Zusammenhang Ehrenamt und Politikverdrossenheit

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  • Ich denke, das ist vielleicht auch regional sehr verschieden, aber vieles fiele hier auch unter den Thread "Genderkacke im Alltag".

    Ich betone jetzt, dass ich für meine Blase rede, in der ich hier lebe, Speckgürtel, hoher EFH Anteil, im Kindergarten gab es EIN! Kind das die volle Betreuungszeit gebucht hatte weil die Mutter ganztags im Familienbetrieb mitgearbeitet hat.

    Zum ersten sind ausser bei den Grünen, die durch ihr Paritätsprinzip händeringend akrive Frauen suchen, doch Frauen einfach nicht akzeptiert. Als ich Parteien und Umweltverbände ( Ortsgruppen) angeschrieben habe und geschrieben hatte, dass ich mich POLITISCH ENGAGIEREN wollte, kamen fast nur Anworten ala "Toll, da und da haben wir Strassenfest, da brauchen wir Kuchenspenden, und beim Vereinsfest brauchen wir Bedienungen". Jupp genau das also was man sich so unter politischen Engagement vorstellt.

    Was unsere Frauen, die Ämter begleiten vom Ton bei Gemeinderats- und Stadtratssitzungen berichten, ist unterirdisch. Aus den Gemeinde- und Kreisräten hört man oft, dass Frauen für Fragen niedergemacht werden. "War ja wieder klar, dass FRAU x wieder mal nicht weiß, was dazu im Baurecht steht"... Dass 50% der männlichen Gemeinderäte genauso planlos schauen aber lieber nix fragen um nicht aufzufallen sieht keiner. Auch an Wahlkampfständen wird man als Frau oft angepöbelt. Dass man als politisch aktive Frau vermutlich weder nen Job, noch Familie hat, ist für viele hier "arschklar". "Du vertritts hier Luftschlösser und hast keine Ahnung, was es heißt, zu arbeiten und eine Familie zu versorgen".

    Ehrenamt muss man hier getrennt betrachten. Die Frauen im klassischen Rollenbild, also den "eher entspannten Frauen" die wenig arbeiten etc, die strahlen über alle hinweg was Kuchen backen für die Tombola, Standdienst auf dem Vereinsfest, Bastelabende im Kindergarten etc angeht. Aber in diesem klassischen Rollenbild ist aber auch oft versteckt, dass Frau sich bitte um das Wohl der Familie zu kümmern hat und ein Ehrenamt mit Verwantwortung wie Vorstand Kindergartenverein, politisches Engagement etc daher für sie wegfällt. Ich höre hier im Vertrauten-Umfeld schon oft Sprüche ala "Du schaffst es nicht mal regelmässig die Fenster zu putzen, was willst du jetzt noch ein Ehrenamt bekleiden??"

    Was mir hier aber auch auffällt ist, dass immer nur besprochen wird, welches Energielevel die Mutter hat.

    Da fängt für mich ehrlich das erste Problem schon an. Mein Mann und ich sehen uns als Team und mein Engagement als etwas, was auf das "Familienarbeitskonto" läuft. Also Ja, ich arbeite nicht VZ, aber ich finde viel entscheidender ist für mich, dass mein Mann voll hinter dem Ehremamt steht und mir "den Rücken freihält". Sprich das Ehrenamt ist kein Hobby, kein Zeitvertreib der Frau, sondern wird von meinem Mann als genauso wertig angesehen wie wenn ich eine Abendveranstaltung auf der Arbeit hätte. Und hier in meinem wie gesagt eher vom alten Rollenbild geprägten Umfeld ist es eher so, dass die Frauen dazu erzogen werden, den Männern den Rücken freitzuhalten, die volle mental Load zu tragen etc. Ich glaube viele Frauen schaffen es nicht, mal umzudenken, dass der Mann auch mal ihnen den Rücken freihalten könnte, wenn sie zb ein Ehrenamt mit Verantwortung anstreben. Und da sehe ich bei vielen Frauen in meinem Umfeld, dass sie auch einfach von ihrer Erziehung her einfach überhaupt nicht loslassen können. Die machen grosse Augen, wenn ich sage, das meine Männer zu Hause heute den Samstagseinkauf erledigen und schon mal mit dem Putzen anfangen, wenn ich den Samstag vormittag irgendwie Standdienst mache oder so. Und auch ich musste erst lernen und lerne es immer noch, dass ich einfach mal meinen Mann fragen sollte ober einer "meiner" Aufgaben übernehmen könnte.

