Zusammenhang Ehrenamt und Politikverdrossenheit

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  • Nun ja, du unterscheidest doch verbal zwischen “qualitativer Sportförderung” und dem, was in der Breite im Ehrenamt läuft. Und dass der sogenannte Breitensport im angloamerikanischen Bereich bei Schulen angesiedelt sind - und darauf bin ich eingegangen, dass es aufgrund der Maße der durch Vereine abgedeckte Sportarten und Mitgliederzahlen meiner Meinung nach nicht möglich ist hier.

    Auch bin ich darauf eingegangen, dass es schon bei den meisten olympischen Sportarten eine Förderung durch ausgebildete und bezahlte TRainer gibt, so wie du es urprünglich gefordert hast. Es GIBT einen bezahlten Arbeitsmarkt im Bereich der Nachwuchsförderung, der durch das Ehrenamt in die Breite ergänzt wird. Ich habe eher das Gefühl, dass Du meine Beiträge inhaltlich nicht beachtest oder ich nicht verstehe, welche Weiterung Du zu den existierenden Strukturen noch gerne hättest zusätzlich.

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    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Beispiel: Es gibt neben der freiwilligen Feuerwehr auch die Berufsfeuerwehr, und das hat einen Grund und ist sogar finanzierbar.

    Aber genau so gilt: Es gibt neben der Berufsfeuerwehr die freiwillige Feuerwehr, weil die Abdeckung des gesamten Bedarfs allein durch die Berufsfeuerwehr nicht finanzierbar wäre.

  • Ich lese interessiert mit.

    Gibt es denn eigentlich auch Ehrenämter bei denen man keine/sehr wenig soziale Interaktion eingehen muss?

    Und wie kommt man zum Ehrenamt? Ich müsste aktiv in meiner Umgebung suchen. Wüsste gerade nichts, was in meiner Reichweite liegt oder idealerweise irgendeinen Berührungspunkt mit meinem Leben hat. Ich war mal im Elternrat im Kindergarten, aber das war oft eher frustrierend... Schulelternrat sieht da nicht viel anders aus. Macht teilweise mein Mann.

    Es gibt auch digitales Ehrenamt, zum Beispiel die Aktion #everynamecounts des Arolsen Archives, wo man Karteien aus KZs digitalisiert.


    Bei uns in der Stadt ist am Wochenende ein „Mitmachmarkt“, wo sich Vereine und Projekte vorstellen, die noch Unterstützung gebrauchen können. Das ist der erste und ich bin gespannt, wie das angenommen wird.

  • Ist das nicht oft so? Meine Mutter vertritt immer noch die These, dass es wahren Altruismus nicht gebe...

    Genau. Ehrenamtliches Engagement funktioniert dann, wenn die Leute etwas zurückbekommen.

    Zugehörigkeitsgefühl, Gestaltungsmöglichkeiten, Sinn. (Unvollständige Liste natürlich.)

  • Die Frage ist doch Milone wie das finanzierbar in der Breite wäre.

    Ich denke, das wäre eine Frage an die Politik, wenn es für einen Systemwechsel Mehrheiten gäbe (wobei ich meinen Vorschlag immer noch sehr charmant finde :)).

    Staubflocke

    Es gibt im Bereich des Vereinssports Aufgaben, die ich gerne woanders verortet hätte, zum Beispiel in der Schule, wo Kontinuität und Qualität als Daueraufgaben liegen würden. Ich finde, auch im Breitensport dürfen wir Qualität erwarten, denn für mich gehört der Bereich zur Grundversorgung. (Nur zur Klarheit: ich kenne tolle ehrenamtliche Trainer:innen, allerdings beklagen nahezu alle eine Überlastung und hinterfragen sich regelmäßig, ob sie weitermachen. Und ich kenne leider auch Fluktuation, Konflikte und cholerische Trainer an der Seitenlinie, die keiner zurechtweist, weil dann gäbe es am Ende keinen Trainer mehr).

    Daher wünsche ich mir einen bezahlten Arbeitsmarkt gerade im Trainer:innenbereich, der über den Spitzensport hinaus geht und das Ehrenamt in die Position bringt, wo es meiner Meinung nach hingehört: als Ergänzung und nicht als Fundament.

    Und du hattest nach internationalen Beispielen gefragt, und ich hatte dir welche genannt. Dein Argument jetzt ist, dass es hier nicht möglich sei. Das mag ja deine Einschätzung sein, aber wenn man nicht den Diskurs darüber führt, dann gibt es halt auch keine Veränderungsbereitschaft. Es hat sich in den vergangenen Jahren vieles geändert, was zuvor als alternativlos galt.

    Besser kann ich das nicht ausdrücken. Wer mich verstehen möchte, hat das hoffentlich nun getan, denn ich klinke mich hiermit aus der Diskussion aus, denn ich habe nichts Neues beizutragen :).

  • Ich finde auch die Idee, dass man seine Sportumgebung selbst gestaltet in einem Verein und nicht nur ein kommerzielles oder staatliches Angebot in Anspruch nimmt, schön.

    Das kann es ja auch geben. Grundsätzlich ist auch der Leistungssportbereich im internationalen Vergleich eher unterfinanziert.

  • Es gibt im Bereich des Vereinssports Aufgaben, die ich gerne woanders verortet hätte, zum Beispiel in der Schule, wo Kontinuität und Qualität als Daueraufgaben liegen würden. Ich finde, auch im Breitensport dürfen wir Qualität erwarten, denn für mich gehört der Bereich zur Grundversorgung.

    Ich denke da an meine Schulzeit zurück. Ich war in Baden-Württemberg auf dem Gymnasium, da hat man Sportlehrerinnen und -lehrer, die an der Uni Sport studiert haben. Viel mehr Ausbildung geht nicht.

    Sollten die etwa alle gut gewesen sein und ich habe es nur nicht mitgekriegt?

    Oder die Trainer:innen in Fitnessstudios, die erst mal ungefragt Tipps zum Abnehmen geben - das sind auch alle bezahlte Arbeitskräfte.

    Ich hätte die Gegenthese, gültig für alles was ohne lange Ausbildung machbar ist: Die Qualität von Arbeit, die Leute umsonst machen, ist in erster Näherung besser als wenn die Leute dafür bezahlt werden.

  • Auch wenn Milone nicvts mehr dazu sagen möchte, finde ich die These diskussionswürdig. Die Lösung liegt für mich nicht in der Auslagerung an die Schule oder die Kommerzionalisierung. Entschuldigt wenn ich als Beispiel immer den Fussball nehme, aber nur da kenne ich mich ganz gut aus-

    Es gibt ein bezahlbares Qualifizierungsprogramm, über das ehrenamtliche sich weiterbilden und eine Trainerlizenz erwerben können. Der DFB bietet das über seine Landesverbände an. Daher sehe ich hier nicht, dass es insoweit wahnsinnig viel „mehr“ braucht. Was nötig wäre oder helfen würde ist eine selbstverständliche Freistellung von der Lohnarbeit für solche ehrenamtlichen Qualifizierungen oder ähnliches. Ehrenamt muss vom Lohnarbeitgeber viel mehr unterstützt werden. DAS würde helfen!

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  • Es gibt hier Seitenlänge Threads darüber, wie sehr und wie viele Menschen den Schulsport als demotivierend oder schlimmeres erlebt haben. Ich bin sehr froh, dass es mit dem Vereinssport hier Möglichkeiten für meine Kinder gibt, außerhalb der Schule mit anderen Kindern, ganz anders Bewegung und Teamsport zu erleben.

    Und es tut ihnen auch gut, Trainerinnen und Trainer zu haben, die keinen pädagogischen Auftrag haben, sondern in unterschiedlichen Berufen auf ihre eigene Art kompetent Sport und Lebenserfahrung vermitteln.

  • Staubflocke : Ein Thema dazu ist "5 Tage Bildungsurlaub", die auch für ehrenamtliche Bildung genutzt werden könnten. Den gibt es wohl schon in einigen Bundesländern, bei uns läuft schon eine Weile eine Initiative dazu und es wurde wohl schon der Landesregierung vorgelegt: https://www.zeit-fuer-sachsen.de/

    Man könnte auch steuerlich stärkere Anreize bieten oder zusätzliche Rentenpunkte für ehrenamtliches Engagement.

    Denn ich denke auch, dass es dem Zweck durchaus dienlich ist, wenn nicht nur Menschen mit dem gelernten Beruf Sportpädagogik solche Angebote machen, sondern es eine breite Basis gibt, die sich hier freiwillig aus "Berufung" einbringt.

    Über Mittel des Landssportbundes können hier zumindest kleinere Aufwandsentschädigungen für Trainer abgerufen werden, aber das gibt es leider nicht für die administrativen Bereiche der Vereinsführung. Das finde ich sehr schade, denn Trainer allein nützen nichts, es braucht auch alle anderen der o.g. Verantwortungsbereiche. Wofür es hier leider auch keinen Finanztopf gibt, sind Schiedsrichter, obwohl die ja auch gebraucht werden, um den Wettbewerbsbereich abzudecken.

    In Sachsen gibt es noch eine Initiative "Bürgerstiftung Sachsen" (https://buergerstiftung-dresden.de/Ehrenamt/Ehrenamt-Sachsen/) wo man finanzielle Unterstützung bekommen kann.

    Aber letztlich ist der finanzielle Aspekt für die meisten ehrenamtlich Tätigen ja nicht im Vordergrund, sondern es ist vielmehr häufiger ein zeitliches Problem und das wäre ein Punkt, an dem man politisch sicher etwas tun könnte. Aber es sollte eben nicht - was oft der Fall ist - diejenigen, die sich engagieren auch noch finanziell belasten.

  • Die Frage ist, was willst Du gerne machen. Gerne machen ist wichtig, sonst ist es nur eine Belastung. Oder auch wofür willst Du Dich engagieren? Kinder, Obdachlose, Tiere, lebenswerteres Stadtviertel,…?

