Gedanken zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen

Pony Hütchen es gab die größte Wahlbeteiligung in Sachen bei einer Landtagswahl bisher. Mit 74, irgendwas %. Da hast du wohl etwas durcheinander gebracht oder?

Zitat von Ohnezahn

Was mich ja echt fertig macht, ist die Tatsache, dass so viele AFD wählen, die massiv darunter leiden werden. Also wirtschaftlich schlechter aufgestellte Menschen, Arbeitslose usw.
Wenn jemand reich ist und AFD wählt, kann ich den soweit ein Stück "verstehen": Der will halt noch reicher werden. Das ist nicht sozial, aber immerhin folgt es einer Logik.
Dass ich als armer Mensch darauf hereinfalle, eine Partei zu wählen, die mich nachweislich noch schlechter stellen wird, nur für den "Vorteil", dass es andere gibt, die sie noch übler behandeln werden - ich raff es nicht.

Das ist das was ich auch nicht verstehe. Bei mir im Umfeld sind das dann aber genau die, bei denen es nach "Migranten raus" aufhört mit der Kenntnis des AFD Parteiprogramms. Und wenn man sich dazu äußert, wird man unwirsch abgewunken

Übrigens BW, aber hier sind die leider auch viel zu sehr vertreten

Ich weiß das - aber 30% Wahlbeteiligung sind trotzdem 70% Nicht-Wähler. Und das ist leider auch ein entscheidender Faktor. Nichtwähler wählen immer automatisch die Mehrheit. Sie stimmen schweigend zu.

Zitat von jascha

Ja, ein Großteil hat sie nicht gewählt. Aber sie sind auch stärkste bzw. zweitstärkste Kraft geworden.

Die stärkste Fraktion in beiden Bundesländern sind eigentlich die Nichtwählenden. Die AfD kommt eigentlich erst auf Platz zwei bzw. drei. Es wird in der Berichterstattung zwar überall berichtet, dass die Wahlbeteiligung so hoch gewesen sei. Ja, sie war höher als in den vergangenen Jahren. Aber nach wie vor wählen die meisten Menschen nicht.

Zitat von Pony Hütchen

Ich weiß das - aber 30% Wahlbeteiligung sind trotzdem 70% Nicht-Wähler. Und das ist leider auch ein entscheidender Faktor. Nichtwähler wählen immer automatisch die Mehrheit. Sie stimmen schweigend zu.

So krass sind die Zahlen dann aber doch wieder nicht. Da hast du was verwechselt.

Die Nichtwählenden stellen aber nicht die Regierung.

Das mag alles darüber hinwegtrösten (manche), dass es nicht ganz so schlimm ist. Das ändert aber nichts an der politischen Realität, die geschaffen wurde.

Das mit den Nichtwählern ist doch Haarspalterei.
Wie viele Leute haben damals nicht gewählt, als die NSDAP Wahlsieger wurde? 1932 haben auch 70% plus Nichtwähler nicht die Nazis gewählt, hat uns aber auch nicht geholfen.
Das hilft doch nicht weiter.

Ihr habt recht, es ist andersrum - ich habe die % vertauscht - Nichtwähler sind damit fast so stark wie die AFD und das wirkt unterstützend.

In Thüringen hatten nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen bis 18:00 Uhr rund 73 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Bei der Landtagswahl 2019 belief sich die Wahlbeteiligung auf 64,9 Prozent.

Nein, das ist keine Haarspalterei. Und noch nicht einmal ein Trost. Sondern: Es ist ein sehr wichtiger Baustein in den Überlegungen, was man gegen die AfD unternehmen könnte. Da geht es nämlich meiner Meinung nach nicht so sehr darum, AfD Wähler zurück zu holen. Für viel wichtiger und naheliegender halte ich es, die Nichtwählenden von den demokratischen Parteien zu überzeugen. Die demokratischen Parteien müssen ENDLICH anfangen, eigene Themen zu setzen und sich nicht mehr von der AfD am Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen.

Zitat von Pony Hütchen

Ja- es waren nicht alle, aber es gab auch nur 30% Wahlbeteiligung (ich weiß, dass das schon viel war). Dh 70% aller Wahlberechtigten waren nicht wählen und haben sich dazu entschlossen, die Mehrheit zu wählen und das ist nun mal die AFD. Das ist umso fataler, weil dieser Erfolg nicht überraschend gekommen ist.

Würdest Du jetzt bitte endlich aufhóren, mit erfundenen Zahlen Hetze zu betreiben?

Die Wahlbeteiligung lag bei 73,6%.

Grafik: Beteiligung an Landtagswahlen in Thüringen sei 1990 | MDR.DE

www.mdr.de

Und wie Du an den Zahlen seit 1990 siehst, war sie immer deutlich höher als Deine gefühlten 30%. Dieses Jahr lag sie verhältnismäßig hoch.

Erstaunlich - Hetze unterstellt zu bekommen.

Zitat von Staubflocke

Ihr dürft mich jetzt ecvt steinigen. Ich möchte auch unbedingt an dem Vorurteil arbeiten. Aber- was stimmt denn da mit den Menschen im Osten nicht? Niemals würde ich da wohnen wollen mit meinem türkischen Ehemann.

Warum darf so etwas geäußert werden, ohne das es eine Verwarnung gibt - die würde ich doch bekommen, wenn es andere betrifft, als Ostdeutsche.

