Umfrage: kennt bzw. versteht ihr diese Formulierung?

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  • OT Wo wir bei seltsamen Formulierungen sind: Meine Kinder sagen beide so Sätze wie "Gib mir mal die rot" wenn sie "Gib mir mal den roten Stift" meinen. Das tut meinen Ohren bis heute sehr weh. Kennt das wer? Ist das auch regional?

    Ich kenn das nur so. Für mich ist das absolut normale Alltagssprache. "Gib mir mal die Rot"/"Ich brauch bitte mal die Rot" - völlig normal hier.


    "Gib mir mal den roten Stift" hat weder in meinem Geburtsort noch wo ich jetzt wohn (auch Bayern, aber anderer Regierungsbezirk) während dem malen noch nie jemand gesagt glaub ich. #gruebel Also wenn grade nicht gemalt wird dann schon (z.b. bei ner Fortbildung wenn keine Stifte offen rum liegen). Weil dann weiß man ja nicht was gemeint ist sonst mit "gib mir mal die rot". Aber wenn man grade am Malen ist ist ja klar, dass es um Stifte geht, dann braucht man das Wort ja nicht noch extra sagen.

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    #post -#post - #post-15 - #post -#post

  • OT Wo wir bei seltsamen Formulierungen sind: Meine Kinder sagen beide so Sätze wie "Gib mir mal die rot" wenn sie "Gib mir mal den roten Stift" meinen. Das tut meinen Ohren bis heute sehr weh. Kennt das wer? Ist das auch regional?

    Ja, das kenne ich und habe mich immer noch nicht dran gewöhnt. Meine Kimder wachsen im nördlichen BW auf.

    Ich komme aus dem Ruhrgebiet, wo "am tun und dran sein" sehr alltäglich ist. Und die "wo kommst du denn wech"-Grenze ist auch nicht sehr weit östlich von meinem Geburtsort.

    Aber das "in schuld" habe ich noch nie gehört...

    Dafür "Gib' mich mal der Omma ihre Brille" auch nicht besser, ne?

  • Dafür "Gib' mich mal der Omma ihre Brille" auch nicht besser, ne?

    Das mich irritiert mich auch immer wieder wenn ichs hör. Das kommt aus der Berliner Ecke, oder? Zumindest hab ichs bisher am häufigsten im Zusammenhang mit Berlin gehört.

    Hier heißt das "Gib mir mal der Oma ihre Brille" (oder "die Brille von der Oma". Omas Brille wies eigentlich deutsch heißen würde sagt hier niemand.

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    Dafür "Gib' mich mal der Omma ihre Brille" auch nicht besser, ne?

    Das mich irritiert mich auch immer wieder wenn ichs hör. Das kommt aus der Berliner Ecke, oder? Zumindest hab ichs bisher am häufigsten im Zusammenhang mit Berlin gehört.

    Hier heißt das "Gib mir mal der Oma ihre Brille" (oder "die Brille von der Oma". Omas Brille wies eigentlich deutsch heißen würde sagt hier niemand.

    Ne, auch Westfalen. Das beste daran ist, dass das auch von "die Omma" so formuliert werden kann, also eigentlich bedeutet "Gib mir mal meine Brille"#freu

    Ich sage "Gib mir mal meine Brille." und "Gib mir mal Omas Brille." und "Gib mir mal den roten Stift."

    Mir erschließt sich das "die" in "Gib mir mal die rot" so gar nicht. Wenn klar ist ,dass um Stifte geht, könnte man Abkürzen zu "Gib mir mal den roten." oder man aagt "Gib mir mal das Rot." aber "die" klingt für mich sehr falsch.

  • Dieses "etwas AM machen sein, z.B. Der Hund war am fressen" ist eine Formulierung, die hier im Kölner Raum total normal ist.

    Ist für mich (Schweizerdeutsch) auch völlig normal.

    "Ich bin am Klavier spielen" ist eine etwas andere Aussage als "ich spiele Klavier". Wieso vermeiden, ist halt eine andere Verbform? #confused

    Das kenne ich im Hochdeutschen nicht. Was für eine Verbform soll das sein? Ernst gemeint. In meinen Ohren klingt das komplett ungewohnt.
    "Ich spiele gerade Klavier" wäre es hier.

