Wie kleinem Kind den Tod erklären?

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  • Der Große hatte auch eine kurze Phase, wo er sich für tote Tiere interessiert hat. Ich habe dann auch erklärt, dass tote Käfer eben nicht mehr laufen können, dass tote Vögel nicht mehr singen können usw. Es kommt auch immer mal vor, dass wir ein Tier im Garten begraben, das letzte war eine Blaumeise. Er akzeptiert es bis jetzt ohne Probleme. Wie das wird, wenn es um tote Menschen geht, weiß ich noch nicht. Gott ist hier kein Thema und mit Seele tu ich mich auch ein bisschen schwer. Ich bin zum Thema Tod eher nüchtern eingestellt.


    Ich hatte zwischendurch auch mal gesagt, dass Totsein so ähnlich ist wie Schlafen, nur dass man nicht mehr aufwacht. Das habe ich dann ganz schnell wieder bleiben lassen. :S

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Wie normal oder leicht ist es denn für dich, das thema?


    Das Thema an sich ist unproblematisch, ich selber habe überhaupt keine Angst vor dem Tod, ich möchte nur gerne noch ne Weile leben weil meine Kinder sonst so auf sich gestellt wären, es gibt wirklich niemanden in der Verwandschaft wo ich mir vorstellen könnte dass sie da unbeschadet aufwachsen. Das gilt auch für den Kindsvater.


    Aber vor dem Tod selber habe ich keine Angst, auch nicht vor Schmerzen oder so, hinterher ist man ja eh tot :).


    Ich möchte ihr einfach keine Angst machen, sie ist so glücklich in ihrer kleinen heilen Welt Blase und je größer sie wird desto mehr Risse bekommt sie und desto mehr schimmert von aussen, von der wirklichen Welt, durch. Ich kann ihr auch nicht erzählen dass nur alte Leute sterben, sie weiß ja dass der Papa vom Großkind tot ist.


    soulfire, lustig, Dinosaurier sind hier auch sehr sehr beliebt, sie wünscht sich zum Geburtstag seit Monaten ein Dinosaurier mit Baby und malt andauernd Dinosaurier mit Jungen und Eiern in Nestern und sowas. Dass die ausgestorben sind hab ich ihr allerdings nicht erzählt, die laufen hier unter, gibts nicht in echt, so wie der Grüffelo. #schäm

  • Ich hab ihm das auch nicht erzählt, aber sein Papa ;)
    Ich bin ganz froh, dass ihm (T) sowas leicht über die Lippen geht.


    Manchmal würde ich diese wirklichen Scheußlichkeiten einfach von ihm (E) fernhalten, ihn "so richtig" Kind sein lassen, unberührt.


    Aber ich weiß nicht, ob mir rechtzeitig der Absprung gelänge.


    Also: Butter bei die Fische (gibt's das auch in vegan??), wenn er fragt, wird geantwortet. Wie bei allem anderen auch.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

    Einmal editiert, zuletzt von soulfire ()

  • das ist genau unser thema gerade. meine oma ist letzt woche verstorben (im KH) während wir dort auf Urlaub waren.


    Mein Sohn (3) hat unsere trauer komplett mitbekommen. meine erklärung ist, dass oma gestorben ist. sie war sehr krank und ihr körper schwach. das herz hat aufgehört zu schlagen. jetzt wohnt sie im himmel (was ich einfach glaube) und ihr tut nichts mehr weh.
    Wir können nicht mehr bei ihr frühstücken und sie besuchen. Auch anrufen geht nicht mehr (Sohn:"hat sie ihr handy zu hause vergessen?) :S


    Wenn er fragt wann man stirbt ist meine erklärung, dass man zuerst ein papa wird, dann ein opa, dann ein uropa und dann hat man alles erledigt und hat zeit zum sterben.
    das stimmt zwar oft nicht, aber mit mehr will ich ihn einfach nicht belasten.


    der körper meiner oma wurde verbrannt, beim begräbnis wollte er die urne genau sehen und das loch in welches oma "hinein gestorben ist" . Haben wir ihm ermöglicht.



    das sind meine frischen erfahrungen mit dem thema.

