Hebammenbetreuung: Was ist Euch wichtig?

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  • Ihr Lieben,

    ich habe die Möglichkeit, in Kürze mit einer Expertin für Hebammenwissenschaft zu sprechen. Meine eigenen Schwangerschaften und Geburten sind inzwischen schon länger her, von vielen Veränderungen bin ich selbst nicht mehr betroffen gewesen, von anderen schon (Geburtshausschließung vor Ort, routinemäßiger Kaiserschnitt bei BEL, nachdem der letzte Arzt, der das noch "konnte", in den Ruhestand gegangen ist, unbezahlbare Versicherungen für Hausgeburtshebammen u.ä.).

    Mögt Ihr mal schreiben, was Euch in Schwangerschaft, unter der Geburt, bei der Nachsorge besonders wichtig ist/war?

    Was Euch geholfen hat, was Ihr Euch gewünscht hättet?

    Was gar nicht gut war?

    Wie Ihr Euch eine ideale Situation/Betreuung vorstellen würdet?

    Ich frage mich nämlich, ob das, was ich gut fand bzw. fände, für andere auch so gilt. Wenn ja, hätte ich bei dem Gespräch gleich ein anderes Standing.

    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich hatte große Angst davor, unter der Geburt alleine zu sein und irgendwelche wichtigen Veränderungen nicht zu bemerken und dann etwas falsch zu machen. Gleichzeitig hatte ich Sorge, dass irgendwer meint, irgendwie eingreifen zu sollen und das wiederrum negative Folgen hätte haben können. Ich wollte jemanden, der nur für mich da ist, aufmerksam und mich bestärkend. Deswegen habe ich mich zweimal (vor 8 und 4 Jahren) für eine Hausgeburt entschieden und es keine Sekunde bereut.

    Im Vorfeld habe ich die Vorsorgeuntersuchungen sehr genossen. Diese völlig andere, warme und entspannte Athmosphäre im Vergleich zur Frauenärztin und die Zeit die man hatte, um alle Fragen zu stellen - das waren immer ganz schöne und mich stärkende Termine.

    In der Nachsorge habe ich mich auch immer gut aufgehoben gefühlt. Die Sicherheit, dass jemand nach dem Baby guckt und alles gut ist, dass nach mir geschaut wurde, nach meinen Befinden gefragt wurde, dass mir Tipps gegeben wurden und ich auch dort das Gefühl hatte, dass keine Frage lächerlich und unpassend sei.

    Mir hat die Betreuung insgesamt ganz viel Sicherheit gegeben und in den verletzlichen Momenten habe ich mich immer geborgen gefühlt. Ich habe auch nach 1,5 Jahren noch ganz liebe Antworten auf eine Frage zu Stillproblemen bekommen. Ich hatte zusammengefasst immer ein großes Bedürfnis nach einer alten, weisen Frau, die mich mit all ihrem Wissen unterstützt und hatte genau das in Form von mehreren überhaupt nicht alten, ganz tollen Hebammen.

  • Ich hoffe, ich verstehe das richtig, dass auch diejenigen angesprochen sind, deren Geburten schon um die 20 Jahre zurückliegen.

    Ich hatte zwei Hausgeburten bei unterschiedlichen Hebammen.

    Mir war es sehr, sehr wichtig, zu Hause mit einer vertrauten Hebamme gebären zu können. Die auch so viel Vertrauen in sich und mich hat, dass sie nicht bei der ersten kleinen Unregelmäßigkeit Panik schiebt und mich ins KH überweist. Ich musste beispielsweise bei T die vollen 14 Tage nach ET ausnutzen, die für die Hebamme noch drin waren. Mir wäre noch lieber gewesen, noch mehr Zeitpuffer zu haben, aber das war nicht zu haben. Immerhin hat sie mir einigermaßen erfolgreich die Angst genommen, wegen Übertragens ins KH zu müssen, denn sie meinte, zur Not machen wir an ET+13 abends einen Rizinuscocktail, der würde in jedem Fall wirken, und genauso war es dann auch.

    Sehr gern hätte ich eine Hebamme gehabt, die auch BEL zu Hause beherrscht. Gab es aber in meiner Gegend nicht, und der Zug ist in D bestimmt abgefahren.

