Wie kleinem Kind den Tod erklären?

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  • Sterben ist hier aktuell immer mal wieder Thema, durch überfahrene Tiere, die toten Fische in der Fischabteilung, durch den toten Vater des Großkindes. So, meine 3jährige hat heute das erste Mal explizit nachgefragt was passiert wenn man gestorben ist.
    Und ich bin ratlos.


    Ich weiß leider auch nicht mehr was ich dem Großen damals erzählt habe, da war das Thema auch immer präsent durch den Tod des Vaters.


    Gott und Himmel kommt nicht in Frage.
    Aber sie steckt auch grad in einer Ängstephase, vor Monstern, Wölfen, Spinnen, ich habe Angst da ein Riesenthema draus zu machen, ich hab das Gefühl sie hätte gerne eine magische, heile Welt Erklärung :(.


    Habt Ihr Tipps für mich? Wie habt Ihr das Sterben Euren Kindern erklärt?

  • hm, schwiiiiieeerig... wir hatten das thema auch schon, nachdem letztes jahr 2 familienangehörige von uns gegangen sind, aber ich fand (und finde) es nicht leicht, das kindgerecht zu erklären – insbesondere, ohne explizite glaubensvorstellungen einfließen zu lassen (die mexikanische oma hat erklärt, der eine wäre jetzt im himmel bei gott, aber das konzept finde ich halt schon ein bisschen zu katholisch..)


    schlussendlich habe ich versucht, ihm zu erklären, dass wenn jemand stirbt seine seele den körper verlässt... dass der körper dann eingeäschert und begraben oder aufbewahrt wird und wieder zu erde wird, während das, was denkt und fühlt, jetzt woanders ist, für uns nicht mehr sichtbar, aber uns ab und zu noch beobachten oder besuchen kann; nicht mehr krank ist, sondern es der person jetzt gut geht, da wo sie ist. klar ist da auch wieder was von meinem glauben dabei... aber ganz ohne gehts vermutlich nicht, zumindest, wenn man sich nicht ganz auf das materielle beschränken will (was aber bestimmt keine heile-welt-vorstellung ist).


    weiß nicht, ob du damit was anfangen kannst... :)


    edit: natürlich sind in dem alter die begriffe körper und seele schwer zu verstehen... aber "der körper von der omi ist jetzt tot" und "der omi gehts jetzt gut" klingt anscheinend in kinderohren nicht so widersprüchlich, wie es scheint :|

  • Hatten wir gerade auch. meine Tochter hat nach dem Vater meines Mannes gefragt, der schon eine Weile tot ist, dann wollte sie wissen, was es bedeutet, wenn man gestorben ist. Ich berichte dir mal von unserem (unglücklichen) Gesprächsverlauf.


    Ich habe ihr dann gesagt, dass die Leute, die gestorben sind so aussehen, als ob sie schlafen, aber sie wachen nicht wieder auf ( Konfuse Erklärung Nr. 1: kurz danach hätt ich mich fast selbst geohrfeigt, weil ich sorge hatte, dass sie jetzt solche ängste bekommt, selbst nicht mehr aufzuwachen,a lso irgendwie schlafen und tod zu verknüpfen).


    Dann hab ich gesagt, dass die Leute dann (konfuse Erklärung Nr. 2) in ein Bett in einer Kiste gelegt werden, und dann in der Erde vergraben. Daraufhin hat sie gesagt "und wenn die ganz ganz lange geschlafen haben, dann wachen sie wieder auf". Ich habe daraufhin gesagt, dass sie nie mehr aufwachen, sondern - (um konfuse Theorie Nr. 3 mit reinzubringen) dann nicht mehr auf der Erde sind, sondern im Himmel.


    Da hat die Tochter beschlossen, dass Mama total viel Unsinn redet und hat das Thema geschickt übergeleitet von der Frage "Ist papas Hund auch tot?" (was ich verneinen konnte) zu der Frage nach dessen Verbleib (exfrau) und dann gefragt, ob wir den Hund nicht langsam mal abholen können. #hammer


    Das war jetzt also wahrscheinlich eher ein abschreckendes beispiel, aber ich hab auch echt keinen Plan und bin für Input dankbar. Das Thema kommt bestimmt bald wieder auf.

    Liebe Grüße,
    Junora

    Einmal editiert, zuletzt von Junora ()

  • Da hat die Tochter beschlossen, dass Mama total viel Unsinn redet und hat das Thema geschickt übergeleitet von der Frage "Ist papas Hund auch tot", was ich verneinen konnte. Darauhin hat sich sich nach dessen Verbleib (exfrau) erkundigt und dann gefragt, ob wir den Hund nicht langsam mal abholen können.

    sorry, aber das hab ich gerade sehr lustig gefunden :D

  • Gibt es in der editierten Version jetzt sogar inklusive Grammatik und Satzbau. Bin heute in Spendierlaune.

