Kind ist seit ca 8 Wochen so unausgeglichen... :-(

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  • Guten Tag,
    die "Raben"
    haben mir sehr in den ersten Monaten meines großen Sohnes geholfen -
    seitdem bin ich aber leider nur noch passives
    Fördermitglied...
    Nachdem ich heute die Infomail der Raben
    erhalten habe, wurde ich an euch erinnert und habe auch gleich an
    anliegen:


    Ist ziemlich viel und sorry, teilweile
    ein bißchen wirr– ich habe mir viele Gedanken von der Seele
    geschrieben...


    Zur „alten“ Situation:
    Meine „kleine“ Tochter Maja (geb. 07/08) war bisher immer sehr
    ausgeglichen, aber eher ruhig, Sie konnte sich sehr intensiv mit
    Themen beschäftigen (vor allem Basteln, Malen, Puzzlen - halt alles
    Feinmotorische), ließ sich dabei wenig ablenken und wollte sie mit
    einem hohen Anspruch fertig machen - dabei durchaus 1 Std.
    Konzentration... Sie hat auch sehr gerne mit ihrem gleichaltrigen
    Freund tolle Rollenspiele ausdauernd gespielt und wirkte ziemlich
    fröhlich...
    Dabei konnte sie jedoch sehr schwierig ihre Gefühle
    äußern – bisher zog sie sich zurück und sie weint auch nur
    „richtig“ wenn ich es an ihrer Mimik/Situation erkenne und sie
    dann direkt darauf anspreche.


    Sie geht seit 1 ½ Jahren in den
    Waldkindergarten mit sehr liebevollen Erzieherinnen und wir haben ein
    sehr vertrauenvolles Verhältnis (bin auch Vorstandsmitglied) –
    Maja ist lt. der Erzieher in vielen Bereichen (kognitiv,
    Selbständigkeit...) schon sehr weit (kann ich gern bestätigen), nur
    sprachlich hat sie noch eine teilweise verwaschene Sprache, da sie
    unbemerkt wegen Polypen schlecht gehört hat und dadurch aufholen
    muss. Das ist in ihrer Situation besonders schwer (mein Sohn hat zwar
    auch spät gut gesprochen, aber die teilweise unverständliche
    Sprache hat ihn nicht gestört) – sie ist total perfektionisitisch
    und hat schon festgestellt, dass sie sich nicht so gut „wie andere,
    teilweise jüngere“ Kinder ausdrücken kann – die Wortmenge ist
    aber völlig normal...


    Daher haben wir jetzt doch vor 2
    Monaten Logopädie angefangen (vorher wollen wir ihr nach Absprache
    mit unserem Arzt noch Zeit geben, da sie in anderen Bereichen schon
    so super fit war) – aber wir erhofffen uns für sie dadurch
    Erleichgterung. Leider ritt die Logopädin die ersten drei Termine
    dauerhaft auf dem von ihr noch nicht bildbaren Laut herum – sehr
    frustrierend für Maja :(


    Beim vierten Termin verweigerte sie
    sich und da zeitgleich mich der Kindergarten auch auf eine
    Verhaltensauffälligkeit seitens Maja ansprach (began etwas zu der
    Zeit des Therapiebeginns) überdachte ich mit der Logopädin die
    Therapie. Ihr ist auch schon aufgefallen, dass Maja schon kognitiv
    weiter ist als andefre Kinder in dem Alter und sehr perfektionistisch
    – somit auch den Therapiezweck durchblickt. Wir haben diese jetzt
    umgestellt – ich übe mit Maja zu Hause und die Therapeutin leitet
    mich an bzw. ergänzt.


    Aber Maja ist leider immer noch nicht
    wieder „die Alte“...
    Seit ca. 8 Wochen ist sie jetzt innerlich total unruhig. Sie hat nur noch eine sehr kurze
    Konzentrationsspanne (ca. 10 Minuten - eigentlich ok, aber der
    Vergleich zu vorher ist deutlich!!), wirkt sehr angespannt, reagiert
    sehr heftig auf gefühlte Ungerechtigkeit (grundsätzlich finde ich
    das ja gut...) und ist sehr zappelig geworden. Sie sagt oft, dass ihr
    "langweilig" ist - leider konnte ich noch nicht herausfinden, ob es ein anderer Ausdruck für "ich habe keine
    Lust mehr" (sie sagt es in vielen verschiedenen Situationen) oder wirkliche Langeweile.?!?


