Spannend ist ja auch - und da zeigt sich, dass der Gute schlicht etwas uninformiert ist - stillen in der Schweiz, ohne Elterngeld und Kündigungsschutz nach 14 Wochen, Frauen länger.
In meiner Umgebung waren alle mir bekannten Langzeitstillerinnen sogar sehr früh berufstätig.
Das ist etwas, was mir sehr oft begegnet ist und ich halte die Grundannahme: Stillen = nicht berufstätig ist schlicht und einfach falsch!
Wer Elternzeit nimmt, tut das doch nicht länger oder kürzer wegen Stillen oder Nicht-Stillen?
Mir ging es eher so wie Talpa: nur dadurch, dass ich meine Kinder lange gestillt habe, war es mir überhaupt möglich, meine Rolle als Familienernährerin (also auch finanziell) und die Bedürfnisse meiner Kinder und mir nach Nähe, gemeinsamer Zeit und (gemeinsamer) Nachtruhe überhaupt unter einen Hut zu bringen. Vor Elterngeld und als Alleinverdienerin habe ich zweimal direkt nach 8 Wochen Mutterschutz in Vollzeit weitergearbeitet und trotzdem 6 Monate voll gestillt sowie dann noch bis ins dritte Lebensjahr nach Bedarf weitergestillt, zum Teil über mehrtägige Dienstreisen hinweg.
Mir ist absolut schleierhaft, wie wir nachts ohne Baby im Bett und im Schlaf stillen diese Zeit überlebt hätten, und ich frage mich, wie ich oder meine Kinder ohne das Stillen über meine langen täglichen Abwesenheitszeiten so eine innige Beziehung genießen hätten können. Und wie ich ohne das stillbedingte Hormon (wie hieß das noch gleich Oxy....) den Stress ausgehalten hätte!
Stillen ist also nicht der Faktor, der bestimmt, ob frau durch reduzierte oder aufgeschobene Berufstätigkeit nach der Geburt einen Einkommensverlust hat!
Und auch ohne Stillen ist doch die Mutter nicht weniger wichtig für die Betreuung des Babies!
Was für eine armselige Sicht auf Eltern und ihre Bedeutung für die Aufzucht ihrer eigenen Kinder, einen einzigen kleinen Aspekt - die "Produktion und Verabreichung" von Muttermilch, mit einem Preis zu belegen! Das kann eine akademische Übung für Hard-Core BWLer sein, ist aber im Grunde eine Beleidigung nicht nur von Prenzlauer Berg Müttern sondern insbesondere auch von denen, die ihrem Kind nicht die Brust geben, aber deswegen doch nicht einen Millimeter entbehrlicher fürs Kind sind als wenn sie stillen würden!