Wechselmodell und Arbeiten im Ausland - Input gesucht!

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  • Nächste Woche habe ich ein Vorstellungsgespräch für eine Doktorandenstelle in Holland. Es ist in einem Graduiertenkolleg, also keine Assistenten-Stelle.
    Meine Aufgabe dort wäre in erster Linie, meine Dissertation zu schreiben. Darüber hinaus soll man wohl noch an Publikationen mitwirken und am Kolleg-Leben teilnehmen (Vorträge etc.)


    Irgendwie sind es gleich mehrere Themen, die mir dazu im Kopf rumgehen:


    Erstmal ganz praktisch: wie ist das denn, wenn man im Ausland (in dem Fall Holland) arbeitet? Wo zahlt man dann Steuern?
    Ich würde gerne in Berlin gemeldet bleiben, ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich sonst meine Tochter hier in Hort und Schule lassen kann oder ob das dann nicht bürokratisch total schwierig wird. Und die deutsche Krankenversicherung bzw. Familienversicherung würde ich auch gerne behalten.


    Wer kennt sich denn mit sowas aus?


    Ein zweites Thema ist für mich auch, nochmal gründlich über alle Aspekte des Arbeitens im Ausland nachzudenken. Geplant ist, dass ich dort ein Zimmerchen habe (ist bestimmt trotzdem schrecklich teuer) und möglichst nur die Hälfte des Monats dort sein müsste, so dass sich an unserem Wochenwechselmodell (50-50 Regelung mit dem Vater der Kinder, sie sind im Wechsel eine Woche bei mir und eine Woche bei ihm) nichts ändert.
    Mein Ex ist zwar sehr kooperativ und unterstützungswillig, aber sieht sich nicht in der Lage, wesentlich mehr als die Hälfte der Zeit die Kinder zu haben: weil er es finanziell nicht leisten kann und weil er dann nicht mehr genug arbeiten kann. Er schlägt vor, einen Tagessatz auf Basis der Düsseldorfer Tabelle zu errechnen und dann am Monatsende einen finanziellen Ausgleich zu machen.


    Jetzt ist es so, dass ich dort nicht so viel verdienen werde, dass das wirklich in großem Maßstab drin ist. Die Pendelei und der Zweitwohnsitz werden teuer genug. Aber es wird wohl schon so sein, dass ich nicht mehr 50 % der Zeit die Kinder selbst betreuen kann.


    Vor allem brauche ich jemanden, der bereit ist, auch flexibel einzuspringen, Termine werden sich sicherlich nicht regelmäßig sondern immer wieder mal unvorhersehbar erst einige Wochen oder Tage vorher ergeben. Und das kann/ will mein Ex wohl nicht so richtig. Bzw. ist es mit seiner Arbeit nicht so gut vereinbar.


    Mein Freund, mit dem ich vor kurzem zusammengezogen bin, hat schon angeboten, auch Kinderbetreuung zu übernehmen. Aber da bin ich unsicher, ob das nicht ihn und die Kinder überfordert? Andererseits wäre ein Au Pair oder so ja auch eine "Fremdperson".
    Irgendwie wäre ich auch eher bereit, zu finanzieren, dass mein Freund Stunden reduziert in der Arbeit (ginge und er arbeitet dort eh nicht so gerne). Hm... das würde sich einfach anders, besser für mich anfühlen.


    Puuh. Da stößt das Wechselmodell irgendwie schon an seine Grenzen...


    Wie kann ich mir das denn alles mal durchrechnen, welches der Modelle mich (uns) im Endeffekt was kostet?


    Kann mich ein Steuerberater da unterstützen, das alles mal durchzurechnen? Oder gibt es hier jemanden, der sich dazu in der Lage fühlt?

  • Nur kurze Gedanken dazu:
    - ich kenne graduiertenkollegs durchaus als längerfristig geplant, es ist doch nicht so ungewöhnlich, dass Leute nicht am Kolleg-Ort wohnen, sondern extra anreisen.
    - könntest du zusätzlich noch ein Stipendium einwerben?


    Mit permanentem Zimmerchen und viel Pendelei stelle ich mir das sonst arg angespannt vor.


    Cashew.

  • Ja, das muss ich eben herausfinden, wie viel Präsenz die wirklich wollen. Manchmal bedeutet das auch, gerade in den ersten Semestern, eine sehr strukturierte Promotion, mit Seminaren etc.