    Auch hier - das soll kein Generalrundumschlag sein, klar gibt es auch Männer die beruflich und privat keine Energiereserven haben, generell ist es ja so, dass jeder auch ein eigenes Energielevel hat, dass von vielerlei Faktoren beeinflusst wird. Und wie immer haben genau die das Gefühl, sich verteidigen zu müssen, die sich eigentlich nicht angesprochen fühlen müssten. Also wer sich hier angegriffen fühlt und zur Verteidigung ansetzen will, ist vermutlich nicht wirklich gemeint ;)

    #sonne Man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können #sonne

  • Ich finde das Urteilen über andere Menschen und deren Situation und was diese leisten können sollten sehr schwierig.

    Nichtsdestotrotz ist Ehrenamt wichtig und ich finde schon, dass man sich im Rahmen seiner Kapazitäten in die Gesellschaft einbringen sollte. Aber zu beurteilen, was und wieviel andere gefälligst zu leisten haben, finde ich sehr unangenehm.

    Ja, das geht mir auch so - ich finde dein Text Staubflocke hat so einen Rund-um-Schlag-Charakter - da ist sicher einiges richtig aber auch vieles falsch. Der Staat kann schon besser - viele Staaten kriegen vieles besser hin: Kinderarmut in den Griff kriegen, Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in den Griff bekommen, gute und regelmäßige Essensangebote für einkommensarme sichern. Es ist nicht nötig, dass alles an den Tafeln hängt, wie in D der Fall - nicht nur nicht nötig sondern auch irgendwie ziemlich unwürdig. Es ist keine Ehrenamts-Aufgabe Hunger zu verhindern. Dass sollte der Staat schaffen.

    Und es wäre auch schön, wenn der Staat Kinderbetreuung schaffen würde, die so gut finanziert, gestafft und organisiert ist, dass ich da nicht regelmäßig zum Küchendienst hin muss, dass Ausflüge nicht auf Eltern-Begleitung angewiesen sind - schlicht ich die Betreuung nicht betreuen muss.

    Viele Menschen in diesem Land sind auch deswegen nicht in der Lage, Ehrenämter zu bekleiden, weil sie selbst einfach zu sehr unter Druck stehen. Ich musste bei deiner Ausführung zu deiner Belastung und der Tatsache, dass du noch zwei Ehrenämter hast schon überlegen, ob du das ironisch meinst. Denn ich hatte in meiner Zeit als AE mit Vollzeitjob kein Ehrenamt - mir hat schon der gesammelte Scheiß gereicht, den mir Schule, Kita, Sportverein ganz ungefragt vor die Füße gespült haben. Ich wurde nicht gefragt, ob ich 4 x im Jahr in der Kita zum Putzwochenende kann oder mir den Samstag für den Kuchenbazar reservieren oder den verdammten Waffelteig fürs Heimspiel anrühren. Wurde erwartet, wurde geliefert - was soll frau auch tun?! Da war jede Woche lustige was dabei, plus den ganzen anderen Spaß - du kennst es. Plus den Kopf voll Sorgen. Plus dem Druck funktionieren zu müssen. Ich weiß nicht, wie du so aufgestellt bist, habe aber den dringenden Wunsch dir zuzurufen: Wenn die Wahl zwischen Burnout und Leben ohne Ehrenamt hast, streich doch bitte das Ehrenamt.

  • Ich fände es nicht Zuviel verlangt, wenn man sich im Monat einen Abend für eine ehrenamtliche Täigkeit seiner Wahl einbringen müsste

    Welches Ehrenamt funktioniert, wenn man dafür einen Abend im Monat investiert?

    Ich habe mal kleinkinderturnen gemacht und Jugendgruppe. Das war wöchentlich jeweils 1,5h plus vor und Nachbereitung.

