Also ich finde auch nichts verwerfliches daran, den Erzieherinnen im Kindergarten eine Kleinigkeit zu Weihnachten zukommen zu lassen, vor allem, wenn das Kind dabei mitmacht. (Wir haben für alle Erzieherinnen - auch für die der Nachbargruppe (es gibt in unserem Kiga nur zwei Gruppen und die Erzieherinnen helfen schon mal aus oder haben draussen im Garten die Aufsicht) - Filzseifen gemacht.) Ich empfinde es einfach als eine Geste, dass man ihre Arbeit (natürlich nicht unkritisch) schätzt. (Im Gegensatz zur "Lästerfraktion", die täglich vor dem Kiga steht, sich das M..l über die "Unmöglichkeiten" der Erzieherinnen zerreißt, aber weder die Erzieherinnen selbst oder einen von uns Elternbeiräten darauf anspricht...)
Das mit dem "Dankesgeld" in Ungarn ist, denke ich, ein ziemlich komplexes Thema. Da spielt sicherlich die Geschichte eine große Rolle. (Ungarn war früher ein sehr bäuerlich geprägtes Land, und, wie ich von meinem Opa weiss,mussten die Bauern, also ein Großteil der Bevölkerung, als "Selbständige" ihre Ärzte, Medizin, Krankenhausaufenthalte, etc. selbst bezahlen. Wer gut zahlen konnte, konnte sich eine gute Behandlung leisten, wer nicht halt nicht... Dazu kommt, dass im Sozialismus die Akademiker, also auch Ärzte, verhältnismäßig wenig verdienten und nicht nebenher etwas privat ("schwarz") erarbeiten konnten, wie ein Maurer, Fliesenleger o.ä. Und soweit ich weiss, ist auch heute noch ähnlich...) Das heisst nicht, dass ich dieses System gut finde!
Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich schon "oft" in Ungarn mit Ärzten zu tun hatte (privat, wie beruflich) und bisher jedes mal eine Nachfrage nach "Kosten" fast mit Entrüstung abgelehnt wurde. (Sogar in einem Fall, wo ich den Arzt mitten in der Nacht rufen musste und er dafür 35km fahren musste!)
Das mit der Bezeichnung "Tante" seht Ihr wohl alle durch die deutsche Brille. In Ungarn ist es halt einfach üblich, Menschen, die "bedeutend" älter sind, als man selbst, und die man mehr oder weniger gut kennt (und vielleicht auch etwas mag/schätzt) mit der Bezeichnung Tante oder Onkel anzusprechen. Ich persönlich fühle mich schon etwas geehrt und nicht nur als Tourist, wenn mich die Nachbarkinder meiner Verwandten mit "P. bácsi" (Onkel P.) ansprechen. "Herr Nebelwand" wäre in Ungarn absolut unpersönlich und distanzierend!