  • Wir haben das Thema auch immer wieder, an Himmel und Gott glauben wir nicht. Wir haben ihr erklärt, das der Mensch, der stirbt im Herzen und in den Gedanken bleibt, auch wenn man ihn nicht mehr besuchen kann weil der Körper tot ist. Die Seele fliegt dann frei durch die Welt, ja auch irgendwie eine komische erklärung, aber feindifferenzierung kommt später.


    Die Frage, ob mama und papa sterben haben wir auch schon gehabt. Wir haben gesagt, das wir irgendwann auch sterben werden, aber das sie bis dahin selber erwachsen ist und vielleicht auch eine Familie hat.


    Das die, die krank sind dann keine Schmerzen mehr haben und wieder gesund sind und das man, wenn man stirbt alle anderen wieder trifft. Wird bei uns verdeutlicht, wenn unser alter Hund stirbt, das wir ihn dann später wieder treffen.


    Hier wird gerade auch oft gespielt, das die Playmofiguren oder so sterben, manchmal eben auch ohne Figuren im Rollenspiel. Ich musste bisher noch nicht mitspielen, wenns um das Thema ging. Ich wüsste da auch nicht, wie ich reagieren könnte.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Danke Luzy,


    Wir haben auch grad immer mal wieder das Thema tod/ Sterben.


    Heute wollte Kröti wissen wie man stirbt. Ich hatte keine passende Antwort udn hab ihr nur gesagt, dass ich darüber nachdenken muß, weil ich es nicht weiß.


    Was oder wie wäre eure Antwort.

  • Für mich geht comfort zones Ansatz in die richtige Richtung. :)


    Zum Thema Hoffnung:
    Wenn mein Kind Angst bekommt, würde ich ihr wohl davon erzählen, dass durchaus geforscht wird, wie man das Problem Tod abschaffen kann. (Wenn sie größer ist, mit mehr Details, bei ganz Kleinen geht das logischerweise noch nicht.)

  • Bei uns ist das Thema leider aktuell, obwohl der kleine Spezialist sich noch nicht von alleine damit beschäftigt - aber ein Angehöriger stirbt gerade, ein anderer wird das sehr wahrscheinlich auch in diesem Jahr tun. Beide sind alt. Ich habe den Vorteil, gläubig zu sein, aber mein Mann und seine Familie sind es nicht, und die müssen ja bei Nachfragen meine Erklärungen stützen können. Also habe ich es zweiteilig erklärt, der erste Teil wird auf jeden Fall mitgetragen:


    Wer stirbt, geht dahin zurück, wo die Kinder sind, bevor sie in Mamas Bauch zu wachsen beginnen. Den Körper kann man nicht mitnehmen, der ist zu alt und krank für diese Reise - der Körper bleibt hier, es gibt einen feierlichen Abschied und dann wird der Körper auf den Friedhof gebracht und begraben. Das alles ist traurig, weil es ein Abschied für immer ist und wir die Leute gern haben.


    Der Ort, wo die Seelen sind, ist bei Gott. Wir wissen nicht genau, wie es da ist, aber auf jeden Fall ist das ein guter Ort - die kleinen Kinder, die gerade von dort kommen, sind doch alle so zauberhaft und wunderbar! Und genau dorthin möchte zurückkehren, wer hier nicht mehr leben kann, weil der Körper nicht mehr taugt.


    Meine eigenen Überzeugungen sind natürlich wesentlich differenzierter, aber für einen Zweieinhalbjährigen nicht geeignet. Er braucht eine schützende Erklärung, denn es kann jederzeit sein, dass ich ihn mit in ein Haus nehmen muss, in welchem ein gerade verstorbener Mensch liegt. Ich werde bei der Bestattungsvorbereitung helfen...