  • Wir haben letztes Jahr unserem Sohn den Tod mit dem ,wie ich finde, wunderschönen Buch "Der Seelenvogel" von Michal Snunit erklärt und ganz viel darüber gesprochen.
    Für ihn war es tröstend. Der Vater meines Mannes ist gestorben und für unseren Zwerg war der Verlust sehr schlimm. Wir lesen es immer wieder....

    Liebe Grüße vom Waldweib

    "Dass Eltern auch Menschen sind, ist für Kinder nur schwer zu akzeptieren!" #yoga

  • Das mit dem Einschlafen hätte ich auch fast gesagt. #schäm
    Ich habe ausserdem auch Bammel vor Folgefragen wie Mama aber stirbst Du auch? (Nein, mein Kind, ich werde immer für Dich da sein bis wir beide ganz alt sind. #heul ) Da müsste ich glaub ich wirklich lügen und meinem Kind erzählen dass ich natürlich noch gaaaaanz lange nicht sterbe. Das mit der Seele würde sie wirklich noch nicht verstehen. Schwierig, schwierig.

  • luzy: Ich tendiere auch eher dazu, was weniger "realistisches" zu erzählen, einfach, weil es mir tröstlicher erscheint. Deswegen auch die Himmelssache, obwohl ich nicht unbedingt gläubig bin. Ich finde die Vorstellung schön, dass ein Kind sich wiederum die Oma oder so oben bei den Sternen vorstellt.


    Bloß verzetteln sollte man sich vielleicht nicht beim erklären #schäm


    Bücher fänd ich sonst auch noch eine gute Idee, da soll es ja echt einige gute geben, vielleicht schau ich demnächst mal in der Bücherei nach.

  • Wir haben Abschied von Opa Elefant gelesen. Da gabs die Erklärung: nachts bin ich in Euren Träumen, Tags in Euren Gedanken und Geschichten. Was mit dem Körper passiert haben wir relativ nüchtern abgehandelt. Was mit der Seele passiert, da hat ja jeder eine andere Vorstellung, aber die Trennung war mir wichtig.

    Normal is just a setting on a dryer.


  • Gott und Himmel kommt nicht in Frage.


    Weil du das nicht glaubst? Dann finde ich es gut, wenn du ohne Gott und Himmel antwortest.
    Ich denke, es führt einfach kein Weg dran vorbei: Wenn Kinder mit existentiellen Fragen ankommen kann man nur mit der Wahrheit antworten. Und das ist in diesem Fall genau dass, was du selbst glaubst.


    Was auch immer das ist- du kannst damit leben, und du kannst - und musst- es auch deinem Kind zumuten. Weil nichts dööfer ist, als eine Erklärung vorgesetzt zu bekommen, die Mama selbst nicht glaubt....Zumal ich sicher bin, dass das Kind das bemerkt. auf irgendeiner Ebene.

  • Ich habe es realistisch erklärt. Also was mit dem Körper geschieht. Aber positiv besetzt...dass wieder neues Leben, Nahrung für neues Leben drauß wird. Was mit der Seele passiert, da hbe ich verschieden Möglichkeiten angeboten.


    Ich hab aber immer nur so viel erzählt, wie das Kind gefragt hat/wissen wollte.


    Ich hab auhc erklärt, dass der Körper irgendwann müde ist vom Leben.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Klar Buntgrün :).


    Genau, ich glaube nicht an Gott und den Himmel.
    Mein Problem ist, ich kenne das schon vom Großen, Kinder wollen ja an irgendwas glauben, der hatte ne lange Phase in der Kirchen und Gott regelrecht gesucht hat, er war freiwillig im katholischen Religionsunterricht, bei nem katholischen Pfadfinderstamm, wir konnten an keiner Kirche vorbei ohne ein Licht anzuzünden und ich war immer im Zwiespalt. Habe ihm seinen Glauben gelassen und mich soweit wie möglich zurückgehalten.


    M. fände ich auch zu klein für Gott, Seele und den Himmel, ich könnte ihr erzählen wenn man stirbt würde man ein Engel werden und auf alle anderen Menschen aufpassen die man lieb hat, das würde sie sofort akzeptieren und total toll finden aber das fliegt mir ja dann irgendwann um die Ohren wenn sie versteht dass ich sie angelogen habe. #confused

  • Ich habe es realistisch erklärt. Also was mit dem Körper geschieht. Aber positiv besetzt...dass wieder neues Leben, Nahrung für neues Leben drauß wird. Was mit der Seele passiert, da hbe ich verschieden Möglichkeiten angeboten.


