Warum ich es (im Advent) wirklich hasse, ein Grundschulkind zu haben.

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  • Unsere Grundschule hat sich was Schönes ausgedacht. Einen Adventsmarkt diesen Donnerstagabend. Es werden selbstgemachte Dinge verkauft, und das wurde vor ein paar Wochen angekündigt, inkl. der Bitte, die Familien mögen sich anmelden, wenn sie etwas Gebasteltes verkaufen möchten.
    Alle Eltern, deren Kinder sich angemeldet haben, würden in der ersten Dezemberwoche alle Infos bekommen.
    Mein Kind ist kein großer Bastler und ich kann und mag und will das wirklich GAR NICHT. Wir meldeten uns also nicht an.
    Parallel wurde vom Kind von einer "Weihnachtswerkstatt" erzählt, es hätte Seifen gegossen, Kerzen gezogen, Gewürz- und Badesalz gemischt. ich dachte: Ah, für den Weihnachtsmarkt. (Leider nein.)

    Nun erklärte das Kind Freitag nach der Schule, es hätte noch zu viele freie Plätze am Weinachtsmarkt gegeben - und es hätte sich angemeldet für Plätzchenverkauf.
    Ich: "Ähm. Welche Plätzchen?"
    Kind: "Ja, Plätzchen eben."
    Ich: "Wer backt die?!"
    Kind: "Weiß ich nicht."
    Ich: "Aber ICH nicht, oder?" #hmpf
    Kind: "Ich glaube ... ich selbst. Aber ... weiß ich nicht."
    Ich: #kreischenKleiner Anfall bei der Vorstellung, wie mein Kind hygienisch sicher Unmengen von Plätzchen zum Verkaufen backt, verpackt und beschriftet, während ich - Überraschung - arbeiten muss. Und wie die Küche dann aussieht. Und wer wohl einkaufen geht. Und zahlt.
    Kann ja nicht sein, oder? Also an die Verantwortliche geschrieben. keine Antwort.

    Dafür kam das Kind gestern aus der Schule. Info: Wir müssen die Plätzchen selber backen - kaufen ist verboten.
    "Okay", sag ich und denke, dass man vielleicht was dabei lernen soll, "also lass mal aufschreiben, was wir brauchen - Zutaten, Verpackungsmaterial -, lass uns eine Kalkulation machen und dann einen Preis festlegen."
    "Nee, wir müssen das gegen Spenden verkaufen, ohne festen Preis."
    "Okay, was ist mit dem Wareneinsatz? Wer zahlt den Einkauf? Die Zutaten, das Verpackungsmaterial? "
    Kind: #weissnicht

    Heute kam dann Rückmeldung aus der Schule. Keine Antwort auf meine Frage, sondern die "Ihr Kind hat sich zum Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt angemeldet, bringen Sie die Produkte am Donnerstag bis xx:yy zur Schule. Alles wird gegen Spenden "verkauft"."

    Ehrlich? Ich bin maximal angekotzt.
    So ein bisschen vom Kind, das sich denken kann, dass aus "Ich backe Plätzchen zum Verkaufen" ein "Eltern backen" wird, und uns das ohne Absprache einfach aufhalst, obwohl es weiß, dass ich beruflich gerade schwimme und viel mehr arbeiten muss, als ich möchte.
    Aber noch mehr von der Schule, die den Kindern das wenige Tage vor dem Markt noch ohne Elternzustimmung aufschwatzen, dann nicht mit Infos rüberrücken, und natürlich mal wieder erwarten, dass die ganzen Kosten Spenden sind - und kaufen sollen wir den Kram dann ja am Markt auch noch.
    Nervt mich.

    #angst

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ja, volles Mitgefühl von mir .

    Wenn du es selbst machst: nimm ein Rezept ohne Butter, sonst wirst du arm.

    Wenn du Geld hast: bei ReWe habe ich heute fertige schwarz-weiß Plätzchen in der Kühltheke gesehen. Die musst du nur von der Rolle schneiden und backen, dann hat dein Kind das Gefühl, selbst gebacken zu haben.


