Erfahrung:
Ja! - leider! -
... und ich und 2(bzw. 3) Zahnärzte, die den Fall kennen (einer davon nur nach mdl. Bericht, nicht "Live"), sehen das anders als die anderen Raben hier.
Bei uns ist ein 5er-Backenzahn angestorben. Die Wurzeln wurden gesäubert und mit einer Creme gefüllt, der Zahn dann normal verschlossen. Eine klassische Wurzelfüllung darf beim Milchzahn nicht gemacht werden, da der Zement sich beim Zahnwechsel nicht auflöst.
Ziehen ist bei uns solange es irgend geht, keine Lösung, denn ein fester Platzhalter kann an der Stelle nicht gemacht werden. Feste Platzhalter werden an dem Zahn davor und dahinter verklebt, der dahinter ist aber der bleibende 6er, an dem sollte man nichts verkleben. Wenn der Zahn also raus müsste, bleibt nur ein Platzhalter in Form einer losen Spange. Das Kind ist 7, wenn sie langsam im Zahnwechsel ist (so wie ich und die große Schwester), kann das durchaus erst mit 13-14 Jahren sein, dass der Zahn nachkommt. So lange möchte ich ihr keine lose Spange zumuten.
Das ganze passierte vor rd. 1 Jahr, dass der Zahn abgestorben ist. Nach 3 Monaten hatte sie dann eine Fistel, deshalb wurde der Zahn nochmal aufgemacht, die Wurzelkanäle nochmal gesäubert und mit einem Medikament, das nach 1 Woche entfernt wurde, saubergeräumt. Erneuter Versuch, den Zahn zu schließen (Creme in die Kanäle, Füllung obendrauf), diesmal gings nur 6 Wochen gut, dann kam wieder eine Fistel, die fast nicht abheilte. Wir haben fast 8 Wochen mit Eiter rumgemacht, trotzdem waren nach wie vor beide (und der dritter, der den Fall dann geschildert bekam) Ärzte dafür, den Zahn wenn möglich zu erhalten. Letzter Versuch war dann nochmal 10 Tage Antibiose um die Bakterien wegzukriegen (beim bleibenden Zahn hätte man eine Wurzelspitzenresektion gemacht...), und sieh da, danach war Ruhe. Allerdings werden wir den Zahn nicht wieder verschließen. Gekostet hat uns das gar nichts!
Der Zahn ist jetzt seit über 6 Monaten offen. Anfangs haben wir ihn jeden Morgen mit Watte verschlossen, die dann abends wieder entfernt (aus Angst, dass was in die offenen Kanäle kommt). Die Angst ist lt. Zahnarzt unbegründet, außerdem ist mittlerweile wohl schon Zahnfleisch durch die Kanäle hochgewachsen, so dass da sowieso nichts mehr rein kann... wir machen es mittlerweile so, dass wir jeden Abend den Zahn säubern (auskratzen), dann mit einer abgeschnittenen Zahnbürste ausbürsten und anschließnend mit wenig H2O2 3%ig (alternativ Chlorhexamed) ausspritzen. Interessant ist, dass man (falls mans erkennt) immer nur Reste der letzten Mahlzeit findet. Offensichtlich fallen die Reste also tagsüber 'ne Weile nach dem Essen einfach raus...
Obwohl unsere Mittlere echt empfindliche Milchzähne hat (bereits 7 Löcher), ist an dem offenen Zahn bisher nichts passiert! Regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt ist natürlich Pflicht... und die vielen Löcher liegen echt an der Zahnsubstanz bei ihr, nicht an der Hygiene, die beiden Geschwister haben nichts!
Für Freizeiten spreche ich mit den Betreuern, dsss die morgens helfen, Watte reinzumachen,'rausgeholt kriegt sie die abends selbst. Bei nur einer Übernachtung füllen wir zu Hause mit Watte, die sie selbst entfernt und am nächstenTag machen wir abends wieder sauber, wie sonst auch. Ich bin echt froh, dass der Zahn erhalten werden konnte bisher, jeder Monat mehr ist ein Monat weniger Zahnspangen-Platzhalter!