Elektronische Patientenakte (ePA) - Widersprechen oder nicht?

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  • Ich habe jetzt den CCC Bericht gerade mal zu einem Drittel gesehen und habe das Gefühl gänzlich untätig zu bleiben ist keine gute Lösung.
    Bei der Restfamilie steht gerade auch noch ein Kassenwechsel an, dann muss das ja eh alles angefasst werden….(Ich gestehe, ich scheue auch den Aufwand zu widersprechen)

    Bei mir war das ein Klick im online Formular, das ging ganz einfach bei meiner Kasse.

  • Grundsätzlich finde ich die Idee gut. Gerade für Menschen mit chronischen Erkrankungen und vor allem für ältere Menschen deren Erkrankungsliste ja doch meist enorm ist.

    Aber in der Praxis hat dann jede Apotheke meine ganzen Unterlagen auch zur Verfügung..... öh neee.

    Das geht mir ähnlich. Den Grundgedanken finde ich gut und ich glaube sehr viele Leute haben schon Doppeluntersuchungen erlebt oder mussten Dokumente/CDs persönlich abholen und von A nach B tragen. Das kann bei vielen Erkrankungen oder Familienangehörigen schon echt nerven.

    Aber zum einen habe ich bedenken, was die Ärzte und Unterlagen selbst angeht. Da stimmt nicht immer alles, was reingeschrieben wird, teilweise sind es sogar falsche Diagnosen oder man wird von Arzt A nicht ernst genommen (Beschwerden als psychisch abgestempelt) und Arzt B liest das und schiebt einen gleich in die nächste Schublade. Für eine Zweitmeinung auch schwierig.

    Evtl. möchte ich auch schlicht nicht, dass mein Diabetologe weiß, was mein Gynäkologe da so rein geschrieben hat #stumm Theoretisch sollte man das ja selbst entscheiden können, welcher Arzt auf welche Infos zugriff hat, praktisch ist allerdings die Frage, ob das mit App/Internet so geht, wie das geplant war. Wenn ich so an das e-Rezept denke bin ich da wenig optimistisch. Insbesondere nicht Technik-Bewanderte Menschen (ergo Ältere) haben da einen großen Nachteil und werden wahrscheinlich keine Ahnung davon haben, was da alles am Ende so gesammelt wird.

    Wir wohnen hier auch auf dem Dorf, Ärzte, MFA, Apotheker und co. kommen meist ebenfalls aus dem Ort. Allein bei meinem Hausarzt arbeiten 3 MFAs, die Eltern von Mitschülern meiner Kinder sind, Kinder in dem Verein haben, den ich leite. Von Zugriff Dritter mal abgesehen und ich möchte auch nicht unbedingt, dass jeder Apotheker meine Krankenakte kennt.

  • Ich habe widersprochen.

    Zum einen: Ich habe Sicherheitsbedenken.

    Zum Anderen: ich hatte schon mal Fehldiagnosen, bei denen ich froh war, dass der 2. Arzt nicht schon die Fehldiagnose kannte sondern selbst noch einmal eine Diagnostik gemacht hat und zu anderen Ergebnissen kam - so dass ich dann eine passende Behandlung haben konnte. Ich hätte Bedenken, dass sonst der 2. Arzt die Diagnose vom ersten Arzt sieht und dadurch schon seinen Suchraum einschränkt.


    Eigentlich finde ich die Idee aber gut. Befunde und CDs hin- und herschicken ist echt mühsam und eigentlich könnte die ePa ja auch zu mehr Transparenz für die Patient*innen führen.

  • Aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit habe ich dem Anlegen einer ePa für Kind und mich widersprochen.

    Theoretisch stelle ich es mir schon sinnvoll vor, dass in Notfallsituationen ein rascher Zugriff auf Vorbefunde und Medikation erfolgen kann, aber dafür ist nicht erforderlich, dass alle Leistungserbringer in anderen Situationen Einblick in die komplette Gesundheitshistorie nehmen können.

