Was findet Ihr spießig?

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  • Bei dem Begriff "spießig" muss ich an mein damaliges Englischbuch denken. Das war für mich der Inbegriff der Spießigkeit: das Schulbuch drehte sich (2 Jahre lang?) um eine Familie mit Mutter, Vater, Sohn, Tochter, Hund und Katze. Die Mutter war Hausfrau. Der Vater arbeitete. Das MÄdchen spielte mit Puppen. Der Junge mit irgendwas anderem, ich nehme an, mit "Jungenspielzeug". Der Hund war frech.


    Mir fiel das so sehr auf, weil nichts davon auf mich zutraf. Meine Eltern waren geschieden, meine Mutter arbeitete, ich hasste Puppen. Ich fand das Buch graußig.


    Aber: Mir fällt da auch noch diese Werbung ein, ich weiß nicht, ist es Sparkasse? Da wir keinen Fernseher haben, habe ich sie schon ewig nicht mehr gesehen. Ein Punker (?) mit seiner Tochter: sie erzählt von Freunden, die eigene Wohnungen haben etc. (in der Werbung scheint es so, als gehörte die FAmilie des Mädchens zu Hausbesetzern oder irgendwie anderweitig alternativen Leuten). Der Vater sagt am Schluss: Alles Spießer. Das Mädchen darauf: Wenn ich groß bin, werde ich auch Spießer! Der Vater: guckt dumm.


    Abgesehen davon, dass ich die Werbung lustig finde: es könnte ein Körnchen Wahrheit darin stecken. Ich glaube z.B., dass mich mein Buch auch darum so genervt hat, weil ich diese Familie im Grunde beneidet habe (außer der Sache mit den Puppen). Eine heile FAmilie, alles idyllisch... da hat es mir auch geholfen, sie als Spießer abzutun. Ob ich heute selbst so leben wollte, ist nochmal eine andere Frage.


    Insofern: spießig hat für mich auch etwas mit "geordneten" Verhältnissen zu tun, ein Phänomen, das viele Leute ereilt, wenn sie Kinder haben. Da wird Stabilität auf einmal viel wichtiger. Solange man alleine ist oder keine Kinder hat, spielt das keine solche Rolle.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Das mit dem Schuhe ausziehen irritiert mich auch immer ein wenig. Ich ziehe von mir aus eigentlich immer lieber die Schuhe aus, weil ich am Liebsten sockig oder im Sommer barfuß bin und ich das einfach bequemer finde. Aber dieses "ach, und zieh bitte die Schuhe aus - ich hab grad gewischt" finde ich auch immer ein bißchen spießig - weshalb ich jedem Besucher sage, er kann seine Schuhe ruhig anlassen (was ich genau so spießig finde - also dieses Extradraufhinweisen).


    Mir ist schon klar, dass das mit dem Chip nicht wirklich spießig war - aber ich musste da einfach was sagen. Und Geräusche macht das nicht, wenn der eine Rille weiter steckt. Das fällt wahrscheinlich wirklich unter monkig...

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Ja ein "weil man so macht" und "was sollen die Leute denken" drückt es für mich treffend aus.


    Jaaaaaaaaaaaa, der sogen. "Deutsche Dreiklag":


    1. Das haben wir schon immer so gemacht.
    2. Wo kämen wir hin, wenn das jeder machen würde?
    3. Was sollen nur die Leute denken!


    Ich komm mir aber manchmal auch ganz furchtbar spiessig vor, was so meine Einstellung zu "Ehe und Familie" betrifft . Und dann bin ich auch noch Kleingärtnerin!
    Ist stimme der Userin zu, die meinte, daß Spiessigkeit eine Geisteshaltung ist.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Was ich spießig finde, wurde hier schon mehrfach genannt. Dieses "weil man das so macht" und "was sollen denn die Leute denken". Wobei ich schon Leuten begegnet bin, die können schon gar nicht mehr ihr eigenes Leben genießen, wie es ihnen gefallen würde. Weil, was sollen denn die Nachbarn denken? Die könnten einem schon fast leid tun, wenn sie nicht so fürchterlich intolerant anderen Lebensstilen gegenüber wären. Und alle Blumen im Vorgarten müssen die gleichen sein wie in den anderen Vorgärten, weil, die Nachbarn... wie sieht das denn sonst aus?

  • Dinge wie, man hängt am Sonntag keine Wäsche auf........

    Das war hier früher tatsächlich verboten, war eine städtische Verordnung oder so. #weissnicht


    Solche Verbote halten sich dann lange in den Köpfen auf, es gibt ja auch noch viele, viele Menschen, die denken es gäbe (immer noch) eine gesetzliche Mittagsruhe.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Wobei ich schon Leuten begegnet bin, die können schon gar nicht mehr ihr eigenes Leben genießen, wie es ihnen gefallen würde. Weil, was sollen denn die Nachbarn denken? Die könnten einem schon fast leid tun, wenn sie nicht so fürchterlich intolerant anderen Lebensstilen gegenüber wären. Und alle Blumen im Vorgarten müssen die gleichen sein wie in den anderen Vorgärten, weil, die Nachbarn... wie sieht das denn sonst aus?