    Nein, wir können unsere Kinder nicht davor schützen, dem Tod zu begegnen, denn er gehört zum Leben dazu wie die Geburt auch.


    Silbermöwe



    P.S. für säkular denkende Familien finde ich das Buch "Ente, Tod und Tulpe" ganz zauberhaft klar, für religiöse Familien Georg Dreißigs Erzählung "Großvaters letzte Geschichte".

  • Wer stirbt, geht dahin zurück, wo die Kinder sind, bevor sie in Mamas Bauch zu wachsen beginnen. Den Körper kann man nicht mitnehmen, der ist zu alt und krank für diese Reise - der Körper bleibt hier, es gibt einen feierlichen Abschied und dann wird der Körper auf den Friedhof gebracht und begraben. Das alles ist traurig, weil es ein Abschied für immer ist und wir die Leute gern haben.



    Das finde ich super, danke schön, ich glaube das passt für uns. Bestimmt für buntgrün auch :). Babies im Bauch sind hier auch immer mal wieder Thema und damit kann sie was anfangen.

  • Silbermöwe: auch von mir danke, das ist wunderschön erklärt.
    Ich hatte schon überlegt zum Thema Köper/Seele/Tod einen Fred aufzumachen.


    Bei uns ist das Thema auch gerade durch den Tod der Uroma aktuell. Murkel war mit bei der Urnenbeisetzung und wir haben ihm erklärt, dass die Seele in den Himmel geht und der Körper begraben wird. So weit, so gut.
    Bloß fragte er dann, was denn mit der "richtigen Oma, mit der Oma selbst" wäre und meine Erklärung, die Seele wäre die richtige eigentliche Oma und der Körper nur die "Verpackung", das hat er nicht ganz verstanden, glaube ich. Ist ja auch schwer.


    Sein Geschwisterchen kommt ja bald auf die Welt, vielleicht kann ich da ansetzen, wenn nochmal Fragen kommen, so in Richtung die Seele des Babys war ja auch schon da bevor es in meinen Bauch eingezogen ist und da wo sie herkommt, ist die Oma jetzt hingegangen ...


    Danke!

  • Hallo,


    da wir statt Urlaub in Kinderhospize zu Pflegeentlastungsaufenthalten fahren und auch Freunde und Bekannte haben, deren Kinder wie unsere Große lebenslimitierende Prognosen haben, ist das Thema bei uns recht präsent.
    Wir waren im Sommer 2011 zusammen mit Freunden im Hospiz, ein wunderschöner Aufenthalt, wie Urlaub. Was wir nicht wussten, war, dass das Kind der anderen nur noch 3 Wochen zu leben hatte, von dem schlimmen Wachstum des Tumors wusste man noch nichts. WIr verstehen uns alle gut und auch unsere Kleine mag die Familie gerne. Damals war sie gerade 2 Jahre. Sie hat unsere Trauer mitbekommen und auch auf ihre Art gefragt. Wir haben geantwortet, was gerade gefragt wurde. Den Himmel als Ort haben wir ihr dabei gegeben, obwohl wir selbst nicht an Gott und Himmel oder sowas glauben. Aber irgendwie ist die Vorstellung, die wir als Kinder hatten, doch noch das nächste.
    Über die Jahre war das Kind hier dauernd Thema und alles wurde nach und nach weitergedacht. Einmal hatten sie eine tote Spinne im KiGa, bei der sie sich vorgestellt hat, dass sie in den Himmel gekrabbelt ist. Da fragte sie dann, wie das Kind denn hochgekommen wäre. Ich habe geantwortet, dass ich das nicht weiß und gefragt, wie sie sich das vorstellt. Sie murmelte "vielleicht geflogen" und dann war das Thema wieder rum.


