Wie geheim sind Wahlen bei Euch?

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  • ich hängs nicht an die große Glocke, sag´s aber durchaus auf Nachfrage. Bei uns zuhause wird häufiger diskutiert, da kriegen die Kinder doch zwangsläufig mit, was die Eltern denken. Und die Wahlentscheidung kann hier durchaus unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob grad regional oder auf Bundesebene, Erststimme oder Zweitstimme usw.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Wer mich im Verwandten oder Freundeskreis fragt bekommt eine Antwort. Ich wähle meistens grün, das wissen die meisten und wer es nicht weiss wundert sich nicht. Meine Kinder haben schon früh nachgefragt und ich habe ihnen dann erklärt das nur ich entscheide wem ich das erzähle. Wenn sie es weitererzählt hätten wäre es allerdings auch keine Katasthrophe gewesen. Erfreulicherweise leben wir in einem Land und in Zeiten wo ich es nicht gefährlich finde meine poltische Überzeugung kundzutun.

  • Ich wähle meistens grün, das wissen die meisten und wer es nicht weiss wundert sich nicht.


    Das ist mit ein Grund warum ich das nicht "geheim" halte. Ich bin ein wandelndes Grünen-Klischee, es wär irgendwie echt albern da einen Hehl draus zu machen.

  • Meine Kinder sind ja noch zu klein, der Rest kann es sich eh denken und wenn wer fragt, dann sage ich das auch. Mit meinem Mann diskutiere ich höchstens mal, ob es sich lohnt, Erst- und Zweitstimme unterschiedliche zu verteilen, damit ein bestimmter unsympathischer Kandidat nicht gewählt wird.
    Mein Vater hält sich für allwissend, wählt das Gegenteil, was er auch allen deutlich angibt, aber auch meine Mutter wählt schon länger das Gegenteil, auch wenn sie das nicht so rausposaunt, hat es mir irgendwann mal erzählt.

  • Hier wissen auch alle, dass ich grün wähle. Allerdings kommen die Grünen in meinem Stadtteil auf fast 50%, also bin ich von lauter Gleichgesinnten umgeben. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn ich für eine absolute Minderheit wäre, die alle doof fänden.


    Hier in den Wahllokalen dürfen Kinder ab dem Grundschulalter nicht beim Wählen zusehen, weil sie ja lesen können. Das finde ich etwas albern, ist ja meine Entscheidung, ob ich sie mitnehme oder nicht.


    LG Penny

  • Mein Vater ist Wahlhelfer, ich muss mal fragen wie die das mit Kindern machen. Ich nehme meins mit wenn er mag, muss nur kucken dass er nicht in die Nebenkabine spiekst.


    Mit meinem Sohn werde ich es besprechen wenn er älter wird,seine Kriterien sind noch "Aussehen des Wahlplakats", "Aussehen des Politikers" und " kenne ich". Das sind aber nicht so ganz meine Kandidaten. ;) In den Bekanntenkreisen meiner Eltern sage ich das definitiv nicht, da sind keine Diskussionen möglich, da wird man nur belehrt.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Hier in den Wahllokalen dürfen Kinder ab dem Grundschulalter nicht beim Wählen zusehen, weil sie ja lesen können. Das finde ich etwas albern, ist ja meine Entscheidung, ob ich sie mitnehme oder nicht.

    Da muss ich mich als langjährige Wahlhelferin mal einschalten: Diese strenge Regelung und Handhabung erscheint nämlich vielen albern, kenne ich aus eigener Erfahrung, sie sieht auf den ersten Blick ja auch tatsächlich nach übertriebener Vorsicht aus.


    Der rechtliche Hintergrund ist aber gar nicht albern: Wenn die Kinder mitgehen und schon lesen können, führt das dazu, dass sie die tatsächlich erfolgte Wahl weiter erzählen können. Damit ist das Wahlgeheimnis verletzt und die Wahl wird anfechtbar. Und das ist grundsätzlich auch sehr gut so. Nur ein superstrenges Wahlgeheimnis mit den entsprechenden Anfechtungsmöglichkeiten kann nämlich überhaupt die rechtlichen Voraussetzungen für echt freie Wahlen schaffen (ist nicht die einzige Bedigung, aber eine notwendige). Sobald es da nur eine kleine Regelungslücke gäbe, würde nämlich an dieser Stelle eine Beeinflussungsmöglichkeit entstehen.


