Arbeitszeit - Vollzeit, Teilzeit

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  • Hallo,

    eigentlich wollte ich zum ersten Mal eine Umfrage starten, bekomme das aber doch nicht so richtig hin, weil mir unzählige Antwortmöglichkeiten einfallen. Deshalb stelle ich die Frage jetzt einfach einmal so, zum offenen Antworten.

    Mich beschäftigt gerade sehr das Thema Familie und Arbeitszeit. Überall ist aktuell zu hören und zu lesen, wie wichtig es ist, dass die Frauen mehr in Vollzeit arbeiten. Ich habe für damalige lokale Verhältnisse immer recht früh wieder angefangen zu arbeiten (bei Kind 1 nach 4 Monaten) aber eben immer in Teilzeit. Irgendwie war ich immer davon ausgegangen, mit großen Kindern Vollzeit zu arbeiten. Nun ist die jüngste 11, die anderen 17 und 20 und ich arbeite etwa 80%. Eigentlich ist mir das zu viel und ich bin ständig überfordert. Vollzeit ist undenkbar, eher würde ich gerne noch etwas reduzieren. Auf der anderen Seite finde ich es wichtig wegen der Altersvorsorge nicht zu wenig zu arbeiten. Ich bin übrigens verheiratet, mein Mann hat einige Zeit auch 80% gearbeitet, arbeitet aber gerade wieder 100 %.

    Deshalb interessiert es mich, wie es bei euch aussieht. Wie arbeitet ihr? Wie fühlt ihr euch mit Job und Familie? Wie kennt ihr es aus eurer Kindheit?

  • Ich bin alleinerziehend und arbeite zur Zeit 75 %

    Mein Kind ist jetzt 12 Jahre.

    Es gab auch immer mal Phasen in denen ich Vollzeit gearbeitet habe. Das war aber nur machbar, weil ich flexible Arbeitszeiten habe und meine Tochter auch jeder Zeit mit auf Arbeit kann. Ihre Schule ist 5 Minuten von meiner Arbeit entfernt. Wir machen dann z.B. zusammen Mittagspause.

    Ich würde sehr gerne Vollzeit arbeiten, weil ich meinen Job liebe. Aber ich hatte kaum noch Zeit mit meinem Kind.

    Es ist eine innere Zerrissenheit. Entweder fehlt mir Zeit im Job oder Zeit mit dem Kind.

    Das wäre für mich aber nicht anders, wenn der Vater mehr Betreuung übernehmen würde.

    Wir haben eine sehr kleine Wohnung (wenig putzen), eine Putzkraft und ich lasse 1× Woche Lebensmittel liefern. Sonst wäre das aber auch alles nicht machbar.

    Sparst du Zeit, und wofür sparst du sie?
    Wenn es einen Film über dein Leben gäbe, würdest du ihn anschauen, würde er dich faszinieren?
    Sechs Euro für eine Stunde auf der Arbeit - was würdest du zahlen für eine Stunde an einem sonnigen Tag im Park?
    Drei Kaffee auf der Raste kosten soviel wie eine Stunde deines Lebens!
    (Früchte des Zorns - Brennen)

  • Mein Mann und ich arbeiten beide 30 Stunden - das ist finanziell ausreichend und meistens haben wir noch etwas Luft für Zeit für uns (Sport, Pause,...) neben Haushalt und Kindern. Für uns ist es das optimale Modell, wir wollen beide nicht mehr Vollzeit arbeiten, wenn es finanziell möglich ist. Noch sind die Kinder klein, aber selbst bei größeren Kindern würde ich Zeit für Schönes über Zeit für Arbeit setzen.


    Edit: Aus meiner Kindheit hab ich tatsächlich das Bild meiner Vollzeitarbeitenden Mutter im Kopf, das muss so anstrengend gewesen sein und ist etwas, was ich so für mich nicht möchte.

  • Ich arbeite 50 % mit noch eher kleinen Kindern (4 und 8 Jahre). Das ist momentan auch kaum anders möglich, weil der Kleine nur bis Mittag Kindergarten hat. Wenn er in die Schule kommt, wäre vielleicht theoretisch mehr möglich durch Hortbetreuung.

