Geburtsbericht

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  • Nachdem ich euch vor der Geburt mit Fragen gelöchert habe, steht jetzt natürlich auch ein Bericht darüber aus, wie die Geburt abgelaufen ist.


    Den ersten Teil des "Geburtstages" - ein Tag nach dem errechneten Termin übrigens - kann ich kurz zusammenfassen:
    Morgens war mir schlecht - das war zumindest in den letzten Monaten der Schwangerschaft nicht mehr passiert und hat mich schon vermuten lassen, dass sich die Geburt anbahnt.
    Erste Anzeichen von Wehen kamen mittags und wurden langsam stärker, allerdings bis etwa um sieben nicht schmerzhaft. In dieser Zeit habe ich noch mit großer Tochter gebadet, wir waren spazieren und haben gemeinsam mit meinem Mann gegrillt.
    Als die erste heftigere Wehe hinter mir lag, habe ich Tochter zu den Nachbarn geschickt. Dank eines "Geburts-Überraschungs-Koffers" war sie mit einem "Endlich!" weg wie der Blitz.


    Danach habe ich mich noch mal in die Badewanne begeben, die Wehen waren auszuhalten, verwirrenderweise aber eher als Rückenschmerzen wahrnehmbar und sehr kurz, also deutlich unter einer Minute.
    Damit war ich eigentlich überzeugt, noch einige Stunden vor mir zu haben.
    Trotzdem rief ich dann im Krankenhaus an, vor allem um herauszufinden, mit welcher Hebamme ich es zu tun haben würde. Von 12 möglichen Geburtsbegleiterinnen war dann natürlich prompt eine der zwei Damen am Telefon, die ich mir nicht gewünscht hatte.
    Trotz gesunkener Motivation ins Krankenhaus zu fahren, machten wir uns um acht Uhr auf den Weg. Ich glaubte nach wie vor, die Geburt würde noch dauern, allerdings hatte ich das Gefühl, mit den Wehen nicht mehr allein sein zu wollen. Bzw. dachte ich ernsthaft über eine PDA nach, weil ich - wie bei der ersten Geburt - dachte, das wären noch gar keine richtigen Wehen und die würde ich dann sicher nicht mehr aushalten.


    Das musste ich auch nicht. Ich musste nicht mal die Hebamme lange aushalten (was für beide Seiten ein Glück war).
    An der Rezeption des Kreißsaals (20.15 Uhr) sprang die Blase mit grünlichem Fruchtwasser. Die Hebamme wollte dann - leicht hektisch geworden - das CTG anlegen und den Muttermund untersuchen. Beides auf dem Bett. Dass sie meinen wundervollen Geburtsplan in diesem Moment nicht lesen konnte, fand ich noch einsichtig. Mich auf ein Bett zu legen nicht, ich hatte jetzt nämlich Presswehen.
    Mit halb festgeschnalltem CTG sprang ich also vom Bett wieder herunter und warf mich auf einen Pezzi-Ball. Dass ich kein CTG brauchte, war mir klar, das Baby würde ja gleich da sein. Für die Hebamme war das nicht ganz so offensichtlich, da sie mich nicht untersuchen konnte - über mein "Finger raus, es kommt eine Wehe!" wollte sie sich dann zum Glück doch nicht hinwegsetzen.
    Später hat mir mein Mann (der ganz ruhig war und mir den Rücken massierte) erzählt, dass die Hebamme noch - erfolglos - versucht hat, ihn dazu zu bringen, mich auf das Bett zurückzubefördern.
    Jetzt, etwa zehn Minuten, nachdem wir den Kreißsaal betreten hatten, wurde der Arzt gerufen - in diesem Fall eine positive Überraschung, "meine" Frauenärztin hatte Dienst und war innerhalb weniger Minuten da.
    Mir "fiel ein Gebirge vom Herzen" (so sah es zumindest für meinen Mann aus), zu Recht, denn jetzt lief alles entspannt weiter (soweit man die letzten 10 Minuten einer Geburt als entspannt erleben kann). Die Ärztin schaffte es, diverse Tücher unter mir auszubreiten, das CTG dranzupfriemeln und vor allem Ruhe zu verbreiten. Und kurz darauf war unsere kleine Tochter da! Nachdem ich nicht mehr das Gefühl hatte, der Hebamme sagen zu müssen, was sie tun soll (wobei ich den Satz "Passen Sie auf meinen Damm auf!" garantiert hier im Forum gelesen habe), fand ich die letzten Wehen zwar anstrengend, aber nicht schlimm oder schmerzhaft. Wobei ich wirklich beeindruckt bin von einem Hormoncocktail, der einen Dammriss 3. Grades als "nicht schmerzhaft" empfinden lässt.
    Unser Baby lag also um 20.40 auf meinem Bauch, nach gerade mal 20 Minuten im Krankenhaus und knapp 2 Stunden "echten" Wehen.
    Meine Frauenärztin kannte den sorgsam ausgearbeiteten Geburtsplan, weshalb zumindest der Abschnitt "Nach der Geburt" eingehalten wurde. Um Mitternacht fuhren wir dann nach Hause - alle überrumpelt von den Ereignissen aber gesund und munter.
    Nur unsere große Tochter war bei den Nachbarn gerade in eine Tiefschlafphase gefallen und ließ sich vom Papa nicht mitlocken. Sie konnte also ihre kleine Schwester erst am nächsten Morgen beschnuppern.