    Sauer aufgestoßen ist mir, dass man damit automatisch auch anderweitig eingeplant wurde. Beim sportverein auf Festen zeug verkaufen, den kinderfasching mitorganisieren plus schmücken, vorbereiten und hinterher aufräumen und putzen.

    Jugendgruppe war kirchlich, auf dem dorf gibt es nichts anderes. Da war man automatisch mit drin bei anderem kirchenzeug mitzumachen, palmsträuße binden und verkaufen. Irgendwelche seltsamen kirchenfrühstücke in aller frühe vorbereiten und hinterher aufräumen. Bei den Sternsingern in arscheskälte Stundenlang durch den Ort laufen von Haus zu Haus,usw

    Es war nicht mal meine Konfession.

    Dass ich nur die Jugendgruppe mache und vom Rest in Ruhe gelassen werde, das ging nicht.

    Also habe ich das alles nicht mehr gemacht als ich mehr arbeiten gegangen bin und es hat mich vorher wirklich sehr geärgert was da alles erwartet wurde.


    Einmal im Monat kann ich gerne einen Abend machen, ich wüsste nur nicht was.

  • Einmal im Monat kann ich gerne einen Abend machen, ich wüsste nur

    Klassenelternsprecherin.

    Elternabend, Schulkonferenz, wenn man wollte noch eine Fachkonferenz, hin und wieder Mails an alle Eltern weiterleiten bzw. in die whatsapp-Gruppe stellen und ein Geschenk für die Klassenlehrerin organisieren.

    Buchhaltungsprüfung habe ich auch mal ein paar Jahre im Verein gemacht. Das war auch überschaubar.

  • Ich finde das Urteilen über andere Menschen und deren Situation und was diese leisten können sollten sehr schwierig.

    Nichtsdestotrotz ist Ehrenamt wichtig und ich finde schon, dass man sich im Rahmen seiner Kapazitäten in die Gesellschaft einbringen sollte. Aber zu beurteilen, was und wieviel andere gefälligst zu leisten haben, finde ich sehr unangenehm.

    Ja, das geht mir auch so - ich finde dein Text Staubflocke hat so einen Rund-um-Schlag-Charakter - da ist sicher einiges richtig aber auch vieles falsch. Der Staat kann schon besser - viele Staaten kriegen vieles besser hin: Kinderarmut in den Griff kriegen, Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in den Griff bekommen, gute und regelmäßige Essensangebote für einkommensarme sichern. Es ist nicht nötig, dass alles an den Tafeln hängt, wie in D der Fall - nicht nur nicht nötig sondern auch irgendwie ziemlich unwürdig. Es ist keine Ehrenamts-Aufgabe Hunger zu verhindern. Dass sollte der Staat schaffen.

    Und es wäre auch schön, wenn der Staat Kinderbetreuung schaffen würde, die so gut finanziert, gestafft und organisiert ist, dass ich da nicht regelmäßig zum Küchendienst hin muss, dass Ausflüge nicht auf Eltern-Begleitung angewiesen sind - schlicht ich die Betreuung nicht betreuen muss.

    Viele Menschen in diesem Land sind auch deswegen nicht in der Lage, Ehrenämter zu bekleiden, weil sie selbst einfach zu sehr unter Druck stehen. Ich musste bei deiner Ausführung zu deiner Belastung und der Tatsache, dass du noch zwei Ehrenämter hast schon überlegen, ob du das ironisch meinst. Denn ich hatte in meiner Zeit als AE mit Vollzeitjob kein Ehrenamt - mir hat schon der gesammelte Scheiß gereicht, den mir Schule, Kita, Sportverein ganz ungefragt vor die Füße gespült haben. Ich wurde nicht gefragt, ob ich 4 x im Jahr in der Kita zum Putzwochenende kann oder mir den Samstag für den Kuchenbazar reservieren oder den verdammten Waffelteig fürs Heimspiel anrühren. Wurde erwartet, wurde geliefert - was soll frau auch tun?! Da war jede Woche lustige was dabei, plus den ganzen anderen Spaß - du kennst es. Plus den Kopf voll Sorgen. Plus dem Druck funktionieren zu müssen. Ich weiß nicht, wie du so aufgestellt bist, habe aber den dringenden Wunsch dir zuzurufen: Wenn die Wahl zwischen Burnout und Leben ohne Ehrenamt hast, streich doch bitte das Ehrenamt.