    Meine zweite Hebamme war gleichzeitig auch Beleghebamme in einem nahen KH. Das fand ich optimal (und bei der ersten Hebamme nicht so gut - wenn ich wirklich ins KH gemusst hätte, hätten mich die dortigen Hebammen betreut).

    Mir war wichtig, dass ich eine Hebamme habe, die mich mein Ding machen lässt, und die nur eingreift/unterstützt, wenn ich es wünsche oder wenn sie es als notwendig betrachtet. Das haben beide perfekt gemacht. Gut, bei der zweiten war das nicht so ein Kunststück, da ging die Geburt überraschend schnell und sie kam zu spät. Aber auch da war sie super. Mein Freund hatte erwartet, dass sie reinrennen und irgendwelche Aktionen starten würde. Aber sie kam ins Bad, hockte sich vor die Wanne und hat erstmal ganz entspannt geplauscht (wie geht es dir/euch, was ist es denn, usw.). Ich vermute mal, dass sie ihren Hebammen-Scannerblick angeworfen hat, der ihr schon gezeigt hat, dass alles im grünen Bereich ist, aber das habe ich ihr nicht angemerkt.

    Die erste Hebamme hatten wir nach dem Start der regelmäßigen Wehen gerufen, und sie kam und hat bestätigt, dass es losgeht, und dann gefragt, ob wir möchten, dass sie dableibt oder ob sie noch mal heimfahren soll und dann auf Zuruf kommt. Das fand ich auch super (ich hatte mich für noch mal wegfahren entschieden).

    Dass nicht einfach irgendwelche körperlichen Eingriffe (MuMu-Abtasten, Dammschnitt) ohne Einverständnis gemacht werden, ist für mich bei so einer 1:1-Betreuung selbstverständlich, und dass das zumindest damals in einem KH noch nicht so selbstverständlich war, wie es sein sollte (und mE auch jetzt noch nicht ist) war für mich der Hauptgrund, etwas so Intimes und Einschneidendes wie eine Geburt nicht in einem KH durchführen zu wollen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Danke Euch beiden. Ich lese vor allem, dass die durchgehende (bzw. nach Absprache auch abwesende) Betreuung besonders wichtig war - gleiche Person, Vertrauen bereits da, viel Zeit haben und das rechte Maß an Selbstbestimmung und kompetenter Begleitung.

    Danke auch für den Hinweis auf den Vorteil einer Beleghebamme, die man bei HG-Abbruch einfach "mitnehmen" kann. Ein sehr taugliches Modell ;)

    Ich finde es jedenfalls interessant, dass Ihr beide - wie ich selbst auch - unter Sicherheit etwas anderes versteht als Überwachung und schnelle Eingreifmöglichkeiten (ohne zu leugnen, dass ein KH mit guter Ausstattung etwas sehr, sehr Wichtiges ist). Ich glaube, da liegt für mich etwas zum Weiterdenken: Was ist "Sicherheit", was gibt einem Sicherheit, wie kann man in einer so heiklen Situation Absicherung und Aufgehobensein gegeneinander abwägen oder sogar in Einklang bringen?

    Bin vor allem gespannt, ob die Ideen der Hebammenwissenschaftlerin da in die gleiche Richtung gehen werden oder eher gar nicht.

    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich finde es jedenfalls interessant, dass Ihr beide - wie ich selbst auch - unter Sicherheit etwas anderes versteht als Überwachung und schnelle Eingreifmöglichkeiten (ohne zu leugnen, dass ein KH mit guter Ausstattung etwas sehr, sehr Wichtiges ist). Ich glaube, da liegt für mich etwas zum Weiterdenken: Was ist "Sicherheit", was gibt einem Sicherheit, wie kann man in einer so heiklen Situation Absicherung und Aufgehobensein gegeneinander abwägen oder sogar in Einklang bringen?

    Stimmt, das war ein Punkt, den ich besonders bei Gesprächen mit anderen, die sich das gar nicht vorstellen konnten ("Waaas, zu Hause gebären? Das wäre mir ja viel zu unsicher - was, wenn was ist?!?!") immer versucht habe herauszuarbeiten: Dass ich schon der Ansicht bin, dass das Gefühl, sicher und gut betreut zu sein, für einen guten Geburtsverlauf essenziell ist (mW ist belegt, dass Adrenalin während der Geburt den Verlauf beeinträchtigt), dass aber das, was jede Einzelne für ihr persönliches Sicherheitsgefühl braucht, ganz individuell ist.