    Ich hab aber immer nur so viel erzählt, wie das Kind gefragt hat/wissen wollte.


    Ich hab auhc erklärt, dass der Körper irgendwann müde ist vom Leben.



    So haben wir das auch gehandhabt. Bis auf die Seele. Wohin die Seele geht, ob es überhaupt eine Seele gibt, haben wir noch nicht abschließend geklärt. Und ich habe den Kindern auch gesagt, dass ich mir nicht vorstellen kann, tot zu sein. Dass ich nur weiß, wie es ist, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Und dass dieser Mensch immer bei mir sein wird. Das haben sie verstanden.

  • M. fände ich auch zu klein für Gott, Seele und den Himmel, ich könnte ihr erzählen wenn man stirbt würde man ein Engel werden und auf alle anderen Menschen aufpassen die man lieb hat, das würde sie sofort akzeptieren und total toll finden aber das fliegt mir ja dann irgendwann um die Ohren wenn sie versteht dass ich sie angelogen habe.

    "angelogen" würde ich das nicht nennen... du könntest ihr ja immer noch erklären, dass man nicht genau weiß, was nach dem tod passiert, und dass manche menschen genau das glauben #confused

  • Meinen Sohn beschäftigt das sehr. Ich sage es ihm, wie es ist, ohne Vergleiche. Man kann nichts mehr machen, wenn man tot ist, nicht mehr spielen, nicht mehr essen, nicht mehr rennen und halte eine ganze Reihe von Dingen. Ich sage ihm, dass der Körper dann vergraben wird und dass es gut ist, dass man stirbt, damit Platz für neue Menschen gemacht wird. Und, dass man auch nicht mehr da sein möchte, wenn alle Menschen, die man je kannte, auch weg sind, dass man irgendwann mit dem Leben fertig ist. Wenn wir an einem toten Tier vorbeikommen, sage ich ihm, dass das Tier tot ist, damit er eine Vorstellung davon bekommt. Wenn Leute sagen, dass man in den Himmel kommen, sagen sie sich das, weil sie es sich wünschen. Und, dass tot sein nicht schlimm ist, denn bevor man in Mamas Bauch kam, war man auch nicht da und das war auch nicht schlimm

  • Comfort Zone wie alt ist Dein Sohn nochmal?


    Das zieht halt auch so Kreise, werden dann die überfahrenen Tiere auch Engel und was ist mit dem armen toten Vogel den es zu Weihnachten gab wo meine Tochter von Herzen einen Tierarzt herbeigewünscht hat... ich würde gern bei dem bleiben was ich auch glaube um nicht in Widersprüche zu verstricken. Aber das ist so hart, und endlich, und naja sterben eben. #contra

  • Achso, wir waren sehr oft auf dem Friedhof. Das war unser Nachhauseweg vom Kindergarten. Wir sind dann durch die Gänge gegangen und haben spekuliert, wer dort begraben ist und ich habe den Kindern vorgelesen, wie der Mensch hieß und wie alt er war. Das Laufen über den Friedhof wurde ein Ritual, bei dem wir hauptsächlich über die Gefühle der Hinterbliebenen gesprochen haben. Meine Tochter war übrigens felsenfest davon überzeugt, dass die Ohren nach dem Tod übrig bleiben, denn am Grab kann man ja mit dem Menschen sprechen, der hört das ja sonst nicht. 8o Sie hat es mir nicht übel genommen, dass ich das nicht so ausführlich verneint habe. Meine Kinder waren übrigens 3 und 4, als wir diesen Weg über den Friedhof nahmen.


    Wie normal oder leicht ist es denn für dich, das thema?

  • Luzy, das ist hier auch gerade Thema.
    Hat mich kalt erwischt, kam recht überraschend mit der Dinosaurierphase ins Haus: weil die ja ausgestorben sind.


    Meine 2 Horrorsätze von E in der letzten Zeit:


    -Wenn der M da runterfällt ist er tot und dann müssen wir ihn in der Erde vergraben


    -Wenn ich tot bin, dann siehst du mich gar nicht mehr


    Bislang kam nur immer wieder die Frage, warum Dinosaurier ausgestorben sind, wie lange das her ist (als die Oma noch klein war???), und ob die Hühnchen, die Papa isst, noch leben (oO), aber nicht, was passiert, wenn man stirbt und so weiter.


    Ich abonniere also.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

    Einmal editiert, zuletzt von soulfire ()

  • PS: als er neulich, VOR der Phase, ne tote Taube sah und mir begeisterte den schlafenden Vogel zeigen wollte, hab ich's nicht über mich gebracht, ihm den Irrtum zu erklären :/
    Ich muss da dringend dran arbeiten.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3