Z.B. auf das Messerattentat Solingen bezogen: „Was stimmt den mit den Syrern nicht. Nie würde ich neben einer syrischen Familie leben wollen oder mit einem syrischen Kollegen zusammenarbeiten“.

Ich finde es wirklich schlimm, wie sich ein Teil der Bevölkerung Deutschlands über andere Deutsche äußern darf. ☹️

Zitat von Spinosa

Nein, das ist keine Haarspalterei. Und noch nicht einmal ein Trost. Sondern: Es ist ein sehr wichtiger Baustein in den Überlegungen, was man gegen die AfD unternehmen könnte. Da geht es nämlich meiner Meinung nach nicht so sehr darum, AfD Wähler zurück zu holen. Für viel wichtiger und naheliegender halte ich es, die Nichtwählenden von den demokratischen Parteien zu überzeugen. Die demokratischen Parteien müssen ENDLICH anfangen, eigene Themen zu setzen und sich nicht mehr von der AfD am Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen.

Da die Wahlbeteiligung bei über 70% lag, ist da nicht mehr viel zu holen. Eine nennenswert höhere Wahlbeteiligung (alles über 80% ist seit 30 Jahren nahezu unrealistisch) kann die Situation kaum mehr besser machen, selbst WENN man auf 90% hochkäme und WENN die aktuell Nichtwählenden sich nur auf mehr oder weniger demokratische Parteien verteilen würden.
Angekommen, wir bekämen noch 15% dazu, wählen zu gehen, und die würden sich auf SPD, Grüne, CDU, FDP oder SW verteilen, wäre die AFD keine geringere Katastrophe als aktuell.
Dafür ist der Karren zu tief im Dreck.

Was schlägst du denn vor?

Zitat von Spinosa

Nein, das ist keine Haarspalterei. Und noch nicht einmal ein Trost. Sondern: Es ist ein sehr wichtiger Baustein in den Überlegungen, was man gegen die AfD unternehmen könnte. Da geht es nämlich meiner Meinung nach nicht so sehr darum, AfD Wähler zurück zu holen. Für viel wichtiger und naheliegender halte ich es, die Nichtwählenden von den demokratischen Parteien zu überzeugen. Die demokratischen Parteien müssen ENDLICH anfangen, eigene Themen zu setzen und sich nicht mehr von der AfD am Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen.

Ich befürchte, du unterschätzt das Potenzial der Nichtwähler.

Es gibt durchaus Menschen, die nur manchmal wählen. Und wenn sie nicht wissen, wen sie wählen sollen und keine passende Partei finden, dann wählen sie gar nicht. Die Wahlbeteiligung war diesmal sehr hoch, also sind viele davon diesmal zur Wahl gegangen.

Aber der größte Teil der Nichtwähler interessiert sich einfach nicht für Politik. Egal wie hübsch ein Flyer oder ein Plakat gestaltet ist, sie gucken es sich nicht an. Sie gehen auch nicht zu Info-Veranstaltungen. Politik ist für diese Menschen etwas, was andere machen, aber sie würden nie auf die Idee kommen, selbst mitmachen zu wollen.

Zitat von cat

Zitat von Staubflocke

Ihr dürft mich jetzt ecvt steinigen. Ich möchte auch unbedingt an dem Vorurteil arbeiten. Aber- was stimmt denn da mit den Menschen im Osten nicht? Niemals würde ich da wohnen wollen mit meinem türkischen Ehemann.

Warum darf so etwas geäußert werden, ohne das es eine Verwarnung gibt - die würde ich doch bekommen, wenn es andere betrifft, als Ostdeutsche.

Z.B. auf das Messerattentat Solingen bezogen: „Was stimmt den mit den Syrern nicht. Nie würde ich neben einer syrischen Familie leben wollen oder mit einem syrischen Kollegen zusammenarbeiten“.

Ich finde es wirklich schlimm, wie sich ein Teil der Bevölkerung Deutschlands über andere Deutsche äußern darf. ☹️

Der Gedanke kam mir auch....

(Ich bekomme es nicht hin, unter das Zitat zu schreiben)

Die überzeugten AfD Wähler holt keiner mehr zurück. Davon hatte ich genügend am Infostand. Da kannst Du auf Rechtsextrem verweisen, auf Grundrechte, auf Asylgesetze, auf schlechte Wirtschaftspolitik .... Sobald es in die Tiefe geht, kommt immer "Jaja die Lügenpresse". Das Vertrauen sowohl in Medien, als auch in etablierte Parteien ist dahin.

Zitat von Spinosa

Es ist ein sehr wichtiger Baustein in den Überlegungen, was man gegen die AfD unternehmen könnte. Da geht es nämlich meiner Meinung nach nicht so sehr darum, AfD Wähler zurück zu holen.

Vielen Dank erst mal für die vielen ernsten Reaktion auf mein post und um das gleich einen richtig zu stellen : Selbstverständlich sind nicht alle Menschen im Osten irgendwie rechts orientiert oder sonst ein Problem. Ich nehme aber eine Verwarnung gerne im Kauf dafür, dass ich mir das gestern mal von der Seele geschrieben habe -auch wenn es weder reflektiert noch inhaltlich richtig war. Sorry dafür.

Ratlos bleibe ich dennoch zurück.