Ohnmacht bei Aufregung, was hilft ?

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  • Hallo ihr erfahrenen Raben #flehan

    meine Tochter fast 10J, wird neuerdings Ohnmächtig, wenn sie sehr aufgeregt ist. Das erste mal war vor ca. 6 Monaten beim Kinderarzt direkt nach einer Impfung. Dann noch ein weiteres mal und gerade vorhin. Sie hat einen extrem nervigen, hartnäckigen Wackelzahn. Sie wollte, dass ich versuche ihn zu ziehen. Hat sich tierisch aufgeregt, dass es nicht klappt und gleichzeitig Angst vor dem Schmerz. Und zack war sie weg. Bisher war ich immer in unmittelbarer Nahe und hab sie glücklicherweise aufgefangen. Das größte Problem dabei ist dann, dass ihr diese Situation wahnsinnige Angst macht. Sie verfällt danach regelrecht in eine Mischung aus Panik und Schockstarre. Hat Angst, dass sie sich übergeben muss oder sie gleich wieder Ohnmächtig wird. Etwas später bekommt sie dann auch einen richtigen Adrenalinschub und fängt am ganzen Körper an zu zittern.
    Was jetzt alles nicht unbedingt hilfreich ist um den Kreislauf wieder anzukurbeln.
    Ich bin um ehrlich zu sein auch etwas überfordert mit der Situation. Versuche ihr gut zuzureden, hab ihr was süßes zu trinken gegeben.
    Sie ist allgemein schon immer sehr sensibel, extrem Schmerzempfindlich und einfach eher der ängstliche Typ.
    Kennt das, in der Art, jemand? Oder hat jemand noch Tipps, was wir machen könnten, vorbeugend oder auch danach?
    Und was würdet ihr empfehlen, sie will morgen deshalb nicht in die Schule. Da bin ich aber total zwiespältig. #confused  #hilfe

  • Pachamama 5. Dezember 2024 um 20:51

    Hat den Titel des Themas von „Ohnmacht bei Aufregung, was hilft“ zu „Ohnmacht bei Aufregung, was hilft ?“ geändert.
  • Ich kann es gerade nicht so eloquent beschreiben, aber Ohnmacht gibt es nur bei der Blut/Spritzen Phobie. Sie muss keine Angst haben, in der Schule einfach ohnmächtig zu werden, auch nicht bei Aufregung.

    Grundsätzlich hilft gezielte Muskelanspannung vor solchen Situationen wie dem Impfen.

    Kommen bestimmt noch hilfreiche Stimmen ^^

  • Ich kann es gerade nicht so eloquent beschreiben, aber Ohnmacht gibt es nur bei der Blut/Spritzen Phobie. Sie muss keine Angst haben, in der Schule einfach ohnmächtig zu werden, auch nicht bei Aufregung.

    Das klingt doch sehr nach vasovagaler Synkope. Und die kann tatsächlich bei/nach jeglicher Art von Aufregung, Angst, Stress auftreten.

    Grundsätzlich ist das harmlos, eine Kreislaufdysregulation. Aber der eventuelle Sturz ist natürlich nicht harmlos. Vorbeugend gegen die Angst/ AUfregung/ den Auslöser hilft natürlich alles, was das reduziert (Entspannungsmassnahmen, alles, was ihr Sicherheit gibt). In der Situation selbst ist es wichtig, auf die kleinen Vorboten (Rauschen im Ohr, Kaltschweissigkeit, Flimmern vor den Augen) schnell zu reagieren sprich sich am besten einfach hinzusetzen, wo man gerade ist.

    Wenn sie das jetzt schonmal erlebt hat und Angst vor einer Wiederholung, würde ich ihr va was sicherheitsvermittelndes "mitgeben". Meine beiden Töchter (die beide dazu neigen, aber dank des frühzeitigen Erkennens und Reagierens noch nie wirklich umgekippt sind) bekommen dann von mir zB Cola vor so einer Situation und immer einen Traubenzucker mit. Damit haben sie schonmal was in der Hand um selbst zu reagieren. Langfristig ist alles, was den Blutdruck stabilisiert, hilfreich- also Ausdauersport und Wechselduschen zB.

