Beiträge von Brina Berlind

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    Ich hatte schon Phasen, da habe ich am Tag 12 Stunden gearbeitet und war der Meinung, es reicht nicht.

    Es MUSS aber reichen bzw. es war zu viel.

    Die Belastung lässt sich zeitlich gar nicht umrechnen.

    Ich lerne mit meinem Kind zwischen 5min und 1,5 Stunden am Tag.

    Die Belastung ist eher, sich selber immer wieder zu beobachten, immer wieder zu hinterfragen, was jetzt gerade das Lernziel ist und wie man dahin kommt.

    waschbär
    An unseren beiden Betrachtungen eines Lückentextes sieht man schön, dass in einer solchen Aufgabe oft viel mehr unterschwellige Aufgaben stecken, als man so gemeinhin denkt.
    Man muss flüssig sinnentnehmend lesen können.
    Schreiben

    Wortfeld "sagen"
    Zeichensetzung


    Für mein Kind in der 3. Klasse würde das jetzt optimaler Weise so aussehen:

    Vorgelesen bekommen - Ich lese wenige Sätze mit wörtlicher Rede und verstellter Stimme, damit er den Sinn der Satzzeichen erfassen kann. Plus theoretische Erklärung.
    laut selber Lesen - einen kurzen Text (ca. 5 Sätze) mit wörtlicher Rede

    5 Sätze Satzzeichen einfügen

    Wortfeld sagen - welche Wörter kennst du?

    Liste der Wörter erstellen

    (einen eigenen Text hätte er in Klasse 3 noch nicht hin bekommen)


    Wir hatten auch Piri ab Klasse 2. Das war tatsächlich nicht der Knaller, weil sich auch in vielen Rechtschreibaufgaben direkt die Ausnahmen versteckt haben z.B.
    Die Struktur ging so, fand ich, wenn man in den Aufgabenheften sich alle passenden Aufgaben zusammengesucht hat.

    Kannst du mir da welche nennen? Danke

    Schnelllesen oder ReaderPro

    Wahrscheinlich haben sie halt einfach Pech, dass sie eine wahrscheinliche Autistin als Mutter haben, die das genauso wenig kapiert wie sie selbst, und einen vermutlich ebenfalls neurodiversen Vater, dem das wegen total verkorkster eigener Schullaufbahn eh alles völlig fremd ist.

    Ich glaube nicht, dass deine Kinder einfach Pech haben.
    Du versuchst alles, um dich hier zu informieren.
    Wenn die Schulbücher nichts taugen, gibt es eine große Auswahl an passenden Lernhilfen, die oft hervorragend strukturiert sind und kleinschrittig an diese Aufgaben heranführen.
    Aktuell mag ich gerne die gesamte Serie von Klett 10min Training.
    Klares Schriftbild, kurze, sinnvolle Erklärungen und kleinschrittiges Vorgehen mit Übungen.


    Im Übrigen habe ich auch 2 neurodiverse Eltern und nur bei ihnen konnte ich die passenden Strategien lernen, wie man überhaupt an eine Aufgabenstellung heran geht.
    Wobei meine Mutter eine deutliche Sprachbegabung hat, mein Vater eine mathematische. Also war das immer arbeitsteilig.

    An die Eltern der Kinder mit AD(H)S-Diagnose und Ähnlichem...wie seht ihr das Lernen in iPad -Klassen?

    Wie man an Silbermöwe s Beitrag sieht, ist die Umsetzung sehr unterschiedlich.
    Wir haben Schul-Ipads, die auch nur die Apps haben, die irgendwer darauf gepackt hat (ohne Sinn und Verstand #angst )
    Keine digitalen Schulbücher und keine Schulung für die Lehrer.
    Es ist ein schlechterer Block, weil die Qualität der Arbeitsblätter jetzt oft noch schlechter ist und mein Kind auf der glatten Oberfläche mit dem Pencil eine schlechtere Handschrift hat.
    Einzige Ablenkung wäre aktuell Scratch. Aber dafür ist er zu regeltreu und hat seine Schulbegleitung neben sich.

    Welche Regeln könnten da helfen?

    Keine. #angst Regeln dürften es ab Klasse 7 wahrscheinlich nur noch interessanter machen, den Lehrer auszutricksen. So meine Erfahrungen aus meiner Schulzeit. Und das betrifft mit Sicherheit nicht nur die ADHSler.