    Auch praktisch kann ich mir nicht vorstellen, dass die ePa wie allenfalls von mir erhofft genutzt werden könnte. Obwohl die hiesige Uniklinik über eine sehr umfangreiche Patientenakte meines Sohnes verfügt, fordert uns jeder neue Arzt, dem wir begegnen auf, zur Gesundheitshistorie zu berichten, Vorbefunde vorzulegen, auch wenn sie aus derselben Uniklinik sind, und das auch in Notfallsituationen. Und dann vertraut A nicht dem Klinikkollegen B oder hält nichts vom niedergelassenen C, Befundberichte sind teils fehlerhaft oder enthalten Informationen, die darin nichts zu suchen haben, manche Ärzte reagieren extrem angefressen, wenn eine Zweitmeinung eingeholt wird oder wenn man dem ärztlichen Rat ihres Kollegen folgt, der ihrem widerspricht usw.

    Den Schutz auf unbefugte Zugriffe finde ich zum jetzigen Zeitpunkt auch noch zu wenig ausgereift.

  • Danke für die Erinnerung. Ich denke, dass es für die Versorgung von älteren Menschen sehr nützlich sein kann. Bis ich so alt bin, wissen wir vielleicht auch mehr, wie vertrauenswürdig das Ding ist ;)

    Genauso machen wir das auch, erstmal die beta-Testphase und die Leak-Skandale abwarten und dann entscheiden, ob wir die Ablehnung zurücknehmen.

  • Ich habe kein Vertrauen, dass die Daten sicher sind. Der Artikel bestätigt das. Ich habe deshalb widersprochen, verstehe aber auch, dass es manchmal sinnvoll sein kann, das nicht zu tun.

    Jepp, grundsätzlich finde ich die Idee ganz gut. Allerdings finde ich es noch nicht sicher genug.

    Wir haben für uns und die Kinder Wiedersprochen

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

  • Ich werde nicht widersprechen.

    Aus Datenschutzgründen würde ich es gerne tun, sehe aber den Sinn nicht. Die beiden Autoren des CCC haben erklärt wie sie an die Daten der ePA gekommen sind. Sie konnten mit sehr wenig Aufwand fremde Gesundheitskarten bei Krankenkassen besorgen und die Zugangshardware von Praxen z.T. inklusive der personalisierten Zugangskarten bei ebay und Kleinanzeigen kaufen.#blink#blink#blink

    Mit dem entsprechenden kriminellen Gedankengut braucht es da keinen Zugang zur ePA mehr, denn die Patientendaten liegen damit schon offen.

    Es hilft die sicherste Tür nichts, wenn man sie immer offen stehen lässt!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich habe mich bisher nicht so im Detail damit beschäftigt. So wie ich das verstehe werden bei Zustimmung zur ePA die Informationen dort abgelegt. Wer was einsehen darf, dass entscheide dann alleine ich (abgesehen von illegalen Zugriffen durch Hacker).

    Wieso weisen z.B. Therapeuten darauf hin, dass man dem widersprechen soll? Oder ist das vielmehr der Hinweis, dass man das beim Einrichten der ePA darauf achten soll, dass man sich für die restriktivste Option entscheidet und dann nur im Einzelfall Informationen für bestimmte Ärzte freischaltet (z.B. Hausarzt macht für Facharzt Blutuntersuchung und EKG)?

  • Kaylee meines Wissens kannst Du nur jeweils beim Arzt/Therapeutin widersprechen, dass Deine jeweiligen Daten in die ePA kommen. Oder Du widersprichst bei der Krankenkasse grundsätzlich gegen die Anlage der ePA. Du kannst, wenn Du die ePA hast -Stand heute - dann aber nicht den offiziell vorgesehenen Personenkreis einschränken, der an die Daten kann. Anders ausgedrückt- Du kannst nicht im Einzelfall freischalten.

  • Ich habe soeben online widersprochen, war ganz einfach. Ich finde die Idee grundsätzlich gut, aber die Unsetzung ist schlecht. Mein jüngster hat seine jüngsten Arztbriefe selber eingescannt und in seiner cloud gespeichert. Ich denke das ist für Leute die Probleme mit Zettelablage haben durchaus auch eine Lösung. Vor allem wenn man es konsequent ab dem ersten Arztbrief macht.

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:

    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • Ich habe mich bisher nicht so im Detail damit beschäftigt. So wie ich das verstehe werden bei Zustimmung zur ePA die Informationen dort abgelegt. Wer was einsehen darf, dass entscheide dann alleine ich (abgesehen von illegalen Zugriffen durch Hacker).