    Es soll tatsächlich Menschen geben, die Spaß an ehrenamtlichen Tätigkeiten haben...

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  •  

    Also habe ich das alles nicht mehr gemacht als ich mehr arbeiten gegangen bin und es hat mich vorher wirklich sehr geärgert was da alles erwartet wurde.


    Einmal im Monat kann ich gerne einen Abend machen, ich wüsste nur nicht was.

    Das tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. In der Tat sind viele "Vereinsmeier" sehr fordernd, da muss man manchmal auch sehr bestimmt sein oder es geht vielleicht auch nicht. Das ist dann sehr schade, wenn Leute so vergrellt werden und sicherlich mit ein Problem, warum manche keinen Bock mehr haben! Guter Punkt!


    Das kommt ja darauf an, wo Deine Neigungen sind, aber mit dem Aufwand könnte man schon was erreichen. Das ist ja gerade das Problem, dass immer viel zu viel auf viel zu wenig Schultern verteilt ist.

    zb Protokollführerin bei irgendeinem Verein, um den dortigen Schriftführer zu entlasten.

    In der Öffentlichkeitsarbeit für einen Verein oder eine Partei arbeiten, Veranstaltungen ankündigen, über sie berichten, einen Flyer zu einem Thema erstellen.

    Bei uns gibt es überparteiliche AKs, die sich einmal oder alle 2 Monate treffen, zu den Themen Zero Waste City, Smart City, Wasser- und Gewässerschutz. Da sind viele, die sich nur um ein Projekt da kümmern, die nur zu den Sitzungen kommen, wenn es bei ihrem Thema was zu berichten gibt, ansonsten daheim ab und an abends dran arbeiten.

    Einmal im Jahr eine Veranstaltung machen, sei es eine Vorleseveranstaltung zu einem bestimmten Themenbereich im Gemeindesaal, da kannst Du viel Vorbereitung übers Jahr verteilen. Oder eine Führung mit einem Naturkundler, über Eulen bei Euch, Fledermäuse, Biber, Insekten ...Eine Baumpflanzaktion initiieren,.

    Wir haben zb in unserer Partei einen, der jedes Jahr eine Müllsammelaktion organisiert. An einem Abend macht er die Einladungen, dann macht er zb ein Müllbingo für die Kinder, oder ein Rätsel, da gehen 2, 3 Abende schon drauf fürs Recherchieren, einen Abend verbrät er fürs Schreiben der Vorankündigung im Gemeindeblatt, ein Tag ist die Aktion, ein Tag geht für den Nachbericht schreiben drauf. Dieses Jahr hatte er einen Puppenspieler mit einem unterhaltsamen Stück über Recycling für die Familien zur Pause organisert. Das klingt jetzt wenig, aber wenn zb in unserern 8000 Seelen Gemeinde sich 50 Menschen finden würden, die so eine Sache organisieren, hätten wir jedes Wochenende irgendeine interessante Aktion und ein Gemeindeleben um den Faktor x bereichert.

    Dann haben wir einen, der in unserem Landkreis jeden Monat an EINER unserer Veranstaltung von uns teilnimmt und einen Bericht drüber schreibt. Gut, sind dann 2 Abende im Monat, könnte man aber auch entzerren, könntest alle 2 Monate eine Veranstaltung besuchen...

    Und damit hilft man der Demokratie, denn was den Leuten in meinen Augen fehlt, ist die Erfahrung des Zusammenhaltes, der Selbstwirksamkeit. Es gibt Studien, dass in Gemeinden mit einem monatlich erscheinenden Gemeindeblatt weniger rechts gewählt wird. Weil die Leute eben involiverter, informierter sind, weil mehr Zusammenhalt- und Zusammengehörigkeitsgefühl herrscht, weil sie aufgeklärter sind über Hintergründe.