    Mein Mann arbeitet auch nicht Vollzeit, allerdings selbständig mit zwei Jobs und schwer zu beziffern für mich. Er ist Montag und Freitag Nachmittag daheim, manchmal auch am Mittwoch. Arbeitet aber manche Stunden für den Programmierjob am Wochenende oder mitten in der Nacht.

    Meine Eltern haben relativ klassische westdeutsche Hausfrauenehe geführt. Als wir jüngeren Geschwister neun oder zehn waren hat meine Mutter mit Teilzeit (weiß nicht wie viel) angefangen zu arbeiten, später nach der Trennung meiner Eltern dann auch auf Vollzeit aufgestockt, natürlich aus finanziellen Gründen. War OK für uns als Teenies, aber für sie sicher sehr anstrengend, weil natürlich trotzdem viel Haushalt und Care-Arbeit an ihr hängengeblieben ist.

  • Aktuell arbeiten wir 38,5 Stunden (Mann) und 36 Stunden (ich), da das aber viel viel viel zu viel ist für uns (kaum Zeit für uns als Paar, für Hobbys, Sport etc), reduziere ich demnächst auf 32 Stunden mit dem Plan, dass mein Mann das im Laufe des nächsten Jahres auch macht.

    Kinder sind 13, 10 und 6.

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • 70 %

    Mehr als 75% habe ich seit den Kindern nicht mehr gearbeitet.

    Und mehr wird es auch nicht mehr.

    Arbeite in der Klinik. Bei uns arbeiten viele junge Kolleginnen keine 100%. Ist bei den Arbeitszeiten und Bedingungen auch keine gute Idee.

    Liegt also schon lange nicht mehr an den Kindern, dass ich keine 100% arbeite.

  • Ich habe vor zig Jahrzehnten, mal Vollzeit gearbeitet. Dann bin ich wegen der (mittlerweile erwachsenen) Kinder auf 75% und nie wieder höher gegangen.

    Seit ich vor etwas mehr als 10 Jahren wieder eingestiegen bin,nach Elternzeit Mut den beiden Jüngsten, habe ich mich von 20h auf 25h und 30h bewegt und wieder auf 25h zurück. Wenn ich es mir finanziell leisten könnte, würde ich grundsätzlich gern auf 20h gehen.

    Ich bin mit 25h AE, neurodivers inkl. beider Töchter, total ausgelastet. Eher dezent überlastet.

    Meine Chefin stellt übrigens keine Vollzeitkräfte mehr ein bzw. nur auf ausdrücklichen Wunsch der Person

    Maximal 35h, weil sonst zu wenig Erholungszeit ist.

    Unsere VZ (auch die ohne Kinder und alleinstehend) sind früher oder später alle auf 35h gewechselt und finden die Lebensqualität hat sich krass verbessert.

    Und selbst wenn meine Kinder mal aus dem Haus sind, werde ich bis zur Rente nicht höher gehen.

  • Seit 6 Jahren arbeite ich Vollzeit mit 40 Stunden. Kind ist inzwischen erwachsen und arbeitet auch 40 Stunden, und meine Partnerin neuerdings auch.

    Nach dem Studium bin ich mit 75% eingestiegen, hatte teils doofe Arbeitszeiten, und deshalb trotz Wechselmodell und Schülerhort an manchen Tagen noch Kind bei der Tagesmutter bis abends um sieben. Nach Jobwechsel war es dann viel besser mit den Zeiten und ich konnte auf Vollzeit gehen.

    Meine Mutter früher hatte fast immer Teilzeit gearbeitet und die Oma war zuhause, und so waren wir nach der Schule eigentlich nie alleine. Mit insgesamt 4 Kindern war Vollzeit arbeiten keine Option für sie, und mein Vater hatte zusätzlich zu Vollzeit noch Schichtdienst. Nicht entspannend.

    Haushalt fällt für mich als erstes hinten runter.

