Zusammenhang Ehrenamt und Politikverdrossenheit

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  • Ich glaube nicht, dass das Problem in mangelnder Zeit liegt. Es ist eher so, dass viele Menschen verbindliche Verpflichtungen nicht mehr eingehen möchten. Das zieht sich ja durch viele gesellschaftliche Themen, aber ich weiß leider nicht, woran das liegt.

    Das stimmt, das sieht man wohl immer wieder, dass „Projekte“ ganz gut funktionieren, aber alles was Konstanz braucht schwieriger ist.

    Ich kann es nur von mir sagen, ich hab tatsächlich noch nie Sachen gemacht, bei denen ich mich länger als ein Jahr gebunden habe. Vorstellbar wäre es aber sobald die Kinder aus dem Haus sind oder halt schon sehr groß.

  • Ich lese interessiert mit.

    Gibt es denn eigentlich auch Ehrenämter bei denen man keine/sehr wenig soziale Interaktion eingehen muss?

    Und wie kommt man zum Ehrenamt? Ich müsste aktiv in meiner Umgebung suchen. Wüsste gerade nichts, was in meiner Reichweite liegt oder idealerweise irgendeinen Berührungspunkt mit meinem Leben hat. Ich war mal im Elternrat im Kindergarten, aber das war oft eher frustrierend... Schulelternrat sieht da nicht viel anders aus. Macht teilweise mein Mann.

    Yeza

    My life falling apart

    Over and Done!

  • Gibt es denn eigentlich auch Ehrenämter bei denen man keine/sehr wenig soziale Interaktion eingehen muss?


    Z.B. technische Websitepflege oder Finanzverwaltung

    Oder die Übernahme von Verwaltingstätigkeiten zur Unterstützung von Vorständen: Anmeldelisten pflegen, Spendenbescheinigungen ausstellen oder so was. Da gibt es sicher eine Menge.

  • An Ehrenämter kommt man, wenn man entweder gezielt sucht, wo man sich engagieren will oder drüber stolpert, weil es ein Plakat gibt oder weil man mit wem quatscht oder man irgendwo in einer Gruppe ist, wo solche Arbeit anfällt. Manchmal gibt es in den Kommunen auch Freiwilligenbörsen.

    Die Frage ist, was willst Du gerne machen. Gerne machen ist wichtig, sonst ist es nur eine Belastung. Oder auch wofür willst Du Dich engagieren? Kinder, Obdachlose, Tiere, lebenswerteres Stadtviertel,…?

  • Ich bin über meine Kinder ins Ehrenamt gekommen. Sie sind in einem Sportverein, in dem fast ausschließlich Kinder- und Jugendsport gemacht wird. Es gibt also keine erwachsenen Sportler, die Funktionärsaufgaben übernehmen können. So ist es am Ende eher eine "Elterninitiative".

    Ich habe letztlich mal aufgeschrieben, was da alles im Ehrenamt getan werden muss:

    Vorstand (Vertretung gegenüber Behörden/Verbänden, Fördermittel und Finanzen, allgemeine Organisation z.B. Sportstätten, Mitglieder- und Lizenzverwaltung)

    Trainer (Vorbereitung und Durchführung der Trainings, Wettkampfvorbereitung und -begleitung)

    Schiedsrichter (Mitglieder des Schiedsgerichts bei Wettkämpfen)

    Veranstaltungsorganisation (Anmeldung für Wettkämpfe, ggf. gemeinsame Übernachtungen organisieren, Materialtransport, Organisation interner Veranstaltungen)

    Materialverwaltung (Einkauf, Lagerung, Wartung, Verkauf/Verleih von Trainingsmaterialien, Vereinskleidung)

    Öffentlichkeitsarbeit (Internetseite pflegen, Berichte verfassen, Instagram-Beiträge, Werbung von Sponsoren)

    Da ist wirklich vieles, was man asynchron und ohne viel persönlichen Kontakt machen kann.
    Und dann kommt noch dazu, dass es für die Vereine ja dann auch wieder Dachverbände gibt, die Funktionäre brauchen, das ist dann auch viel Koordinationsaufwand, um z.B. den Wettkampfbetrieb, Kadernominierung und -maßnahmen oder die Finanzmittelverteilung zu organisieren.