    Für das Beispiel Kinder mal als alternatives Szenario auf die Spitze getrieben, um anschaulich zu machen, was ich meine:
    Die Kinder müssen mitgenommen werden (nicht aufgrund einer gesetzlichen Pflicht, aber weil man sich sonst auch irgendwie verdächtig macht) und werden dann an geeigneter Stelle (z.B. ind er Schule von einer Lehrerin) ausgehorcht, was die Eltern so für Kreuzchen machen. Ggf. mit entsprechenden Konsequenzen.


    Der Unterschied dazu, dass man seinen Kindern, Freunden etc. möglicherweise außerhalb der Wahlkabine sowieso erzählt, was man gewählt hat, liegt darin, dass die nicht nachprüfen können, ob man die Wahrheit sagt. Deswegen ist dadurch das Wahlgeheimnis nicht gefährdet.

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten im Wahllokal, wo ich Wahlhelferin bin, mal eine Familie, wo jedes Elternteil ein Kind mit in die Kabine genommen hatte (beiden noch klein). Und dann kräht es aus der einen: "Papa hat alles ganz oben angekreuzt!!" #hammer


    Zum Glück war sonst gerade niemand im Wahlraum, so dass wir darauf verzichtet haben, den Wahlzettel für ungültig zu erklären und dem Vater einen neuen Wahlschein zu geben. Danach haben wir es auch bei kleinen Kindern untersagt, dass sie mit in die Wahlkabine gingen.


    Meine Eltern haben das nie erzählt, was sie gewählt haben, wohl damit wir es unseren Großeltern nicht weitererzählen. :D
    Bei uns ist es nicht so ein großes Geheimnis, ich bin ohnehin parteipolitisch engagiert, da kann der Nachwuchs ja eins und eins zusammenzählen und tut das auch.

  • Zitat

    Ich hab noch nie einen Hehl draus gemacht was ich wähle. Auch wenn das durchaus unterschiedlich sein kann, je nach Art der Wahl und Konstellation. Meine politische Einstellung ist und bleibt trotzdem grün. Warum soll ich nicht dazu stehen?


    So läufts hier auch.


    Ich finds wichtig zu betonen, dass man es geheim halten darf, aber nicht muss.

  • In unserem Vorgarten steht ein Wahlplakat... zum Glück auch "unsere" Partei... also wir reden da sehr offen drüber und das Umfeld weiß es auch. Unser Kinder sowieso.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht die gesamte Wahl, sondern diesen einen Wahlschein. Die Wahl in diesem Stimmbezirk wäre sonst anfechtbar gewesen, weil das Wahlgeheimnis nicht gewahrt war. Hätte ja nachher einer Beschwerde einlegen können, das diese Auskunft andere in ihrer Wahlentscheidung beeinflusst hätte.

  • Also grundsätzlich wissen unsere Kinder, was wir wählen. Wie auch nicht. Bei uns wird viel über Politik gesprochen und diskutiert, auch mit Freunden und Familie . Die Kinder werden auch zu Demos oder Veranstaltungen mitgenommen.


    Aber ganz konkrete Nachfragen, wie zum Beispiel wen ich beim 1. Wahlgang bei der OB-Wahl oder welche Gemeinderätinnen ich gewählt habe, habe ich auch schon mit Verweis auf mein Wahlgeheimnis abgelehnt. Wenn ich es nicht sagen will, dann muss ich es nicht. Ich finde es wichtig, das so zu kommunzieren.


    Seit sie lesen können, dürfen sie auch nicht mehr mit in die Wahlkabine.
    (Dafür haben sie schon ein paarmal beim Auszählen zugeguckt. Das ist auch interessant.)

  • Meine Mutter erzählt gerne wie sie mit mir an der Hand aus dem Wahllokal kam und ich freudestrahlend in die Runde posaunte: "Meine Mama wählt Willy Pandt ".Das muss 1972 gewesen sein, da war ich gute 3 Jahre alt. :D


    Ich bin da meinen Kindern gegenüber genauso offen, wie es meine Eltern waren und auch sonst wissen die meisten , die mich kennen, wo ich politisch stehe.

