrucksmöglichkeiten) sich an ihm orientiert und er hat viel mit kindern gespielt, die kein deutsch konnten. er braucht da sprache nicht zwingend zur verständigung.

    wir wohnen allerdings nur einen meter neben der grenze und die andere schule war bedeutend näher. unser lebensmittelpunkt und alle freunde sind im einzugsgebiet der schule, auf die wir gewechselt haben.

    der weg zur eigentlichen schule hätte quer über den drogenszeneplatz geführt und ich hätte es logistisch nicht geschafft ihn immer zu begleiten. da schlafen die oft noch morgens in allen ecken und sind nicht bei klarem verstand... das war mir zu krass.

    in der 5. sind wir jz an der gemeinschaftsschule geblieben (hat den ruf eines sammelbeckens für asoziale, manch bildungsnahe eltern haben sich instant umgedreht und mich stehen lassen nachdem sie das im gespräch erfahren haben). mein kind kann sich dort selber als sehr kompetent erleben und hat am jahresende einen preis für sein verhalten bekommen. das tut ihm in seiner persönlichkeitsentwicklung unendlich gut, so bestärkt zu werden. er ist klassenbester in fast allen fächern. die unterrichtsmethoden sind sehr vielfältig, die schule ist durch förderung auf einem guten weg in sachem digitalisierung und ausstattung. es wird viel mehr wert auf die vermittlung von softskills gelegt.

    er fühlt sich rundum wohl dort.

    dass klassenkameraden schon geraucht haben hat er mir berichtet. wir sprechen dann viel miteinander.

    auf gymnasien läuft auch nicht alles super, ich hab selber dort mit 13 angefangen zu rauchen und noch mehr. ich hab eigentlich noch nie so viel soziale verwahrlosung unter kindern wie in der oberschicht gesehen (meine bubble und individuelle beobachtung dort wo ich einblick hatte und habe!)

    es kommt ganz individuell auf die konkreten menschen drumrum an. da kann man immer und überall glück und pech haben. es gibt schlechte lehrer an guten schulen und gute lehrer an schlechten schulen.

    bei uns früher lief so viel unter dem radar von lehrern und eltern. ich erlebe es so, dass die lehrer da einen viel aktiveren blick haben, umso schwieriger das klientel wahrgenommen wird. der lehrer meines sohnes hat mich schon angerufen, weil er das gefühl hatte mein kind ist seit ein paar tagen schweigsamer und verpeilter als er es sonst kennt und war richtig besorgt #herz

    die klassen sind auch noch fast nur halb so groß, was diesen blick auf den einzelnen überhaupt erst ermöglicht und meinem sohn mit seiner persönlichkeit sehr gut tut. er kann sich da viel besser konzentrieren.

    und ich bin so froh dass keine bildungsnahen menschen mehr auf dem elternabend nach mehr hausaufgaben schreien#angst

    unsere lebensqualität ist nach vier grundschuljahren in einer bildungsnahen klasse so viel besser geworden.

  • eine verständnisfrage:

    wie definiert ihr bildungsnah und bildungsfern?

    was bin ich mit schullaufbahn bis nach der mittleren reife auf dem gymnasium, fh-reife mit 1er schnitt, aber nur poplige erzieherinnen ausbildung?

    ich bin auf alle fälle schlau genug, um zu merken, wenn akademiker mich bildungsfern behandeln oder gleich ganz stehen lassen, weil mein kind auf die falsche schule geht.

    diese selbsterfahrung war wirklich sehr krass und sehr unerwartet.

  • auf gymnasien läuft auch nicht alles super, ich hab selber dort mit 13 angefangen zu rauchen und noch mehr. ich hab eigentlich noch nie so viel soziale verwahrlosung unter kindern wie in der oberschicht gesehen (meine bubble und individuelle beobachtung dort wo ich einblick hatte und habe!)

    Ich war ja auf einer Waldorfschule. Die Mehrzahl der Eltern Akademiker, viele Arzt-studierte Hausfrau-Familien.

    In meiner Klasse wurden "Schwächere" gemobbt - der Russlanddeutsche, die Spastiker, die dicke Streberin (das war ich). Die Lehrkräfte waren hilflos. Die Eltern haben wenig mitbekommen. Die Folgen begleiten mich bis heute.

    Meine Schwester ist dann irgendwann auf ein privates Gymnasium gewechselt und war da zwar halbwegs zufrieden, erzählte aber, genau wie Leute vor ihr, auch von Wohlstandsverwahrlosung.

  • Bildungsnah sind für mich Menschen, die den Wert von Bildung anerkennen, völlig unabhängig davon, welchen Abschluss sie haben.