  • Kann man alles ohne viel Personenkontakt machen - wenn man erst mal die Hürde überwunden hat, dem XY-Verein beizutreten und dann auf der Hauptversammlung ggf. in den Vorstand gewählt zu werden (Kassier ist in jedem Verein, den ich kenne, ein Posten, der gewählt und in der Hauptversammlung entlastet wird, auch wenn sie gewöhnlich heilfroh sind, wenn sich jemand freiwillig meldet ohne bekniet zu werden, Geräte- und Zeugwart wird eher vom Vorstand bestimmt).

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Und selbst wenn man nicht im Vorstand ist: Die meisten Vorstände, die ich kenne, sind heilfroh, wenn jemand sagt „Die Recherche für xy übernehme ich“ oder „Ich kann die Mitgliederkartei führen. Leute mir bitte alle Mails dazu weiter.“

  • Ich lese interessiert mit.

    Gibt es denn eigentlich auch Ehrenämter bei denen man keine/sehr wenig soziale Interaktion eingehen muss?

    Und wie kommt man zum Ehrenamt? Ich müsste aktiv in meiner Umgebung suchen. Wüsste gerade nichts, was in meiner Reichweite liegt oder idealerweise irgendeinen Berührungspunkt mit meinem Leben hat. Ich war mal im Elternrat im Kindergarten, aber das war oft eher frustrierend... Schulelternrat sieht da nicht viel anders aus. Macht teilweise mein Mann.

    Es geht auch komplett ohne Vereinsmeierei und Posten und Ämter.

    Du kannst zb privat Müll aufsammeln. Konsequent beim Wandern oder beim Joggen, Spaziergang oder beim Kajak fahren immer eine Tüte zum Sammeln dabeihaben und los geht's.

    Ist zwar nicht mit Fame verbunden, aber sehr sinnvoll.

  • Wäre schön, wenn das so funktionieren würde, aber in Deutschland ist das Vereinswesen traditionell sehr stark. Es bleibt dann die Wahl: selber machen oder es gibt das Angebot nicht mehr. Das wäre dann ja auch sehr schade.

    Genau das ist ja mein Punkt. Schade, dass es kein bezahltes Personal dafür gibt. Das Argument "es ist so, weil es so Tradition ist" ist halt ein schwaches.

    Und ja, wir ziehen aus unseren Ehrenämtern auch persönliche Vorteile, und es geht einfach darum, dies immer transparent zu machen, da es auch aus diesem Grund total destruktiv ist, von anderen Engagement aus einer moralischen Überlegenheit heraus zu fordern.

    Da würde mich jetzt mal interessieren welche Länder den Breitensport ( nicht nur die Begabtenförderung) mit Hauptberuflern alleine stemmen?

    Bsp Fussball- natürlich gibt es bis in den Amateurfussball auch bezahlte Akteure, das wäre sonst gar nicht zu stemmen. Aber wie du ca 24.000 Amateurvereine ohne vorwiegend ehrenamtliche Tätigkeit mit bezahlten Kräften versorgen willst, das würde mich mal interessieren. Und das ist nur EINE Sportart von Hunderten

    Zum Fußball hatte ich einen Vorschlag gemacht, ist in einem Beitrag davor.

    Breitensport (ist übrigens deine Einschränkung, ich sprach von Sport) wird z.B. in angloamerikanischen Ländern im Rahmen von Schule angeboten. Wenn dich das interessiert, dann findest du frei verfügbar viele Quellen. Mein Ansatz ist, dass qualitative Sportförderung, die aus meiner Sicht gesamtgesellschaftlich höchste Priorität (Grundversorgung) hat, nicht durch ein System getragen werden sollte, welches durch die Aspekte Freiwilligkeit, Unterfinanzierung, Qualifikationsmängel, Diskontinuitäten etc. gekennzeichnet ist.

    Beispiel: Es gibt neben der freiwilligen Feuerwehr auch die Berufsfeuerwehr, und das hat einen Grund und ist sogar finanzierbar.

  • Hier gibt es einen aktuellen Bericht zum Thema: https://www.bundestag.de/dokumente/text…agement-1005304

    Ich habe keine Vorstellung, wie das in Schulen integrierbar wäre. Selbst wenn eine angestellte Person vielleicht 3-4 ehrenamtliche ersetzen könnte, wären hunderttausende Stellen allein für den Sport nötig. Die Umsetzung über Vereine ermöglicht auch eine Vielfalt, die im schulischen Setting so nicht möglich wäre.