    Für manche sind es die High-Tech-Maschinen in greifbarer Nähe (auch wenn die ja gar nicht immer tatsächlich direkt verfügbar sind - mitunter müssen ja auch die Hebammen erst rangeklingelt werden), für mich die Gewissheit, dass meine verletzliche Situation nicht ausgenutzt wird, um irgendwelche Dinge gegen meinen Willen zu machen.

    Schon ein routinemäßiger Zugang oder ein häufiges oder dauerndes CTG wären für mich nicht vorstellbar gewesen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • für mich die Gewissheit, dass meine verletzliche Situation nicht ausgenutzt wird, um irgendwelche Dinge gegen meinen Willen zu machen.

    Danke für diesen (Halb-)Satz. Diese Formulierung hilft mir gerade echt sehr.

    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich hätte mir gewünscht, dass in der Nachsorge besser auf meine psychische Verfassung geschaut worden wäre. Das wurde - trotz vorheriger Absprache - nicht gemacht. Ob das die Hebamme selbst macht oder mich an eine Therapeutin weiterleitet, wäre mir egal gewesen.

    So wurde ich mit meiner PPD allein gelassen. Das erste Jahr mit Baby war schrecklich, und so auch ein Grund dafür, dass wir kein weiteres Kind bekommen haben.

    Wenn man schon nicht die Fresse halten kann, dann einfach mal Ahnung haben!

    (Frl. Heiligenscheiß)

  • So wurde ich mit meiner PPD allein gelassen. Das erste Jahr mit Baby war schrecklich, und so auch ein Grund dafür, dass wir kein weiteres Kind bekommen haben.

    Das ist so ein bitteres Fazit, es tut mir wirklich sehr leid! Ich habe diesen Satz jetzt schon öfter gehört - dass eine Frau wegen schlechter Erfahrungen mit der ersten Geburt keine weiteren Kinder wollte -, aber noch nicht im Zusammenhang mit ungesehener PPD. Danke für diesen Hinweis.

    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich hatte nur in der ersten Schwangerschaft eine Hebamme. Das hat mir so wenig gegeben, dass ich in der zweiten Schwangerschaft darauf verzichtet habe (und damit sehr zufrieden war/bin).

    Ich bin eine sehr abgeklärte und wissenschsftlich denkende Frau und habe mich mit meinen Ärzten gut verstanden und konnte dort alle Fragen platzieren. Meine Hebamme war mit mir ein Stück weit überfordert (ich hatte sehr hohen Blutdruck/Präeklampsie). Dass ich keine Globuli, Schüsslersalze etc. wollte, war wohl auch schwer (und ungewohnt) für sie. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sie weniger auf Hokuspokus setzt und ihre Kompetenzen/Grenzen benennt. Sie hat aber auch auf meine psychische Gesundheit geachtet, dass war gut. Insgesamt war die Betreuung für mich durch meinen Frauenarzt mehr als ausreichend.

    Die Hebammen im KKH bei meinem 2. Kind fand ich sehr angenehm, weil sie sehr zurück waren, dafür aber sehr direkt. Damit kann ich arbeiten 😁.

    Du hast eine Brezel im Mund, sei doch einfach glücklich.

    Weisheit einer hohenlohischen Mutter

  • Schon ein routinemäßiger Zugang oder ein häufiges oder dauerndes CTG wären für mich nicht vorstellbar gewesen.

    Ja, das ging mir genauso! (Huch, das Zitat ist kaputt...)

    Ich denke, es spielt auch viel mit rein, wen man für die Expertinnen für Schwangerschaften und Geburten hält. Für mich sind das ganz klar die Hebammen und ich traue ihnen da deutlich mehr Alltagswissen zu als Frauenärztinnen. Andere Menschen (insbesondere in der Gesundheitspolitik) sehen das aber anders.

  • . Dass ich keine Globuli, Schüsslersalze etc. wollte, war wohl auch schwer (und ungewohnt) für sie. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sie weniger auf Hokuspokus setzt und ihre Kompetenzen/Grenzen benennt.