    Und: GS geht nicht mehr ewig. Bald ist es vorbei.

  • Oha, das fände ich auch blöd, wenn das komplett über die Kinder geregelt wird. Bei uns an der Grundschule werden Eltern per Zettel gefragt sich für solche Aktionen anzumelden, wer Zeit hat und mitmachen möchte. Wenn sich wenige Eltern anmelden wird nochmal in allen WhatsApp Gruppen gefragt, ob noch jemand mithelfen könnte. Die Vorbereitung für Feste etc. klappt so ganz gut. Das über die Kinder zu organisieren hört sich für mich schon nach Elternerpressung an#angst

  • Ich hab's auch gehasst und bin gottfroh, dass das vorbei ist. Mein tief empfundenes Mitgefühl. Einfach nein sagen ist wohl gemein dem Kinde gegenüber, oder? #angst

  • Liebe Ohnezahn, ich finde das auch unmöglich. Aber nur von der Schule. Es fällt ja schon uns Erwachsenen oft schwer, zu sagen dass wir es nicht machen und aus. Ich kann mir vorstellen, dass es fürs Kind noch schwerer ist, wenn da vor allen Kindern angefangen wird, dass noch so viele Lücken sind und noch so viel gemacht werden muss usw…
    Ich würde der Schule einfach schreiben, dass ich aus beruflichen Gründen keine Zeit dafür habe und sie sich beim nächsten Mal direkt an mich wenden sollen, weil mein Kind natürlich möchte dass alle einen schönen Markt haben, aber leider keinen Überblick über meine anderweitigen Verpflichtungen hat.

  • Die halbfertigen bei Rewe hatte ich schon in der Hand, aber da wären wir für zwei Tütchen bei 3,50 Zutaten gelandet - und ich weiß nicht mal, wie viel das Kind jetzt überhaupt bringen soll.

    Außerdem will ich sie am Ende wenigstens selbst aufessen, wenn sie keiner kauft, daher gibt es vegane Butterplätzchen. Vegane Butter ist günstiger ;)

    Normalerweise geht sowas bei uns auch über die Eltern. Das hat mich jetzt echt geärgert.

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  • So ein bisschen vom Kind, das sich denken kann, dass aus "Ich backe Plätzchen zum Verkaufen" ein "Eltern backen" wird, und uns das ohne Absprache einfach aufhalst, obwohl es weiß, dass ich beruflich gerade schwimme und viel mehr arbeiten muss, als ich möchte.
    Aber noch mehr von der Schule, die den Kindern das wenige Tage vor dem Markt noch ohne Elternzustimmung aufschwatzen, dann nicht mit Infos rüberrücken, und natürlich mal wieder erwarten, dass die ganzen Kosten Spenden sind - und kaufen sollen wir den Kram dann ja am Markt auch noch.

    Ich glaube, das Kind kann am wenigsten dafür, hier wäre das so gelaufen "Komm, X, alle tragen was bei und deine Mama (sic) bäckt doch bestimmt sowieso, da könnt ihr (sic) doch gleich noch ein paar mehr Plätzchen für unseren Adventsmarkt backen" #kreischen (hier isst niemand klassische Weihnachtsplätzchen, also backen wir die nie #angst)

    Ich habe auch der Schule gegenüber die Rechnung aufgemacht, was das alles kostet (inklusive meiner Arbeitszeit!) und gefragt, ob ich nicht einfach 20 € spenden kann - da war was los #angst Volle pädagogische Breitseite.

    Wenn die in der Schule gemeinsam für den Basar backen - meinetwegen. Aber so finde ich es maximal daneben. Wir waren dann aber eh alle krank und gar nicht da und es war glücklicherweise die 4. Klasse #angst Ich hatte das schon ganz verdrängt.

  • Ich gehöre ja zu den Eltern, die gerne und viel in der Schule macht, da wo ich persönlich Kapazitäten habe. Bei mir sind das Zeit und Ideen.