  • Ich arbeite alleinerziehend

    Job 1 30 Stunden (Mo-Fr) plus im Schnitt 3 Überstunden

    Job 2 3 Stunden (Fr)

    Job3 4 Stunden (Di und Sa)

    Was bleibt, sind die Erinnerungen...
    schlaf gut, schlaf ruhig
    Ich werde dich nie vergessen und immer vermissen

    1976-2003-2013

    »Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.«
    ― Platon

  • Witzig, das ist gerade auch mein Thema. Ich habe vor den Kindern 100% gearbeitet und war auch komplett im Home Office (coronabedingt). Das war richtig gut, sowohl finanziell als auch freizeittechnisch. Mit meinem Sohn habe ich auf 80% reduziert und musste tageweise wieder ins Büro. Das war dann schon next Level, da viel Zeit fürs Pendeln draufging. Noch habe ich vier Monate Elternzeit, aber dann wird es spannend. Weiter reduzieren will ich nicht, denn: Ich will nicht in die Teilzeitfalle tappen, ich will nicht weniger verdienen und ich habe keine Lust auf Altersarmut.

    Mein Mann arbeitet 100%, aber in einem recht speziellen Job, der ihm viel Freiheit ermöglicht. Eine Stundenreduktion würde für ihn dafür nicht wirklich eine Workloadreduktion bedeuten.

    Ich hoffe sehr, dass ich nicht jeden Tag ins Büro muss, dass wäre so der Obergau. Insgesamt werden wir uns gut organisieren müssen und dann klappt es hoffentlich. Mein Plan B ist die 80% an 5 Tagen zu arbeiten anstatt bisjer an 4, um nachmittags nicht so spät fertig zu sein.

    Du hast eine Brezel im Mund, sei doch einfach glücklich.

    Weisheit einer hohenlohischen Mutter

  • Ich arbeite 30 Stunden. Seit Jahren 9 Jahren .Mehr müssen es gar nicht werden, auch wenn die Kinder nicht mehr so klein sind.

    Von der Geburt unserer Nr 1 an war ich 7 Jahre Vollzeit daheim und fand das gut.

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Ich arbeite aktuell 32 Std./Wo - und das reicht (mir) vollkommen. Unser Sohn ist 14, klar "braucht" mich (uns) nicht mehr ständig, aber ich würde nicht wollen, dass er jeden Nachmittag alleine zuhause ist.

    Mein Mann arbeitet 100% (mit Fahrzeit eher mehr).

    Wir haben den großen Luxus, relativ flexibel und auch im HO arbeiten zu können.

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Zur Info: ich lebe in der Schweiz, das heisst, die Wochenarbeitszeit ist etwas höher als in D. 80% entspricht in manchen Branchen fast 100%.

    Bis vor kurzem haben wir mit wechselnden Pensen zusammen zwischen 140 und 160% gearbeitet (ich davon einen erheblichen Teil am Wochenende). Seit kurzem arbeiten wir beide Vollzeit (42 Stunden/Woche).

    Die "Kinder" sind erwachsen und 12.

    In der Baby- und Kleinkindzeit waren sie ab 4 Monaten jeweils 3 Tage ganztags familienergänzend betreut (Schweizer Ganztag, ich musste hier lernen, dass das unterschiedlich sein kann - von ca 8 bis 18.00), je einen Tag bei einem Elternteil und zwei Tage gemeinsam (bzw. mehr bei meinem Mann). Die 3-Tage-Betreuung haben wir beibehalten, unterdessen ist die 12jährige aber nur noch zweimal in Mittagsbetreuung und sonst entweder vom Vater im Homeoffice betüddelt oder mal allein.

    Von zuhause kenne ich es auch nur so, dass beide Elternteile ausserhäusig arbeiten. Mit ihrem 60% Pensum war meine Mutter in unserem Wohnort aber sehr exotisch. Die meisten Mütter arbeiteten zuhause, Hof, Vermietung, Nebenjobs im Gastgewerbe... Das meine Eltern so viel Zeit für uns hatten, wenn der Job erledigt war, war für viele meiner Freund.innen faszinierend. Die liefen besonders in der Saison einfach so "nebenher".