    Du könntest wenn Du gerne mit Kindern was machst für das Kinderfest, das Strassenfest, das Hüttendorf irgendwas in der Art in Deiner Gemeinde irgendeine Upcycling Idee suchen und die mit den Kindern machen, vielleicht mit ein, zwei Freundinnen. Wir haben zb Am Weihnachtsmarkt immer einen Stand "Abfallfrei Verpacken" wo wir zeigen, wie man aus Tüchern schöne Verpackungen faltet und mit Kindern leere Einmachgläser verzieren, die auch als Geschenkverpackung herhalten kann. Auch sowas könnte man ein Jahr vorbereiten, jeden Monat einen Abend, und dann ...

    Natürlich wollen Vereine und Organisationen und AKs immer, dass man am besten mehr tut, aber da muss man eben den finden, der da nicht so fordernd ist, und halt auch klipp und klar sagen "Hier bin ich, soviel mach ich, seid zufrieden oder lasst es."

    Denn wenn viele ein bisschen was machen wirds auf einmal eine ganze Menge :)

    #sonne Man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können #sonne

  • Ich hab Spaß an Pferden und trotzdem keine Zeit dafür.

  • Ja, das geht mir auch so - ich finde dein Text Staubflocke hat so einen Rund-um-Schlag-Charakter - da ist sicher einiges richtig aber auch vieles falsch. Der Staat kann schon besser - viele Staaten kriegen vieles besser hin: Kinderarmut in den Griff kriegen, Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in den Griff bekommen, gute und regelmäßige Essensangebote für einkommensarme sichern. Es ist nicht nötig, dass alles an den Tafeln hängt, wie in D der Fall - nicht nur nicht nötig sondern auch irgendwie ziemlich unwürdig. Es ist keine Ehrenamts-Aufgabe Hunger zu verhindern. Dass sollte der Staat schaffen.

    Und es wäre auch schön, wenn der Staat Kinderbetreuung schaffen würde, die so gut finanziert, gestafft und organisiert ist, dass ich da nicht regelmäßig zum Küchendienst hin muss, dass Ausflüge nicht auf Eltern-Begleitung angewiesen sind - schlicht ich die Betreuung nicht betreuen muss.

    Viele Menschen in diesem Land sind auch deswegen nicht in der Lage, Ehrenämter zu bekleiden, weil sie selbst einfach zu sehr unter Druck stehen. Ich musste bei deiner Ausführung zu deiner Belastung und der Tatsache, dass du noch zwei Ehrenämter hast schon überlegen, ob du das ironisch meinst. Denn ich hatte in meiner Zeit als AE mit Vollzeitjob kein Ehrenamt - mir hat schon der gesammelte Scheiß gereicht, den mir Schule, Kita, Sportverein ganz ungefragt vor die Füße gespült haben. Ich wurde nicht gefragt, ob ich 4 x im Jahr in der Kita zum Putzwochenende kann oder mir den Samstag für den Kuchenbazar reservieren oder den verdammten Waffelteig fürs Heimspiel anrühren. Wurde erwartet, wurde geliefert - was soll frau auch tun?! Da war jede Woche lustige was dabei, plus den ganzen anderen Spaß - du kennst es. Plus den Kopf voll Sorgen. Plus dem Druck funktionieren zu müssen. Ich weiß nicht, wie du so aufgestellt bist, habe aber den dringenden Wunsch dir zuzurufen: Wenn die Wahl zwischen Burnout und Leben ohne Ehrenamt hast, streich doch bitte das Ehrenamt.

    Es soll tatsächlich Menschen geben, die Spaß an ehrenamtlichen Tätigkeiten haben...

    Ich hab Spaß an Pferden und trotzdem keine Zeit dafür.

    Weshalb geht Arnoli74 davon aus dass man einen Burnout erleidet, wenn man aktiv ist?

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Ich finde das Urteilen über andere Menschen und deren Situation und was diese leisten können sollten sehr schwierig.