    Benutze ich in einem Lückentext nicht einfach nur Grundschrift Größe 14 mit 1,5 fachen Zeilenabstand und popligen Unterstrichen als Platzhalter sondern Lineatur-Platzhalter, muss ich diese Felder im Worksheet Crafter wahnsinnig umständlich Feld für Feld in den Fließtext basteln, wenn ich nicht meinen ganzen Fließtext auch mit Lineatur will.

    Ich bin für Deutsch am Worksheetcrafter gescheitert. Das beste Feature war, dass man problemlos Trennlinien zwischen den Aufgaben einfügen konnte.
    Du kannst es nicht für alle Kinder passend individualisieren und du musst dir leider bei jeder Aufgabe sehr genau überlegen, auf welchem Aspekt jetzt der Fokus liegen soll.
    Geht es bei dem Lückentext mehr ums sinnentnehmende Lesen? (Vermutlich) Oder mehr um das Training der Handschrift? (zu wenig Wiederholung, um die Schrift damit zu automatisieren für meinen Geschmack)
    Für die schwächeren Leser könnte eine einfache Möglichkeit sein, die einzelnen Sätze auseinander zu schneiden, oder den Rest des Textes mit einem weißen Blatt abzudecken.
    Oder selbstgebastelte Leselineale.


    Auf die Silbierung würde ich bei Schwarz-grau verzichten. Irgendwo gab es aber ein Tool, dass zwischen den Silben eine größere Lücke lies.
    Ich muss noch mal denken und googlen.
    Fürs reine Lesetraining mit Silbierung bieten sich sonst die Materialien aus dem Mildenberger Verlag an.
    Vielleicht habe ich noch was da.


    Der aktuelle Trend zu vielen Lückentexten erschwert deutlich die Automatisierung der Handschrift.
    Ich würde da eventuell vermehrt auf Abschreibtexte (die dann in Druckschrift) setzen oder auf vorgedruckte Karteikarten als Rechtschreibkartei.


    Ich nehme an, Worksheet Crafter ist ein Tool, was extra für LuL gedacht ist?

    Das ist schon ein super Tool für den Grundschul- und Förderschulbereich.
    Es kann eben auch ganz viel, von dem, was wir hier vorschlagen, automatisch. Trennlinien zwischen den einzelnen Aufgaben, Kästchen für Zeitangaben oder Punkte, es erstellt automatisch Matheaufgaben im vorgewählten Zahlen uns Schwierigkeitsbereich etc.
    Gerade für Mathe oder Sachkunde ist es unschlagbar. Wenn Ipads vorhanden sind, lassen sich auch interaktive Arbeitsblätter für die Ipads erstellen.

    Meine Frage an alle, deren Kindern oder denen es selber auch so geht, ist: Wie viel Zeit braucht es etwa?

    Mir ist klar, dass das total individuell ist, aber ist es auch möglich, dass schlichtweg überhaupt nicht angefangen wird? Und sollte das der Fall sein, was konkret würde denn da helfen?

    Ich finde das schwierig zu beurteilen.

    Wie erkennt man, ob jemand den Text liest oder die Tischplatte mit Blicken durchbohrt?

    Bei mir sieht man im Gesicht, ob ich den Text lesen. Ich habe dabei eine entsprechende Mimik.

    Sonst kann man versuchen, zu erkennen, ob die Augen der Schrift folgen.

    Wenn ich "nur" denke, kann man das nicht wirklich erkennen.


    Längste Zeit vom Aufgabe bekommen bis ich wirklich anfange, irgendwas zu schreiben: ca. 30 min der Deutsch-LK- Klausur im Abi

    Nach mehr als einer Stunde hatte ich nur Stichworte und Gliederung auf dem Schmierblatt.

    Abgegeben habe ich dann mit viel Getrödel nach 2,5 Stunden.


    Hilfreich könnte sein ich mir vorstellen, irgendwer schrieb das auch schon, konkret aufzufordern, alle Aufgaben lesen zu lassen und dann noch Fragen zu beantworten.


    Ich meine mich zu erinnern, dass bei uns früher auch Aufgabenstellungen vom Lehrer vorgelesen wurden!? #gruebel

    Schnelle Rückfrage: Schriftgröße 14 auch für größere Kinder (also Mittel-/Oberstufe)? Oder ist dann das Lesen flüssiger, so dass die Schriftgröße nicht (mehr) so entscheidend ist.