    Also zum einen kenne ich hier keinen Verein, in dem ich mich engagieren möchte. Dann würde ich definitiv keinen Bürokram machen wollen. Das ist mir privat schon ein Hass und ich minimiere auf das Allernötigste. Gäbe es in der Nähe ein Tierheim, wäre das eine Option, aber ich fahre kein Auto und mit dem Fahrrad sind die Wege zu weit für einen entspannten regelmäßigen Beitrag. Webseitenpflege wäre jetzt auch nicht meine erste Wahl, da ich heilfroh bin, wenn ich in meiner Freizeit nicht am Rechner sitzen muss. Da reicht mir der private Kram. (Und jetzt klingt das nach jeder Menge Ausreden, aber wenn ich Ehrenamt gerne machen möchte, sind diese Punkte nun mal zu berücksichtigen).

    Die verlinkten Seiten schau ich mir mal an.

    Du kannst zb privat Müll aufsammeln. Konsequent beim Wandern oder beim Joggen, Spaziergang oder beim Kajak fahren immer eine Tüte zum Sammeln dabeihaben und los geht's.

    Sowas mache ich schon (wenn auch nicht konsequent), aber das ist wirklich kaum der Rede wert und ich würde das nicht als Ehrenamt betrachten.

    Yeza

    My life falling apart

    Over and Done!

  • Dann vielleicht was handwerkliches? Oder Gartenarbeit?

    Hier kann man Baumscheibenpate werden und quasi einen Straßenbaum und sein Beet pflegen. Hübsch machen, wie es einem gefällt. Sieht nett aus, alle freuen sich drüber, kurze Wege (nimm halt einen Baum aus Deiner Straße), kein Menschenkontakt.

    Oder Spielplatzpate, gibt es hier auch: Einmal die Woche für zwei Stunden Spuelzeug rausgeben (dafür gibt es dort einen abgeschlossenen Schrank) und nachher wieder einsammeln. Ok, ist mir Menschen.

    Oder Du hilfst einmal im Jahr mit Vögel zu zählen (Citizen Science, ich glaube, vom Nabu)

    Oder, ich meine, man kann auch für die deutsche Pollenstiftung den Blühstatus vonBäumen und Sträuchern überwachen. Das ist sehr wichtig für die Pollenflugvorhersage.

    Das würde mir jetzt spontan einfallen, was mir schon so über den Weg gelaufen ist und ich nicht gemacht habe.

  • Sowas mache ich schon (wenn auch nicht konsequent), aber das ist wirklich kaum der Rede wert und ich würde das nicht als Ehrenamt betrachten.

    Ehrenamt ist doch aber mehr als nur im Verein etwas. Jedenfalls in meinen Augen. Die Bürokratie sagt was anderes. Für den Ehrenamtspass zählen z. B. nur geleistete Stunden in Mindestmenge.

    Aber egal, eigentlich wollt ich schreiben, man kann sich auch außerhalb von Vereinen engagieren bzw. muss man kein Mitglied sein und ausserdem gibt es viel mehr als Sportvereine. Wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass man Kontakte hat und so etwas Einblick in "inoffizielle" Arbeiten, also sowas ohne Aufrufe, hat. Hier wären das z. B. Kröten sammeln, Baumpflanzaktionen, Repair Café, Ordner bei Demo etc.

    Oder Du hilfst einmal im Jahr mit Vögel zu zählen (Citizen Science, ich glaube, vom Nabu)

    Ergänzung: Insektenzählung.

  • Oh Rehkitzrettung, das macht hier sogar ein Verein.

    Die Durchforsten Felder vor dem Mähen nach Rehkitze, zT mit Dronen

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    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Ach, Müll Sammeln kann man ja beliebig ausweiten, zb einen Cleanup Day organisieren. Auch regelmäßig.

    Oder Öffentlichkeit dafür schaffen per Social Media.

    Ich lese heraus, es soll ein offizielles "Amt" sein? Mit möglichst wenig sozialer Interaktion. Find ich relativ schwierig. So als einzigen Ausgangspunkt.

    Vielleicht wirklich mal von deinen Interessen ausgehen, was du gerne machst.

    Es gibt wirklich viel. Zb kannst du auch Volunteer bei Sportveranstaltungen sein. Ist zwar auch mit Menschen, aber dafür so als Einmalaktion vielleicht mal ganz interessant.

    Ansonsten bist du ja als Mutter ohnehin ehrenamtlich für die Gesellschaft im Einsatz.

    Ich finde es sind sind auch oft die ganz ganz kleinen Dinge, die die Gesellschaft besser machen. Mal jemandem einfach so helfen. Kleinigkeiten. Zb einen Brief, den der Postbote dir falsch reingesteckt hat selbst zu der Adresse bringen, auch wenn es nicht dein Job ist sondern seiner. Nur so ein Beispiel, aber ich finde manchmal ist es auch einfach gut ein bisschen mitzudenken, mitzumachen. Wenn Leute hauptamtlich oder ehrenamtlich irgendwo ihren Job machen, ihnen den nicht noch schwerer zu machen.