    Nichtsdestotrotz ist Ehrenamt wichtig und ich finde schon, dass man sich im Rahmen seiner Kapazitäten in die Gesellschaft einbringen sollte. Aber zu beurteilen, was und wieviel andere gefälligst zu leisten haben, finde ich sehr unangenehm.

    Ich schreibe nirgends wieviel abndere gefälligst zu leisten hsben. Und sicher gibt es auch Menschen, die nicht mal einen abend im Monat etwas für die Gesellschaft tun können. Ich zweifle aber, dass das die Mehrheit ist.

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis

    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Fällt Euch eigentlich auf, dass es hier vorrangig um Frauen und ihre Lebens- und Freizeitgestaltung geht? Was ist denn mit den Männern?

    Nein, das tut es nicht. Ich habe nichts davon geschrieben, und bei "ich habe keine Lust, was zu machen und motzen lieber rum" habe ich für mein Umfeld auf jeden Fall Männer vor Augen.

    (Die z. B. Bei den Fußballturnieren rum brüllen, die Trainer*innen anmotzen, und sich dann wundern, wenn diese mal keine Zeit und Lust mehr auf das Ehrenamt haben).

    Es tut mir leid, verstehe aber auch nicht, warum Frau sich glaubt verteidigen müssen bei der Aussage, dass der Staat nicht allen Ansprüchen gerecht werden kann und die Gesellschaft ohne Ehrenamtliche nicht funktioniert, bzw ohne die Bereitschaft, sich nach Möglichkeit einzubringen. Niemand hat hier behauptet, man solle in jeder Lebenssituation und jedem Alter X Stunden in ein formelles Ehrenamt einbringen.

    Danke für Deinen Beitrag, das wollte ich nämlich weder sagen noch habe ich es getan

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  • Ich finde das Urteilen über andere Menschen und deren Situation und was diese leisten können sollten sehr schwierig.

    Nichtsdestotrotz ist Ehrenamt wichtig und ich finde schon, dass man sich im Rahmen seiner Kapazitäten in die Gesellschaft einbringen sollte. Aber zu beurteilen, was und wieviel andere gefälligst zu leisten haben, finde ich sehr unangenehm.

    Ja, das geht mir auch so - ich finde dein Text Staubflocke hat so einen Rund-um-Schlag-Charakter - da ist sicher einiges richtig aber auch vieles falsch. Der Staat kann schon besser - viele Staaten kriegen vieles besser hin: Kinderarmut in den Griff kriegen, Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in den Griff bekommen, gute und regelmäßige Essensangebote für einkommensarme sichern. Es ist nicht nötig, dass alles an den Tafeln hängt, wie in D der Fall - nicht nur nicht nötig sondern auch irgendwie ziemlich unwürdig. Es ist keine Ehrenamts-Aufgabe Hunger zu verhindern. Dass sollte der Staat schaffen.

    Und es wäre auch schön, wenn der Staat Kinderbetreuung schaffen würde, die so gut finanziert, gestafft und organisiert ist, dass ich da nicht regelmäßig zum Küchendienst hin muss, dass Ausflüge nicht auf Eltern-Begleitung angewiesen sind - schlicht ich die Betreuung nicht betreuen muss.

    Viele Menschen in diesem Land sind auch deswegen nicht in der Lage, Ehrenämter zu bekleiden, weil sie selbst einfach zu sehr unter Druck stehen. Ich musste bei deiner Ausführung zu deiner Belastung und der Tatsache, dass du noch zwei Ehrenämter hast schon überlegen, ob du das ironisch meinst. Denn ich hatte in meiner Zeit als AE mit Vollzeitjob kein Ehrenamt - mir hat schon der gesammelte Scheiß gereicht, den mir Schule, Kita, Sportverein ganz ungefragt vor die Füße gespült haben. Ich wurde nicht gefragt, ob ich 4 x im Jahr in der Kita zum Putzwochenende kann oder mir den Samstag für den Kuchenbazar reservieren oder den verdammten Waffelteig fürs Heimspiel anrühren. Wurde erwartet, wurde geliefert - was soll frau auch tun?! Da war jede Woche lustige was dabei, plus den ganzen anderen Spaß - du kennst es. Plus den Kopf voll Sorgen. Plus dem Druck funktionieren zu müssen. Ich weiß nicht, wie du so aufgestellt bist, habe aber den dringenden Wunsch dir zuzurufen: Wenn die Wahl zwischen Burnout und Leben ohne Ehrenamt hast, streich doch bitte das Ehrenamt.