    Ich werde ja ganz gut bezahlt, Stipendium kommt sicher eher nicht in Frage. Aber eine doppelte Haushaltsführung schlägt dann eben auch wieder kräftig zu Buche...

  • Ehe Du ins Blaue überlegst, erkundige Dich vor Ort genau, welche Präsenzpflichten von Dir erwartet werden, was Du von "zu Hause" aus machen kannst (übers Netz), ob es "Ferien" gibt, Zeiten, wo Du evl. auch mehrere Wochen mehr oder wengier öfter wirklich da sein musst. Wann finden (Pflich-)Veranstaltungen usw. statt? Wenn die nicht völlig neu anfangen, sollte es Strukturen geben, die man Dir auch nennen kann. Ich würde klar kommunizieren, dass Du bestimmte Dinge mit Ex usw. absprechen musst und deshalb die Infos brauchst.
    Und wenn Du das weist, kannst Du die anderen Fragen nochmal anders angehen. Vielleicht sind es nur bestimmte Monate, in denen Du zusätzliche Kinderbetreuung brauchst usw..

  • Katrins Vorschlag klingt sinnvoll.


    Ansonsten kann ich leider nicht viel helfen, ich finde es schon schwierig, dass mein Ex nächstes Jahr in ein anderes Stadtviertel zieht. #schäm Ich würde an Stelle Deines Ex erwarten, dass Du eine Lösung ohne mich findest und mich da möglichst raushältst, also Deinen Part im Wechselmodell beibehältst. Mein ganzes System würde hier zusammenbrechen, wenn ich plötzlich deutlich mehr Verantwortung für's Kind übernehmen müsste, um seine Karriere-Ambitionen zu unterstützen und dafür meine eigenen Ambitionen zu vernachlässigen. Würde ich dann wohl zähneknirschend machen, aber nur aus dem Gefühl heraus, sonst mein Kind im Stich zu lassen, und diese Rolle würde ich mir ungern vom Ex aufdrängen lassen.


    Die Variante mit Deinem Freund klingt vielversprechend. Außerdem brauchst Du sicher einen bezahlten Babysitter, der flexibel einspringen kann und evtl. eine Kita mit längeren Öffnungszeiten.


    Ich find das ansonsten ziemlich aufregend, wenn Du das wagst. Das ist ein Punkt beim Wechselmodell, der mir nicht gefällt, mit dem Ex viele Jahre an die gleiche Stadt gebunden zu sein und nicht weg zu können. Zum Glück hält sich mein eigenes Fernweh grad in Grenzen. Ich wünsch Dir alles Gute.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Inzwischen habe ich schon einiges mehr rausgefunden. Es ist dort so, dass man grundsätzlich nach einem halben Jahr dort seinen Wohnsitz nehmen muss. Umzug und doppelte Haushaltsführung bis dahin wird bezahlt/ bezuschusst.


    Ich habe hier schon gestern alle wuschig gemacht und jetzt steht die vorläufige Entscheidung, dass ich dann mit den Kindern und meinem Freund auch tatsächlich umziehen würde. Mein Ex hat damit erstaunlicherweise nicht so richtig ein Problem, wir würden dann eben sehen, dass die Kinder ihn oft besuchen und auch selbst noch ein Zimmer in Berlin behalten bzw. die Wohnung untervermieten, die Stelle liefe ja nur 4 Jahre.
    Mein Ex und mein Freund haben mir jetzt auch fest zugesagt, dass sie, die ersten Monate, die Kinder so übernehmen würden, dass ich vier volle Tage die Woche in Maastricht sein könnte, plus gelegentlich flexible Termine.
    Das erleichtert mich sehr und ich freue mich, dass ich ein Umfeld habe, dass mich so in meinen Zielen unterstützt.

  • Ist es denn sicher, dass du nach den vier Jahren zurück nach Deutschland musst/möchtest. Für mich klingen vier Jahre echt lang für eine befristete Stelle und Zweitwohnsitz/Untervermietung. #weissnicht


    Zum hibbeln und allgemeine Fragen hatte ich mal diesen Thread eröffnet: Zugvögel-Austauschthread :)

    ~*~ Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. ~*~


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  • Ne, das ist natürlich gar nicht sicher. Der Gedanke ging dahin, dass ich die Kinder ja eh oft zu ihrem Papa bringen würde und Berlin ja auch eine schöne Stadt ist, um immer mal ein WE dort zu sein und beruflich muss man auch immer wieder mal hin. Außerdem haben wir eine einigermaßen bezahlbare Wohnung mitten im Zentrum, die würde ich so ganz kampflos nicht einfach aufgeben. Das ist hier in Berlin eigentlich auch eine ganz übliche Praxis.