    Ich schreibe generell in Größe 14 am Bildschirm

    Auf dem Papier ist es selten zu groß.


    Den Zeilenabstand wähle ich mittlerweile oft etwas kleiner, wenn ich etwas für mein Kind umarbeite.


    Beim Lesen-das Training wird die Schrift vom Band für 5/6. Klasse zur 7./8. Klasse deutlich kleiner.

    Aber damit haben wir noch nicht gearbeitet.


    Die Leseleistung ist ja eben nicht altersabhängig.

    Man spricht davon, dass die Lesegeschwindigkeit, zumindest beim Lautlesen, nach Klasse 4 nicht mehr wesentlich steigert, wenn man keine Teilleistungsstörungen hat.

    Dann liest man etwas so schnell, wie man denkt.

    Quelle: Blog Praxis Förderdiagnostik


    Das sind wieder solche Punkte, wo es schwierig wird, wenn die Gruppe zu heterogen ist.

    Gute Leser können nämlich durch zu große Schrift auch ausgebremst werden, weil sich die Blickspanne nicht erweitern lässt und damit dann weniger Wörter simultan erfasst werden.


    Gute Leser verwenden sehr viele Lesetechniken gleichzeitig, vielleicht mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

    Die meisten Wörter erfassen wir versierten Leser als Wortbild.

    Deshalb werden viele Tippfehler auch überlesen.

    Außerdem ergänzt das Gehirn beim sinnennehmenden Lesen aus dem Zusammenhang.

    Das merkt man meist beim Vorlesen, wenn man gerade die Seite umblättert, aber schon das richtige Wort liest.

    Unbekannte Wörter werden in vermeintlichen Sinneinheiten gelesen.

    Wenn ich jetzt auf eine angenehme Geschwindigkeit kommen will, sind die Blicksprünge (Sakkaden) und die Blickspanne interessant.


    Für deine Schüler könnten dann auch schon (kostenlose) Apps zum Schnell-Lesen in Frage kommen.

    Man trainiert ca. 5 bis 10 min täglich und oft geht es auch gar nicht um Wörter.

    Es werden spielerisch eben die Blicksprünge, Blickspanne und Ganzworterkennung trainiert.

    Brr, nein, total unruhig.

    Ich verstehe, was die Schrift mir mitteilen möchte.
    Aber gut lesbar ist das in langen Fließtexten nicht.
    Und nur lange, zusammengesetzte Wörter oder Fremdwörter so zu formatieren, ist viel zu aufwändig.

    Ich dachte, linksbündig sei besser?

    Das ist ein schönes Beispiel für "es wird nie für alle passen" und "es passt nicht alles mit jeder Aufgabe"

    Mein Beispiel bezog sich z.B. auf den Schreiblehrgang in der Grundschule.

    Oder wenn links ein Bild ist, was beschrieben werden soll oder ein Text, den man parallel zum Schreiben brauchen könnte.

    Ich zögere tatsächlich - wann immer ich Kinder mit LRS Verdacht zur Therapie geschickt habe, kam die Rückmeldung, sie hätten zwar eine schlechte Rechtschreibung, aber keine LRS. Ich fand es jeweils ziemlich auffällig (bis krassen Buchstabendrehern).

    Bitte glaube an deine Wahrnehmung.

    Es kommen mehrere Phänomene in Frage, die sowohl deine Beobachtung wie auch die Testergebnisse erklären.


    Du siehst in der Regel Fließtext, der frei geschrieben wurde.

    Dabei sind die Anforderungen an die Textproduktion größer, so dass nicht 100% automatisierte Wörter und Rechtschreibregeln öfter falsch geschrieben werden.

    Bei der Testung werden oft Einzelwörter abgefragt oder in Lückentexte eingesetzt.

    Das fällt oft leichter, auch wenn die Rechtschreibregeln nicht vollständig automatisiert ist.

    Diese Methode klammert auch andere Probleme, wie Aufmerksamkeitsspanne und Arbeitsgedächtnis mehr aus.


    Aus dem Grunde mache ich mit meinem Sohn so alle 6 bis 12 Monate unterschiedliche Lernstandsanalysen.

    Die Rechtschreibregeln beherrscht er, oft auch weitaus besser als seine Klassenkameraden, aber im Fließtext habe ich auf 360 Wörter ungefähr 200 Fehler.

    (Bei der Oldenburger Rechtschreibanalyse werden teilweise mehrere Fehler pro Wort gezählt.)

