Hallo! Die "Skelettschreibweise" (ohne Vokale) ist sehr typisch beim Schreibenlernen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Kinder erstmal nur prägnante aufschreiben.
Insgesamt sind Lesen und Schreiben ja sehr komplexe Vorgänge und Dein Sohn befindet sich mitten im Prozess.
Er hat doch seit der Einschulung schon viel gelernt: Er erkennt Buchstaben, die in der Schule schon geübt wurden. Er hört Wörter ab und schreibt Laute, die er dabei hört, auf. Nach der Skelettschreibweise wird er lautgetreu schreiben (also "wie man spricht", z.B. Lasta für Laster), Rechtschreibregeln werden dann mit der Zeit eingeführt und automatisiert.
Was ich so gelesen habe, finde ich bisher nicht bedenklich oder auf Legasthenie hindeutend.
Die Methode nach Reichen mag ich persönlich auch gerne, weil die Kinder selbstbestimmt und in ihrem eigenen Tempo arbeiten können - sie lernen Lesen durch Schreiben. Jedes Kind hat dann eine Anlauttabelle, (neben dem Buchstaben ist immer ein Bild mit dem gleichen Anfangslaut), am Anfang macht man Orientierungsübungen auf der Anlauttabelle, bis das Kind sich damit selber behelfen kann.
Das lässt sich auch gut mit der Silbenmethode kombinieren. Und mit einem Buchstabenlehrgang. Die einen Kinder können dann schon schneller lesen, die anderen machen Fortschritte im Automatisieren, wenn alle Buchstaben eingeführt sind.
Wenn in der Klasse Deines Sohnes aber damit nicht gearbeitet wird, woher soll er dann die Buchstaben kennen, die noch nicht eingeführt wurden?
Hat Dein Sohn eine Anlauttabelle? Was wurde in der Vorschule im Bereich Schriftspracherwerb gemacht? Gab es einen Vorkurs zur phonologischen Bewusstheit? War etwas anders als in der Vorschule Deines Größeren?
Edit: Am leichtesten macht es klick, wenn ein Kind motiviert ist. Sinnfreies Lesen motiviert kaum, weil die Kinder nicht wirklich ein Erfolgserlebnis haben (kein inneres Bild für das Gelesene). Dann muss man auch noch zwischen lautem und leisem Lesen unterscheiden. Beides gleichzeitig (also lautieren und verstehen) ist auch nochmal eine komplexere Leistung. Ich kann mich noch erinnern, dass ich lange nochmal "im Kopf" nachlesen musste, was ich gerade laut vorgelesen hatte, obwohl ich schon ganze Bücher verschlungen habe.
LG