  • Ich haben auch 4 Jahre in Berlin gelebt (und studiert) bevor wir ins Ausland gegangen sind. Rechne das mal durch, auch nervlich, wenn was in der Wohnung ist... ich würde auf diese Entfernung keine Wohnung behalten wollen. Es sei denn, du hättest zuverlässige Menschen, die dir im Falle eines Falls helfen...
    Auch Auslandskrankenversicherungen sind glaube ich auf die Zeit gerechnet deutlich teurer als sich einfach an das gegebene System anzupassen. Natürlich kostet es auch dort Nerven und nichts schein so zu gehen wie man es gewohnt ist... #stumm

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  • Zum dem Thema Wechselmodell und Wohnsitz in zwei Ländern kann ich nicht viel Beitragen aber dein Plan ( auch mit dem Umzug) klingt schlüssig.


    Ich habe bis Juli noch in M. gelebt und studiert, Flüge nach B gibt es mittlerweile auch und die Stadt ist Super schön!


    Soweit ich weiß musst du in den Niedelanden Krankenversicherte sein sobald du da arbeitest - der Prozess ist aber einfach und man bekommt viel Unterstützung der Uni wenn gewollt.


    Darf ich fragen in welchem Bereich du forschst? (Gerne auch per PM) ich beantworte auch gerne weitere fragen wenn du magst ;)

    Liebe Grüße #sonne


    "I travel a lot; I hate having my life disrupted by routine." (C.S)

  • Hallo MaNe, wie war das Vorstellungsgespräch? Packt ihr schon Kisten?
    Alles Gute euch für das Neue Jahr!
    Herzliche Grüße
    Marta

    "Die Menschen werden alt, aber selten reif." Alphonse Daudet

  • Hallo, das ist ja lieb, das Du nachfragst!
    Das Vorstellungsgespräch war prima, ich habe die Stelle nicht erhalten aber dennoch einen riesengroßen Schritt nach vorne damit gemacht. Der Professor hat mich danach persönlich angerufen und mir angeboten, mit seiner Unterstützung sich um Drittmittelförderung für eine Stelle für mich zu bemühen, denn er ist an meinem Thema sehr interessiert. Den Zuschlag hat jemand erhalten, dessen Konzept noch besser ausgearbeitet war und der vielleicht auch besser ins Profil der gesamten Graduiertenschule gepasst hat und nicht nur zum Lehrstuhl des Profs.


    Ich habe im Gespräch sehr viel gutes mitgenommen, unter anderem, dass ich für die Promotion auf jeden Fall aus Berlin wegmuss, zur Debatte steht jetzt noch Florenz. Ich rechne also ziemlich fest damit, dass ich für das Wintersemester ins Ausland ziehen werde.


    Mit dem Papa der Kinder steht im Januar noch ein Besprechungstermin an, aber er ist ganz offen und wir werden mal sehen, was wir uns so einfallen lassen.

  • Liebe MaNe, auch wenn es im ersten Anlauf nicht geklappt hat, klingt Dein Bericht sehr gut! Ich drücke Dir feste die Daumen, daß Du eine für Dich passende Auslandsuni findest (ist z.B. Budapest keine Option?). Florenz klingt auch sehr gut :) Da kannst Du auf halber Strecke gern Rast bei uns machen :)
    Alles Gute für Deinen Weg! Ich denke viel an euch!


    Marta

    "Die Menschen werden alt, aber selten reif." Alphonse Daudet

  • Ja, über Budapest denke ich auch nach. Leider kenne ich dort niemanden bzw. habe auch keine Empfehlungen bekommen.
    Und, ehrlich gesagt habe ich ein bisschen Vorbehalte, wie es ist, momentan in Ungarn zu leben. Und sprachlich ist Niederländisch sicher schneller zu bewältigen, italienisch werde ich mit meinen großen Latinum sicherlich auch packen können. Aber ungarisch?

  • Ja, da hast Du recht.. die Stimmung ist seltsam. Von der Uni habe ich halt ausschliesslich positives gehört und sie haben recht viele internationale Studenten. mWn ist da die Hauptsprache englisch. Ungarisch soll wirklich nicht allzu leicht sein, hab ich gehört ;)


    Italienisch mit Latinum lässt sich sicher um Längen leichter lernen!

    "Die Menschen werden alt, aber selten reif." Alphonse Daudet