    Diese Analyse ist absolut nichts für Lehrer, weil sie pro Auswertung ca. 1,5 Stunden dauert.

    Aber das Ergebnis zeigt mir, dass sich die Rechtschreibung verbessert und besonders auch die Methoden zur Rechtschreibung sich verbessern.


    Was hilft jetzt diesen Schülern:

    Korrekturlesen trainieren

    Könnte man z.B. 5 min vor Ende der Arbeit ansagen.

    Wichtig, da sind wir dann wieder bei der Strukturierung, von hinten nach vorne lesen. Sonst überliest man schnell die Fehler.

    Und nur eine Fehlerart pro Durchgang


    Ich bin ja auch nur Laie. Aber Lerntherapeut ist kein geschützter Begriff. #zwinker

    Das ist nicht viel Arbeit, das ist klar.

    Doch, das ist viel Arbeit.

    Vernünftig umgesetzt brauche ich vom Scan bis zum fertig umgestalteten Arbeitsblatt 10 bis 15 min.

    Du musst ja nicht nur Schriftart, Zeilenabstand und Schriftgröße ändern, sondern auch noch das Layout anpassen.


    Es wäre auch nie meine Erwartungshaltung, dass das nur für mein Kind gemacht wird.

    Grundschrift ist auch kein absolutes No-Go, es strengt nur deutlich mehr an.


    Schwierig finde ich es aber z.B. in der Grundschule, wenn die Schulausgangsschrift eingeführt wird, aber es Arbeitsblätter in verbundener Grundschrift oder vereinfachter Ausgangsschrift munter durcheinander gibt.


    Wichtiger ist tatsächlich eher der Kontrast und DIN A4 Arbeitsblätter statt kleiner kopierte.

    Oder, gut gemeint, die Lese- und Rechtschreibübungshefte vom Mildenberger Verlag. Die Silbierung ist in grau. Sehr anstrengend zu lesen.#haare

    Linkshändigkeit:

    Ca 20% der Kinder sind Linkshänder plus die unentdeckten


    Das bringt einige, nicht so offensichtliche, Probleme mit sich.

    Hilfreich kann sein:

    • Platz links am Tisch, weil man sich sonst mit den Armen in die Quere kommt
    • Blatt im Uhrzeigersinn ca 40° gedreht auf dem Tisch
    • die Hand sollte unter der Zeile bleiben
    • auch mit dem Linkshänderfüller kann es schwierig sein, weil der Stift oft zu steil gehalten wird
    • Tintenroller (nachfüllbar) sind oft die bessere Alternative
    • in Geometrie ein Geodreieck oder Linkshänder Lineal verwenden.
    • Linien werden sauberer, wenn man den Stift zieht, also von rechts nach links zeichnet.
    • generell: beim Zeichnen gerne das Blatt drehen für eine bequeme Arbeitshaltung
    • Beispiele oder Texte lieber mittig über den Linien abdrucken als links oder rechts auf dem Arbeitsblatt
    • Beim Handschriftraining auch in Mathe Beispielbuchstaben auf beiden Seiten; bei Linkshändern mehr auf die korrekte Bewegungsabfolge achten. Intuitiv werden Kreise im Uhrzeigersinn geschrieben statt bei Rechtshändern gegen den Uhrzeigersinn
    • zusätzlich kann es Probleme mit der Leserichtung geben

    Ausstattungs- Kleinigkeiten, die man Eltern zur Anschaffung empfehlen kann:

    • Stiftbeschwerer bzw Füllergewicht von Lafüliki
    • Hand-Beschwerer oder Sandsäckchen für bessere sensorische Wahrnehmung
    • aufblasbares Balance-/Wackelkissen mit oder ohne Noppen (gibt es immer wieder bei Aldi oder Kaffeeröster)
    • Gewichtsweste (Aldi)
    • Knautschbälle, Handtrainer (Achtung: die günstigsten sind mit Mehl gefüllte Ballons)
    • Vergrößerungs-Lineal (z.B. von Maped)
    • Abhängig vom Problem: weichere oder härtere Bleistifte
    • Druckbleistift (gerade für Geometrie)
    • Schnellverstellzirkel (z.B. von Brunnen) der Anfängerzirkel von Pelikan ist gut gemeint und hat einige Features, verstellt sich aber zu schnell
    • Geodreiecke: verschiedene Größen, aber auch bei den günstigen gibt es unterschiedliche farbige Bedruckung der Skalen. Im Zweifel verschiedene testen.
    • auch in Klasse 3 und höher noch Grundlineatur oder 2.Klässler Lineatur verwenden, um der Schrift mehr Halt zu geben
    • Sehbehinderten-Lineaturen (z.B. Waldkirch Hefte)
    • bei Linkshändern wichtig: sehr glattes Papier
    • reinweißes Papier für besseren Kontrast