    Wir haben über die letzten 1,5 Jahre auch immer mal wieder zusammen geweint. Immer mal wieder fragt sie, ob das Kind wirklich nicht mehr wiederkommen kann und ob die Familie immer noch sehr traurig ist. Das bejahe ich jedes Mal, auch wenn es schwierig ist. Es zerreißt mich ja selbst.


    Als Grund fürs Sterben habe ich genannt, dass das Kind ganz schlimm krank war. Da hat die Kleine auch vieles abgefragt an Krankheiten, ob das auch zum Sterben führen kann.


    Sie möchte immer ihre Brezel geschnitten bekommen wie das Kind damals im Hospiz, was ja nun 1,5 Jahre her ist. Heute morgen hat sie mich zum ersten Mal gefragt, ob die im Himmel auch was essen. Auch da habe ich wieder gesagt, dass ich das nicht weiß und sie meinte, dass es bestimmt so ist.


    Bei uns klappt es ganz gut, wenn ich ganz genau nur die Frage beantworte und nur weiter erkläre, wenn sie auch weiter fragt.


    LG
    Nellie

    • Offizieller Beitrag

    meine tochter hat seit ihrem zweiten lebensjahr mit tod zu tun. es ist für sie ein sehr entspanntes thema (für uns eltern auch).


    das konzept körper-seele hat sie irgendwie kapiert, irgendwie nicht. es gibt für mich einen unterschied zwischen dem körperlichen und der liebe, die man für ein lebewesen empfindet und diese liebe hat irgendwie mit der seele zu tun. genauen wortlaut weiss ich nicht mehr.


    ach ja, wir sind nicht christlich oder so. letztens hat sie mich nach gott gefragt, da war ich etwas platt und im ersten moment argumentationslos. ich hab dann gesagt, dass manche menschen das so glauben und manche anders und das gott eigentlich sooooo gross und sooo winzig klein zugleich ist, dass niemand was genaues weiss. da hat sie dann auch einen direkten schwenker zu etwas einfachem alltäglichem gemacht.


    und das buch das comfort zone erwähnte, das mit dem opa elefant hat mir auch sehr gut gefallen, da werden auch ganz viele varianten aufgezählt, was so sein kann nach dem tod.


    Also: Butter bei die Fische (gibt's das auch in vegan??)


    margarine bei die algen? leinöl bei spirullina? kokosfett bei die tofubratlinge?

    #rose

    Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund.

    Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral. Johanna Dohnal

  • Klar Buntgrün :).


    M. fände ich auch zu klein für Gott, Seele und den Himmel, ich könnte ihr erzählen wenn man stirbt würde man ein Engel werden und auf alle anderen Menschen aufpassen die man lieb hat, das würde sie sofort akzeptieren und total toll finden aber das fliegt mir ja dann irgendwann um die Ohren wenn sie versteht dass ich sie angelogen habe. #confused


    Genau so hat mir meine Oma als kleines Kind den Tod erklärt, kurz bevor sie starb. Mir hat die Vorstellung als Kind sehr geholfen mit ihrem Verlust fertig zu werden und mit dem Älterwerden hat sich meine eigene Vorstellung ohnehin mehrfach gewandelt. Ich sehe da nicht so das Problem, das es eine zu kindliche Vorstellung ist und man irgendwann mit der Wahrheit raus muss. Denn was ist schon die Wahrheit und wer kennt sie?


    Wichtig finde ich aber, dass man sich selbst damit identifizieren kann. Vielleicht kannst du einfach erzählen was du denkst.


    Mit meiner Tochter hab ich solche Gespräche oft. Anfangs hab ich gesagt, dass ich nicht weiß, was nach dem Tod passiert, aber dass man nur den Körper begräbt, den braucht der Mensch/Tier nach dem Tod nicht mehr.
    Allerdings gefällt meiner Tochter die Vorstellung vom Engel besser. Das hat sie in Pipi Langstrumpf gesehen und so übernommen.