    Fazit: Die ambulante Krankenhausgeburt ist in diesem Fall so abgelaufen, wie ich das wollte. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich ohne die entsprechende Vorbereitung (z.B. durch euch!) und über längere Zeit gegen eine Hebamme hätte durchsetzen können, die so ganz andere Vorstellungen hat als ich. Z.B. hatte sie offensichtlich auch ein generelles Problem damit, eine Entbindung auf dem Boden zu betreuen ("Ich kann doch nichts sehen!"), wobei ich wild entschlossen war, dieses Kind nicht auf einem Bett zur Welt zu bringen ("In diesem Krankenhaus kann man die Geburtsposition frei wählen!" - schlagt sie mit ihrer eigenen Werbung!).


    Ich bin so aber doppelt stolz: Auf unsere kleine Tochter und darauf, dass ich mich nicht zu irgendwelchen Kompromissen habe bequatschen lassen.

  • Herzlichen Glückwunsch! Das war ja eine rasante Geburt.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Liest sich sehr schön! Tolle Geburt, Glückwunsch! #laola


    Das mit dem Geburts-Überraschungs-Koffer werde ich mir merken fürs 2. ;)
    Und außerdem wünschte ich mir, mich u.a. auch gegen das CTG anschnallen gewehrt zu haben, dann wäre ich bestimmt nicht 2 Mal aus meiner Trance gerissen worden und es hätte nicht so ewig gedauert.
    Deine selbstbewußte Bestimmtheit finde ich großartig und hoffe, beim Nächsten auch so couragiert zu sein.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs :)


    Und vielen Dank fürs Lesen dürfen. Es gehört schon ordentlich was dazu, sich gegen die Meinung einer "Fachkraft" durchzusetzen - das hast Du gut gemacht.

    Gruß Biene


    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Nachtrag: Auf der Hebammenrechnung über die Entbindung steht als Ankunftszeit sogar 20.25 Uhr (ich frage mich nur, was der Spaß gekostet hätte, wenn ich mehr als 20 Minuten im Krankenhaus verbracht hätte ...).


    Und zu eurem Lob: Danke! Aber wie gesagt, ohne fünf Jahre Rabeneltern im Rücken hätte ich das wohl so nicht geschafft!

  • Danke fürs lesenlassen. Ich finde es toll wie du bei dir geblieben bist und dich so abgrenzen konntest. Klasse.
    Das mit dem Koffer merke ich mir auch. Und ich nehm es als Mutmacher für ein späteres zweites Kind. Sozusagen als Vorbild. Vielen Dank und liebe Grüße Stine

  • Herzlichen Glückwunsch zu eurer Tochter! #herzen


    Wenn Leute hören, dass ich eine Hausgeburt hatte, fällt ja ganz oft " Eeecht, na das ist aber mutig" (so mit dem Unterton von "veranwortunglos"...). Ich denke dann immer (und sage es manchmal auch): Mutig finde ich ehrlich gesagt die Frauen, die es schaffen im Krankenhaus eine selbstbestimmte und tolle Geburt zu haben und die sich unter Wehen noch klar äußern und ihr Ding machen. Und so eine bist du für mich! #top (Das meine ich echt als Kompliment...)

  • #herzen Herzlich willkommen kleines Rabenmädchen!
    Toll Gringuljete! #super
    Ich habe deine Schwangerschaft und Zweifel bezüglich des Geburtsortes mitverfolgt und freue mich so für euch, dass es alles so gut gelaufen ist!
    Meinen allergrößten Respekt für die Vehemenz mit der du dich für den Geburtsplan und somit für die kleine Erdenbürgerin eingesetzt hast!
    Kuschelt schön, einen Sommer draußen verpasst du sowieso nicht #angst

    Fix it even if you didn't break it

  • puh! Wow. Das ist toll! ich bin grad so froh dass "Deine" Ärztin da war..(ich war grad so ganz drin in deinem Bericht...is ja auch bald soweit bei uns :D )
    Du kannst stolz auf Dich sein!


    Herzlich willkommen kleiner Mensch!

  • Ups, habe vor lauter Begeisterung über den Berricht ganz vergessen zu gratulieren. #schäm
    Herzlichen Glückwunsch und willkommen kleine Maus.
    Liebe Grüße Stine

  • Herzlichen Glückwunsch zur Geburt! :)


    Wie schön, dass du auch deinen Geburtsbericht geteilt hast. Ein schöner ists :)

  • Das du dich noch so durchsetzen konntest und die Geburt für euch gut gelaufen ist freut mich.
    Alles Gute zu eurem kleinen Sonnenschein #sonne

    Wenn dem Baby durch die Erfahrung des Getragenwerdens alle damit verbundene Sicherheit und Anregung in vollem Maße zuteil geworden sind, kann es sich dem kommenden, dem Draußen, der Welt jenseits der Mutter, freudig zuwenden, voller Selbstvertrauen und gewöhnt an ein Wohlgefühl, das seine Natur aufrechtzuerhalten neigt. (Jean Liedloff)

  • Herzlichen Glückwunsch zu eurer Tochter! #herzen


    Wenn Leute hören, dass ich eine Hausgeburt hatte, fällt ja ganz oft " Eeecht, na das ist aber mutig" (so mit dem Unterton von "veranwortunglos"...). Ich denke dann immer (und sage es manchmal auch): Mutig finde ich ehrlich gesagt die Frauen, die es schaffen im Krankenhaus eine selbstbestimmte und tolle Geburt zu haben und die sich unter Wehen noch klar äußern und ihr Ding machen. Und so eine bist du für mich! #top (Das meine ich echt als Kompliment...)


    das kann ich so unterschreiben :)


    herzlichen Glückwunsch #blume