    In dem Fall den du schilderst würde ich persönlich ganz klar rückmelden, dass es dir Leid tut, du aber die Kapazitäten dafür nicht hast, dein Kind das nicht wusste und du daher keine Plätzchen backen kannst. Dein Kind aber gerne beim Verkauf hilft.

    Tut mir ehrlich Leid, aber wieviele Plätzchen sollst du denn backen? Das ist ja nicht mit einem Blech getan. Das finde ich ja wirklich schön unverschämt.

    Wenn ich Lust und Zeit auf backen hätte würde ich vielleicht noch anbieten ein Blech Muffins zu backen.

    Ich schreibe meine persönlichen Erfahrungen und über mein persönliches Umfeld. Manchmal schreibe ich auch davon, was mir Familie oder Freunde so berichten, das steht dann aber dabei.
    Ich schreibe nicht über ein anderes Umfeld oder andere Erahrungen und tatsächlich nicht über ein ganzes Land oder die ganze Welt.
    Dafür bin ich viel zu klein und unwissend, als dass ich der Meinung sein könnte, dass ich weiß, wie es überall so funktioniert. #herzen

  • In dem Fall den du schilderst würde ich persönlich ganz klar rückmelden, dass es dir Leid tut, du aber die Kapazitäten dafür nicht hast, dein Kind das nicht wusste und du daher keine Plätzchen backen kannst. Dein Kind aber gerne beim Verkauf hilft.

    Entweder das.

    Oder ich würde gebrannte Mandeln machen. Die sind auch nicht ganz kostengünstig, aber das Kind bekommt die mit Hilfe älterer Geschwister alleine hin und es ist bestimmt ein Highlight zwischen lauter trockenen Plätzchen. :P Ich würde die in sehr kleine, durchsichtigte Tütchen verpacken, damit es nach viel aussieht und mit einer hübschen roten Schleife. Fertig.

    Aber ich bin auch dankbar, dass meine Zeit mit schulischem Engagement vorbei ist.

  • Ich fühle mit dir.


    Meine Tochter hatte in der Schule mal ein Frühstück zum Thema "unverpackt/selbstgemacht" (irgendwie so). Zum Glück hat meine Tochter gleich so ein Gefühl gehabt, dass es nicht gut ankommt, wenn sie sich für sowas wie "selbstgemachte Butter" anmeldet. #lol

    Andere Kinder haben sich offenbar dafür gemeldet und hatten dann (glaub 2 Tage später) selbstgemachte Butter dabei. #eek

  • Ich würde auch absagen. Fertig, aus.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Liebe Frau Kreidestaub,
    da der umweglose Austausch zwischen Ihnen und meinem Sohn über meine zeitliche und monetäre Investition in den Plätzchenverkauf so erfolgreich verlief, habe ich mir Ihren Kommunikationsweg als Vorbild genommen. Ihre Dreijährige hat mir eben auf dem Spielplatz zugesagt, dass Sie uns ab nächster Woche täglich mit frischem Gemüse beliefern; sie selbst habe dafür keine weitere Verwendung.
    Wir freuen uns auf Ihre pünktliche Lieferung (bitte nicht klingeln, nur an der Haustür abstellen, Danke!)
    Herzlich,
    Ihre Ohnezahn.

  • Nein ist ein vollständiger Satz. Auch bei so was.

    Ich bin da inzwischen wirklich schmerzfrei. Wenn ich keine Kapazitäten habe, habe ich keine. Ich würde da mein Kind möglichst aus der Schusslinie nehmen und selbst mit der Schule ins Gespräch gehen, aber an der Weigerung wäre bei mir nicht zu rütteln.

    Ich spende aber auch eher 20€ in die Klassenkasse als einen Kuchen zum verkaufen zu backen.

  • Liv :P

    Hier wird das zum Glück abgesprochen. Meine Kinder auf der weiterführenden Schule haben auch teilweise was für den Weihnachtsmarkt mitgebracht. Kind 1 musste nix mitbringen, Kind 2 selbstgebrannte Mandeln und gekaufte Kekse ( die habe ich umgeschüttet), Kind 3 Muffins, die hat sie selber gebacken und ich habe sie verziert. Das hat wunderbar geklappt.

