Zytostatika -Transport, Flugzeug?

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  • Hallo in die Runde,

    wir haben (mal wieder) einen nicht ganz leichten Auftrag von unserer Familie im Ausland erhalten. Es geht darum, überlebenswichtige Medikamente, die im Land nicht zu bekommen sind, in Dtl. bzw. in einem Drittland zu besorgen und dort hin transportieren zu lassen. Bisher waren das meist Herztabletten, Blutdrucksenker u.ä., aber dieses Mal werden Zytostatika gebraucht. Weil wir uns damit nicht auskennen, hier die ganz allgemeine Frage an alle, die hoffentlich mehr Ahnung haben:

    Ist ein gefahrloser Transport im Flugzeug oder ein Verschicken überhaupt möglich (verschicken z.B. Online-Apotheken? Ich konnte es nicht rausfinden. Das wäre ja z.B. ein Hinweis.)? Wenn ja, in welcher Form am ehesten? Tabletten?

    Ich lese bisher vor allem, dass diese Medi-Klasse zu Gefahrgut allerhöchster Stufe zählt, und wundere mich wie andere das hinbekommen.

    Danke für eure Einschätzungen. Und bitte keine Diskussion um die Sache an sich, die Alternativ ist halt, dass jemand nicht behandelt werden wird.

  • Ich weiß nicht ob dir das hilft, aber ich hatte mehrfach ein Medikament aus Spanien besorgt, dessen Wirkstoff hier in Deutschland in der Humanmedizin für Krebs zugelassen war ( und deswegen hier fast unbezahlbar war)

    Meine Recherche hatte ergeben das man das im Flugzeug hätte mitnehmen dürfen.

    Allerdings gehe ich davon aus das es sich um nichteuropäisches Ausland handelt.

    Ich wünsche euch eine einfache, praktikable Lösung

  • Die meisten Zytostatika, die ich kenne, werden „frisch“ in der Krankenhaus-Apotheke hergestellt als Infusion und dann auf die Stationen geliefert unter recht strengen Auflagen und begrenzter Haltbarkeit. Tabletten gibt es nur ganz, ganz wenige, meist sind das irgendwelche Pulver zum Auflösen. Es kommt da meines Erachtens sehr darauf an, um welche Substanz es geht, die kann man nicht alle in einen Topf schmeissen.
    Und meistens sind die Substanzen recht giftig, ich glaube nicht, dass man die einfach so in einer Online- oder anderen Apotheke bekommt.
    Ich würde mich mit dem benötigten Substanz-Namen an eine Apotheke wenden. Die können einem sagen, was es für Formalitäten für den Bezug braucht und wie das ganze gelagert und transportiert werden muss. Für einen Transport im Flugzeug würde ich eine Bescheinigung analog den Betäubungsmitteln mitnehmen.

  • Ich habe von einer online-Apotheke in D etwas in die USA verschicken lassen, ABER das waren ganz banale Medikamente, die nur in den USA nicht erhältlich waren. Wie es mit 1. rezeptpflichtigen und 2. offenbar etwas heikleren Sachen aussieht, weiß ich nicht.

  • Danke euch schon mal bis hierher.

    Die meisten Zytostatika, die ich kenne, werden „frisch“ in der Krankenhaus-Apotheke hergestellt als Infusion und dann auf die Stationen geliefert unter recht strengen Auflagen und begrenzter Haltbarkeit. Tabletten gibt es nur ganz, ganz wenige, meist sind das irgendwelche Pulver zum Auflösen. Es kommt da meines Erachtens sehr darauf an, um welche Substanz es geht, die kann man nicht alle in einen Topf schmeissen.
    Und meistens sind die Substanzen recht giftig, ich glaube nicht, dass man die einfach so in einer Online- oder anderen Apotheke bekommt.
    Ich würde mich mit dem benötigten Substanz-Namen an eine Apotheke wenden. Die können einem sagen, was es für Formalitäten für den Bezug braucht und wie das ganze gelagert und transportiert werden muss. Für einen Transport im Flugzeug würde ich eine Bescheinigung analog den Betäubungsmitteln mitnehmen.

    Ok. In eine Apotheke gehen wir als nächstes. Aus dem Rezept ist für uns nämlich gar nicht ersichtlich, um welche Darreichungsform es geht. Ich hatte gehofft, dass es vielleicht Tabletten sein könnten, weil alles andere, wie du ja auch schreibst, klingt noch schwieriger.

