Sumo-Tunier an der Grundschule

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  • Im Rahmen einer Unterrichtseinheit zum Thema "Sumo-Ringen" mit Viertklaesslern wurde erfolgreich der Versuch unternommen, diesen fernoestlichen Kampfsport in den Grundschulsport einzufuehren. Das Sumo-Ringen hat zum Ziel, den "Gegner aus dem Ring zu draengen und ihn nicht in eine bestimmte Halteposition auf den Boden zu zwingen". Der Vorteil dieser Sportart liegt nach Ansicht von Verf. neben der geringen Verletzungsgefahr vor allem darin, dass auch unsportliche und uebergewichtige Schulkinder hier Erfolgserlebnisse erhalten, wenn sie ihr Koerpergewicht geschickt einsetzen. Auf der anderen Seite koennen kleine und leichtgewichtige Schueler durch ihren flinken und behenden Koerpereinsatz auch gegen schwergewichtigere Schueler gewinnen. Um jedoch zu grosse Gewichtsvorteile auszugleichen, sollten gewichtsgleiche Paare gebildet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Verhaltensregeln sowie der Kampftechnik. -lem-

    aus: https://www.bisp-surf.de/Record/PU199912500896, gefettet von mir

    Ich sehe darin keine kulturelle Aneignung, sonst dürfte man ja viel nicht mehr ausüben, von Capoeira über Yoga bis hin zu den ganzen Kampfsportarten, Judo, etc.

    Und sie werden das ja wohl vorher auch im Unterricht üben und als Höhepunkt kommt dann das Abschlussturnier. Und natürlich sollte das dann gewichtsmäßig einigermaßen passen.

    Ich sehe die Problematik eher darin, dass die Miffi jetzt schon mit ihrem Gewicht aufgezogen wird, darüber würde ich mal ein Gespräch mit der KL vereinbaren. Das ist ja schon eine Form von Mobbing.

    Mein erster Gedanke war auch, dass die ihr Gewicht mal als Vorteil erleben könnte.

  • Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass das von den anderen Kindern und auch von ihr selbst wirklich als Vorteil erlebt wird mit dem Gewicht, selbst oder gerade wenn sie gewinnt. Ich sehe da schon die Gefahr von Spott. Und sie fühlt sich vielleicht auch einfach nicht wohl dabei, ihr Gewicht so einzusetzen? Ich würde Mal beim Elternbeirat meine Bedenken anmelden und schauen, ob es nicht ganz vielen Eltern so geht. Dann könnte der Elternbeirat das Gespräch mit der Klassenlehrerin suchen und versuchen, die Situation zu klären. Alternativ und/oder zusätzlich selbst mit der Klassenlehrerin sprechen.

    Und wenn danach deine Bedenken nicht zerstreut sind und das Kind weiterhin auch nicht mitmachen will, dann würde ich sie entschuldigen.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • zumal ja dann doch fraglich ist, ob das Wiegen sein muss. Kann man in dem Alter doch recht gut einschätzen wer ein ähnliches Gewicht hat. Und am besten die Gruppen schon vorher von den Lehrkräften zusammenstellen. Oder wie auch immer das läuft.

    Nein, nicht unbedingt. Es kann durchaus sein, dass ein grosses, dünnes Kind gleich viel wiegt wie ein kleineres, untersetztes.

    Gewichtsklassen sind aber ohnehin von... bis..., da könnte man die Kinder auch daheim wiegen und dann die entsprechende Gewichtsklasse ankreuzen lassen.

    Disclaimer: Meine eines Kind hat den schwarzen Gürtel im Judo, und da geht es auch nach Gewichtsklassen bei Turnieren.

  • Die Miffi ist übergewichtig und gewogen zu werden, ist für sie ein schrecklicher, bloßstellender und demütigender Gedanke. Könnt Ihr mir bitte mal Eure Gedanken dazu sagen?

    Mein erster Gedanke dazu ist, dass mich das von mir hervorgehobene total sorgen würde #hmpf . Wenn das wirklich ein sehr belastendes und tiefsitzendes Problem für mein Kind wäre, worunter es so leidet, dass selbst ich als Mutter nicht mehr helfen kann, würde ich definitiv therapeutische Hilfe suchen.