    • Offizieller Beitrag

    Da wir hier ja alle drei Monate zum Wählen antraben dürfen: ja, das ist oft Thema am Familientisch und unser Sohn weiss zu den meisten Abstimmungen ungefähr, was wir wählen.
    Mein Mann darf ja erst seit kurzem mitstimmen, da gehen wir auch öfters noch wirklich sonntags an die Urne. Dort stehen auch oft noch Leute, die für Referenden etc. Unterschriften sammeln, da sprechen wir auch drüber.


    Das seine Mutter eine links-grün-geringelte Socke ist, sollte ihm aber auch so schon mal aufgefallen sein :D


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • einfach mal unterschreiben bei talpa...
    da wir ja über jeden muckenfurz ( entschuldigt diesen begriff) wählen dürfen, ist politik einfamilientisch thema.

    ............man darf mich auch fräulein M und Ihr Ding nennen..................
    #nägel
    ......sollten es nur kleinbuchstaben sein, bin ich unterwegs.....
    .........
    17 - 18 - 19 - 20 - 21 - 22 - 23 - 24

  • Da mein Mann hier nicht wählen darf, ist es sowieso Thema bei uns - jeder der dabei ist, bekommt also mit, wie wir unsere eine (meine) Stimme anbringen wollen. Ich finde es schön, in der Familie auch so etwas zu diskutieren und für mich wäre es künstlich, wenn ich bei all den politischen Diskussion plötzlich an dieser Stelle zumachen würde. Oft wähle ich aber eh ungültig und stehe dazu auch gerne in Gesprächen :D


    Ich finde es aber auch überhaupt nicht schlimm, aufs Wahlgeheimnis zu verweisen. Ich frage andere Leute z.B. auch nicht, was sie wählen, wenn sie es mir nicht von selber sagen. Wenn es um Direktwahl geht, drehen sich Gespräche hier meist eh darum, wen man nicht wählt.

    I don't believe in a lot of things, but I do believe in duct tape.

  • Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass so viele das Wahlgeheimnis auch außerhalb der Wahlkabine ausdehnen. Dass es ein paar gibt, die das nicht sagen mögen (wie viele eben auch nicht über ihr Einkommen oder ihren Sex reden) - logo. Aber so viele, das auch ihrem Partner oder ihren Kindern nicht erzählen würden, das wundert mich schon.
    Ich habe zwar nicht viele Leute, mit denen ich über Politik rede, aber wenn es dazu kommt, erzähle ich es auch.


    Liebe Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns ist das auch ziemlich offen. Vorallem da mein Mann ja eingebürgert ist und manchmal noch ein wenig Hilfe beim Kumulieren und Panachieren der Wahllisten benötigt. Ich habe ihm da meine Strategien verraten, die ich auch schon von meinen Eltern habe ^^ Also erst mal alle Wahllisten wegschmeissen, die man niemals nicht berücksichtigen möchte, dann alle streichen, deren Berufe oder Altersklasse nicht gefallen, dann noch ein bisschen Männer streichen, so dass Frauen zum Zug kommen und sehr gute Kandidaten zweimal auf die Liste setzen :D


    Und da in unserem Land ja auch immer wieder unsägliche Wahlplakate herumhängen, sprechen wir auch deutlich mit den Kindern über unser Abstimmungs- und Wahlverhalten.


    "UNsere" Wahlurne steht immer gleich oben im Schulhaus, da schlendern wir dann hin und geben unsere Stimmen ab.

    • Offizieller Beitrag

    Statistisch gesehen beeinflusst übrigens nichts stärker das zukünftige Wahlverhalten als das Wahlverhalten der Mutter - nicht die politische Ausrichtung, sondern ob überhaupt gewählt wird.


    Und da mir das wichtig ist, dass meine Kinder lernen, dieses Recht zu nutzen und mitzubestimmen, sollen sie mitbekommen, dass wir das auch tun.


    Liebe Grüsse


    Talpa