    Auf dem Rezept steht übrigens noch nicht mal eine Menge, aber das war bisher jedes Mal so #haare Und irgendwie war es dann am Ende richtig.

    Ich habe von einer online-Apotheke in D etwas in die USA verschicken lassen, ABER das waren ganz banale Medikamente, die nur in den USA nicht erhältlich waren. Wie es mit 1. rezeptpflichtigen und 2. offenbar etwas heikleren Sachen aussieht, weiß ich nicht.

    Rezeptpflichtige Sachen wurden bisher immer von irgendwelchen "Boten" - also jemand, der ohnehin fliegt - mitgenommen. Das war nie ein Problem, einfach auch, weil man dort weiß dass das der einzige Weg ist an viele Medikamente zu kommen. Um den Zoll mache ich mir keine Sorgen.

    Verschicken wäre die wirklich allerletzte Möglichkeit, das scheitert meist, egal was drin ist.

  • Ich weiß nicht ob dir das hilft, aber ich hatte mehrfach ein Medikament aus Spanien besorgt, dessen Wirkstoff hier in Deutschland in der Humanmedizin für Krebs zugelassen war ( und deswegen hier fast unbezahlbar war)

    Meine Recherche hatte ergeben das man das im Flugzeug hätte mitnehmen dürfen.

    Allerdings gehe ich davon aus das es sich um nichteuropäisches Ausland handelt.

    Ich wünsche euch eine einfache, praktikable Lösung

    Danke, das klingt doch schon mal leicht positiv. Es geht ins außereuropäische Ausland, ja, und evtl. von außereuropäisch nach außereuropäisch. Da kommt es jetzt wieder drauf an, wo wir das Rezept eingelöst oder neu aufgeschrieben bekommen ;)

  • Ok, dieses Medikament wird intravenös verabreicht und es soll für 6 Begandlungswochen reichen. Für mehr reichten in der ersten Apotheke unser aller verschiedene Sprachkenntnisse nicht. Aber war ja erst Nr. 1, wird schon...

  • Ok, dieses Medikament wird intravenös verabreicht und es soll für 6 Begandlungswochen reichen. Für mehr reichten in der ersten Apotheke unser aller verschiedene Sprachkenntnisse nicht. Aber war ja erst Nr. 1, wird schon...

    Uff. Wenn ich mir so anschau, was in den Klinikapotheken und auf den Stationen an Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit Chemo-Infusionen hochgefahren werden (und das zu Recht!) kann ich mir defintiiv nicht vorstellen, dass es nen legalen Weg gibt sowas per Boten mit dem Flugzeug zu transportieren. Allein schon wegen dem Risiko, dass bei Druckveränderungen die ja in Flugzeugen vorkommen teilweise das Behältnis im blödesten Fall platzen kann. Und Chemo-Tröpfchen im Gepäckraum oder gar im Passagierraum sind absoluter Worst Case, das darf keinesfalls passieren.

    Gaaaanz eventuell vielleicht noch in nem speziellen abgesicherten BEhälter im Gepäckraum - aber da wird möglicherweise die Temperatur nicht passen und die Chemo bei Ankunft verdorben sein.


    Die einzige Möglichkeit die ich mir vorstellen könnte, ist übern DRF (Luftrettung) anzufragen, ob dies mit dem Heli machen können wenn die Box durch die Apotheke entsprechend sicher verpackt wird vorher.

    Aber dürfte vermutlich wenns geht relativ teuer sein als Privatzahler. Prinzipiell gehen sollte ein reiner Medikamententransport auf jeden Fall (auch wenn ich nicht weiß ob bei Chemo). Blutkonserven z.B. fliegen die auch von einer Klinik zur anderen, sind also nicht nur für Patiententransport.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ok, dieses Medikament wird intravenös verabreicht und es soll für 6 Begandlungswochen reichen.

    1. - DAS!:

    Und Chemo-Tröpfchen im Gepäckraum oder gar im Passagierraum sind absoluter Worst Case, das darf keinesfalls passieren.

    2. Der Gepäckraum ist normalerweise nicht klimatisiert. Die korrekte Lagerungstemperatur wird dir niemand garantieren.

    3. Wenn das Medikament im Handgepäck transportiert werden soll sind die Flüssigkeitshöchstmengen zu beachten. Höchstens 10x 100ml - wenn ich mich nicht täusche...

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich würde mich sehr wundern wenn es gehen würde, weil es sich oft um individuell zubereitete Medikamenre handelt, die unter Sicherheitsvorkehrungen hergestellt, transportiert und verabreicht werden müssen. Wer haftet denn zB wenn was schiefläuft?
    Am besten kann das Eiche beantworten, die ich mal herbei rufe.