    Bei der Personenbeschreibung habe ich gestutzt, die kam nämlich vor ein paar Wochen bei einem meiner Kinder dran in der Schule mit genau so einer ähnlichen Checkliste. Die haben das in der Schule schon mit dieser Checkliste beigebracht bekommen und dann so auch im Test geschrieben. Jetzt weiss ich noch mehr, warum, danke!

    Personenbeschreibung ist dafür ein dankbares Beispiel.

    Es funktioniert aber auch mit allen anderen Textarten.


    Schreiben:

    Es gibt unterschiedliche Lineaturen zum Download.

    Links müsste ich raus suchen.

    Sinnvollerweise macht man einen Schreibkurs nach Frau Schulze Brüning und führt direkt die verbundene Schreibschrift ein

    (Bin gerade unterwegs. Links kann ich sonst nachreichen.)


    Für die Lehrer:

    Zumindest in Klasse 5 und 6 dürfte es sich lohnen, auch noch Mal ein paar Minuten auf die Handschrift zu verwenden.

    In vielen Grundschulen wird nicht mehr systematisch eine sinnvolle verbundene Handschrift geübt und das Übungsmaterial für Grundschüler ist eher .... naja.

    Man kann Bewegung leider nicht sinnvoll üben, wenn man nur ein 2 dimensionales Endergebnis präsentiert bekommt.

    Zur Visualisierung noch vergessen:

    Es kann hilfreich sein, auch Zeit zu visualisieren.
    Der Klassiker aus der Therapie ist dafür der Time Timer oder der Time Tracker bei amazon


    Die Mathelehrerin meines Sohnes blendet wohl etwas ähnliches auf der digitalen Tafel ein.


    (Meinem Sohn hilft das im Übrigen nicht. Er profitiert am meisten davon, wenn wir vor den Aufgaben schätzen, wie lange er braucht und das hinterher mit der gebrauchten Zeit vergleichen. Nach ca. 5 Jahren regelmäßiger Übung kann er sich zunehmend besser einschätzen und geht auch nicht mehr so schnell in die Verweigerungshaltung, weil er denkt, es dauert ewig.)

    welches sind spezielle LRS-Schriften?

    Ich hatte das bewusst nicht näher eingegrenzt.
    Da gehen die Vorlieben doch sehr auseinander.
    Die Grundschrift ist für mein Kind z.B. nicht so passend, weil sie eben doch den Schwung der Handschrift andeuten soll.
    Wir benutzen Abeezee - bei legasthenie.at , weil die auch für unsere Pictogramme zur Visualisierung standartmäßig verwendet wird.


    Grundsätzlich - im Rahmen einer SCHILF (schulinternen Fortbildung ;-)) zum Thema ADHS wurde betont, wie wichtig das Einhalten von bspw. Zeitangaben sei. Aber das finde ich als Lehrerin total schwierig. Erstens einzuschätzen, wie lange die SuS für eine Aufgabe brauchen und zweitens - wenn ich merke, dass die Mehrheit von fünf weiteren Minuten profitieren würde, diese dann nicht zu geben..., wissend, dass ich damit den ADHSlern keinen Gefallen tue. Ideen dazu?

    #haare Genau solche absoluten Aussagen führen bei mir als Mutter schon zu innerem Widerstand.
    Ich kann das Leben nicht perfekt für mein Kind gestalten. Und genau so wenig können das Lehrer.
    Das ist aber auch gar nicht nötig.
    Mein Vorgehen wäre, tatsächlich den Stundenablauf an der Tafel als Ablaufplan aufzuschreiben und zu sagen: "Ich denke, wir brauchen für die Gruppenarbeit ca. 20 min. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass ihr etwas länger braucht. Wir haben noch 10 min Puffer. Wenn wir den nicht brauchen können wir am Ende der Stunde noch *beliebtes Gruppenlernspiel einfügen*"
    Die Zeiten im Ablaufplan würde ich mit "ca." kennzeichnen.

    Zur grundsätzlichen Frage: Ich würde gerne ein wenig weiter ausholen, damit die Zusammenhänge klarer werden und auch die Relevanz für fast alle Schüler.
    Allerdings reichen meine Erfahrungen aus Elternsicht nur bis zur Unterstufe, vermischen sich aber mit meiner eigenen Lernbiographie.


    Kommunikation

    • Kommunikation findet nicht nur auditiv statt, sondern auch sehr stark visuell.
      Man denke nur an Verkehrszeichen, den Blinker am Auto oder auch nur ein Ausrufezeichen.
      Genauso ist Kommunikation auch mit Strukturierung verbunden. Wir alle nutzen bestimmt räumliche Anordnungen zur Orientierung.
      Beispiel: Küchenschubladen (alle Familienmitglieder können sie sinnvoll nutzen, weil ihre Funktion und Struktur kommuniziert wurde)
    • Kommunikation findet immer statt, auch wenn man gerade nicht aktiv mit jedem Schüler kommunizieren will.
      Wie ihr mit einem einzelnen Schüler sprecht, wird immer auch einen Einfluss auf die gesamte Klasse haben.
      Ich habe oft gehört: "Ich kann keine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen. Er spricht ja nicht mit mir." So funktioniert das aber nicht, weil er sehr genau wahrnimmt, wie in der Klasse verbal und nonverbal kommuniziert wird.
      Dazu gehört auch, dass die Kinder sehr schnell wahrnehmen, ob ihr authentisch seid oder versucht, mit Abstand euren didaktischen Zielen zu folgen.
      Passt die Kommunikation nicht zum Gefühl führt das gerade bei neurodiversen Kindern schnell zu starker Verunsicherung.
    • Viele Arbeitsschritte und Erwartungen an den Schüler bleiben bei üblichen Arbeitsaufträgen ungesagt.
      Beispiel: Finde die Nomen und bilde den Plural
      Erwartet wird natürlich, dass die Antworten aufgeschrieben werden. Mir würde sich jetzt noch die Frage stellen: Mit Artikel? Mit bestimmtem oder unbestimmtem Artikel?
      Wenn da jetzt schon Striche sind, oder eine Tabelle, auf die man die Antworten eintragen soll, wird es deutlich klarer, was erwartet wird.


    Strukturierung

    • Strukturierung brauchen wir alle. Die meisten nehmen es nur nicht aktiv als solche wahr.
      Wir bereiten uns einen Arbeitsplatz vor, z.B. beim Kochen, aber auch bei der Schreibtischarbeit.
      Wir überlegen uns, welche Aufgabe wir in welcher Zeit erledigen können und in welchen Handlungsschritten sie zu erledigen ist.
    • Strukturierung kann räumlich und zeitlich erfolgen.
      Räumlich: im Zuweisen von einem Ort zu einer Tätigkeit; Abfolge der Aufgaben auf dem Arbeitsblatt; Sitzordnung; Struktur des Tafelbildes
      Zeitlich: Terminkalender, Uhren (da sind wir dann gleich auch schon wieder bei der Visualisierung), Zeitmanagement
    • Kinder, besonders neurodiverse, müssen das oft mühsam lernen, und können das nur mit klaren Handlungsanleitungen und dem Vorleben solcher Strukturen.
    • Strukturierung ist nicht das Festhalten an der Struktur. Sie ist nicht starr und für alle Ewigkeit gleichförmig. Die Struktur muss den Arbeitsprozess unterstützen und sich mit den Fähigkeiten und Gegebenheiten ändern.
      Trotzdem hilft es, wenn bestimmte Grundstrukturen erhalten bleiben.
    • Solche Grundstrukturen sind z.B.:
      • wenn die ersten paar Minuten des Unterrichts immer gleich ablaufen
      • wenn die Hausaufgaben immer rechts an der Tafel stehen
      • wenn man zu Beginn der Stunde kurze deren Ablauf kommuniziert und visualisiert (also an die Tafel schreibt)
      • gleicher Ablauf bei bestimmten Aufgaben-Typen
    • Ist eine Änderung der Struktur nötig, dann sollte kommuniziert werden, warum und wie der neue Plan ist.
      Beispiel: Ihr habt für die aktuelle Schulstunde ein besonderes Spiel angekündigt und habt jetzt leider das Material zu Hause vergessen.
      Kurz sagen: Wir müssen das leider verschieben, weil ich es vergessen habe. Wir bearbeiten deshalb heute Thema xy, damit wir dann nächste Stunde spielen können.