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Ich war einige Jahre ganz zuhause und hatte dann 50%, inzwischen 40% (das hatte firmeninterne Gründe und hat mir zu dem Zeitpunkt gut gepasst), so bis 60% kann ich mir durchaus vorstellen, vielleicht auch mal 75%, wenn die Kids ganz ausm Haus sind (S. Ist 15, J. Wird 21), aber nur mit mindestens 50% HO, wie jetzt. Ich gehe jeweils von 40h aus, nicht von 35h.

    Mein Mann hat früher zwischen 40 und 43h gearbeitet und war mit Arbeitsweg an die 11h ausm Haus und oft auf Dienstreisen, es blieb also alles andere komplett an mir hängen. Inzwischen hat er auf 35h reduziert, fährt höchstens einmal die Woche ins Büro und denkt über 32h nach.

    Beide auf 40h brauchen wir schlicht nicht, das endet nur in kompletter Überforderung und Zeitstress.

    Edit: mein Mann ist mit Vater Vollzeit und Mutter Hausfrau aufgewachsen, meine Schwiegermutter ist wieder in Teilzeit eingestiegen, als er 14 war.

    Meine Eltern hatten komplexe Modelle (von Schicht für beide in Vollzeit hin zu Vater Nachtschicht, Mutter halbtags ausser Haus und viel nebenbei selbstständig zuhause), aber wir hatten immer die Oma im Haus.

    In unserem Freundeskreis fällt mirnur ein Paar ein, wo beide Vollzeit arbeiten, sonst beide oder eine(r) der beiden Teilzeit.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich arbeite Vollzeit und habe bei den Kindern nur den gesetzlichen Mutterschutz wahrgenommen (8 Wochen nach der Geburt). Das ist unser Familieneinkommen. Ich habe aus verschiedenen Gründen trotzdem einen sehr großen Anteil der Familienorganisation und Care-Arbeit übernommen.

    Wenn ich an die Baby- und Kleinkindzeit denke, wird mir fast noch wieder schwindelig vor Erschöpfung (sie sind 15 und 18 Jahre inzwischen). Und mit über 50 Jahren und wirklich weniger Aufwand für Kinderbetreuung würde ich auch jetzt sehr gern auch mal weniger als 41 Wochenstunden arbeiten - vielleicht geht das irgendwann, wenn die Ausbildung finanziert und fertig ist.

    Andererseits sehe ich den krassen Organisationsspagat für die Kolleginnen (es sind immer die Frauen!), die Teilzeit arbeiten und Kinder haben. Das sind ständige Konflikte mit den Partnern, um die eigene Arbeitszeit auch wirklich für die Arbeit frei zu halten, und das Problem, dass die Erwartungshaltung im Job nicht wirklich mit der Arbeitszeit runterskaliert wird. Da denke ich oft, dass es möglicherweise weniger Stress bedeutet, Vollzeit zu arbeiten.

  • Ich arbeite 41,5h, Weg 5min, mein Mann 39h, Weg ca.70min einfache Strecke. Meine Kinder sind 14 und 17 Jahre. Es ist auch mit grossen Kindern weiter anstrengend ...

    Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben. (Hans Christian Andersen)
    Ich habe dich so lieb! Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken.
    Joachim Ringelnatz

  • Erwerbsarbeit gehe ich sehr wenig nach. Für mich ist der einzige Grund Geld zu verdienen für meinen aktuellen Lebensunterhalt.

    Ich habe aber neben dem was zu Hause anfällt noch ehrenamtliche Arbeit. Die ist aber flexibel und ich kann steuern wieviel ich mache.

    Ich arbeite also eigentlich über Vollzeit, wovon nur ein Teil bezahlt wird.

    Ich schreibe meine persönlichen Erfahrungen und über mein persönliches Umfeld. Manchmal schreibe ich auch davon, was mir Familie oder Freunde so berichten, das steht dann aber dabei.
    Ich schreibe nicht über ein anderes Umfeld oder andere Erahrungen und tatsächlich nicht über ein ganzes Land oder die ganze Welt.
    Dafür bin ich viel zu klein und unwissend, als dass ich der Meinung sein könnte, dass ich weiß, wie es überall so funktioniert. #herzen

  • Ich bin ostsozialisiert*, also mit Vollzeit-arbeitenden Eltern. Ich denke einerseits ja) Frauen sollten schauen, so unabhängig wie möglich zu sein und zu bleiben, auch mit Kindern. Aber, es ist immer ein Spagat. Dieser lässt sich besser abpuffern, wenn

    - gerechte Teilung mit Partner

    - ggf. Großeltern zuverlässig einspringen

    - die Umstände des Job, die Vereinbarkeit unterstützen (Mobile office, flexible Zeiten etc.)

