Liebe Sophia,
was für eine schreckliche Geschichte mit so einem überraschenden glücklichen Ausgang!!! Hoffentlich erholst du dich bald wieder von dem Schreck. Und wenn die Kräfte dann wieder beisammen sind, dann auf in den Kampf mit dem Krankenhaus!
Bist du sicher, dass du einen ganzen Liter Blut verloren hast? Nach Auskunft meiner Hebammen-Freundin reichen etwa 100 ml, um einen kompletten Kreissaal wie ein Schlachtfeld aussehen zu lassen. - Man muss es nur ein bisschen verteilen, statt kleckerfrei aufzufangen. (Ich nehme an, sie hat bei unterschiedlichen Geburten so ihre Erfahrungen gesammelt...)
Wenn du jedoch tatsächlich so viel Blut verloren hast, dann hast du jetzt wahrscheinlich eine heftige Anämie. (Ich hatte kürzlich eine missed abortion (die übrigens mittels Cytotec dann endlich zum Abschluss gebracht wurde) und dabei ca. 500-700 ml Blut verloren. Die Blutwerte danach waren unterirdisch.) Noch bevor die Laborwerte da sind, merkst du das an heftiger Müdigkeit, Schlappheit, Kraftlosigkeit und massiver Blässe (selbst das innere untere Augenlid ist fast weiß statt rosig bis rot).
Wenn du eine Anämie hast, solltest du schnellstmöglich ein Blut-Aufbau-Programm starten. (Lass auch den Ferritin-Wert noch kontrollieren, falls die Ärztin das noch nicht gemacht hat!)
Folgende Ratschläge haben mir meine Hebammen nach der kleinen Geburt gegeben und sie haben bei mir gut gewirkt.
- Kräuterblut mit Eisen (Apotheke oder Reformhaus) - Über den Tag verteilt schluckweise 60-100 ml trinken.
- Ferrum Verla-Tabletten (Apotheke) - 2x täglich (morgens + abends) eine. Mindestens 30 Minuten vor dem Essen. Falls Verstopfung einsetzt, die Abendtablette weglassen.
- täglich Hirse- oder Haferbrei (aber nicht mit Milch, sondern mit Wasser oder Soja-/ Hafer-/ etc-Milch kochen! - Milch behindert die Eisenaufnahme im Körper massiv.)
- täglich eine Rote Beete - egal wie. Am einfachsten geht es im Smoothie (siehe Rezept unten)
- Grünen und/ oder roten Smoothie trinken (selbst machen, Rezept siehe unten). - Über den Tag verteilt ca. 750 ml. Hat den angenehmen Nebeneffekt, dass es dich außerdem mit einer Riesenportion Vitamine versorgt und (seeeehr wichtig bei einer Eisen-Aufbaukur) die Verdauung fördert. (Reger Stuhlgang und Urin sind normal. Nach einiger Zeit (Wochen) gewöhnt sich der Körper an all das Rohzeug und stellt die Verdauung darauf ein. Aber dann kannst du hoffentlich ohnehin wieder reduzieren.)
All diese Maßnahmen können dazu führen, dass sich der Stuhl dunkelgrün bis schwarz verfärbt. Das ist normal. Auch der Urin kann sich rötlich verfärben (von der Roten Beete), auch das ist normal und kein Grund zur Sorge. Wenn die Schwarzfärbung beginnt, kannst du das Programm runterfahren, denn dann wird überschüssiges Eisen ausgeschieden. (Das heißt noch nicht, dass du die Kur beenden kannst. Der Eisenspeicher braucht länger, bis er sich füllt.) Das erste, was du reduzieren kannst, ist das Kräuterblut. Zitat meiner Hebamme: "Das teure Zeug musst du ja schließlich nicht in die Toilette spülen."
Der Eisenspeicher ist vor allem dann enorm wichtig, wenn du die 20. SSW erreichst. Denn ab dann klaut das Kind dir alles Eisen was es kriegen kann. (Übrigens auch Übelkeit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit zu Beginn der Schwangerschaft kann durch Eisenmangel hervorgerufen werden.) Und schließlich unter der Geburt verlierst du ja auch nochmal Blut und auch dann ist ein stabiler Eisenspeicher wichtig, damit dir der Kreislauf nach der Geburt nicht völlig zusammenbricht und du ein halbwegs entspanntes Wochenbett haben kannst.
Ach ja, gegen Verstopfung hilft Leinsamen oder Flosamen (Flohsamen? - weiß grad nicht, wie man das schreibt). Letzteres wohl besser, das hab ich aber noch nicht probiert. Aber Leinsamen ist zumindest okay, wenn auch kein Wundermittel. (1 Esslöffel Leinsamenschrot über Nacht in etwas Wasser einweichen. (Quillt minimal auf.) Morgens samt Wasser ins Müsli rühren oder einfach die Brühe trinken. - Hauptsache rein in den Körper.)
Und nun noch das ultimative Eisen-Speicher-Auffüll-Smoothie-Rezept:
- 1 Rote Beete (gibts gekocht und geschält im Supermarkt, das geht am einfachsten) ggf. samt Saft
- 2 handvoll Feldsalat (Rapunzel) oder Rucola
- 4 handvoll Grünkohl (oder tiefgefroren: bei R*ewe gibts z.B. 1-Kilo-Beutel gehackten Grünkohl in kleinen Portionsklumpen, von denen ca. 5-7 Stück)
- (ggf. tiefgefrorene) Heidelbeeren oder rote Beerenmischung (als Fertigmischung oder selbst zusammenstellen: Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, schwarze und rote Johannisbeeren, Cranberries etc)
- Brennessel-Pulver (keine Ahnung, wo man das kauft - alternativ Brennessel-Teebeutel aus der Drogerie aufschneiden und das Pulver ausschütten)
- 1 Banane für den Geschmack
- 1 kleiner Apfel für den Geschmack
(- Kirschen, ggf. bereits entsteinte aus dem Glas, sind auch lecker dazu, auch gerne mit Saft)
--> Alles zusammen in einen Rührbecher. Die tiefgefrorenen Sachen ggf. schon am Vortag vom Tiefkühler in den Rührbecher wandern lassen, damit sie über Nacht im Kühlschrank auftauen.
--> Mit dem Pürierstab so lange bearbeiten, bis alles kurz und klein ist. (Vor allem frischer Grünkohl kann da hartnäckig sein, das ist dann beim Trinken unangenehm im Mund.) - Kriegt eine gruselige Farbe irgendwo zwischen dunkelrot, braun und schwarz. Die Konsistenz wird dickflüssig.
--> ggf. roten Saft (schwarze Johannisbeere ist ideal) ergänzen, um auf mindestens 750 ml zu kommen (und es etwas flüssiger = trinkbarer zu kriegen) und nochmal kurz weiter pürieren, bis der Saft gleichmäßig untergemixt ist.
--> Ergibt ca. 3-4 Gläser, die sich gut über den Tag verteilen lassen, z.B zu jeder Mahlzeit eins.
--> Rest im Kühlschrank aufbewahren.
Das Feinpürieren ist deshalb so wichtig, weil pflanzliches Eisen schlechter vom Körper aufgenommen werden kann als tierisches. Je kleiner die Partikel sind, umso leichter kommt der Körper da ran und kann all die guten Sachen da raus ziehen.
Liebe Grüße und guten Appetit!