    Erstaunlicherweise reden wir oft auch über unseren eigenen Tod und ich bleibe dabei ganz gelassen, also:
    "Sterbe ich auch einmal?", "Ja, jeder Mensch stirbt einmal"
    "Stirbt der Papa vor Dir?" .....

  • Wer stirbt, geht dahin zurück, wo die Kinder sind, bevor sie in Mamas Bauch zu wachsen beginnen. Den Körper kann man nicht mitnehmen, der ist zu alt und krank für diese Reise - der Körper bleibt hier, es gibt einen feierlichen Abschied und dann wird der Körper auf den Friedhof gebracht und begraben. Das alles ist traurig, weil es ein Abschied für immer ist und wir die Leute gern haben.


    Der Ort, wo die Seelen sind, ist bei Gott. Wir wissen nicht genau, wie es da ist, aber auf jeden Fall ist das ein guter Ort - die kleinen Kinder, die gerade von dort kommen, sind doch alle so zauberhaft und wunderbar! Und genau dorthin möchte zurückkehren, wer hier nicht mehr leben kann, weil der Körper nicht mehr taugt.

    Das finde ich total schön!


    Ich sehe da nicht so das Problem, das es eine zu kindliche Vorstellung ist und man irgendwann mit der Wahrheit raus muss. Denn was ist schon die Wahrheit und wer kennt sie?

    #ja

  • Jetzt ist es soweit. Und ja, die Erklärung trägt wirklich. Jetzt bei der Bestattungsvorbereitung läuft der kleine Spezialist einfach so nebenher, aber wenn ich Zeit für ihn habe, fragt er ganz viel und ich antworte ganz viel, bleibe aber immer in diesem Bild.


    Er geht sehr gelassen damit um, dass seine erwachsenen Bezugspersonen trauern, wirkt nicht verstört, kuschelt nur mehr als sonst. Letzteres tut uns allen sehr gut.


    Ich glaube aber, worauf es für unseren Sohn wirklich ankommt, ist, dass ich gefasst und gelassen bin. Da ist ein alter, müder Mensch heimgegangen. Das ist gut so. Ich habe Monate vor seinem Tod leise zu trauern begonnen und werde das noch länger tun, deswegen erwischen mich die Gefühle jetzt nicht mit voller Wucht und ich kann einfach für die Lebenden da sein.


    Wäre ich aus der Fassung, dann geriete für den kleinen Spezialisten die Welt ins Wanken, da hülfe auch keine Erklärung mehr.


