Hallo ihr,
Ich bin Mama einer Tochter und gerade mit unserem Bauchzwerg schwanger. Wir wollten, ich wollte dieses Baby. Ich habe mich über den positiven Test so sehr gefreut. Mich darauf gefreut, wieder schwanger zu sein und dieses neue Leben in mir wachsen zu sehen, zu fühlen.
Meine erste Schwangerschaft war toll, bzw mir ging es gut. Trotz Übelkeit und diversen Wehwechen war ich einfach nur glücklich. Ich war psychisch sehr stabil, hatte weder Ängste noch Sorgen. Ich hab mich so stark gefreut und war glücklich über meinen wachsenden Bauch und all das.
Und diesmal ist das alles irgendwie anstrengend und anders. Als die Übelkeit kam traf mich das mit voller Wucht. Mit mir war gar nichts mehr anzufangen. Ich lag rum, übergab mich und war müde. Alles war anstrengend.
Unsere Tochter wurde anhänglich und ängstlich. Ich wollte soviel mit ihr machen, aber ich konnte einfach nicht so wie sie und auch ich wollten.
Die Übelkeit ist mittlerweile weniger. Aber ich finde es noch immer so anstrengend. Ich fühl mich überhaupt nicht mehr wie "ich". Ich habe auch keinen richtigen Bezug zu dem neuen Leben in mir und schäme mich auch dafür, das ich mich dabei ertappe mich nicht so richtig zu freuen wie bei unserer Tochter. Denn, das tue ich nicht. Nicht so richtig.
Stattdessen habe ich Angst. Ja irgendwie schon.
Ich hab das Gefühl das sich die Beziehung zwischen meiner Tochter und mir so stark dadurch verändern wird, ich habe Angst um sie und was das für sie bedeutet wenn da aufeinmal noch jemand ist. Sie wird 3 sein wenn das Baby kommt.
Wir stillen noch. Sie kann nur mit mir einschlafen. Und sie hängt gerade so stark an mir, das ich das Gefühl habe mir ist das alles zu viel. Ich hab das Gefühl ihr nicht gerechtzuwerden. Und obwohl mein Mann mir sagt, das ich eine gute Mutter bin fühl ich mich oft wie die schlechteste Mutter der Welt.
Ich kenne das von nach ihrer Geburt, da schien ich eine Art postnatale Depression zu haben. Irgendwann wurde es besser. Aber jetzt, mitten in der Schwangerschaft fühl ich mich wieder genauso. All die Sorgen und Ängste um das Baby, wie das sein wird mit 2, wie ich das schaffen soll.
Ich merke, dass da auch ganz viel damit zusammenhängt das mit dem Alter meiner Tochter, nun meine eigene Kindheit und die Beziehung mit meiner eigenen Mutter stärker in den Vordergrund rückt. Ich kenne nur die Art, wie ich behandelt wurde und die war alles andre als toll. Ich muss in jeder Situation, in jedem Augenblick ständig neu denken, neu fühlen, neu handeln. Schauen, das ich eben nicht so agiere wie ich das gelernt habe. Das ist schwer und manchmal, da bin ich so unsicher dabei.
Ich hab 10 Jahre Therapie hinter mir, ich weiß viel über mich und wie ich was lösen kann. Aber hier, hier bin ich im Moment ratlos...
Wie gesagt, mein Mann sagt ich mach das toll. Meine Freunde und Bekannte sagen es. Aber mein Gefühl, mein Gefühl dazu ist so ganz anders. Gerade im Moment.
Kennt das wer? Ist das normal? Und ändert sich das?
Ich frag mich, wächst man wirklich rein in das Muttersein? Meine Intuition ist da, mein Mutterinstinkt ebenso. Das spür ich auch ganz stark. Und in Momenten wo ich nicht so Zweifel da bin ich mir auch so sicher in meinem Weg, aber in den anderen, da weiß ich einfach gar nichts mehr.