    Das war bei mir auch schwierig. Ich wollte eine Geburtshaus- bzw. Hausgeburt und gerade deswegen einen großen Ultraschall, Vorsorge beim Arzt usw. Mit einer meiner beiden Hebammen musste ich mich ein bisschen anlegen, weil ich keine Kügelchen und anthroposophischen Erklärungen brauchte, sondern sehr neugierig auf die wissenschaftlichen Zusammenhänge war.

    Ansonsten hatte ich eine tolle Begleitung!


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • So wurde ich mit meiner PPD allein gelassen. Das erste Jahr mit Baby war schrecklich, und so auch ein Grund dafür, dass wir kein weiteres Kind bekommen haben.

    Das ist so ein bitteres Fazit, es tut mir wirklich sehr leid! Ich habe diesen Satz jetzt schon öfter gehört - dass eine Frau wegen schlechter Erfahrungen mit der ersten Geburt keine weiteren Kinder wollte -, aber noch nicht im Zusammenhang mit ungesehener PPD. Danke für diesen Hinweis.

    Gruß,

    F

    Das würde ich gerne unterstreichen! Mir ging es ähnlich, wobei das auch mit dem etwas anderen Kind zu tun hatte, was aber immer nur alle (inkl. der Hebamme) klein geredet haben, weil die motorische Entwicklung eher schneller war. (In der Hebammenpraxis wurde alles angeboten: Geburtsvorbereitung, Pekip, Müttercafe, Rückbildungsgymnastik, Babymassage etc., so dass auch lange noch ein relativ enges Verhältnis gegeben war.)

    Vor der Geburt habe ich mich bei den Vorsorgeuntersuchungen gut betreut gefühlt. Es wurden sogar mehr Blutwerte bei der Hebamme untersucht, als beim Gyn.
    Die Hebamme, die Schicht im KH hatte, war nicht mein Typ, hatte es mit mir als gut informierter Patientin aber auch nicht leicht.
    Immerhin waren die zweifelhaften Eingriffe erst, als das Kind schon da war; auch wenn sie mehrfach pikiert nachgefragt hat, ob ich nicht doch einen Dammschnitt will.

    Bei der Nachsorge wäre eine Kontrolle der Blutwerte auch super gewesen. Mein Ferritinwert war nach massivem Blutverlust viel zu niedrig, was mit Sicherheit auch das psychische Befinden nach der Entbindung beeinflusst hat.
    Auch die Entbindung war in der Nachsorge kein großes Thema. Da hätte ich mir mehr Nachbesprechung und Einordnung gewünscht.

  • auch wenn sie mehrfach pikiert nachgefragt hat, ob ich nicht doch einen Dammschnitt will.

    Sowas hätte mich schon massiv gestresst. Dieses Gefühl, mich wehren zu müssen. Da kriege ich ja schon beim Lesen Blutdruck #sauer

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • auch wenn sie mehrfach pikiert nachgefragt hat, ob ich nicht doch einen Dammschnitt will.

    Sowas hätte mich schon massiv gestresst. Dieses Gefühl, mich wehren zu müssen. Da kriege ich ja schon beim Lesen Blutdruck #sauer

    Ich hatte nicht den Eindruck, mich wehren zu müssen.
    Ich hatte ihr bei einigen Dingen vorher schon fachlich die Butter vom Brot genommen. Da war es ziemlich klar, dass sie da den Kürzeren zieht.

  • Schon ein routinemäßiger Zugang oder ein häufiges oder dauerndes CTG wären für mich nicht vorstellbar gewesen.

    Ja, das ging mir genauso! (Huch, das Zitat ist kaputt...)

    Ich denke, es spielt auch viel mit rein, wen man für die Expertinnen für Schwangerschaften und Geburten hält. Für mich sind das ganz klar die Hebammen und ich traue ihnen da deutlich mehr Alltagswissen zu als Frauenärztinnen. Andere Menschen (insbesondere in der Gesundheitspolitik) sehen das aber anders.

    Was für mich bei der dritten Geburt enorm wichtig war, ich aber absolut einfordern und verteidigen musste - ich möchte nicht als unmündige Gebärende behandelt werden. Wenn Eingriffe notwendig sind (und manches Mal kommt man eben nicht drumherum, mein Plan war wieder eine außerklinische Geburt, wir mussten aber aufgrund eines vorzeitigen Blasensprungs ohne Wehen ins Krankenhaus) - dann möchte ich bitte erklärt haben warum. Dann möchte ich jeden Handlungsschritt benannt haben damit ich nicht davon überrascht werde und mit den ggf. Resultierenden Traumata leben muss.

