Umfrage: kennt bzw. versteht ihr diese Formulierung?

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  • Schon allein das Wort "fein" in anderen Zusammenhängen (gut, prima oder auch schick, vornehm) wird meiner Ansicht nach auch einer im Norden verwendet als im Süden, kann das sein?

    Also, in Österreich wird "fein" quasi ständig verwendet.

    Ich kenne den Ausdruck auch hauptsächlich aus dem Forum, habe ihn als Anglizismus identifiziert und finde ihn okay. In einem Buch, wenn es nicht direkte Rede ist, würde ich drüber stolpern und denken, dass da jemand besonders progressiv sein will. Wobei ich das gar nicht negativ empfinde! Es ist einfach so, wie andere schon geschrieben haben, dass ich merke, wie ich aus der aktuellen deutschen Sprache immer mehr raus falle, weil ich schon so lange im Ausland lebe. U d bei sowas fällt mir das auf.

    Ich mag Anglizismen und ähnliche Phänomene, (auch, wenn ich sie selbst eher wenig verwende und manchmal ironisch kommentiere) die zeigen, wie lebendig Sprache ist, und wie vielfältig die Einflüsse, die auf sie wirken. Ich finde auch, Bücher sind das perfekte Medium, um neuen Ausdrücken und Redewendungen zu begegnen.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Der Kontext erklärt das meiste, und wenn man immer im klar abgesteckten Rahmen bleibt, wird sich dieser Rahmen nie erweitern. Aber genau dafür sind Bücher doch da.

    Genau so. Ich lese meinem Zehnjährigen gerade die Rico-Bücher vor (könnte er auch selbst lesen, klar), da kommen so viele Begriffe und Wendungen, die er nicht kennt (besonders aus dem Berliner und generell großstädtischen Milieu sowie in Bezug auf Persönlichkeitsmerkmale) drin vor, ich paraphrasiere dann halt auf Nachfrage. Oder jüngst hat er einen historischen Oskar-Roman gelesen, da kam er dann mit Begriffen rund um Mönche, Kloster und Christentum (womit ich mich nicht sonderlich gut auskenne), da hat er dann halt auch mal was gegoogelt. Mache ich ja bei meinen Büchern auch, wenn es sich nicht aus dem Kontext erschließt.

  • warum sie „Erwachsenendeutsch“ sprechen. Da spielt aber auch rein, dass sie viele französische Wörter eindeutschen und das oft dann die lateinischen, sehr konservativen Ausdrücke sind.

    #freu

    Wir benutzen familienintern einige eingedeutschte französische Wörter. Diese typischen Fehler höre ich einfach so oft, dass ich manchmal Schwierigkeiten habe, zu hören, ob das nun deutsch ist, oder nicht.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Sondern ausschließlich von norddeutschen Frauen Ü50.

    Das finde ich wiederum skurril, als norddeutsche Fast-Ü50. Ich habe das im echten Leben noch nie gehört, weder da wo ich herkomme, noch wo ich seitdem gelebt habe - ganz verschiedene Gegenden von Norddeutschland. Nur hier im Forum habe ich das mal gelesen und empfinde die Formulierung als unangenehm.

  • Ich kenne den Ausdruck, finde die Formulierung aber sehr seltsam und zu umgangssprachlich für ein Buch. Wenn die Geschichte aber ansonsten gut erzählt ist, würde es die Qualität jedoch insgesamt für mich nicht schmälern.

  • Sondern ausschließlich von norddeutschen Frauen Ü50.

    Das finde ich wiederum skurril, als norddeutsche Fast-Ü50. Ich habe das im echten Leben noch nie gehört, weder da wo ich herkomme, noch wo ich seitdem gelebt habe - ganz verschiedene Gegenden von Norddeutschland. Nur hier im Forum habe ich das mal gelesen und empfinde die Formulierung als unangenehm.

    Ja, das sind eben diese persönliche Assoziationen.
    Ich lese diese Formulierung und höre das direkt mit der Stimme einer bestimmten Person, die hat da diesen kleinen norddeutschen Snack drin - und für mich hat das seinen Stempel: Norddeutschland.

    Was mich immer irritiert, aber zunehmend normaler wird: Ich erinnere.
    Nicht: ich erinnere mich an unser letztes Treffen, sondern: Ich erinnere unser letztes Treffen.

    Das finde ich GANZ seltsam, obwohl ich echt für vieles offen bin und zB das polarisierende "Das macht Sinn" brennend verteidige.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Was mich immer irritiert, aber zunehmend normaler wird: Ich erinnere.
    Nicht: ich erinnere mich an unser letztes Treffen, sondern: Ich erinnere unser letztes Treffen.

    Jaaaaaa! #kreischen
    "Ich erinnere das." Habe ich das erste Mal vor fast 20 Jahren im sozialwissenschaftlichen Forschungskontext gehört und mich geschüttelt. Inzwischen ist es so verbreitet.

    Oder der Klassiker "Am Ende des Tages". #angst

    "Sehr besonders" als stehender Begriff ist mir in den letzten Monaten im medialen Kontext sehr besonders oft aufgefallen. Vielleicht kommt das von "very special". Aber woher auch immer, auf einmal in diversen Podcasts, im DLF oder Interviews im Inforadio, drölfzig Politiker:innen und Medienschaffende: "Das ist eine sehr besondere Situation. Bliblablub."

    Andererseits, wie hier ja auch schon angemerkt wurde, Sprache ist im Fluss und das gehört am Ende des Tages alles mit dazu. Ich sage, zum Leidwesen meiner Tochter, häufig "das macht Sinn" und sie - vom Wissen der Känguru-Chroniken erfüllt (in dem gefühlt der ganze Zwiebelfisch zitiert wird): "Das heißt ergibt Sinn!" Daran kann das Kind sich ruhig bissi abarbeiten. Bin ich fein mit.

  • Ja, das sind eben diese persönliche Assoziationen.
    Ich lese diese Formulierung und höre das direkt mit der Stimme einer bestimmten Person, die hat da diesen kleinen norddeutschen Snack drin - und für mich hat das seinen Stempel: Norddeutschland.

    Was mich immer irritiert, aber zunehmend normaler wird: Ich erinnere.
    Nicht: ich erinnere mich an unser letztes Treffen, sondern: Ich erinnere unser letztes Treffen.

    Das finde ich GANZ seltsam, obwohl ich echt für vieles offen bin und zB das polarisierende "Das macht Sinn" brennend verteidige.

    Oh ja, das finde ich auch schlimm. Genauso wie "etwas schuld sein". Entweder man ist "an etwas schuld" oder "man ist schuld". Aber bei dem Satz "Er ist das schuld" könnte ich schreiend weg rennen....

  • Ich bin in Süd D und durchaus vertraut mit Jugendslang (wg der jugendlichen Kinder und deren Freunde) und sie würden niemals „fein damit“ sagen. Auch unter Erwachsenen nickt gebräuchlich. Ich würde es spontan auch in den Norden oder nach NRW als Regionalslang verorten.

  • Wie spannend, dass meine kleine Umfrage so viel Diskussionspotential bietet. :D

    Ich benutze die Formulierung selbst gar nicht ... Ich glaube Pippa hat sie vor Jahren mit in die Familie gebracht. Und ich habe mehr Probleme damit, dass die Kids ständig einzelne englische Wörter einstreuen. Also wenn die Bohne mir erzählt, etwas sei literaly (ich weiß nicht mal, wie man das schreibt. #angst ) so und so...

    In einem Buch für Erwachsene würde mir die Formulierung selbst auch negativ auffallen. Aber in meinem Buch fühlte sie sich passend an.#schäm

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Oh ja, das finde ich auch schlimm. Genauso wie "etwas schuld sein". Entweder man ist "an etwas schuld" oder "man ist schuld". Aber bei dem Satz "Er ist das schuld" könnte ich schreiend weg rennen....

    Räusper. Das ist allerdings regionaler Slang, den es mindestens seit Jahrzehnten gibt und der nix mit Anglizismen zu tun. Ich weiß das deshalb, weil ich aus dem Bergischen Land komme und das als grammatikalisch völlig korrekt erachtete. Ehrlich gestanden hört es sich immer noch richtig für mich an. #hammer
    Erst als ich vor 20 Jahren nach Berlin zog und mich alle wie Kühe ansahen, wenn ich diesen grammatikalischen Unsinn ganz ernsthaft und selbstverständlich von mir gab, verstand ich, dass es nicht "du bist das schuld!" heißt.
    Familie und Freunde aus der alten Heimat waren wiederum völlig sicher, dass es natürlich "Der ist das schuld!" hieße und eine grammatikalisch korrekte Wendung sei, als ich auf unseren regionalen Fehler Fehler hinwies. #nägel

  • In einem Buch für Erwachsene würde mir die Formulierung selbst auch negativ auffallen. Aber in meinem Buch fühlte sie sich passend an.#schäm

    Ich kann mir das im Kontext und in einer leicht getragenen Erzählweise tatsächlich auch total gut vorstellen. Es hat für mich viel mehr individuellen Charme als "... und die Kinder waren einverstanden" oder "... und die Kinder fanden die Idee gut."

    Aber das liebe ich am Geschichten schreiben.
    Ich muss keine Deutschlehrerin glücklich machen. Ich darf die Geschichte so erzählen, wie ich das für richtig halte, und kann literally jede Regel brechen, wenn ich denke, dass das eine gute Idee ist.
    Das Lektorat hinterfragt das alles - aber am Ende des Tages entscheide ich, welche Vorschläge ich annehme und welche nicht.