    Letzteres findet sich eher bei höher qualifizierten Jobs, deswegen ist oft schon der Start ins Berufsleben entscheidend. Ich habe mit Kind auf 85% (35Std) reduziert. Dies lag aber eher an den Wegzeiten, die sind hier in Berlin sehr lang. Wir haben versetzt gearbeitet und uns recht gut reingeteilt. Großeltern waren nur mit Anreise verfügbar, haben aber mit längerer Planung Ferien etc. abgedeckt. Ich arbeite nun seit Jahren wieder voll und das streckenweise deutlich über 40 Std. Ich mag allerdings meinen Job, ziehe sehr viel aus der Arbeit und es ist daher keine Last. In meinem Bereich ist "Karriere" aka tolle Projekte nur Vollzeit möglich und das war mir wichtig. Mein jüngstes Kind war 9, als ich wieder Vollzeit gegangen bin und wir haben zu diesem Zeitpunkt familiär schon umstrukturieren müssen. Mittlerweile ist das alles eingespielt und ich bin mehrmals im Jahr für längere Zeit nicht anwesend und hänge sogar SoloUrlaub an diese Jobs dran. Das ist sozusagen meine regelmäßige Familienauszeit und hilft mir in diversen anderen Situationen entspannt zu bleiben. Ich verdiene deutlich mehr als mein Mann, aber wir wirtschaften komplett zusammen. Wir wären beide in der Lage unabhängig zu agieren, ich könnte mental eine Abhängigkeit von einer männlichen Person nicht ertragen.

    *Einschub - die Anforderungen, die an Eltern/Frauen gestellt wurden, waren DEUTLICH geringer. Zuverlässige Betreuung (bitte keine Qualitätsdebatte), kostengünstigste Ferienbetreuung, Schule lief eigenständig, Schulessen etc. - und die Kosten waren geringer.

    Meine Töchter berate ich in ihrer Berufswahl dahingehend, dass Kriterien wie Einkommen / HomeOffice / Job auch möglich anderswo als Dt. ausübbar sehr relevant sind und ja - eine vollständige Ausbildung und ein eigener Job sind das Nonplusultra

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • Ich arbeite 5 Tage je 5h: 25h pro Woche (+ 5-20h Überstunden). 70% Homeoffice

    Mein Mann arbeitet 35h im 3-Schicht-Betrieb (oft mit Mehrarbeit am Wochenende, entweder Samstag Frühschicht oder Nachtschicht schon ab Sonntag).

    Mir ist es so eigentlich schon zu viel, was aber in erster Linie an der unvorhersehbarkeit liegt. In meiner Funktion wird eine große Flexibilität vorausgesetzt die ich vor den Kindern gut bringen könnte und jetzt einfach nicht mehr ohne weiteres.

    Meine Arbeit macht mir an sich viel Spaß, was auch meine größte Hürde ist. Die Aufgaben hier lassen sich nicht ohne weiteres reduzieren, es ist eine tiefe Spezialisierung notwendig, so dass delegieren auch zum Teil schwierig ist. Würde ich meine Arbeitszeit weiter reduzieren, dann müsste ich gleichzeitig eine andere Aufgabe übernehmen und die aktuelle vollumfänglich abgeben. Aktuell ist geplant, dass ich eine Kollegin an die Seite bekomme die mich dann auch vertreten kann. Perspektive (Qualifizierung erfolgt seit dem Sommer "on the Job" aber in Blöcken, also sie ist noch nicht durchgängig bei mir) ist, dass sie ca. Mitte 2026 größtenteils einsetzbar ist...

