Ich denke, das ist vielleicht auch regional sehr verschieden, aber vieles fiele hier auch unter den Thread "Genderkacke im Alltag".
Ich betone jetzt, dass ich für meine Blase rede, in der ich hier lebe, Speckgürtel, hoher EFH Anteil, im Kindergarten gab es EIN! Kind das die volle Betreuungszeit gebucht hatte weil die Mutter ganztags im Familienbetrieb mitgearbeitet hat.
Zum ersten sind ausser bei den Grünen, die durch ihr Paritätsprinzip händeringend akrive Frauen suchen, doch Frauen einfach nicht akzeptiert. Als ich Parteien und Umweltverbände ( Ortsgruppen) angeschrieben habe und geschrieben hatte, dass ich mich POLITISCH ENGAGIEREN wollte, kamen fast nur Anworten ala "Toll, da und da haben wir Strassenfest, da brauchen wir Kuchenspenden, und beim Vereinsfest brauchen wir Bedienungen". Jupp genau das also was man sich so unter politischen Engagement vorstellt.
Was unsere Frauen, die Ämter begleiten vom Ton bei Gemeinderats- und Stadtratssitzungen berichten, ist unterirdisch. Aus den Gemeinde- und Kreisräten hört man oft, dass Frauen für Fragen niedergemacht werden. "War ja wieder klar, dass FRAU x wieder mal nicht weiß, was dazu im Baurecht steht"... Dass 50% der männlichen Gemeinderäte genauso planlos schauen aber lieber nix fragen um nicht aufzufallen sieht keiner. Auch an Wahlkampfständen wird man als Frau oft angepöbelt. Dass man als politisch aktive Frau vermutlich weder nen Job, noch Familie hat, ist für viele hier "arschklar". "Du vertritts hier Luftschlösser und hast keine Ahnung, was es heißt, zu arbeiten und eine Familie zu versorgen".
Ehrenamt muss man hier getrennt betrachten. Die Frauen im klassischen Rollenbild, also den "eher entspannten Frauen" die wenig arbeiten etc, die strahlen über alle hinweg was Kuchen backen für die Tombola, Standdienst auf dem Vereinsfest, Bastelabende im Kindergarten etc angeht. Aber in diesem klassischen Rollenbild ist aber auch oft versteckt, dass Frau sich bitte um das Wohl der Familie zu kümmern hat und ein Ehrenamt mit Verwantwortung wie Vorstand Kindergartenverein, politisches Engagement etc daher für sie wegfällt. Ich höre hier im Vertrauten-Umfeld schon oft Sprüche ala "Du schaffst es nicht mal regelmässig die Fenster zu putzen, was willst du jetzt noch ein Ehrenamt bekleiden??"
Was mir hier aber auch auffällt ist, dass immer nur besprochen wird, welches Energielevel die Mutter hat.
Da fängt für mich ehrlich das erste Problem schon an. Mein Mann und ich sehen uns als Team und mein Engagement als etwas, was auf das "Familienarbeitskonto" läuft. Also Ja, ich arbeite nicht VZ, aber ich finde viel entscheidender ist für mich, dass mein Mann voll hinter dem Ehremamt steht und mir "den Rücken freihält". Sprich das Ehrenamt ist kein Hobby, kein Zeitvertreib der Frau, sondern wird von meinem Mann als genauso wertig angesehen wie wenn ich eine Abendveranstaltung auf der Arbeit hätte. Und hier in meinem wie gesagt eher vom alten Rollenbild geprägten Umfeld ist es eher so, dass die Frauen dazu erzogen werden, den Männern den Rücken freitzuhalten, die volle mental Load zu tragen etc. Ich glaube viele Frauen schaffen es nicht, mal umzudenken, dass der Mann auch mal ihnen den Rücken freihalten könnte, wenn sie zb ein Ehrenamt mit Verantwortung anstreben. Und da sehe ich bei vielen Frauen in meinem Umfeld, dass sie auch einfach von ihrer Erziehung her einfach überhaupt nicht loslassen können. Die machen grosse Augen, wenn ich sage, das meine Männer zu Hause heute den Samstagseinkauf erledigen und schon mal mit dem Putzen anfangen, wenn ich den Samstag vormittag irgendwie Standdienst mache oder so. Und auch ich musste erst lernen und lerne es immer noch, dass ich einfach mal meinen Mann fragen sollte ober einer "meiner" Aufgaben übernehmen könnte.
Auch hier - das soll kein Generalrundumschlag sein, klar gibt es auch Männer die beruflich und privat keine Energiereserven haben, generell ist es ja so, dass jeder auch ein eigenes Energielevel hat, dass von vielerlei Faktoren beeinflusst wird. Und wie immer haben genau die das Gefühl, sich verteidigen zu müssen, die sich eigentlich nicht angesprochen fühlen müssten. Also wer sich hier angegriffen fühlt und zur Verteidigung ansetzen will, ist vermutlich nicht wirklich gemeint