    Auch hier

    Wenn es ein Rundumschlag ist - und ich kann nachvollziehen dass man das so auffassen kann - dann nicht in Richtung AE mit Vollzeitjob. Ich habe hier sehr sehr viele Paare aus der Mittelschicht vor Augen, die ein ausreichendes Zeitkontingent hätten- pro Person ein sbend im Monat wäre drin - und die nicht im Traum auf die Idee kämen, dass Ehrenamt unsere Gesellschaft stärkt. Was Du beschreibst sind eher lästige Pflichten, die ich zB von AEs bei der Einteilung wenn möglich fernhalte. Und ich habe auch genausoviele Männer hier im Ehrenamt wie Frauen

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    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Ehrenamt muss man sich leisten können. Zeitlich, finanziell und kräftemäßig.

    Nur wenn man nicht zu viel Kraft in einen (schlecht bezahlten) Lohnjob stecken muss, kann man ggf. dort zurückstecken, um Kapazität fürs Ehrenamt freizuschaufeln.

  • Ich denke, es kommt ganz auf das Ehrenamt an. Wie ist der Zeitumfang und wie ist der Spaßfaktor? Einzelaktionen, die organisiert und nett sind, haben es da einfacher, als jemand für regelmäßig für wenig prestigeträchtige Aufgaben zu gewinnen.

  • Ich denke, es kommt ganz auf das Ehrenamt an. Wie ist der Zeitumfang und wie ist der Spaßfaktor? Einzelaktionen, die organisiert und nett sind, haben es da einfacher, als jemand für regelmäßig für wenig prestigeträchtige Aufgaben zu gewinnen.

    Das stimmt, wenn jemand sich in Stadtrat engagiert oder ähnliche, dann sind es sehr viele Stunden. Wenn ich hier das St. Martins-Glühweintrinkwn für die Hausgemeinschaft organisiere, sind es 3-5 Mails und einmal Glühwein vom Einkaufen mitbringen.

    Hier in der Stadt, haben sie während Corona, Bürgerversammlungen, z.B. zum Thema „In ihrer Nachbarschaft wird eine neue Schule gebaut“ hybrid abgehalten. Ergebnis: Ganz andere Bevölkerungsgruppen haben zusätzlich an diesen Veranstaltungen teilgenommen. Beispielsweise Familien mit Kindern oder Alleinerziehende, die es in Präsenz nicht schaffen. Es ist vielleicht auch eine Frage, wie man die Arbeit organisiert.

  • Ehrenamt muss man sich leisten können. Zeitlich, finanziell und kräftemäßig.

    Nur wenn man nicht zu viel Kraft in einen (schlecht bezahlten) Lohnjob stecken muss, kann man ggf. dort zurückstecken, um Kapazität fürs Ehrenamt freizuschaufeln.

    Der Aussage könnte ich so pauschal niht zustimmen. Aber solche Horrorvorstellungen vom Ehrenamt als unbezahlte Sklavenarbeit, die den letzten Funken Energie aus einem rauspressen für Aufgaben, die doch eigentlich „der Staat“ übernehmen müsste sind natürlich Wasser auf den Mühlen derjenigen, die meinen, Ehrenamt sei etwas für Rentner und unterbeschäftigte Hausfrauen

    Ich arbeite viel mit Ehrenamtlichen zusammen und viele ziehen dabei trotz kräftezehrendem Lohnjob da etwas positives für sich raus. Ich denke, das hat eher etwas mit der persönlichen Grundhaltung zu tun

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    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Oder man hat jemanden, der einen von den meisten häuslichen Verpflichtungen freistellt, wie Abendessen kochen, Ranzen packen, Schulmaterial besorgen, Wäsche waschen etc.

    Wer sollte das sein? Mich stellt davon auch niemand frei

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    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne