So, jetzt habe ich etwas Zeit zum Schreiben.
Mein erstes Kind ist 2007 geboren. Ich wollte gerne ins Geburtshaus, ließ mich von dieser Idee aber von meinen Frauenarzt abbringen (blöder Typ). Also wurde es eine geplante Klinikgeburt. Die Schwangerschaft ging über Termin, ab da mußte ich alle 2 Tage in die Klinik zum Ultraschall. Jedes Mal schätzten sie das Kind als sehr groß, deutlich über 4 kg. Die Schätzung, auf die sie sich späte rimmer wieder beriefen war 5,5kg. Als ich 10 Tage über Termin dann mit Wehen im KH aufschlug, waren die Ärzte von vornherein nicht mehr gewillt, eine Spontangeburt zu versuchen. Stundenlang wurde auf mich eingeredet und Horrorszenarien und Wahrscheinlichkeiten derselben dargestellt. So willigte ich schließlich einem KS ein.
Mein zweites Kind sollte 18 Monate späte rauf die Welt kommen und ich machten alles anderes. Inzwischen hatte ich eine ganz entspannte Frauenärztin, die mich in meinem Hausgeburtswunsch unterstützte und auch während der Schwangerschaft mit nur einem Ultraschall gleich einverstanden war. Mit meiner Hebamme verstand ich mich gut; es passt einfach alles. Allerdings ließ sich das 2. Kind wieder Zeit. Wir hatten extra den errechneten Termin etwas nach "vorne geschoben", damit es nach am Ende der Schwangerschaft nicht stressig werden würde, wenn das Kind sich Zeit ließe. Im Endefekkt hat sich das Kind am letzten Tag der Hebammenrufbereitschaft von alleine auf den Weg gemacht. Der Einleitungstermin stand schon für den nächsten Tag. Ich hatte dne ganzen Tag über Wehen, aber die Geburt ging sehr langsam vorran. Als am Abend der Muttermund erst bei 6cm war und die Wehen eher schwächer als stärker wurden, entschied meine Hebamme, es sei Zeit in die Klinik zu fahren. Diese Entscheidung war vor allem im ersten Kaisershcnitt begründet. Hätte ich den nicht gehabt, wären wir noch daheim geblieben und hätten gewartet. Es war vom Geburtsverlauf noch okay. In der Klinik lief dann schnell alles schief. Es war eine Hebammenschülerin da, die mit der Situation eher überfordert war und eine Ärztin, die immer zwischen den Räumen hin und her lief (Sonntag abend ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt...). Die Fruchtblase wurde geöffnet. Das Fruchtwasser war grün. Ich bekam ein Mittel, auf da sich mit Atemnot reagiert. Die Herztöne des Kindes fielen ab. So wurde es wieder ein Kaiserschnitt.
Der Abschnitt zum 3. Kind ist größer. Das 2. Kind war fast 5 bei dessen Geburt. Wir waren inzwischen umgezogen und ich wollte es diesmal wirklich gerne schaffen, mein Kind in Ruhe und Frieden zuhause gebären. Doch ich fand keine Hebamme. Es gab kaum noch welche, die Hausgeburten machten und die eine lehnte mich direkt ab. Eine Hausgeburt nach Kaiserschnitt sie bei ihrer Versicherung ausgeschlossen.
Ich fand ein Geburtshaus gut 80km Fahrtweg und eine gute Stunde Fahrtzeit entfernt, das mich nehmen würde. Ich fuhr dorthin. Der Weg war weit. Ich könnte es dort spontan probieren. Sie würden mir gute Chancen einräumen. Im Notfall würde es in die Klinik gehen, aber ich könnte selbst nach einem Kaiserschnitt am nächsten Tag ins Geburtshaus entlassen werden und dort in einem Wochenbettzimmer bleiben. Letzlich war es diese Vorstellung, die mich abgeschreckt hat. Es war mir einfach zu weit weg. Wäre es dort zu einem Kaiserschnitt gekommen, wäre ich die ersten Tage allein gewesen. Der Weg war zu weit für Besuche von meinen Kindern und auch mein Mann hätte nicht mal kurz vorbeischauen können.
Also doch eine Klinik. Zu meinem Glück war tatsächlich das nächstgelegene Krankenhaus (25 Mi. Fahrtzeit) positiv zu meinem Vorhaben eingestellt. Sie bestanden allerdings auf einen Ultraschall bei Geburtsbeginn. Wenn sie das Baby nicht auf deutlich über 4kg schätzen würden, könnte ich es spontan probieren.
Die Geburt meines Jüngsten hat für mich immer noch etwas magisches. Es war ein wunderschönes Ereignis, vor allem weil ich tatsächlich den Großteil der Geburt im Kreis meiner Familie und Freunde verbringen konnte. Die Wehen gingen in der Früh los. Ich fühlte mich gut dabei. Mein Mann und ich fuhren Einkaufen. Als wir zurückkamen kamen unsere Freunde und wir legten gemeinsam unseren Gemüsegarten an (wir hatten zur Geburt gerade eine Baustelle). Die Wehen kamen ca. alle 5 Minuten. Später bestellten wir Pizza gemeinsam. Den Nachtisch konnte ich nicht mehr essen, weil die Wehen schon recht heftig waren. Unsere Freunde gingen heim und nahmen unsere Kinder mit. Ich legte mich noch in die Badewanne. Ich hatte Bedenken, ob in der Klinik die Geburt nicht wieder in einem Kaiserschnitt enden würde. Die Wehen kamen nun schon alle 2 Minuten. Erst als mein Mann mich fragte, ob ich denn nun einfach so alleine daheim gebären wolle, realisierte ich richtig, wie weit vorangegangen die Geburt inzwischen sein müsse. Also ab ins Auto. Die Fahrt unter Wehen war die Hölle; richtig unangenehm. Als wir an der Klinik ankamen, kamen die Wehen schon im Minutentakt. Trotzdem mußte erst noch ein Ultraschall gemacht werden und Blut abgenommen werden. Dann wurde die Hebamme geweckt und durfte ich endlich in den Kreißsaal. Ehrlich, an dieser Stelle muß ich sagen, welches Glück ich mit dem diensthabenden Arzt hatte. Die Hebamme war ob meiner Vorgeschichte äußerst skeptisch und so gar nicht bereit, sich auf die Geburt einzulassen. Das hat dann wirklich der Arzt geschafft. Innerhalb 20 Minuten war mein 3. Kind auf natürlichem Wege geboren.