    Vorhersehbarkeit

    • Es hilft ungemein, zu wissen, was als nächstes kommt.
    • Das kann der Ablauf der aktuellen Stunde sein, aber besonders auch der Ausblick auf die nächste Stunde.
      "Wir machen mit dem Thema weiter." oder "Wir beginnen mit einem neuen Thema xy." reicht oft schon.

    Visualisierung

    • man kann grundsätzlich alles visualisieren #zwinker Die Frage ist nur, mit welchem Aufwand.
    • Visualisierung gibt es in sehr vielen unterschiedlichen Formen.
    • Sie muss, ähnlich wie die Kommunikation, als dynamisches, sich weiter entwickelndes System verstanden werden, an dem alle Beteiligten mitwirken.
    • Beispiele: Farbe x = Fach y; ein deutlicher Trennstrich zwischen 2 Aufgaben auf dem Arbeitsblatt; ein Ablaufplan (mit geschätztem zeitlichen Ablauf) an der Tafel; den aktuellen Arbeitsauftrag an die Tafel schreiben; Punkte, wie in dieser Aufzählung, wie viele Antworten erwartet werden
    • Ablaufpläne für die Bearbeitung bestimmter Aufgabentypen in Form von Checklisten (finden sich häufig in Lernhilfen oder online)
      z.B. in Deutsch - Personenbeschreibung:
      • männlich/ weiblich
      • Alter
      • Größe
      • min 3 Sätze zum Kopf
        • Haarfarbe + Frisur
        • Augenfarbe
        • Nase
        • Mund
        • Kinn
      • min 3 Sätze zum Körper
        • Statur
        • Kleidung: Farbe, Muster
      • 2 Sätze zu Besonderheiten
      • 3 mal Korrekturlesen
        • Satzzeichen
        • Großschreibung
        • aktuell häufigste Fehlerart


    Und spätestens bei meinem letzten Beispiel sieht man, dass alle 3 Bereiche eng miteinander verwoben sind.
    Diese Checkliste kommuniziert die Erwartungshaltung, strukturiert den Arbeitsablauf und visualisiert auch noch den aktuellen Stand, wenn man die einzelnen Punkte abhakt.

    Jetzt kommt eventuell der Einwand, dass die Nutzung solcher Checklisten dann nicht mehr zielgleich ist.
    Das Ziel für mich als Mutter ist, dass mein Kind irgendwann diese Art der Strukturierung so verinnerlicht hat, um sich diese Checkliste zu Beginn der Klassenarbeit selbst auf einem Schmierzettel zu erstellen.
    Ich persönlich habe ab etwa Klasse 9 die ersten 30 min einer Klassenarbeit meist damit verbracht, solch eine Struktur mit den passenden Stichwörtern zum entsprechenden Text zu erstellen.
    Erst danach war ich in der Lage, einen sinnvollen zusammenhängenden Text zu erstellen, weil ich mich an die selbst erstellte Struktur halten konnte, aber im Schreibprozess noch eine Reihe neuer Ideen eingefügt werden wollten.

    Denn Lennard aus Reihe 1 mit der AVWS wird von den Geräuschen, die ein kratzener Stift oder schwingende Beine machen, abgelenkt.

    Mehmet (Förderkind mit Autismus und und IQ-Minderung) versteht nicht, warum Lilly, Max und Ali einen Ball in der Hand, kippeln und die Beine schwingen dürfen, weil das klar im Klassenraum nicht geht, und fängt an, mit monotonen Bewegungen über den Tisch zu streichen und droht abzugleiten,

    Mein Sohn ist leider eine Kombi aus beidem.
    Hier hat sich Knete bewährt. Wenn sie ihm nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt wird, sehe ich das nachher am Mäppchen.
    Dann ist das Radiergummi komplett zerlegt (habe ich früher auch gemacht) und alle Stifte maximal kurz gespitzt.

    Tatsächlich sagt mein Sohn, dass er teilweise seine Körperteile nicht mehr spürt, wenn sie nicht in passender Weise stimuliert werden.

    Es könnte daran liegen, dass bei denen, bei denen es sich bessert, nur eine Lese-Rechtschreib-Schwäche vorliegt und keine -Störung.

    Ich habe hier 2 ausgeprägte Legastheniker. Erwachsen mit Hochschulabschluss und entsprechendem Beruf. Beruflich und für Ämter alle Texte (mit dem Computer) top, der Einkaufszettel gleicht Hieroglyphen.
    Einmal 12 Jahre, mit Lese-Rechtschreibfähigkeiten 3. Klasse.
    Und ich kann sagen, dass es tatsächlich "einfach so" besser wird. Zunehmend werden ihm aber auch Wortfamilien bewusst. Bisher hat er jedes Wort nur eigenständig betrachtet.
    Mit dem Kind arbeite ich seit 2 Jahren nicht mehr gezielt an der Rechtschreibung, weil wir beide keine Kapazitäten haben.
    Und es wird langsam aber stetig besser. Besonders seit er endlich den Laptop in der Schule nutzen darf und so auch seine Fehler endlich selber finden kann.
    Der Punkt ist, dass es viel mehr Ressourcen kostet, neben dem Inhalt im Text sich auch noch die Rechtschreibung bewusst zu machen. Aber mit den passenden Strategien kann auch ein Legastheniker unauffällig entsprechende Berufe ausüben.


    Mit diesem Urteil wird es auf jeden Fall noch schwieriger, mit bestimmten Einschränkungen einen Platz am 1. Arbeitsmarkt zu bekommen, der den eigenen Wünschen und Fähigkeiten entspricht.

    Ritalin ist seit etlichen Jahren immer wieder knapp. Als mein Spezialist und ich auf Retardpräparate eingestellt werden sollten, habe ich mich vorher ausführlich von der Apothekerin meines Vertrauens beraten lassen,

    Da spielen auch noch andere Mechanismen eine Rolle.

    Einige Original-Hersteller ändern immer wieder die Packungsgrößen, damit nicht gegen Generika ausgetauscht werden darf.

    Dann gibt es z.B. keine 70 Stück mehr, obwohl sie noch gelistet sind, sondern 72 Stück.

    Zum Thema Quatschwörter: Das ist beim Lesen lernen total sinnvoll, weil so nicht geraten werden kann. Übrigens auch bei Problemen mit der Aussprache von bestimmten Lauten. Da fällt man bei bekannten Wörtern schnell in alte Muster zurück. Der Weg über Quatschwörter hilft die Laute im Wort richtig zu sprechen und sich daran zu gewöhnen.

    Das war bei uns, wegen der anderen Besonderheiten, auch keine Option.
    Ich habe das entweder über spezielles logopädisches Therapiematerial oder Wörterlisten mit ausgefallenen Wörtern gelöst.


    Mein Sohn hätte mich gefressen und wir hätten kein annehmbares Familienleben mehr gehabt, hätte ich daheim irgendwas mit ihm üben wollen. Täglich.

    Es ist auch hier mitnichten so, dass mein Sohn irgendetwas üben wollen würde.
    Ich habe mit allen Tricks und viel Beharrlichkeit gearbeitet, und eben immer ganz weit weg vom Arbeitsblatt.
    Das sah z.B. lange so aus, dass wir mit seinen Beyblades gespielt haben und der Gewinner der Runde ein Wort von einer Karte ablesen musste.
    Auch dabei war die Komplexität der Wörter weit unter dem, was er eigentlich konnte.
    Und ich habe weitaus mehr Wörter gelesen als er.
    Vieles ging auch über Ipad Apps (leider oft kostenpflichtig)
    Und mit Sicherheit nicht täglich. Realistisch waren es vielleicht 4 Tage pro Woche 5 min reine Übungszeit. (Bei Beyblades muss man dann halt 60 min spielen für etwa 30 Wörter.)


    Bei der Rechtschreibung gab es in der Grundschule den Satz des Tages als tägliche Hausaufgabe. Wenn es gut lief, hat es 10 min gedauert. Wenn es nicht gut lief, waren es 4 x 10 min.
    Und wir sind immer noch nicht beim freiwilligen Lesen ganzer Texte.

    Bei der Mittleren war das Hauptproblem dass sie das Silbenlesen in der Grundschule nicht richtig erlernt hat, sie hat Ende 6. Klasse noch buchstabiert. Ist uns nie aufgefallen #angst

    Und dass die Augen wohl schneller waren als der Kopf.

    Sorry, klingt etwas wirr aber das ist alles schon eine Weile her....

    Das klingt gar nicht wirr und passt sehr gut zu unseren Erfahrungen.
    Hier ist es nur eher aufgefallen, weil wir durch die familiäre Häufung und Sprachentwicklungsstörung sensibilisiert waren.