    Die Klasse von Kind 3 wollte eigentlich Schokofrüchte machen aber ich bin froh das sie es nochmal geändert haben. Erdbeeren....sind teuer und so gut bekomme ich das nicht hin. Die Mandeln sind aufwendig, dauert mind. 45 min. und man muss gut aufpassen das sie nicht anbrennen.

  • Liebe Frau Kreidestaub,
    da der umweglose Austausch zwischen Ihnen und meinem Sohn über meine zeitliche und monetäre Investition in den Plätzchenverkauf so erfolgreich verlief, habe ich mir Ihren Kommunikationsweg als Vorbild genommen. Ihre Dreijährige hat mir eben auf dem Spielplatz zugesagt, dass Sie uns ab nächster Woche täglich mit frischem Gemüse beliefern; sie selbst habe dafür keine weitere Verwendung.
    Wir freuen uns auf Ihre pünktliche Lieferung (bitte nicht klingeln, nur an der Haustür abstellen, Danke!)
    Herzlich,
    Ihre Ohnezahn.

    Ich musste gerade so lachen, danke hierfür!

    Ohnezahn ich würde absagen.

  • Da bin ich froh, dass es hier an der GS anders ist.

    Hier basteln die Kinder in der Schule für den Adventsmarkt. Bei anderen Festen werden Beiträge fürs Buffet gebraucht aber das läuft per Mail an die Eltern und dann eine Art Doodle-Liste. Man muss nichts mitbringen, es ist freiwillig - und wenn jemand z.B. eine Packung Salzstangen fürs Buffet mitbringt ist das auch voll ok.

  • Das weniger konfrontative wäre halt doch Plätzchen zu kaufen und ein bisschen Kuvertüre drüber zu schmeißen oder das Selbermachen anders zu faken.


    Ich habe eine Kollegin sehr gefeiert, die zu einem dieser Events einen Butterzopf vom Aldi mitgebracht hat. Mit den Worten "Ich arbeite".

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    Willy Brandt, 1969

  • Mich würde das auch unfassbar nerven und ich bin wirklich froh, dass meine Kinder schon älter sind!

    Aber ich frage mich: warum ist das eigentlich heutzutage so?
    Warum wird heute von den Eltern (Müttern!) so sehr viel mehr Engagement verlangt als früher, obwohl in meiner Kindheit (in Westdeutschland) ja sehr viele Mütter mit kleineren Kindern nicht berufstätig waren und theoretisch mehr Zeit für so was gehabt hätten, während heute die meisten arbeiten.

    Früher wurde nicht erwartet, dass man jederzeit erreichbar ist und sein Kind binnen kürzester Zeit aus Kindergarten/Schule abholen kann (wäre ohne Handys ja auch kaum möglich gewesen; ich musste als Kind NIE irgendwo abgeholt werden).
    Es gab gab bei uns keine Lesemütter und Föhnmuttis, keine Elternbegleitung bei Wandertagen oder Bundesjugendspielen oder Klassenfahrten, keine Adventsbasare mit Lieferzwang von Selbstgebackenem, keine originellen Hausaufgaben, die nur mit Elternhilfe funktionieren, keine Erwartung, die Hausaufgaben zu begleiten oder gar zu korrigieren. Schule war die Angelegenheit der Kinder, die die meisten auch alleine meistern konnten.

    Woran liegt das wohl?

  • Woran liegt das wohl?

    Ich glaub, 1. an einem höheren Sicherheitsbedürfnis/mehr Angst vor den Eltern/

    Früher hätte kein Hahn danach gekräht, ob man mit nassen Haaren vom Schwimmunterricht kam....

    Früher war klar, dass du der Aufsichtspflicht genügst, wenn du mit den Kindern in einem Schwimmbad mit Bademeister bist...

    2. geänderten Bedürfnissen

    Leseeltern wurden bei uns als Unterstützung angefordert, um mehr Zeit für Kinder mit besonderen Bedarfen zu haben (hier sind viele Kinder mit Flüchtlingshintergrund in den Klassen).

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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