Ich habe ebenfalls eine Hornhautkrümmung und bin kurzsichtig Ich trage seit etwas länger als drei Jahren Multifokallinsen. Ungefähr ein Jahr vorher habe ich mir zu meinen Linsen eine Lesebrille gebraucht. Die Altersweitsichtigkeit ist für Brillenträger ja deutlich einfacher zu handhaben. Einfach Brille abnehmen oder eben drunter oder drüber herschauen. Mal eben die Linsen rausnehmen ist da eher ungünstig.
Jetzt muss ich zuerst sagen, dass ich schon seit über 20 Jahren Linsen trage und damit überhaupt keine Probleme habe. Es ist eher so, dass ich große Probleme mit Brillen habe, bzw. mit dem Wechseln der verschiedenen Modelle.
Ich erzähle mal, wie ich generell zu meinen Linsen kam.
Im Job muss ich oft eine Schutzbrille tragen. Zu beginn der Ausbildung war ich 16 und Brillenträgerin. Das Wechseln der verschiedenen Brillen verursachte mir Kopfschmerzen, denn die Gläser sind nie genau gleich. Die optische Schutzbrille war noch dazu relativ schwer, denn bei denen ist ein Seitenschutzt aus Plastik, der massiv mein Gesichtsfeld einschränkte. Das war sicher vor 30 Jahren noch deutlich schlimmer als heute. Jetzt sind die Schutzbrillen leichter und weniger klobig. Die Einschränkung des Sehbereichs, verglichen mit einer Schutzbrille ohne optische Gläser, bleibt aber. Unser normalen Laborschutzbrillen sind ähnlich einer Sportbrille seitlich dicht am Kopf geführt und sehr leicht. Die bemerke ich kaum und sitze manchmal damit im Pausenraum. 8-)
Dann habe ich vor ein paar Jahren zufällig in einem Katalog Schutzbrillen mit Lesefeld entdeckt. Klasse, dachte ich, und hab die in meiner Stärke bestellt. Aber das Lesefeld ist wie bei einer normalen, günstigen Lesebrille mittig unten. Nutzt mir nix am PC oder vor Apparaturen im Abzug.
Dann kam mit knapp 19 das Autofahr-Problem dazu. Zum Autofahren brauche ich eine Sonnenbrille, und da bevorzuge ich Formen, die Lichteinfall von der Seite verhindern. Die sehen zwar blöd aus, verhindern aber bei mir Migräne. Brille während der Fahrt Wechseln fand und finde ich doof.
Überhaupt ist ein Schulterblick einfacher, wenn ich nicht durch Gläser eingeschränkt bin.
Früher bin ich auch viel Motorrad gefahren, da ging das gar nicht mit einer normalen Brille. Unter normalen Brillen fliegen bei minimal offenem Visier immer Mücken usw ins Auge. Außerdem drückten die Bügel immer unter meinen eng sitzenden Helmen. Und wer Helme trägt, weiß dass Brillenwechseln während der Fahrt mehr oder weniger unmöglich ist.
Ich habe seit 30 Jahren Pferde. Hier hatte ich mit Brille früher das oben beschriebene Helm-Problem. Bei den neueren Helmen ist das zwar viel besser geworden, aber es bleibt die Gefahr, dass die Brille bei einem Sturz komische Dinge tut. Wegfliegen und verschwunden bleiben ist noch die am wenigsten schmerzende Möglichkeit (wenn auch teuer), verglichen mit Splittern, Brechen oder Gestell ins Gesicht gedrückt.
Als ich früher auf der Rennbahn ausgeholfen habe, war das mit den Linsen genial. Einfach eine weiche Plastikschutzbrille gegen hochfliegenden Sand auf, und gut war´s. Und diese Folienbrille war oft genug zerkratzt oder kaputt, nicht nur nach einem Abflug sondern auch schon durch hoch geschleuderten Sand / kleine Steine der Pferde vor mir.
Gerade im Fernbereich ist der Unterschied von Linsen und Brille gigantisch bei Kurzsichtigen. Und, du hast es ja auch schon bemerkt: Dein Sehbereich ist riesig, verglichen mit dem einer Brille.
Vor vier Jahren habe ich es probeweise mit konzentrischen Multifokallinsen versucht.
Für mich sind Linsen noch dazu deutlich günstiger als eine Brille. Meine hartflexiblen Multifokal-Linsen mit UV-Schutz kosten 200 € das Stück, eine vergleichbare Brille kostet locker das zwei- oder dreifache. Und dann hätte ich noch immer keine Sonnenbrille...
Fern und Nahsichtbereiche wechseln sich konzentrisch ab, und in der Mitte ist bei mir ein reiner Fernsichtbereich. Für jemanden, der mehr im Nahsichbereich unterwegs ist (PC, Büro), könnte dort dann diese Zone sein. Das Auge liefert somit mehrere Bilder, und das Gehirn nimmt das klare / passende. Wie an eine Mehrzonen-Gleitsichtbrille muss man sich da erst dran gewöhnen, und das kann wohl auch nicht jeder. Bei einer Freundin hat das nicht geklappt, und sie hat nach zwei Wochen aufgegeben. Bei mir klappte das superschnell mit der Gewöhnung.
Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt.