ich finde, die Sprache sollte an der Stelle frei sein. Dh. Frau sollte selbstbestimmt entscheiden können, wie sie sich selbst bezeichnet, ohne eben dafür gerügt zu werden.
Hm. Ich finde es wichtig, wie sich eine Frau selbst bezeichnet. Weiss aber nicht, ob ich verständlich formulieren kann, wieso. Erst mal: Rügen würde ich niemanden deswegen. Ich finde es aber schade, wenn eine Frau z.B. sagt "ich bin Bäcker".
Grund: Für mich ergibt die männliche Berufsbezeichnung in der Vorstellung einen Mann mit diesem bestimmten Beruf. "Lehrer"="männliche Person, die lehrt". Also grundsätzlich: männliche Berufsbezeichung=Mann mit diesem Beruf. Das generische Maskulinum verstehe ich zwar, aber die Vorstellung macht nicht mit. Ich bin sicher, so geht es vielen. Wenn jetzt eine Frau für sich diese männliche Bezeichnung in Anspruch nimmt, irritiert mich das.
Eine Frau wird grammatikalisch als weiblich behandelt. (ist dieser Satz verständlich?). *Sie* handelt. *Sie* übt einen Beruf aus. Deshalb käme ich nicht auf die Idee, zu schreiben: Sie ist *männliche Berufsbezeichnung* von Beruf. Und es ist für mich fast gleichermassen seltsam, wie wenn stehen würde: "Die Frau gärtnert, *er* setzt Blumenzwiebeln...".
Vielleicht ist mein Sprachgefühl hier auch durch andere Sprachen mitgeprägt, wo sogar z.B. Adjektive an das Geschlecht angepasst werden. Je suis belle=ich bin schön (Frau), je suis beau=ich bin schön (Mann).
Deshalb begrüsse ich neutrale Formulierungen wie "Lehrpersonen". Jemand hat hilfreich die Seite "geschickt gendern" verlinkt, die finde ich super, weil praxisnah und ohne knorrige Konstruktionen. Letztes Beispiel bei mir, wo ich darauf zurückgegriffen habe: "Geschäftsleitung" statt "Geschäftsführer"(plural).