    Offiziell sind Kinder aus bildungsfernen Haushalten wohl Kinder, deren Eltern "nur" einen Hauptschulabschluss haben. Sagt das statistische Bundesamt.

    Mein Opa war "nur" Winzer, ohne geregelte Ausbildung, einfach nur, weil in der Familie alle Winzer waren, aber es war ihm wichtig, dass seine drei Töchter die besten Ausbildungen bekommen, zu denen sie jeweils fähig sind. Daher wurde meine Tante Ärztin, meine Mutter studierte (und brach ab, wegen der Kinder, was meinen Opa anfangs echt unglücklich machte), meine andere Tante wurde Hauswirtschafterin. In dem Haushalt meiner Großeltern wurde viel gelesen, viel diskutiert. Das ist für mich dann kein bildungsferner Haushalt.

    Ich kenne hier Menschen, die sind Fließbandarbeiter, aber sie nutzen jede Möglichkeit, ihren Kindern über öffentliche Projekte, die Kirche, städtische Angebote Bildungsimpulse zu geben. Dinge, die wir alles nicht nutzen, obwohl wir Akademiker sind. Mein Großer zockt gerne Minecraft. ;) Diese Kinder spielen dagegen Theater im Jugendtreff.

    In der Nachbarschaft wohnt eine Familie mit Migrationshintergrund, die tun alles dafür, ihre Kinder auf dem Gym zu halten (obwohl der Jüngere wirklich kämpft). Sie wollen den höchstmöglichen Bildungsabschluss für ihre Kinder, weil sie selbst KEINEN haben, aufgrund ihrer Geschichte. Was sind die Eltern, wenn nicht bildungsnah? Sie haben nun zwei Kinder im Gym, die Ältere ist bei Großsohn in der Klasse und macht das super.

    Ich finde die Definition über den Hauptschulabschluss der Eltern daher schwierig und zu kurz gegriffen.


    Mein Sohn ist übrigens auf einer Sprengelgrundschule mit kolossal schlechtem Ruf. Es gibt in der Stadt keine Grundschule mit schlechterem Ruf. Es gibt große soziale Probleme, und drei Viertel der Kinder von Geflüchteten landet auf dieser Schule, weil die Unterkünfte im Einzugsgebiet liegen. Es gab daher im vergangenen Jahr ein zunehmendes Gewaltproblem zwischen den hier viel vorhandenen russischen und russlanddeutschen und den ukrainischen Kindern. Es gab auch große Probleme zwischen den bereits länger hier lebenden türkischen und arabisch sprechenden Kindern und den neu dazugekommenen syrischen und afghanischen Kindern. Mein Sohn war letztes Schuljahr Klassensprecher in einer dieser Klassen, ist sozial - wie DaLizas Sohn - sehr geschickt, weil verständnisvoll und vermittelnd, mitfühlend und wenig aggressiv. Er liebt seine Lehrerin abgöttisch, und die Zuneigung wird erwidert. Und ich glaube tatsächlich, dass eine Lehrkraft, die man mag, sehr viel raushauen kann. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine Lehrkraft, die einen verachtet, einen das Schulleben restlos verhageln kann, auch wenn die Schule an sich einen super Ruf hat.

    Mein Großer war das erste Schuljahr auf einer Heile-Welt-Dorfgrundschule. Ja, er war auch dort ein super Schüler (Noten gabs noch nicht). Aber die Arroganz, die wir dort erlebt haben, leider, war nicht ohne.

  • auf gymnasien läuft auch nicht alles super, ich hab selber dort mit 13 angefangen zu rauchen und noch mehr. ich hab eigentlich noch nie so viel soziale verwahrlosung unter kindern wie in der oberschicht gesehen (meine bubble und individuelle beobachtung dort wo ich einblick hatte und habe!)

    Ich war ja auf einer Waldorfschule. Die Mehrzahl der Eltern Akademiker, viele Arzt-studierte Hausfrau-Familien.

    In meiner Klasse wurden "Schwächere" gemobbt - der Russlanddeutsche, die Spastiker, die dicke Streberin (das war ich). Die Lehrkräfte waren hilflos. Die Eltern haben wenig mitbekommen. Die Folgen begleiten mich bis heute.

    Meine Schwester ist dann irgendwann auf ein privates Gymnasium gewechselt und war da zwar halbwegs zufrieden, erzählte aber, genau wie Leute vor ihr, auch von Wohlstandsverwahrlosung.

    Ich hab auch solche Erfahrungen wie du gemacht...