Ich mag da nochmal einspringen ins Thema. Bei der genannten Anzahl handelt es sich sicher nicht alles um Mantrailer. Wenn das Suchgebiet vor allem aus Wald besteht, dann waren sicher die Mehrzahl Flächensuchhunde. Wenn ein Abgangspunkt einer vermissten Person bekannt ist, dann werden dort oft Mantrailer angesetzt. Wenn diese die Person nicht direkt finden, aber ein aktives Negativ durch den Hund angezeigt wird (sprich der Hund war vorher sichtbar auf der Spur und zeigt dann "ab hier finde ich nichts mehr"), wird ab dort der Radius für die Flächensuche gestartet. Ein Hund kann je nach Ausbildungsstand und Suchmotivation ca. 25.000 bis 100.000qm absuchen in einer Suche.
Aus eigener Einsatzerfahrung nach 20 Jahren kann ich sagen, dass die Rettungshundestaffeln oft zu spät alarmiert werden und meist strategisch ungünstig durch die Polizei (welche bei Suchen zumindest in BW und BY die Einsatzleitung inne hat) in Gebiete eingesetzt werden, in denen sich die Person nicht aufgehalten hat (weil zum Beispiel Polizisten der Meinung sind, dass ein Schutzhund der Polizei an einer 2m-Leine das viel besser kann als so ein privat ausgebildeter Rettungshund...). Zum Glück findet da aber bereits ein Umdenken statt und einige Polizeistaffeln bilden sogar explizit Mantrailer aus.
Ich finde einige Aussagen hier im Thread grenzwertig, die Hunde gehen durch eine jahrelange Ausbildung, müssen jährlich geprüft werden und Einsatzüberprüfungen (manchmal sogar unter der Polizei) ablegen um in den Einsatz zu dürfen. Da spielt auch keiner im Wald oder geht Wild nach (Ausnahmen gibt es natürlich, Hunde sind keine Maschinen). Aber bei der Ausbildung wird explizit darauf geachtet, dass die Suche Priorität 1 für den Hund ist und standardmäßig jagende Hunde werden in der Ausbildung aussortiert.
Jeder Hund hat einen Hundeführer und mindestens einen Suchtrupphelfer im Einsatz. Es gibt Zugführer in den Rettungshundestaffeln, die nur eine bestimmte Anzahl Hunde steuern dürfen (dadurch je nach Hundeanzahl auch mehrere Zugführer im Einsatz). Diese sind dann oft direkt der Einsatzleitung der Polizei unterstellt, manchmal gibt es auch bei großen Suchen nochmal einen Einsatzleiter der mehrere Staffeln steuert.
Hundeführer und Suchtrupphelfer müssen in erster Hilfe, Karte, Kompass, GPS, (BOS)-Funken, kynologischer Ausbildung ausgebildet sein. Bei uns trainieren die Flächenhunde 2x pro Woche, an den Wochenenden oft Workshops und 1 bis 3x in Jahr ganze Trainingswochen. Das ist kein Spiel-Hobby, da geht es um Menschenleben. Und viele meiner Kollegen rücken mehrfach pro Woche (oft nachts) aus, um ehrenamtlich(!!!!!) diese Hilfe zu leisten. Wir bekommen kein Geld, müssen alles selber zahlen (Hunde, Unterhalt, Einsatzmaterial, Fahrtkosten etc) und die Verbände finanzieren sich nur über Spenden.
50 Rettungshunde finde ich sehr viel. Und dass ein Jäger mit Kamera schneller war, kann an der Zuteilung der Suchgebiete, an der Windrichtung, am Gelände etc gelegen haben. D.h. nicht, dass da vorher ein Suchhund nicht seine Arbeit gemacht hat und dran vorbeigelaufen ist.
Übrigens: ein Hund muss in der Prüfung 25.000qm in max. 20 Minuten absuchen, dabei sitzen 1 bis 3 Personen im Suchgebiet.
Ein Wald in Stadiongröße Fussballfeld (10.000qm) sucht ein Hund in 5 bis 7 Minuten ab. Mit einer Menschenkette aus 15 Personen benötigt man hierfür 1.5 Stunden.