    Zum Glück passiert da sehr selten wirklich was bei so einer Symkope. Und mit zunehmenden Alter wird es auch oft einfach von allein besser.

  • Es wäre wichtig, dass sie morgen in die Schule geht, damit sich die Angst nicht verstärkt. Vielleicht hilft ihr ein Handschmeichler, ein Kuscheltier, oder ein Tuch von dir? Eine Atemübungen? Und dass ihr besprecht, dass es bisher ja nur in sehr spezifischen Situationen aufgetreten ist? Vielleicht hilft auch die Aussicht auf etwas besonders Schönes am Nachmittag?

  • Ui ich kenne das. Ich kündige das immer an mit "früher wäre ich die Dame mit dem Riechfläschchen gewesen".
    Früher bin ich umgekippt, weil mir bei langem Stehen der Blutdruck abrauscht. Das vermeide ich heute. Ich sitze oder gehe. Stehen geht nicht lange gut.
    Dazu gekommen ist diese Umkippen bei plötzlichem Schmerz. Also Zeh anstoßen oder so. Da muss ich auch sofort sitzen oder liegen, sonst bin ich weg.
    Dabei kann ich Spritzen, Blut abnehmen, Blut spenden, also bewusst zugeführten Schmerz, super aushalten.
    Mein Gegenmittel ist also: Sobald ich auch nur eins der von doanka genannten Warnsignale habe -hinsetzen oder hinlegen. Cola ist auch super, das bringt den Kreislauf in Schwung. Und etwas, das stark riecht. Pfefferminzöl, Tigerbalsam vielleicht.
    Ganz früher gab es kleine, in ein Netz eingepackte Glasampullen mit Ammoniak. Hatte meine Oma dabei. Gegen Ohnmacht und Insektenstiche. Wenn einem das in die Nase fährt, ist man senkrecht 🙈.

  • Vielen Dank doanka für deine fachmännische Erklärung. Das hilft mir selbst total gut um die Situation besser zu verstehen.
    Und auch danke für die anderen Antworten.
    Omega , das liest sich bei dir wie wenn das einfach eine Eigenart von dir wäre.
    Du scheinst dich damit arrangiert zu haben. Lese ich das richtig?

    Joanna genau das dachte ich mir auch, wegen der Schule. Hatte nur bedenken, wenn der Zahn dann in der Schule ausfallen sollte und sie Panik bekommt.

  • Vielen Dank doanka für deine fachmännische Erklärung. Das hilft mir selbst total gut um die Situation besser zu verstehen.
    Und auch danke für die anderen Antworten.
    Omega , das liest sich bei dir wie wenn das einfach eine Eigenart von dir wäre.
    Du scheinst dich damit arrangiert zu haben. Lese ich das richtig?

    Joanna genau das dachte ich mir auch, wegen der Schule. Hatte nur bedenken, wenn der Zahn dann in der Schule ausfallen sollte und sie Panik bekommt.

    Meine Frauenärztin nannte es auch vasovagale Synkope. Ich habe mich damit arrangiert, ja. Das sind ja seltene Ereignisse und ich kann damit umgehen und wichtig: Ich bin mir ganz sicher, dass es absolut harmlos ist und super schnell vorbei.
    Vielleicht kannst du das dem Kind vermitteln - es ist nicht schlimm und es kommt nichts nach. Man geht da durch und dann ist es vorbei. Etwas in der Hosentasche zum Drandenken hilft vielleicht.
    Ich war als junger Teenie mal durchaus Dorfgespräch, weil ich beim Anstehen im Milchladen umgekippt bin (musste Sonnabend immer die bestellte Milch etc. holen, DDR, es war VOLL). Vorteil: Ich musste nie wieder anstehen. Ich durfte ab da immer vorgehen 😂.

  • Wenn sie das jetzt schon mal hatte und weiß, dass das vielleicht passieren kann, finde ich das ehrlichgesagt sogar nützlich (auch wenn ich natürlich hoffe, dass es jetzt nicht mehr vorkommt).

    Denn T hatte das nur ein einziges Mal: bei seinem ersten Referat in der Schule, ich glaube in der 6. oder 7. Klasse. Und da konnte er die Symptome wohl überhaupt nicht einordnen und ist wie ein gefällter Baum umgefallen und hat sich die beiden oberen Schneidezähne abgebrochen.

    Q hatte das auch einmal: er hatte ein Gerstenkorn am Auge, das die Augenärztin mit einer Kanüle öffnen wollte. Sie hat eine Betäubung gemacht, und während sie drauf gewartet hat, dass die wirkt, ist Q still und leise auf dem Stuhl zusammengesackt. Die Ärztin sagte, das kommt wohl mehrmals die Woche vor, dass Junge Männer bei solchen Gelegenheiten in Ohnmacht fallen.

    Vielleicht kannst du ihr den "Vorteil" schmackhaft machen: Jetzt weiß sie, wie sich das anfühlt, und wenn sie entsprechende Symptome bemerkt (Rauschen in den Ohren, Einengung des Gesichtsfelds), kann sie schnell reagieren (hinsetzen/hinlegen, ggf. Beine hoch), oder falls es wirklich noch öfter vorkommen sollte, auch vorbeugen (in Ts Fall hätte er beispielsweise das Referat im Sitzen halten können).

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich kenne das von meinem Bruder, von mir in einem bestimmten Alter*, und einem meiner Söhne ist es auch 2-3 mal passiert. Danach aber nie wieder.
    Riechsalz - oder so eine "Riechpartone" mit Tigerbalsam - hilft tatsächlich am besten. Ich habe damals vom Arzt Kreislauftropfen bekommen.
    Meinem Sohn habe ich damals ein Placebo gegeben, weil ich nichts besseres da hatte: Irgendwelche Globuli, die noch da waren, die ich ihm als Medikament gegen diese Anfälle "verkauft" habe.
    Vielleicht nicht ganz ehrlich ... hat aber geholfen.

    *) Oh. Und in der Schwangerschaft kam es zurück. Da reichte dann uU schon der Geruch eines Fischbrötchens #yoga

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Danke für die Erfahrungsberichte. Wenn ich ihr von anderen Kinder erzähle, ist das sicher auch gut!
    Heute morgen, hat sie die Aussicht auf den Nikolaus und Plätzchen backen in der Schule dann doch schnell überzeugt, zu gehen.
    Jetzt versuche ich kein großes Thema draus zu machen und sie gleichzeitig zu briefen, wie sie eine solche Situation gut meistert. #yoga

  • Oh, ich hatte mal ein Mädchen im Kindergarten, dem ist das auch ab und zu passiert.

    Einmal kam sie zu mir gelaufen, hielt mir die Hand entgegen mit den Worten: "Schau mal, B., mein Zahn ist draußen." und kippte um. Zum Glück direkt in meine Arme.

    Als wir die Mutter anriefen, waren wir besorgter als sie. Sie kannte das von sich auch und meinte, das passiert schon mal, wenn sie aufgeregt sind...

    Tipps hab ich leider kein, aber so hast du zumindest noch eine "Anderen Kindern passiert das auch"-Geschichte. ;)

    Ich denke, wichtig ist tatsächlich, dass sie es vorher spürt und sich rechtzeitig hinsetzen/-legen kann. Oder eben auch etwas findet, das dagegen hilft, dann überhaupt umzukippen. Von daher ist es ja "gut", dass es ihr ein paar Mal passiert ist, als du dabei warst, um sie aufzufangen. So kennt sie das Gefühl schon.