    So war das bei der bisherigen Version der ePA, die man aktiv beantragen musste. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob es bei der neuen ePA nun auch so sein wird.

    Ich denke das ist für Leute die Probleme mit Zettelablage haben durchaus auch eine Lösung. Vor allem wenn man es konsequent ab dem ersten Arztbrief macht.

    Funktioniert natürlich nur, wenn die Ärzte Briefe/Berichte schreiben.

  • Ich werde nicht widersprechen. Wir sind selten beim Arzt und es klingt für mich jetzt erstmal praktisch.

    Die Male, die ich Kontakt mit Ärzten und KH hatte, für meine alten Verwandten oder Kinder, fand ich das Alles sehr kompliziert und hätte mir eine Vereinfachung und weniger Papierkram gewünscht.

  • Ich habe soeben online widersprochen, war ganz einfach. Ich finde die Idee grundsätzlich gut, aber die Unsetzung ist schlecht. Mein jüngster hat seine jüngsten Arztbriefe selber eingescannt und in seiner cloud gespeichert. Ich denke das ist für Leute die Probleme mit Zettelablage haben durchaus auch eine Lösung. Vor allem wenn man es konsequent ab dem ersten Arztbrief macht.

    Ich habe die immer sofort mit dem Handy fotografiert. Irgendwann wirst Du danach gefragt und hast das Passende nicht dabei. Nervig.

    Daher wäre ich froh über die digitale Speicherung.

  • Für den Bereich der Psychotherapie kann ich folgendes beitragen (ohne Gewähr aber nach einer entsprechenden Fortbildung):

    Wer gar nicht will, dass "Psychodaten" sichtbar sind kann das in der jeweiligen Krankenkassen-App so einrichten. Tricky ist allerdings, dass man das an mehreren Stellen tun muss. Zum einen natürlich bei den jeweiligen Behandlern (Psychotherapeut/in, Psychiater/in) die die Akte nicht befüllen dürfen, bei entsprechenden Kliniken , dann aber auch bei der Medikamentenliste und schließlich auch noch bei den Abrechnungsziffern.

    Mein Berufsverband empfiehlt deshalb, den Patienten/innen zu empfehlen, grundsätzlich der Einrichtung der ePA zu widersprechen. Ich find´s nicht so einfach und sehe durchaus auch Vorteile, werde also für mich selber mal abwarten welche Daten da auftauchen und nach einer Weile entscheiden, ob ich es ausreichend nützlich finde.

  • Das Ding ist ja, dass man dann über selber eine Einsicht zu bekommen den aufwändigen Ident Kram machen muss. Da bin ich die letzten Mal schon in anderen Zusammenhängen fast zusammengebrochen. Da wäre es ja einfacher mit bei Kleinanzeigen das Kartenlesegerät zu besorgen. Nein mache ich nicht. Ich werde das weiter beobachten und ggf. dann umentscheiden. Aktuell bekomme ich meinen Papierkram auch noch so gerade geordnet (ich habe für die verschiedenen Fachärzte hjeweils Jurismappen. Mitunter müssen die mit dann beim Durchblättern zusehen.

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:

    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • Hier noch ein Artikel:

    "Der Berufsverband Deutscher der Psychologinnen und Psychologen (BDP e.V.) setzt sich seit Jahren für einen besseren Gesundheitsdatenschutz ein. Das "Gesetz zum Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikinfrastruktur", kurz Patientendatenschutzgesetz (PDSG), hat der Verband scharf kritisiert und mit einer ausführlichen Begründung abgelehnt. Das PDSG sollte die Gesundheitsdaten schützen, doch der BDP sieht Datenschutzmängel unter anderem, weil Daten möglichst umfassend und zentral gespeichert werden sollen und so das von der Datenschutz-Grundverordnung verlangte Prinzip der Datensparsamkeit verletzt wird."

    Zum ganzen Text:

    Elektronische Patientenakte 3.0: Psychologin sieht hohes Stigmatisierungsrisiko

  • Das Ding ist ja, dass man dann über selber eine Einsicht zu bekommen den aufwändigen Ident Kram machen muss. Da bin ich die letzten Mal schon in anderen Zusammenhängen fast zusammengebrochen.

    oh nee, das hasse ich auch, wo auch immer ich das wirklich machen muss.

    Brauche ich nicht noch zusätzlich für die Patientenakte.