    Andererseits gibt es solchen Menschen sicher auch ein Gefühl der Entspannung, wenn sie es so machen wie alle, nicht anecken oder irgendwie auffallen. Es scheint Ihnen wahrscheinlich viel anstrengender, sich eigene Gedanken zu machen, Ideen zu entwickeln oder individuelle Lösungen zu finden.

  • Ich unterschreibe komplett bei bryn , wobei unser rasen nicht gemaeht ist, dafür haben wir Rindenmulch in der Hecke

    Das ist nicht spiesig, sondern praktisch! :D


    Der "deutsche Dreiklang"... ich lach mich weg #lol


    Was man tut und was man nicht tut, sind ja auch meine liebsten Sätze.
    In irgendeinem Buch hat ein Kind die Mutter auf diesen Satz gefragt: 'Wer ist dieser Mann, daß er Dir zu sagen hat was Du tun sollst oder nicht?' Seitdem antworte ich immer so, auf solche Aussagen :)

    • Offizieller Beitrag

    Das war hier früher tatsächlich verboten, war eine städtische Verordnung oder so. #weissnicht


    Solche Verbote halten sich dann lange in den Köpfen auf, es gibt ja auch noch viele, viele Menschen, die denken es gäbe (immer noch) eine gesetzliche Mittagsruhe.

    Das kommt jetzt wohl auf den Wohnort (bzw. das Land) an.
    Beides ist hier nämlich tatsächlich so. Die Sonntagswäsche steht in unserer Hausordnung und die Mittagsruhe gibt es ebenfalls.


    Dafür darf hier gegrillt werden, soviel man möchte....


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hausordnungen sind aber was anderes als gesetzliche Verbote ;)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Häkelbilder an der Wand, Klorollenhäkeldinger finde ich spiessig.


    Meine Mutter findet mich spießig #weissnicht warum genau, muss ich sie mal fragen.

  • Andererseits gibt es solchen Menschen sicher auch ein Gefühl der Entspannung, wenn sie es so machen wie alle, nicht anecken oder irgendwie auffallen. Es scheint Ihnen wahrscheinlich viel anstrengender, sich eigene Gedanken zu machen, Ideen zu entwickeln oder individuelle Lösungen zu finden.


    Ja, das ist ja auch in Ordnung, so lange sie dabei glücklich sein können.
    In diesem Fall aber waren die Leute so verbittert und haben auf allem herumgehackt, was anders ist. Die waren in ihrer (in meinen Augen) Spießigkeit gefangen.

  • Für mich ist Spießigkeit, ähnlich wie für viele hier, wenn man Dinge nicht aus Überzeugung, Bequemlichkeit o.ä. tut, sondern deshalb, weil man bei anderen nicht anecken möchte oder Angst hat, sich lächerlich zu machen. Und auch, wenn sich diese Verhaltensweise schon so eingeschliffen hat, dass man bei vielen Dingen inzwischen schon selbst denkt, man fände sie toll.


    Und ich finde, die Leute müssen dann schon damit leben können, dass man sie spießig findet.


    Ich zumindest lebe auch damit, dass die Spießer mich schlampig finden, wenn bei uns im Vorgarten Unkraut wächst oder der Bürgersteig nicht jede Woche gekehrt wird, und dass ich Spießerin bin, weil ich, um mich den Gepflogenheiten meines Jobs entgegen meiner Überzeugung anzupassen, totale Spießerklamotten trage und sogar den ganzen Tag Schuhe anhabe.


    Liebe Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Was ich spießig finde, wurde hier schon mehrfach genannt. Dieses "weil man das so macht" und "was sollen denn die Leute denken". Wobei ich schon Leuten begegnet bin, die können schon gar nicht mehr ihr eigenes Leben genießen, wie es ihnen gefallen würde. Weil, was sollen denn die Nachbarn denken? Die könnten einem schon fast leid tun, wenn sie nicht so fürchterlich intolerant anderen Lebensstilen gegenüber wären. Und alle Blumen im Vorgarten müssen die gleichen sein wie in den anderen Vorgärten, weil, die Nachbarn... wie sieht das denn sonst aus?

    Dann bin ich spießig. Ja, bin ich ... ich tue zwar nicht immer das, was meine Nachbarn sagen, aber leide extrem drunter, dass die mich beobachten und z. B. meinen Garten zu wild und ungeordnet finden, obwohl ich hier dauernd werkle. Ich fühle mich oft schon gar nicht mehr wohl hier ... Aber einfach sagen "interessiert mich nicht, was die Leute sagen", kann ich nicht. Ehrlich gesagt renoviere ich sogar sehr oft meine Rosenbeete etc. damit die Nachbarn nicht reden. Und kann meinen Garten schon gar nicht mehr genießen.