    Im Kindergarten ist auffällig, dass sie sich dort leider jetzt häufiger nicht in die Gruppe einfügt und
    z.B. bei dem Musikschulunterricht massiv stört (sie sagt es ist
    total öde – sie erarbeiten sehr toll mit vielen Wiederholungen und
    Abwandlungen pro Stunde ein LIed/Singspiel...) - sie singt in der
    Freizeit im Chor und hat dabei aber sehr viel Spaß...


    Wenn sie direkt von jemanden
    angesprochen wird reagiert sie sehr ruppig (z.B. hatte sie letzten
    Wunschpunkte im Kiga im Gesicht, da wir am Vortag im Sams-Musical
    waren – ein Vater sprach sie darauf sehr nett an und wurde von ihr
    mit „Du bist doof“ zurückgewiesen...), wobei ich vermute, dass
    sie damit ihre Unsicherheit zu überspielen versucht...



    Nachdem ich bis zum Sommer teilweise
    sehr viel gearbeitet habe ( wir hatten eine Nanny), nehme ich mir
    derzeit eine Auszeit und bin zu Hause – dadurch geht es viel
    strukturierter zu (mein großer Sohn braucht das ) und die Kinder
    können viel frei oder mit Freunden spielen.


    Maja hat dabei meist ihren besten
    Freund oder eine zweite Freundin zu Besuch – sie geniesst es aber
    auch mit mir Gesellschaftsspiele (mensch ärgere dich nicht, Monopoly
    junior...) zu spielen, zu basteln oder zu malen.


    Neben dem Logopädietermin haben wir
    noch den Chor – so dass sie in der Woche 2x nachmittags Termine hat
    – eigentlich erscheint mir das genug, jedoch auf ihren Wunsch &
    der evtl. „Langeweile“ gucken wir uns jetzt noch zusätzlich
    Kunstturnen an (beim Kinderturnen war es ihr zu verspielt...).



    Habt ihr noch eine Idee, was Maja
    innerlich wurmt?


    Kann es wirklich Langeweile sein und
    ist sie deshalb so unausgeglichen?



    Oder ist diese Phase in dem Alter
    „normal“?



    Und dann umtreibt mich noch ihr
    Schulwunsch, die Erarbeitung der Buchstaben und eine super
    Zahlenkenntnis – aber eine Einschulung mit gerade fünf (auch in
    die Eingangsstufe) kann doch nicht des Rätsels Löung sein?!

  • Hallo bmellybrockenblick :)


    Deine Beschreibung fand ich gar nicht wirr, aber manchmal fühlt es sich ja ganz anders an, als es auf andere wirkt.



    Hellsehen können wir natürlich auch nicht ;) Also ohne Deine Tochter auch nur gesehen zu haben und ohne genauere Kenntnis der Umstände ist nicht gut festzustellen, was überhaupt los ist. Das nur vorweg.


    Aber ein paar Überlegungen kann ich natürlich beisteuern.


    Wenn ein Mensch sich (plötzlich?) verändert, guckt man - genau wie Du das gemacht hast - auf außen und innen. Die äußeren Umstände haben sich verändert. So wie Du es schilderst, glaube ich nicht, dass die Situation bei der Logopädin die Veränderung in Deiner Tochter bewirkt hat. Auch wenn die Situation dort vielleicht unangenehm und frustrierend war. Aber das war ja nicht die einzige Veränderung. Auch dass Du jetzt zu Hause bist, mag zu (vielleicht nach aussen gar nicht so sichtbare, aber für Deine Tochter sehr relevante) Veränderungen geführt haben. Dann hört sie nun besser (seit wann? wurde operiert?) auch das kann eine tiefgreifende und vielleicht auch verstörende Veränderung sein.
    Vielleicht hat sie auch der Abschied der Nanny beeinträchtigt? Gab es noch andere Veränderungen in ihrem Alltag? Neue Bekanntschaften oder Freundschaften? Streit in der Familie? Ein wichtiger Jahrestag eines bedeutenden Ereignisses? All das könnte - vielleicht mit anderen Faktoren zusammen - etwas auslösen, was schwer zu lokalisieren sein kann.