    Also ja, eigene Hebamme gut und schön- ich seh da eher enormes Verbesserungspotential wenn das alles eben aus Gründen nicht geht. Wobei die Hebamme im KH ihr bestmögliches getan hat, die Ärztin war wirklich Furchtbar.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)

    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Ich hatte nicht den Eindruck, mich wehren zu müssen.
    Ich hatte ihr bei einigen Dingen vorher schon fachlich die Butter vom Brot genommen. Da war es ziemlich klar, dass sie da den Kürzeren zieht.

    Ich bin wirklich und ganz ohne Ironie froh, dass du mit so einer Situation anscheinend stressfrei umgehen konntest und zumindest bis zur Geburt ganz gut betreut gefühlt hast (wenn ich das richtig verstanden habe).

    Damals war ich zu allen möglichen Themen auch sehr gut informiert und hätte einer Hebamme oder FÄ, die irgendwas unbedingt nach Schema F hätte machen wollen, weil sie das immer so machen, argumentativ gut begegnen können.

    Aber manchmal, wenn ich das mache (oder selbst dann, wenn ich einfach nur eine harmlose Frage stelle, die noch nicht mal klugscheißerisch gemeint ist, sondern eine echte Verständnisfrage), scheint das das Schlechteste in Gesundheitsdienstleistenden hervorzubringen. Die Situationen, an die ich mich am besten erinnere, sind zwar von nach den Geburten, aber sowas gab es (weniger krass) auch vorher schon. Einmal hat mich ein Augenarzt, den ich nur 10 Minuten in einer stressarmen Situation mit Q aufgesucht habe, beleidigt und sich geweigert, mir die Dosierung für eine Augensalbe zu sagen, weil ich es ja eh besser wisse, und in einem KH haben mir die Pflegekräfte der Tagschicht nichts zu Essen gebracht. Ich hätte so ein pikiertes Nachfragen zumindest als Zeichen dafür gesehen, dass die Hebamme es nicht als ihre Aufgabe sieht, mich bestmöglich bei der Geburt zu unterstützen, sondern dass sie eigentlich darauf hinarbeitet, letztendlich sagen zu können: "Sehen Sie - ich hab's Ihnen doch gleich gesagt".

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich hatte nicht den Eindruck, mich wehren zu müssen.
    Ich hatte ihr bei einigen Dingen vorher schon fachlich die Butter vom Brot genommen. Da war es ziemlich klar, dass sie da den Kürzeren zieht.

    Ich bin wirklich und ganz ohne Ironie froh, dass du mit so einer Situation anscheinend stressfrei umgehen konntest und zumindest bis zur Geburt ganz gut betreut gefühlt hast (wenn ich das richtig verstanden habe).

    Damals war ich zu allen möglichen Themen auch sehr gut informiert und hätte einer Hebamme oder FÄ, die irgendwas unbedingt nach Schema F hätte machen wollen, weil sie das immer so machen, argumentativ gut begegnen können.

    Aber manchmal, wenn ich das mache (oder selbst dann, wenn ich einfach nur eine harmlose Frage stelle, die noch nicht mal klugscheißerisch gemeint ist, sondern eine echte Verständnisfrage), scheint das das Schlechteste in Gesundheitsdienstleistenden hervorzubringen. Die Situationen, an die ich mich am besten erinnere, sind zwar von nach den Geburten, aber sowas gab es (weniger krass) auch vorher schon. Einmal hat mich ein Augenarzt, den ich nur 10 Minuten in einer stressarmen Situation mit Q aufgesucht habe, beleidigt und sich geweigert, mir die Dosierung für eine Augensalbe zu sagen, weil ich es ja eh besser wisse, und in einem KH haben mir die Pflegekräfte der Tagschicht nichts zu Essen gebracht. Ich hätte so ein pikiertes Nachfragen zumindest als Zeichen dafür gesehen, dass die Hebamme es nicht als ihre Aufgabe sieht, mich bestmöglich bei der Geburt zu unterstützen, sondern dass sie eigentlich darauf hinarbeitet, letztendlich sagen zu können: "Sehen Sie - ich hab's Ihnen doch gleich gesagt".