    Aber - bin fern von Köln 😂 und noch ferner der Schweiz.

  • Hallo,

    Hallo,

    "Er ist das in schuld" habe ich bisher noch nie gehört oder gelesen. "Etwas in ... sein" kenne ich als sehr umgangssprachlichen Vergleich. "Das ist der Topf in groß" (das ist der gleiche Topf, nur größer), "Das ist Onkel Franz in klein" (Wenn das Kind Onkel Franz extrem ähnelt". Aber in Bezug auf "schuldig an etwas sein" ergibt diese Formulierung für mich keinen Sinn.

    Also ist es vermutlich eine regionale Wendung oder etwas, was sich aus einem Verhörer raus entwickelt hat. Wir haben z.B. familieninterne Wendungen, die aus Kindermund entstanden sind, die es eigentlich nicht gibt.

    das "in schuld sein" ist auf jeden Fall eine umgangssprachliche regionale Wendung. In meiner Kindheit war das sehr normal und viel genutzt - wurde aber in der Schule dann oft korrigiert "in schuld gibt es nicht, sondern nur Unschuld - und das hier ist das Gegenteil!!!"


    "Er ist in Schuld" könnte ich auch noch nachvollziehen, das wäre so ähnlich wie "er ist in der Verantwortung". "Er ist das in schuld" wie oben jemand schrieb klingt komisch. Aber Dialekte und Regiolekte sind eben genau das - Üblichkeiten in einer Region.

    "Am abwaschen sein", "am Hausaufgaben machen sein" ist hier kein Dialekt, als ich Kind war, hat das keiner gesagt. Wir hätten gesagt "Ich mache den Abwasch oder "Ich mache die Hausaufgaben". In der Schule im Aufsatz hätten wäre aber "Ich wasche gerade ab" bzw. "Ich erledigte gerade meine Hausaufgaben" erwartet worden. Aber es ist trotzdem inzwischen nicht unüblich, egal ob ich es schön finde oder nicht. So ist Sprache halt.

    Generell fällt mir auf, dass Bücher in den letzten Jahren viel mehr in "Alltagssprache" geschrieben sind. Woran das liegt, weiß ich nicht. Daran, dass bestimmte Alltagsformulierungen inzwischen auch in der "Buchsprache" angekommen sind? Daran, dass so viele neue Bücher verlegt werden, dass Sprache nicht mehr so gewichtet wird? Als Stilmittel, um ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln? Weil die junge Leserschaft es so lieber mag?

    Mein Geschmack ist es nicht, ich mag in einer romantischen Szene oder bei einer dramatischen Entwicklung lieber eine etwas "gehobenere" Sprache, zu alltägliche Formulierungen reißen mich aus der Verzauberung. Aber wie schon geschrieben, ich bin ja auch überhaupt nicht die Zielgruppe. ;)


    edit: zu den Stiften... Her sagen die Kinder "gib mit mal das Rot" wenn sie vom roten Stift sprechen. "Die" hab ich in dem Zusammenhang noch nie gehört.

  • Na "Die Farbe Rot" natürlich. #zwinker

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  • Ja, das haben mir meine Kinder auch so erklärt. Für klingt es trotzdem falsch. Dabei habe ich mich an viel gewöhnt....

  • Hallo,

    Generell fällt mir auf, dass Bücher in den letzten Jahren viel mehr in "Alltagssprache" geschrieben sind. Woran das liegt, weiß ich nicht. Daran, dass bestimmte Alltagsformulierungen inzwischen auch in der "Buchsprache" angekommen sind? Daran, dass so viele neue Bücher verlegt werden, dass Sprache nicht mehr so gewichtet wird? Als Stilmittel, um ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln? Weil die junge Leserschaft es so lieber mag?

    Mein Geschmack ist es nicht, ich mag in einer romantischen Szene oder bei einer dramatischen Entwicklung lieber eine etwas "gehobenere" Sprache, zu alltägliche Formulierungen reißen mich aus der Verzauberung. Aber wie schon geschrieben, ich bin ja auch überhaupt nicht die Zielgruppe. ;)

    Ich unterschreibe hier. Solche Bücher lese ich nicht weiter. Mich stört das sehr.