    Silbermöwe

  • Ich bin der Überzeugung dass nicht die Kinder schwierigkeiten mit dem Thema haben sondern vielmehr die Erwachsenen. Je selbstverstädnlicher Kinder ohne tabu zu dem Thema aufwachsen desto leichter können sie sich damit auseinandersetzen. Mein Mann und ich sind da sehr unterschiedlich: Er tut sich da sehr schwer, es wurde bei ihm daheim tabuisiert, Kinder wurden nicht mit auf Beerdigungen genommen. Auch wenn sich das verharmlosend anhört, wir hatten als Kinder immer Tiere und ab und zu starb halt auch mal eines. Und es wurde auch immer offen über Krankheit und Tod geredet.
    Vor 2 jahren starb meine Mutter und sie war lange Krank, die Kinder haben sehr genau miterlebt wie es ihr immer schlechter ging. Die ganze Familie war da. Die Kinder (15 im Alter zwischen 2 und 17) haben mitbekommen was passiert, die großen sind zum Teil nochmal zur Oma als sie noch lebte, alle (bis auf einen 11jährigen) haben sie tot nochmal gesehen, hatten selbst die Möglichkeit zu entscheiden ob und wann und wie oft. Wir waren den ganzen Tag noch dort. Besonders bei den 5jährigen war es rührend zu sehen wie sie die Oma nochmal gestreichelt und Abschied genommen haben. Fast alle haben dieses Abschiednehme gut verkraftet. Eine Nichte (14) hatte Probleme hinterher, da war im gleichen Jahr aber auch der andere Opa und ein Freund gestorben, das war hart und würde sicher auch einen Erwachsenen umhauen und hatte nichts direkt mit dem Abschiednehmen zu tun.
    Ich finde es so wichtig die Kinder mit einzubeziehen, Phantasie und unklare Vorstellungen sind immer schlimmer als einbezogen zu werden und es "begreifen" zu können.
    Im Grunde erziehen wir unsere Kinder in christlicher Vorstellung, wobei mir das seit einigen Jahren zunehmend schwer fällt. Ich erkläre bei Fragen daher auch nicht mit: das ist soundso sondern eher, dass es verschiedene Vorstellungen gibt was nach dem Tod ist. Was ich ihnen aber immer sage ist, dass derjenige auf jeden Fall in unserer Erinnerung weiterlebt und dass es doch toll ist, dass wir so viel schöne Zeit miteinander haben durften. Und dass wir gleichzeitig weinen drüfen und uns freuen können an unseren Erinnerungen.
    Mein Sohn, 5, sagte ein paar Tage nach dem Tod der Oma: "mama, weißt du worauf ich mich freue? Wenn ich mal sterbe dann ist die oma schon tod und der opa und du und der papa und dann sehen wir uns im Himmel alle wieder! Darauf freue ich mich!"
    Er hat jetzt diese Vorstellung und die hilft ihm, wie sich das in seiner Vorstellung später entwickelt wird sich zeigen. Er weiß auch das junge Menschen oder Kinder sterben können, das macht ihn traurig aber er kann damit umgehen. Ich denke nicht das Kinder sich belogen fühlen wenn man erklärungsversuche anbietet aber zugleich klar macht dass man es letztendlich auch nicht genau weiß.
    Bei uns ist auch ganz klar, dass es ja nicht geht dass alle ewig leben weil dann ja irgendwann doch kein Platz mehr für Babys wäre. Und was wäre das wenn es keine Babys mehr gäbe!

  • Vor etwa 1 1/2 Jahren kam bei uns auch diese Frage aus dem Nichts auf.
    Ich habe dann dieses Buch "Was ist das, fragt der Frosch" gekauft. Es zeigt in ganz einfacher Weise, das jeder einmal stirbt. Das jeder ein Begräbnis bekommt. Aber, dass das Leben auch schön ist. Mein "Lieblingssatz" aus dem Buch lautet: "Jeder stirbt einmal."


    Wir erklären es auch manchmal so, dass gaaaanz alte "Oschi-Omas/-Opas" (Vokabular aus dem Kindergarten) irgendwann keine Lust mehr haben zu leben, dass das Herz irgendwann sagt: "So, jetzt habe ich sooo lange hier in diesem Körper gearbeitet, jetzt hab ich keine Lust mehr." Und dann stirbt der Mensch. Und wird begraben.
    Die Große weiß auch schon, dass zuerst ihre Urgroßeltern sterben werden, dann ihre Großeltern, dann wir und dann sie, wenn sie selber eine alte Uroma ist.

  • @coolka: Was ist eigentlich, wenn man als Mutter zu zart besaitet ist für solche Bücher? ich hab eben nur auf den Link geklickt und dann nochmal weiter zu dem "leb wohl, lieber dachs"- ich musste nur die zusammenfassung lesen, um das heulen anzufangen. So kann man seinem Kind doch nichts vorleben.


    Trotzdem denke ich drüber nach, uns mal sowas anzuschaffen. Weil das Thema hier sicher noch länger aktuell sein wird. Dankeschön! :)


    PS: Mio, mein Mio, die Gebrüder Löwenherz und fast alle Astrid Lindgren Bücher werd ich hier wohl auch nie lesen können aus diesem Grund *schäm*