    Zitat

    Demnach verzeichne das ehrenamtliche Engagement im Sportbereich in den letzten Jahren einen leichten Rückgang auf etwa zwei Millionen Engagierte, die in Vereinen eine feste Funktion im Vorstand oder als Übungsleiter ausführen. Hinzu kämen 6,5 Millionen, die sich sporadisch engagierten.

  • Aber das sind immerhin 8,5 Millionen Deutsche, also in etwa jeder 10., die sich in einem Sportverein engagieren. Das ist nicht wenig.

    Insgesamt sind es wohl 29 Millionen. Das ist nicht wenig. Rechnet man Kinder und Kranke raus, ist das vermutlich jeder zweite.

    Und wenn man davon ausgeht, dass es manchmal Phasen gibt in denen man nichts schafft und welche in denen man mehr schafft, heißt das für mich, dass fast alle Menschen sich beteiligen im Laufe ihres Lebens.

  • Wenn du den Breitensport ausklammerst meinst du die Begabtenförderung, richtig? Die Findet über die Landesverbände und den DFB über bezahlte ausgebildete Trainer statt. ZB an den DFB-Stützpunkten, in Regionalauswahlen oder an den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten. Es gibt auch Eliteschulen des Fussballs, das sind staatliche Schulen, die mit einem bundesligisten zusammenarbeiten und talentierte Kinder fördern

    Aber die große Mehrheit der Kinder und Jugendlichen spielt doch im Breitensport!!! Wie sollen Schulen das denn bitte abdecken? Und zwar für verschiedene Sportarten?

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis

    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Aber die große Mehrheit der Kinder und Jugendlichen spielt doch im Breitensport!!!

    Was verstehst du unter Breitensport? Das Problem scheint doch zu sein, dass die allermeisten Sportvereine ihre Litglieder sehr in Richtung Wettkampfsport pushen und es ab einem gewissen Alter und mit nur begrenztem Ehrgeiz/Können kaum noch möglich ist, in einem Sportverein unterzukommen. Dann bleiben eigentlich nur nich private Sportstudios übrig. Unter wirklichem Breitensport würde ich eher verstehen, dass da für jeden sportlich Interessierten ein Angebot vorhanden ist in den Sportvereinen.

  • Was verstehst du unter Breitensport? Das Problem scheint doch zu sein, dass die allermeisten Sportvereine ihre Litglieder sehr in Richtung Wettkampfsport pushen und es ab einem gewissen Alter und mit nur begrenztem Ehrgeiz/Können kaum noch möglich ist, in einem Sportverein unterzukommen.

    Meine Kinder sind in zwei unterschiedlichen Sportvereinen und das kann ich definitiv nicht unterschreiben. Allerdings haben beide Sportvereine wettkampforientierte Gruppen und solche ohne Wettkampfziel (und weniger Trainingsterminen pro Woche).

    DLRG ist auch nicht wettkampforientiert.

    Natürlich kann das regional unterschiedlich sein und letztlich braucht es dafür auch immer Übungsleiter/innen.

  • Das mit der bezahlten Struktur im Leistungssport mag im Fußball oder allgemein in (den meisten?) olympischen Sportarten stimmen.
    In dem nicht-olympischen Sport, in dem ich unterwegs bin, werden auch die Talentstützpunkte/Landesstützpunkte ehrenamtlich geführt. Der Bundestrainer hat noch x andere Jobs und ist wahrscheinlich der Einzige, der dafür überhaupt fest bezahlt wird.

  • Hm, was willst du mir denn sagen? Das war doch gar nicht das Thema, weder allgemein noch bei meinen Beiträgen?

    Ich habe geschrieben, dass ich mir einen bezahlten Arbeitsmarkt als System im Bereich der Nachwuchsförderung wünsche, und das Ehrenamt maximal als Ergänzung vorstelle. Die Differenzierung nach Breiten-/ vs. Spitzensport nimmst du vor, aber ich weiß gerade nicht, worauf du hinaus willst? Ist ja alles richtig, aber was genau willst du mir denn am der Stelle sagen? Auf meine inhaltlichen Punkte bist du gar nicht eingegangen.