  • Sorry fürs OT liebe Fairy***tale

    Dieses "etwas AM machen sein, z.B. Der Hund war am fressen" ist eine Formulierung, die hier im Kölner Raum total normal ist.

    Ist für mich (Schweizerdeutsch) auch völlig normal.

    "Ich bin am Klavier spielen" ist eine etwas andere Aussage als "ich spiele Klavier". Wieso vermeiden, ist halt eine andere Verbform? #confused

    Das kenne ich im Hochdeutschen nicht. Was für eine Verbform soll das sein? Ernst gemeint. In meinen Ohren klingt das komplett ungewohnt.
    "Ich spiele gerade Klavier" wäre es hier.

    Aber - bin fern von Köln 😂 und noch ferner der Schweiz.

    "Verlaufsform mit 'am' " scheint es zu treffen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verlaufsform

  • Ist für mich (Schweizerdeutsch) auch völlig normal.

    "Ich bin am Klavier spielen" ist eine etwas andere Aussage als "ich spiele Klavier". Wieso vermeiden, ist halt eine andere Verbform? #confused

    Das kenne ich im Hochdeutschen nicht. Was für eine Verbform soll das sein? Ernst gemeint. In meinen Ohren klingt das komplett ungewohnt.
    "Ich spiele gerade Klavier" wäre es hier.

    Aber - bin fern von Köln 😂 und noch ferner der Schweiz.

    "Verlaufsform mit 'am' " scheint es zu treffen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verlaufsform

    Ja das ist die korrekte Bezeichnung, für mich ist das komplett neu, dass Hochdeutsch eine Verlaufsform mit "am" hat. Würde es weiter in den Dialektkontext packen. Bin aber auch alt und finde es ... unschön.

  • "Ich bin am Klavier spielen" ist eine etwas andere Aussage als "ich spiele Klavier".

    In Bielefeld heißt das "ich bin Klavier am spielen". Von dort kenne ich auch "Das ist dem sein Klavier", und wenn jemandem etwas missglückt, dann "ist der in schuld" = ist es seine Schuld, er trägt dafür die Verantwortung und muss um Entschuldigung bitten. Verstehst Du das alles nicht, dann kommst Du nicht aus Bielefeld und musst dort mit der freundlichen Frage rechnen "wo kommst du denn wech?"

    Aber das hat mehr mit dem Dialekttest zu tun als mit literarischen Fragen.

    Das ist ja witzig. Ich bin in Bielefeld geboren und aufgewachsen (also so 20 Jahre dort gelebt) und kenne nicht eins davon. Also natürlich schon mal alles gehört, aber nicht dort und es ist auch nicht in meinem Sprachgebrauch. Das "ich bin am" und "dem sein" hört sich auch ganz schlimm falsch an 🙈

    Auch witzig. Ich habe fast meine ganze Kindheit/ Jugend in OWL und nicht ewig weit weg von BI verbracht. Kenne alle Formulierungen bis auf das "in Schuld"

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • "Ich bin am Klavier spielen" ist eine etwas andere Aussage als "ich spiele Klavier".

    In Bielefeld heißt das "ich bin Klavier am spielen". Von dort kenne ich auch "Das ist dem sein Klavier", und wenn jemandem etwas missglückt, dann "ist der in schuld" = ist es seine Schuld, er trägt dafür die Verantwortung und muss um Entschuldigung bitten. Verstehst Du das alles nicht, dann kommst Du nicht aus Bielefeld und musst dort mit der freundlichen Frage rechnen "wo kommst du denn wech?"

    Aber das hat mehr mit dem Dialekttest zu tun als mit literarischen Fragen.

    #love

  • Zum "am machen sein" gehört aber noch ein schönes überflüssiges Plusquamperfekt finde ich, so "ich war jrad am arbeiten jewesen"

    (Und das perfekte perfekt "ich habe dir das vorhin schon gesagt gehabt" benutzt Heidi Klum AUCH sehr gerne:D)

  • In Bielefeld heißt das "ich bin Klavier am spielen". Von dort kenne ich auch "Das ist dem sein Klavier", und wenn jemandem etwas missglückt, dann "ist der in schuld" = ist es seine Schuld, er trägt dafür die Verantwortung und muss um Entschuldigung bitten. Verstehst Du das alles nicht, dann kommst Du nicht aus Bielefeld und musst dort mit der freundlichen Frage rechnen "wo kommst du denn wech?"