    Und wenn in deinem Text "sie waren fein damit" mehr das trifft, was du erzählen willst - go, girl. Es steht DEIN Name auf dem Buch.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Oh ja, das finde ich auch schlimm. Genauso wie "etwas schuld sein". Entweder man ist "an etwas schuld" oder "man ist schuld". Aber bei dem Satz "Er ist das schuld" könnte ich schreiend weg rennen....

    Räusper. Das ist allerdings regionaler Slang, den es mindestens seit Jahrzehnten gibt und der nix mit Anglizismen zu tun. Ich weiß das deshalb, weil ich aus dem Bergischen Land komme und das als grammatikalisch völlig korrekt erachtete. Ehrlich gestanden hört es sich immer noch richtig für mich an. #hammer
    Erst als ich vor 20 Jahren nach Berlin zog und mich alle wie Kühe ansahen, wenn ich diesen grammatikalischen Unsinn ganz ernsthaft und selbstverständlich von mir gab, verstand ich, dass es nicht "du bist das schuld!" heißt. Familie und Freunde aus der alten Heimat waren wiederum völlig sicher, dass es eine grammatikalisch korrekte Wendung sei, als ich sie auf den Fehler hinwies. #nägel

    Ich höre das auch zum ersten Mal #angst
    Das Bergische ist schuld.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Oder der Klassiker "Am Ende des Tages". #angst

    dazu brauche ich mehr Kontext, bitte

    Erst als ich vor 20 Jahren nach Berlin zog und mich alle wie Kühe ansahen, wenn ich diesen grammatikalischen Unsinn ganz ernsthaft und selbstverständlich von mir gab, verstand ich, dass es nicht "du bist das schuld!" heißt.
    Familie und Freunde aus der alten Heimat waren wiederum völlig sicher, dass es natürlich "Der ist das schuld!" hieße und eine grammatikalisch korrekte Wendung sei, als ich auf unseren regionalen Fehler Fehler hinwies

    Bei uns im Münsterland hieß das in meiner Kindheit: „Ich bin nicht entschuld, du bist das entschuld!“


    Da gruselts mich heute.


    „Fein“ sagt bei mir nur eine Freundin, im genannten Kontext, aber auch im Sinne von super, oder wir machen es uns fein.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Und geht es noch jemandem so: wenn ich die Formulierung "ich bin fein damit" höre, stelle ich sie mir eigentlich so vor: "ich bin fine damit". Also so wie eben auch andere englische Wörter eingestreut werden. Ich glaube, deshalb finde ich es schriftlich in einem Buch auch schwierig.

  • Ich kenn "Da bin ich fein mit" tatsächlich eher als "schon ok". Also exakt wie das englische "I'm fine with it" .

    Das was Du meinst "Ich finds gut" kenn ich eher dass auch so formuliert wird (oder modern "das feier ich" o.ä.)

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich glaube, ich "kenne" den Ausdruck auch irgendwie hier aus dem Forum, kann das sein? Also eher nicht aus einem jugendlichen Kontext. Und hier in der Mitte Deutschlands so noch nicht bewusst gehört. Verstehen würde ich das schon, wahrscheinlich auch, weil ich da auch automatisch an die englische Übersetzung denken würde. In direkter Rede kann ich es mir auch in einem Buch vorstellen, falls es denn regional in der Altersgruppe wirklich geläufig sein sollte. Aber wenn es nicht in direkter Rede ist, würde ich wohl drüber stolpern.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Das mit der norddeutschen Assoziation finde ich spannend!

    Schon allein das Wort "fein" in anderen Zusammenhängen (gut, prima oder auch schick, vornehm) wird meiner Ansicht nach auch einer im Norden verwendet als im Süden, kann das sein?


    "Na fein" - wenn man etwas zustimmt z. B. wird im Süden eher nicht verwendet. Man würde "prima" sagen. Und zu "fein" im Sinne von vornehm eher "schick" (chic). Das passt dann wieder zu den Französischen und Italienisch/Römischen Einflüssen im Süddeutschen. Und zur Verwandtschaft vom Englischen und Norddeutschen. In welcher Richtung die Beeinflussung auch immer war.

    wobei man "fein" im Sinne von zart oder dünn im Süden schon sagt. Das Wort hat echt viele Bedeutungen merk ich grad.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Ich finde, allein die verschiedenen Auslegungen hier im Strang sprechen schon dafür, es wegzulassen. Ich würde es klar als abnicken, „passt schon“, „ist ok“ interpretieren und im Buchkontext nicht vermuten, dass die Kinder sich freuen. In so einem Fall finde ich eine unmissverständliche Formulierung immer besser.