  • Ich würde mich sehr wundern wenn es gehen würde, weil es sich oft um individuell zubereitete Medikamenre handelt, die unter Sicherheitsvorkehrungen hergestellt, transportiert und verabreicht werden müssen. Wer haftet denn zB wenn was schiefläuft?
    Am besten kann das Eiche beantworten, die ich mal herbei rufe.

    In der Regel sind das auch gar keine normalen Rezpte sondern Chemo-Sonderrezepte. Und in D dürfen Zytostatika nur von speziell geschultem Personal zubereitet und angehägt werden und sehr klaren Sicherheitsregeln weil das Zeug hochgiftig ist und es zu schwersten Verletzungen kommen kann wenn das angerührte Mittel auf die Haut spritzt oder der venöse Zugang nicht richtig sitzt und das neben die Vene läuft.....


    Und ein i.v. Zytostatikum hat einen Vorlauf und einen Nachlauf. Also eine Kombination aus verschiedenen Infusiionen die vorher und hinterher laufen müssen damit das Mittel gut wirkt und gut vertragen wird. Eine Chemo ist also immer eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten um das Zytostatikum drumrum.


    Bei uns dürfen die Patienten z.B. aus Sicherheitsgründen nicht aufstehen solange das Zytostatikum durchläuft damit da nix pssiert.


    Besprich das mal in der Apotheke, vielleicht haben die ne Idee....Aber es würde mich sehr wundern. Und ich hätte auch Befürchtungen daß das hochgiftige Mittel dann nicht fachgerecht aufbereitet und verabreicht wird. Da kann echt viel schiefgehen.

    Die langweiligsten Frauen haben die ordentlichsten Haushalte...

  • Und die Person kann nicht für die Behandlung nach Deutschland kommen? Vielleicht wäre das einfacher?

    Da nicht mal unsere engste Familie (Verwandte 1. Grades) in den letzten 4 Jahren ein Visum für D bekommen haben - nein, ganz sicher nicht. Leider.

  • Was für eine beschissene Situation!

    Wie meine Vorschreiberinnen sehe ich i.v. Chemo zu transportieren, insbesondere über Landesgrenzen hinweg, als illusorisch an.

    Wenn so ein Beutel fertig ist (wird individuell meist nach Körperoberfläche und aktueller Nieren-/Leberfunktion dosiert und gemischt), ist er nur ein paar Stunden haltbar.


    Es gibt inzwischen zahlreiche Chemotherapien, die oral zu Hause eingenommen werden - großer Haken: die tun nur vernünftig, wenn keine einzige Tablette ausgelassen wird.

    Aber auch diese Tabletten werden mit besonderer Vorsicht gehandelt, einen Export kann ich mir kaum vorstellen.

  • Diese Gedanken mache ich mir auch, danke fürs Präzisieren euch allen.


    Und hierzu speziell: wir haben (wie immer) ein sehr unkonkretes, kaum leserliches Rezept mit 4 Wortbausteinen. #haare

    Medizinische Infrastruktur und Fachpersonal gäbe es. Nur eben keine Medikamente. Da das ganze Land auf solche Privatimporte angewiesen ist, gehe ich davon aus, dass da trotz aller Risikofaktoren jede Menge halblegal ins Land transportiert wird.

    Ok. Wir werden sicher morgen noch mehr herausfinden. Vielleicht geht es dieses Mal auch einfach nicht.

    Aber ihr müsst euch das so vorstellen: jemand geht, lebensbedrohlich erkrankt, zum Arzt und bekommt ein Rezept mit dem Zusatz "Besorg dir das irgendwo (im Ausland), dann kannst du wiederkommen und weiter behandelt werden". Klar versuchen wir da, zu tun was wir können.

  • Möglicherweise ist es einfacher die Zytostatika im betreffenden Land zu besorgen. Wahrscheinlich ist es teuer, aber einfacher als das was du jetzt vorhast.

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Die Situation klingt absolut unerträglich, wie schlimm!

    Fertig gemischte i.v. Zytostatika sind vermutlich schon aufgrund der Haltbarkeit problematisch, wie viele wissende Rabinnen vor.mir schon meinten. Aber wäre es denkbar, die Einzelbestandteile transportfähig zu kriegen? Ich bin mir auch sehr sicher, dass da vieles halblegal läuft, die Menschen haben ja keine Wahl (und dafür oft kreative Lösungen).