Ich hatte schonmal zu einer Antwort angesetzt, jetzt versuche ichs nochmal.
Ich finde ja, viele der genannten Diskussionspunkte schliessen sich nicht aus. Man sollte doch
an der Qualität der Betreuung arbeiten
Einen genügend langen Mutterschutz sicherstellen (ich fände die kanadischen 26 Wochen nicht schlecht...)
den Wiedereinstieg erleichternTeilzeitstellen aufwerten (ja, man kann auch im Kader Teilzeit arbeiten)
Teilzeitstellen für Männer aufwerten
Familienarbeit als Arbeit anerkennen...
und so eben dafür sorgen, dass man sich das Familienmodell wirklich gestalten kann. Ich finde es ja nicht schlecht, wenn man sich bewust fürs mit den Kindern zu Hause bleiben entscheiden muss und sich nicht hinter der fehlenden Betreuung verstecken kann. Genau dieses "es gibt keine Betreuung" führt nämlich zum genanten Druck der Arbeitgeber wenn die Betreuung dann vorhanden ist. Ich würde mir wirklich wünschen dass eben "Kinder haben" als eine normale Sache im Erwachsenenleben angesehen wird in der Arbeitswelt und dass auch klar ist, dass man dafür eben Zeit braucht und man sich (mehr oder weniger) Zeit nehmen möchte.
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Hier kann ich nur zustimmen. Und ich denke auch, dass die Kind-Job-Problematik durch die Arbeitsmarkt- und die Sozialpolitik bedingt ist.
Ich bekomme hier in Spielgruppen etc. mit, dass die meisten 15-18 Monate alten Kinder, dzu denen wir regelmäßigen Kontakt haben, ganztags in die Krippe gehen. Vorher habe ich eine regelrechte Panik wahrgenommen, noch schnell genug einen Krippenplatz zu bekommen. Aber es gibt auch andere Beispiele, zB eine Studentin, deren Mutter an einzelnen Vormittagen das Kind betreut, eine, die mit ihrer großen Tochter die Bedigungen in den hiesigen Kitas erlebt hat und deshalb ihren Kleinen nicht dort hin geben möchte..
Was mir auffällt ist, dass ich oft von anderen Eltern gefragt werde, ob mein Sohn denn noch nicht in die Kita geht. Ich habe mich eigentlich ganz bewusst dazu entschieden, dass ich so lange nur an Abenden studiere, wenn sein Papa zuhause ist, bis ich den Eindruck habe, dass eine Fremdbetreuung für ihn das Richtige ist. Im Moment (bald 16 Monate) ist dies definitiv bei ihm noch nicht der Fall. Trotzdem ertappe ich mich dabei, dass ich auf o.g. Frage immer öfter antworte, dass wir noch auf einen Platz warten. Stimmt auch, er ist an 2 Kitas angemeldet, in der Hoffnung, dass wir, wenn er so 2 1/2 ist, einen Eingewöhnungsversuch starten können. Wenn er sich dann aber noch nicht trennen kann, dann wird er auch nicht müssen. Auch wenn unsere finanzielle Lage mit einem Gehalt prekär ist und ich mein Studium deshalb schnell abschließen müsste. Aber ich schäme mich zunehmend, das anderen Eltern so zu sagen, deren Kind ganztags in die Krippe geht - als wäre es ein schnippisches 'Das haben wir nicht nötig - ätsch'... Versteht einer, was ich meine?
Außerdem fällt mir noch auf, dass diese Krippenkinder nach einem 8-9 stündigen Krippenaufhalt am späten Nachmittag noch zum Turnen, Spüielkreis, Musikgarten und Schwimmen gehen, also noch 3-4 zusätzliche Termine in der Woche haben.
Das könnte ich mir für uns niemals vorstellen und frage mich, wo dann die Familienzeit bleibt? Die beschränkt sich dann doch fast ausschließlich auf Pflege, Füttern/Essen, Anziehen und ins Bett bringen (außer vllt. am Wochenende)?