    Habt ihr das schonmal gemacht? Ich find das so schlimm, wenn Kinder in dem Alter sich schon über ihr Gewicht Gedanken machen, das ist doch total falsch #haare #crying.

    Und das hier

    Ich tendiere dazu, das Kind an dem Tag krankzumelden und der Klassenlehrerin ein paar Worte dazu zu schreiben.

    löst das grundsätzliche Problem ja auch nicht. Eigentlich eher im Gegenteil, es bestärkt sie doch nur in ihrer negativen Wahrnehmung ihres Körpers #confused

    Wenn du sie krankmeldest, ersparst du ihr die emotionale Not damit, aber mit hinschicken hätte ich auch Bauchweh.

    Hm, schwierig. Ich hoffe, ihr kommt zu einer guten Lösung für euch #herz

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • Ich würde wie gesagt die Klassenlehrerin um ein Gespräch bitten, schildern, dass das Kind wegen des Gewichtes gehandelt oder gemobbt wird (hab jetzt wirklich nach dem richtigen Verb gesucht) und deswegen auch das öffentliche Wiegen schwierig ist

    Welche Maßnahmen möglich sind / Schulsozialarbeiterin usw…

    DAS ist doch das eigentliche Problem

    Grüße von Claraluna

    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Hast du Vertrauen in die Lehrerin und meinst du, du kannst offen mit ihr reden?

    Dann würde ich ihr vorschlagen, dass die Mifi mit einer "Sportbefreiung" an dem Tag in die Schule kommt, zum Zugucken. Und wenn sie dann doch die Lust packt, sie dank "Spontanheilung" mitmachen kann.

    So kann sie auf jeden Fall einen Eindruck davon bekommen und für die Zukunft fundiertere Entscheidungen treffen (ggf durchaus wieder gegen eine Teilnahme, weiß dann aber wirklich, warum)

  • Ich sehe die Problematik eher darin, dass die Miffi jetzt schon mit ihrem Gewicht aufgezogen wird, darüber würde ich mal ein Gespräch mit der KL vereinbaren. Das ist ja schon eine Form von Mobbing.

    Das habe ich auch schon geschrieben.

    Davon abgesehen würde ich eigentlich auch davon ausgehen, dass das erst einmal im Sportunterricht geübt wird, Regeln, Griffe, so wie in dem Link beschrieben. Da wird ja sicher noch nicht gewogen. Vielleicht gefällt es Miffi ja sogar? Ist doch auch was Tolles, stark zu sein?

  • Ist doch auch was Tolles, stark zu sein?

    Es ist leider ein Irrglaube, man hätte mit mehr Gewicht einen nennenswerten Vorteil im Sumo.
    Wenn beide gleich stark, gleich geschickt und gleich selbstbewusst wären - und beide keinerlei Angst hätten, sich oder dem anderen Kind wehzutun* -, dann wäre das schwerere Kind natürlich im Vorteil - das wird in der Realität aber so nie der Fall sein.


    *) bei sämtlichen Kinder-"Sumo"-Varianten ist DAS der entscheidende Faktor.

    Ich finde die Idee richtig räudig.
    Sumo ist hierzulande einfach sehr stark mit dicken Männern in Windeln verknüpft, und selbst das selbstbewussteste dicke Kind wird mit dem Titel Sumo-König nicht glücklich sein.

    Was spricht dagegen, dass die Lehrkräfte die Kinder sinnvoll einteilen? Nicht nur nach Gewicht, sondern auch mit den anderen Parametern im Hinterkopf?

    Aber ich mag solche Sportarten, die sehr viel Körpernähe erfordern, auch nur als Angebot mit Alternative. Es ist für viele einfach furchtbar, anderen zwangsweise so nah kommen zu müssen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich finde das eine völlig bescheuerte Idee. Würdet ihr euch öffentlich wiegen lassen? Also ich nicht. Warum sollten die Kinder das machen lassen?

    Und die Frage oben, wie es sein kann, dass Kinder ihr eigenes Gewicht kritisch sehen ist doch nicht ernst gemeint. Schlank bis dünn sein ist das ideal. Von der Werbung an der Bushaltestelle bis zu insta und tiktok. In welcher parallelwelt sollte das eine übergewichtige neunjährige nicht verstehen?

  • Ich finde die Idee auch ziemlich seltsam. Sumo ist eine Sportart, von der ich noch nie gehört habe, dass die in Deutschland großartig verbreitet wäre. Auch meine Bilder im Kopf handeln von Männern mit einer Körperstatue, die ich nicht erstrebenswert finde und unserem Körperbild eines gesunden Menschen völlig widerspricht.

    Selbst wenn man irgendwas Körperliches in der Schule machen will (was ich auch schon fragwürdig finde, wenn das erzwungen wird) - warum dann ausgerechnet Sumo? Bei uns haben wir in der Schule mal etwas Judo gemacht - fände ich deutlich sinnvoller, weil das hier halt verbreitet ist.

    Ich hätte da viele Fragen an die Schule wozu das gut sein soll.

  • Sumo ist hierzulande einfach sehr stark mit dicken Männern in Windeln verknüpft, und selbst das selbstbewussteste dicke Kind wird mit dem Titel Sumo-König nicht glücklich sein.

    Das war auch mein Gedanke. Gerade wenn da schon gehänselt wird, ist das doch eine Steilvorlage (ich kenne mich null damit aus. Wahrscheinlich ist das nur ein Klischee von Sumo, aber das wird den Kindern doch auch präsent sein.

    Grundsätzlich finde ich es gar nicht so schlecht auch Mal andere Sportarten auszuprobieren, aber etwas weniger körperbetontes fände ich da besser.

    Ich würde es bei der Lehrerin ansprechen und dabei auch das Thema mit dem Ärgern wegen Gewicht ansprechen.

  • Das Gewicht spielt für Kinder schon im Kindergarten eine Rolle. Schon da fängt es an mit Bodyshaming, Hänselein und sonstwas. Schon da bekommen es Pädagogen nicht in den Griff, weil sie nicht immer dabei sind oder das Selbe denken und auch aussprechen. In der Grundschule ist der Zug schon lange durch und die Kinder untereinander oft sehr gemein. Hier kam eine Lehrkraft auf die Idee (3 Klasse), die Umrisse der Kinder zu zeichnen und Gewicht und Größe dazu zuschreiben. Das sollte dann öffentlich im Klassenzimmer aufgehängt werden. Die absolute Hölle für mein Kind! Nach Rückmeldung an die Lehrerin hat sie das Problem dann aber verstanden.

    Beim Sumo hätte sie von sich aus nicht richtig mitgemacht.

  • Das Gewicht spielt für Kinder schon im Kindergarten eine Rolle. Schon da fängt es an mit Bodyshaming, Hänselein und sonstwas. Schon da bekommen es Pädagogen nicht in den Griff, weil sie nicht immer dabei sind oder das Selbe denken und auch aussprechen. In der Grundschule ist der Zug schon lange durch und die Kinder untereinander oft sehr gemein. Hier kam eine Lehrkraft auf die Idee (3 Klasse), die Umrisse der Kinder zu zeichnen und Gewicht und Größe dazu zuschreiben. Das sollte dann öffentlich im Klassenzimmer aufgehängt werden. Die absolute Hölle für mein Kind! Nach Rückmeldung an die Lehrerin hat sie das Problem dann aber verstanden.

    Wie zum Teufel kann eine pädagogische Fachkraft auf eine solche Idee kommen, und wieso braucht es die Rückmeldung von Eltern, damit sie kapiert, dass die Idee Scheiße ist?

  • Das macht die schon ganz viele Jahre so, um das Thema Größe, Länge und Gewicht im Matheunterricht einzuführen. Das Klassenzimmer ist dann auch gleich dekoriert. Da war nicht mal ein Hauch von Problemwahrnemung da.

  • Aber genau das ist doch auch ein Vorurteil - dass nur dicke Menschen Sumo machen. Sumo ist ein Nationalsport in Japan. Dh alle Japaner haben in ihrer Schulzeit mal Sumo gelernt.

    So ein Event kann gut gemacht durchaus toll sein, nur wöre meine Erfahrung an hiessigen Schueln eben, dass so etwas vorher eben nicht im Unterricht geuebt wird oder gar der kulturelle Hintergrund besprochen wird. Idealerweise ist so eine Sportart eben nicht nur ein Eintages Event, sondern ein mehrwoechiges Schulprojekt, das von Profis begleitet wird.

    So erlebt habe ich das auch bei anderen Sportarten.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan

    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.