    Wir hatten zwischenzeitlich überlegt ob mein Mann seine Arbeitszeit reduziert, das was sein Arbeitgeber dazu möglich machen kann (er könnte nur ganze Tage aus dem Schichtplan streichen) hilft uns hier aber kaum weiter, da es dabei bliebe, dass ich die Zeiten in denen die Kinder gebracht und abgeholt werden an seinen Arbeitstagen größtenteils übernehmen müsste (die freien Tage würden außerdem durch die Woche rollieren und einzelne freie Tage mitten in einer Nachtschichtwoche sind einfach nichts wert). Aktuell läuft ein Antrag darauf, dass er in einen Bereich mit fester Arbeitszeit wechselt.

    Aktuell läuft es bei uns dank Reinigungskraft und oft Lieferservice für die Einkäufe.

    Ich sehe es nicht, dass ich nochmal in Vollzeit wechseln werde (meine Spezialisierung wird aber auch gut bezahlt, so dass es hier keine Notwendigkeit ist).

  • Ich hab bis das Kind 6 Jahre alt war, nur Minijob bis max. 20h gearbeitet, dann kam wieder Arbeitslosigkeit durch Corona und neuer Job in Vollzeit (39h), hab ich nur angenommen wegen 100% mobilem Arbeiten und Gleitzeit. Als es nach einem guten Jahr hieß wir müssen wieder 2x die Woche ins Büro fahren, hab ich um die Stunden der Fahrtzeit reduziert, arbeite seitdem 35h. Und würde gern nochmal reduzieren auf 30, wäre aber finanziell ein zu großer Einschnitt, da ich Alleinverdienerin bin. Der Vater übernimmt nachmittags die Kinderbetreuung, Wocheneinkauf lasse ich liefern, Wohnungsputz ist auf Minimalniveau und ich bin abends und am Wochenende oft so erledigt, dass ich nichts mehr unternehmen mag. Das liegt aber nicht so sehr an Arbeit und Kind, sondern an meinen chronischen Erkrankungen, für die ich eine Schwerbehinderung anerkannt bekommen habe. Könnte mir daher auch nicht vorstellen als Single Vollzeit zu arbeiten. Kann froh sein, wenn ich es gesundheitlich schaffe überhaupt bis zum Renteneintrittsalter zu arbeiten (die SBH ist aktuell befristet, ich hoffe auf Entfristung und damit mögl. Renteneintritt mit 62).

    Meine Mutter hat in meiner Kindheit selbstverständlich (DDR) Vollzeit gearbeitet seit sie -relativ spät erst, als ich 2 war- einen Krippenplatz bekommen hatte. Ich war auch immer lange im Hort in der Grundschulzeit, so ab der 2./3. Klasse Schlüsselkind, wir sind dann als Kindergruppe nachmittags um die Häuser gezogen, zu Freunden spielen gegangen usw.. Ich erinnere mich an einzelne Tage, an denen es mir nicht gut ging, meine Mutter mich zum Arzt brachte, der entschied ich sei gesund genug für die Schule und ich gebettelt habe meine Mutter möge mit mir zuhause bleiben. Die meiste Zeit hat es mich aber nicht gestört nachmittags im Hort, bei Freunden oder alleine zuhause zu bleiben. Wir haben immer abends gemeinsam gegessen und am Wochenende Ausflüge gemacht. In den Sommerferien war ich oft bei der Lieblingsoma auf dem Land, das habe ich geliebt.

    Als wir nach der Wende in den Westen zogen, fand meine Mutter nicht mehr richtig Arbeit, war lange arbeitslos, arbeitete später nochmal Teilzeit, Schule war schon mittags aus und Mittagessen gab's zuhause. Ich fand es schade für sie, da sie alleine zuhause in Depressionen versumpft ist.

    Mein Vater war immer ein Workaholic was sich potenzierte als er sich in meiner Jugend in den 90ern selbstständig machte, er arbeitete die Nächte durch bis Mitte 60, den Haushalt hat natürlich nur meine Mutter gemacht, dafür war er in der Selbstständigkeit für uns Kinder auch zuhause ansprechbar, hat uns irgendwohin gefahren. Im Prinzip ist es bei uns jetzt umgedreht, ich finde es nach wie vor erstrebenswerter, wenn beide Elternteile Teilzeit arbeiten und sich die Care Arbeit ebenso gleichmäßig aufteilen.