med. Zwangsbehandlungen sind wieder möglich

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  • grad auf FB gefunden


    http://www.bundestag.de/dokume…ngsbehandlung/index.htmlr

    Zitat

    SPD und Koalition stimmen für Zwangsbehandlungen


    Die Anordnung und Durchführung ärztlicher Zwangsmaßnahmen sind künftig in Deutschland wieder möglich. Einen entsprechenden Gesetzentwurf von CDU/CSU und FDP (17/11513) hat das Bundestagsplenum am Donnerstag, 17. Januar 2013, in der vom Rechtsausschuss beschlossenene Fassung (17/12086) verabschiedet. Die Linke stimmte dagegen, die Grünen enthielten sich.

  • Das verwundert mich sehr (vor allem, dass es keine mediale Aufmerksamkeit findet) - das war doch der Fortschritt schlechthin? Da würden mich die Hintergründe zu interessieren...hat irgendwer nen Link? Danke auf jeden Fall für den Hinweis. Warum machen die sowas? #gruebel

  • Vielen Dank für den Hinweis!


    Dazu ist das vielleicht noch interessant:


    http://www.patverfue.de/



    Mich würde es auch sehr interessieren, aufgrund welcher Interessensgemeinschaften dieses Gesetz durchgebracht worden ist.


    Mal weiter gedacht, können damit unbequeme Leute sehr schnell mundtot gemacht werden #pfeif

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

  • krass find ich das. Nix mehr von wegen mündiger Patient und so... Und eine psychische Störung ist schnell konstruiert, um einem Unwilligen die vorherrschende Meinung aufzuzwingen.
    Ich bin gespannt, ob es eine Klagewelle gibt und inwiefern das zum Beispiel die freie Imfentscheidung beeinflusst. Da könnte man ja auch argumentieren - Eltern unfähig, haben einen Knacks - Zwangsimpfung für alle....
    Oder gilt es nur für akut lebensbedrohliche Situationen?

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Das gilt nur bei akuter Eigen- oder Fremdgefährdung, sowie auf der Basis einer gesetzlichen Unterbringung.
    Ich muss ein wenig für das Gesetz in die Bresche springen: ich arbeite auf einer Psychoseakutstation, und zum Glück kommt es auch nicht ständig vor, aber es kam eben auch schon vor, dass durch das Verbot der Zwangsmedikation Menschen, die fixiert werden mussten (weil sie akut gewalttätig gegen andere wurden), ohne Medikation ans Bett gefesselt wurden: das ist unmenschlich, normalerweise gebietet es jeder ärztliche Verstand einem völlig angespannten, angstbesetzten, gleichzeitig aus einem Notfall heraus fixierten Menschen etwas Beruhigendes zu geben, zumal die Situation dann rascher entschärft wäre. Und Einsicht darin, dass eine beruhigende (angstlösende!) Medikation in dem Moment nötig wäre, haben die Patienten oftmals aus ihrer Kankheit heraus nicht: das Medikament könnte ja vergiftet sein oder der Arzt Teil der Mafia :S Und mundtot kann man damit auch niemanden machen: die Medikation ist ja nichts längerfristiges, sondern eben nur eine Akutmedikation. In den allermeisten Fällen sind die Patienten im Nachhinein sogar dankbar dafür. Jemanden zu zwingen längerfristig Psychopharmaka einzunehmen ist nicht möglich (und auch sehr gut so).

  • Ich dachte, das war schon immer möglich. #weissnicht


    Mir wurde mal vor 12 Jahren entgegen meinem ausdrücklichen Wunsch etwas gespritzt.

  • Erdmama,


    es geht aber nicht ausschließlich um den Psychiatrischen Bereich.


    Wenn ein Pat. Dialyse verweigert, weil er keinen Lebensmut mehr und mit dem Leben abgeschlossen hat, kann man ihn zwingen.


    Ich sehe das sehr, sehr zwiegespalten.


    Bioschnitte,
    nein, bisher brauchte man immer das EInverständnis des Erkrankten bzw. seines gesetzlichen Vormundes/ Betreuers


    und mit 12 dürften deine Eltern bestimmt ihre Einwilligung gegeben haben. Mit 12 bist du noch nicht geschäftsfähig, erst mit 14 oder 16 teilweise geschäftsfähig, das weiß ich jetzt nicht genau.

  • Sie schrieb VOR 12 Jahren...Ich sehe diesem Gesetz auch eher mit Bauchgrummeln entgegen, wo fängt das an, wo hört das auf?

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  • Danke für die Aufklärung, ich weiß nicht genau in welchen Bereichen es dann noch zuträfe bzw. unter welchen genauen Umständen überhaupt, da gibt es sicher zwiespältige Situationen :S

  • Danke für die Aufklärung, ich weiß nicht genau in welchen Bereichen es dann noch zuträfe bzw. unter welchen genauen Umständen überhaupt, da gibt es sicher zwiespältige Situationen :S

    Ich denke zB auch für Situationen, wo Eltern ihren Kindern zB die lebensnotwendige Medikation gegen Aids verweigern, weil es diese Krankheit ja nicht gibt (diesen Fall hatten wir vor kurzem in Ö)

  • Ich bin echt nicht so fit in Gesetzestexten, sorry - ich dachte die Neuerung letztes Jahr verbiete entsprechend der europäischen Richtlinien, also der Deklaration von Madrid, die Zwangsbehandlung außer im Falle von Eigen/Fremd/Hohe Güter-Gefährdung. Und wofür ist dann diese Neuerung?

  • Oh schön ... ich seh´ das schon reihenweise als Argumentation pro medizinischer Eingriffe im Kreißsaal #pfeif Bin ich paranoid? Ich hoffe, es klagen entsprechend viele Leute dagegen. Leider muss das Kind dafür vorher "in den Brunnen gefallen sein" :( Ich fürchte, das könnte ein Grund mehr sein, sich nicht in medizinische Behandlungen zu begeben...


    Was heißt schon "Fremd/-Eigengefährdung"? :(


    Ich finde, das ist in den meisten Bereichen ein Rückschritt.

  • Ja, was bitte heißt Eigengefährdung. Ich darf dann die Dialyse für mich nicht mehr ablehnen und die Herz-Op auch nicht, weil ich ja sterben werde ohne?


    Ich empfinde es auch als Rückschritt.

  • Was ist dann mit Kaiserschnitten? Darf man die dann noch ablehnen?


    MaidenMotherCrone war schneller. ;)



    Die Frage stellt sich auch nach der Handhabung: dürfen die Patienten dann gegen ihren Willen festgehalten, betäubt und operiert werden? Und wer will das durchsetzen, die Polizei? Oder wer holt einen dann ab zur med. Behandlung? Oder gilt das nur, wenn man bereits im KH ist, z. B. bei der Diagnose?

    3 Mal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Ich musste auch sofort an Geburtshilfe denken. Das war's dann mit dem Ablehnen eines Kaiserschnitts, man verleugnet ja akzeptierte medizinische Fakten und gefährdet sein Kind/sich selbst... :S


    In Amerika gibt es ja immer wieder Fälle, wo mit solchen Begründungen ein KS gerichtlich angeordnet wird. Ganz, ganz schlecht, die Richtung, in die wir uns hier bewegen.


    Wie war das? Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint?

    Das Sams (05/2005) + Don Blech (01/2008 )



    mit dabei seit 6.9.2004

    Einmal editiert, zuletzt von Eowyn ()

  • ch denke zB auch für Situationen, wo Eltern ihren Kindern zB die lebensnotwendige Medikation gegen Aids verweigern, weil es diese Krankheit ja nicht gibt (diesen Fall hatten wir vor kurzem in Ö)


    Ich denke es geht gerade um solche höchst strittigen Fälle. Denn diese "lebensnotwendige Medikation" wird ja (noch) gesunden Kindern gegeben, hat aber dermaßen krasse Nebenwirkungen, dass daraus sehr schnell sehr kranke Kinder werden können... Allein aufgrund der Nebenwirkungen. Aber ist dann unter dem neuen Gesetz eh keine Frage mehr - Eltern, die sich entgegen des Status Quo in der Medizin entscheiden, können ja dann gleich als psychisch krank abgestempelt und übergangen werden...

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Ich habe mal bei Wikipedia gestöbert:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsbehandlung


    Allerdings bezieht sich das jetzt nur auf den psychiatrischen Bereich.


    Dazu fällt mir das aktuelle Heft vom S*p*i*e*g*e*l ein. Das Hauptthema ist: ´Wahnsinn wird normal. Neue Kriterien machen aus Alltagsproblemen seelische Störungen´. Das Titelblatt habe ich heute früh gesehen und dann habe ich hier das Thema entdeckt.
    Komischer Zufall.
    Hat Jemand den Zeitschriften- Beitrag gelesen und mag was dazu sagen?

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.