    Ansonsten finde ich Leute spießig, die so überordentlich und überperfekt sind und nie fünfe gerade sein lassen können. Die Sorte, wo jedes Blümchen auf dem Tisch stimmen muss, die im Vorfeld 50 Kuchen selber backen und x mal darauf hinweisen, bei denen während eines Festes keine Stimmung aufkommt, weil sie dauernd die Teller abräumen, die Gläser spülen etc. "damit es hinter nicht so ausschaut", die jeden Krümel auf dem Tisch "eklig" finden und ein bisschen Kinderspielzeug auf dem Boden schon extrem unordentlich. Solche Menschen strengen mich einfach unglaublich an und ich habe ungern mit ihnen zu tun. Ich wohne definitiv in der falschen gegend, hier sind 90% der Leute so drauf ...

  • Die SPIESSER sind eine ganz alte Erscheinung, die sind nämlich Anhänger des Gottes MAN. Dessen Priester nennt man LEUTE.


    Dass es ein sehr archaischer Kult ist, sieht man daran, das MAN kein übermächtiger Gott ist, sondern die SPIESSER ihn sich ganz bildlich und als Vorbild vorstellen. MAN tut etwas, also müssen die Gläubigen das auch tun, um ihm zu Gefallen zu sein... was sollen denn sonst die LEUTE denken.


    Zum Glück haben sie die Menschenopfer und die rituelle Prügelstrafe inzwischen abgeschafft und der ganze Kult hat sich ins Alltagsleben eingefügt.

    _._._._._._._._
    Prokrastinierer aller Länder: vereinigt Euch - morgen


    “Schatz, komm bitte ins Bett. Man braucht sieben Stunden Schlaf, um als Mensch zu funktionieren.“ “Ich bin Mutter, ich brauch vier.“


    Silence is golden... unless you have a toddler. Then silence is extremely suspicious.

  • Dann bin ich spießig. Ja, bin ich ... ich tue zwar nicht immer das, was meine Nachbarn sagen, aber leide extrem drunter, dass die mich beobachten und z. B. meinen Garten zu wild und ungeordnet finden, obwohl ich hier dauernd werkle. Ich fühle mich oft schon gar nicht mehr wohl hier ... Aber einfach sagen "interessiert mich nicht, was die Leute sagen", kann ich nicht. Ehrlich gesagt renoviere ich sogar sehr oft meine Rosenbeete etc. damit die Nachbarn nicht reden. Und kann meinen Garten schon gar nicht mehr genießen.

    Aber dann bist in meinen Augen nicht du spießig, sondern die Nachbarn, die dann reden müssen, wie es im Garten der Nachbarn aussieht. Und selber deswegen die gleichen Blumen wie überall haben. Da kann man dann doch selbst nicht zufrieden sein, wenn man andere Gärten nicht andere Gärten sein lassen kann. Ich hatte auch mal solche Nachbarn und mir ging es exakt so wie dir. Das ist doch ätzend und einfach spießig.

  • Bsp. 1: Mein erster Vermieter (ich in Ausbildung) hatte mir die Wohnung gekündigt, weil ich die Arbeitsblusen meiner Freundin mitgewaschen und mit uffn Hof offgehangen hatte.


    Bsp. 2: Ich hab in unserem Garten n Stück Wiese gesät.


    Mein Vater meente gestern zu mir, ich hätte doch die Erde dafür mitn Brett gradeziehen können(müssen?)


    lg, Euer Heinz



    .

    [align=center][size=10][font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']"Heute hab ich eher den Eindruck, in einem zukünftigen Geschichtsbuch zu leben, über das die Leute später verwundert die Köpfe schütteln werden: Wie konnten die Menschen damals nur so bescheuert sein?"

    Einmal editiert, zuletzt von namo-bläker ()

  • Mmmh, ich habe 'spießig' gar nicht im meinem aktiven Wortschatz. Wenn, dann bezeichne ich Menschen eher als festgefahren, zwanghaft oder innerlich ungefestigt. Und dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob der Zwang darin besteht, möglichst konventionell oder möglichst unkonventionell zu sein. Ob ich nun Dinge mache, weil man es eben so macht, oder genau deshalb, weil man es eben nicht macht, ist für mich das Gleiche. Aber wenn ich Spießigkeit beschreiben sollte, dann am Ehesten noch als Unmündigkeit.

    Es grüßt das Döderlein



    Das Leben ist ein kompliziertes. (Und grienhild macht es nur noch schlimmer. :D)

  • Die größte Spießigkeit findet man meiner Meinung nach bei dauercampern, bzw. Wohnmobil-Rentnern,



    Spießigkeit für mich das Unvermögen sich von alt dahergebrachtenm zu lösen,
    nicht offen sein für neues,


    so typische Dinge wie: immer Samstag Straße kehren, Autowaschen auch samstags,
    Am besten auch noch baden am Samstag,
    Montag wird eingekauft, Dienstag die Wäsche gemacht usw. Und man darf ja nicht vom plan abweichen


    Wir sind so gar nichts von dem, wobei sich unsere Kinder mehr Spießigkeit Wünschen Würden,
    Wobei sie das mehr "bürgerlich leben" dazu sagen, den ganz normal wäre ja doch langweilig, spießig


    Rosi