    Aber das hat mehr mit dem Dialekttest zu tun als mit literarischen Fragen.

    Das ist ja witzig. Ich bin in Bielefeld geboren und aufgewachsen (also so 20 Jahre dort gelebt) und kenne nicht eins davon. Also natürlich schon mal alles gehört, aber nicht dort und es ist auch nicht in meinem Sprachgebrauch. Das "ich bin am" und "dem sein" hört sich auch ganz schlimm falsch an 🙈

    Auch witzig. Ich habe fast meine ganze Kindheit/ Jugend in OWL und nicht ewig weit weg von BI verbracht. Kenne alle Formulierungen bis auf das "in Schuld"

    Das finde ich ja extrem spannend. Ich mach jetzt mal eine Umfrage in der Familie und im alten Freundeskreis.

  • Dieses "etwas AM machen sein, z.B. Der Hund war am fressen" ist eine Formulierung, die hier im Kölner Raum total normal ist.

    Ist für mich (Schweizerdeutsch) auch völlig normal.

    "Ich bin am Klavier spielen" ist eine etwas andere Aussage als "ich spiele Klavier". Wieso vermeiden, ist halt eine andere Verbform? #confused

    Das kenne ich im Hochdeutschen nicht. Was für eine Verbform soll das sein? Ernst gemeint. In meinen Ohren klingt das komplett ungewohnt.
    "Ich spiele gerade Klavier" wäre es hier.

    Aber - bin fern von Köln 😂 und noch ferner der Schweiz.

    Ich kenne das als die "rheinische Verlaufsform", aber es scheint ja sogar bis in die Schweiz verbreitet zu sein:D

    I don't believe in a lot of things, but I do believe in duct tape.

  • Als kölsch Mädel habe ich als Kindergartenkind voller Inbrunst gesungen "Der Mond ist aufgegangen, die Sterne sind am Prangen" und war ratlos, warum mein Vater so lachen musste. Dass diese Formulierung kein "richtiges Deutsch" ist, habe ich aber nie wieder vergessen und umgangssprachlich zwar genutzt, aber nie wieder schriftlich.


    Als ich dann mal Jahre später diese "rheinische Verlaufsform" in einem aus dem Englischen übersetzten Buch las, war ich doch sehr irritiert. Schaute nach, wer das übersetzt hatte. Annemarie Böll. Alles klar, Kölner Urgestein! 8o


    Es gibt hier übrigens auch noch den Sing-Genitiv. Dem Schantall sing Jürtel sing Schnalle. Völlig normal. #nägel


    Und zum Thema: ich finde es fürchterlich, wenn Romanfiguren zu gestelzt reden. Einer simpel gestrickte Siebenjährigen aus einfachen Verhältnissen einen Tagebucheintrag in die Feder zu legen, der sich liest, als habe eine Germanistikstudierende mit Nebenfach Psychologie ihn verfasst, nimmt mir etwas den Genuss an der Geschichte. Oder umgekehrt, dass Achtjährigen nur simple Konstrukte zu verstehen zugetraut werden.

  • OT Wo wir bei seltsamen Formulierungen sind: Meine Kinder sagen beide so Sätze wie "Gib mir mal die rot" wenn sie "Gib mir mal den roten Stift" meinen. Das tut meinen Ohren bis heute sehr weh. Kennt das wer? Ist das auch regional?

    Ja! Das ist bayrisch, bzw. wird hier verwendet (München). Wo lebt Ihr?

  • Zum Thema "seltsame Sätze" ist mir kürzlich hier auch ein Konstrukt aufgefallen: "Ich brauche eine Jacke, wegen es ist kalt." Kennt ihr das auch?

    So als richtigen Satz kenn ichs nicht. Nur als genervte "keine-weitere-Diskussion-ich-nehm-mühsam-meine-Gelassenheit-zusammen"-Antwort von einigen Müttern nach zig "Aber warums" des Kindes. So im Stil von "Es gibt ne Jacke weil wegen es ist kalt. Punkt."

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