    Ja, genau so!
    Mir passiert das aber so oft und ich erlebe es als Hilflosigkeit oder Überforderung des Personals, dass es mich nicht ernstlich tangiert.
    Ich habe aber auch genug Ressourcen, alternative Lösungen zu finden. Anders herum müssen wir das als Familie auch oft, weil ich nicht ausreichend Verständnis beim Gegenüber erwarten und wecken kann.
    Man kann halt auch sehr unterschiedliche Einstellungen haben: ich weiß alles besser, weil (hier beliebiges Argument einsetzen) oder ich kann hier irgendwas von meinem Gegenüber lernen

    Das wäre dann das Fazit für Frisch
    Offen sein für neue Informationen, persönliches Erleben der Schwangeren, seine eigenen Motive reflektieren, bessere Kommunikation mit der Schwangeren, auch wenn die Zeit knapp scheint (oder vielleicht mehr häufige kritische Situationen schon in den Geburtsvorbereitungskurs aufnehmen)

  • Ich kann nur von der Nachsorge sprechen. Die Vorsorge habe ich bei der Frauenärztin wahrgenommen, die Geburt war ein geplanter - und gewollter - Kaiserschnitt, die Hebammen im Krankenhaus habe ich mehr als Krankenschwestern im Schichtnebel wahrgenommen.


    Meine Nachsorgehebamme hat aber all meine Wünsche erfüllt:

    Sie kam zu uns nach Hause, sodass ich die Wohnung mit Neugeborenem nicht verlassen musste (da war mir in den ersten Tagen gar nicht nach), und zwar so oft, bis wir wirklich das Gefühl hatten, wir kommen jetzt ohne sie klar und das Baby wird unsere Stümpereien überleben #freu,

    sie war auch telefonisch sehr gut erreichbar und hat bei Problemen notfalls schnell telefonisch beraten,

    Sie hat uns als Familie so genommen, wie wir waren, und uns nichts übergestülpt, z.B. keine Globuli empfohlen, obwohl sie das im Angebot hatte,

    sie war eine kompetente Stillberaterin, ohne die ich vermutlich das Stillkissen geschmissen hätte,

    sie hat auch meine psychische Verfassung im Blick gehabt, die ich selbst nicht gut einschätzen konnte, da ich in einem Schlaflos-Ausnahmezustand war.

    Ich weiß inzwischen nicht mehr, wie sie hieß, aber ich setze ihr hier mal ein kleines Zeichen. #danke

  • Ich hätte mir gewünscht, dass in der Nachsorge besser auf meine psychische Verfassung geschaut worden wäre. Das wurde - trotz vorheriger Absprache - nicht gemacht. Ob das die Hebamme selbst macht oder mich an eine Therapeutin weiterleitet, wäre mir egal gewesen.

    So wurde ich mit meiner PPD allein gelassen. Das erste Jahr mit Baby war schrecklich, und so auch ein Grund dafür, dass wir kein weiteres Kind bekommen haben.

    Kann ich ganz faul unterschreiben.

  • Was bei der Geburt im Krankenhaus sehr sehr hilfreich gewesen wäre: eine so ausreichende Besetzung der Schichten, dass die Hebamme überhaupt Zeit für mich gehabt hätte, und nicht selbst vor Stress fast umgekippt wäre (bzw. kurz reinschaute, nach Zigarettenrauch roch, mich ruppig zurechtgewiesen hat "halten Sie jetzt mal still, pressen ist noch nicht dran, Sie wollen doch dem Kind nicht schaden!" und wieder weg war). Und dann hätte das Kind auch nicht in den letzten Minuten vor Schichtwechsel noch schnell rausgemusst (ungefragter Dammschnitt plus Kristellern, keine Zeit für Narkose beim Dammschnitt-Nähen).

    Das wäre sicher schön gewesen. Und auch für die Hebamme zufriedenstellender.

    Die Nachsorge war dann super. Ruhige, erfahrene Hebamme, die zu uns nach Hause gekommen ist, uns Zutrauen in unsere Eltern-Fähigkeiten geschenkt hat, ansprechbar war, kompetente Hilfe bei Stillproblemen gab.