    Natürlich können die Ursachen auch woanders liegen. Möglicherweise durchläuft Deine Tochter gerade einen Entwicklungsschritt der ihr zu schaffen macht und der dazu führt, dass sie sich vorübergehend unwohl in ihrer Haut fühlt? Vielleicht merkt sie auch, dass sich die Abläufe im Waldkindergarten wiederholen (nach 1,5 Jahren kennt sie den Jahresablauf ja nun schon) und fühlt sich dort nicht mehr ausreichend "gefüttert"? Vielleicht gehört sie zu den Kindern, die viel kognitiven Input brauchen, um sich wohl zu fühlen? Vielleicht ist sie auch in einem oder mehreren Bereichen besonders begabt und dies wird nun deutlicher?


    Ich halte es für wahrscheinlich, dass es nicht ein isolierter Grund ist, sondern vielleicht eher mehrere Gründe kombiniert. Vielleicht wirst Du es auch gar nicht herausfinden können. Das ist auch nicht schlimm, solange Du aufmerksam bleibst wirst Du sicherlich merken, ob die Entwicklung bedenklich wird.


    Du fragst, ob es wirklich Langeweile sein kann. Warum nicht? Wie reagierst Du, wenn sie sagt, ihr sei langweilig? Wer hat die Verantwortung für ihre Langeweile? Wer kümmert sich darum, dass dieser Zustand aufhört? Bei wem liegt die Initiative? Langeweile ist ja nichts Schlechtes, im Gegenteil, viele wirklich gute Ideen entstehen ja erst aus der Langeweile und den sich dann öffnenden Möglichkeiten (häufig ist die Langeweile auch für die Erwachsenen viel schwerer auszuhalten als für die Kinder) Vielleicht ist es auch eine Art, mit Dir in Kontakt zu treten? Gerade weil Du jetzt ja mehr Zeit hast?


    Und Du fragst zum Schulthema. Wünscht sie sich denn, schon in die Schule zu gehen? Oder ist sie interessiert an allem, was neu ist? Oder geht es konkret um Schulwissen?
    Ich bin kein Verfechter der Theorie, Schulwissen gehöre in die Schule. Im Gegenteil. Nach meiner Erfahrung öffnen sich Interessensfenster immer im richtigen Moment. Und wenn dann die Möglichkeit besteht, dort etwas zu "naschen", dann macht es allen Beteiligten den größten Spaß. Wenn sie sich also für Buchstaben oder Zahlen interessiert - warum nicht? Ich würde nicht die Hilfslehrerin spielen, aber ihr Material geben, welches sie nutzen kann oder auch nicht. Das kann eine Magnettafel mit Zahlen und Buchstaben sein, ein LÜK-Kasten, Vorschulhefte mit Schwungübungen, ein Abakus,...
    Eine Einschulung mit fünf kann in Einzelfällen natürlich auch eine Lösung sein, es ist aber oft so, dass die Anforderungen in der Schule ja nicht nur den Stoff betreffen. Es beinhaltet auch laaaaaaanges Stillsitzen, es aushalten, wenn alle in der Klasse drankommen, viele soziale Fähigkeiten etc. Selbst wenn die kognitiven Fähigkeiten voll vorhanden sind, ist es oft gut, dennoch das eine Jahr für die sonstige Reife zuzulassen.
    Vielleicht gibt es ja auch Angebote, die ihr als Familie oder mit anderen zusammen wahrnehmen könnt und die Euch interessieren?


    Das ist eine lange Antwort mit vielen Fragen geworden. Die sind natürlich nicht dafür gedacht, dass Du sie hier im Thread beantwortest, sondern nur als Rückmeldungen und vielleicht Denkanregung.



    Ich wünsche Dir, dass sich Eure Situation gut entspannt - ganz gleich, welche Ursache(n) dafür vorliegen mögen und ob Ihr sie feststellen könnt! :)

  • Es ist immer wie Zauberei :D


    Seit ihr hier den Bereicht geschrieben habe, ist meine Maus viel ausgeglichener...
    Sie puzzelt wieder ausdauernd, malt wieder gerne, ist wieder viel selbständiger (gerade ist sie mit ihrem großen Bruder auf unserer Dorfstrasse im Schnee :) ) und ist gänzlich viel besser drauf!!
    Auch im Kiga ist es nach heutiger kurzer Aussage (leider war nicht viel Zeit) auch seit letzter Woche wieder besser...


    Eine Ursache konnten wir dafür nicht finden - geändert hat sich kaum etwas. Sie macht im kiga zwar das Lauscherprogramm mit und wir haben jetzt das Kunstturnen mit ins Programm genommen (es hat ihr viel Spass gemacht), aber sonst ist es so geblieben...

    Liebe Grüße von Melly


    mit Ballfinder (*06/2005, m) & Malmaus (*07/2008, w)