Ich dachte, linksbündig sei besser?
Das ist ein schönes Beispiel für "es wird nie für alle passen" und "es passt nicht alles mit jeder Aufgabe"
Mein Beispiel bezog sich z.B. auf den Schreiblehrgang in der Grundschule.
Oder wenn links ein Bild ist, was beschrieben werden soll oder ein Text, den man parallel zum Schreiben brauchen könnte.
Ich zögere tatsächlich - wann immer ich Kinder mit LRS Verdacht zur Therapie geschickt habe, kam die Rückmeldung, sie hätten zwar eine schlechte Rechtschreibung, aber keine LRS. Ich fand es jeweils ziemlich auffällig (bis krassen Buchstabendrehern).
Bitte glaube an deine Wahrnehmung.
Es kommen mehrere Phänomene in Frage, die sowohl deine Beobachtung wie auch die Testergebnisse erklären.
Du siehst in der Regel Fließtext, der frei geschrieben wurde.
Dabei sind die Anforderungen an die Textproduktion größer, so dass nicht 100% automatisierte Wörter und Rechtschreibregeln öfter falsch geschrieben werden.
Bei der Testung werden oft Einzelwörter abgefragt oder in Lückentexte eingesetzt.
Das fällt oft leichter, auch wenn die Rechtschreibregeln nicht vollständig automatisiert ist.
Diese Methode klammert auch andere Probleme, wie Aufmerksamkeitsspanne und Arbeitsgedächtnis mehr aus.
Aus dem Grunde mache ich mit meinem Sohn so alle 6 bis 12 Monate unterschiedliche Lernstandsanalysen.
Die Rechtschreibregeln beherrscht er, oft auch weitaus besser als seine Klassenkameraden, aber im Fließtext habe ich auf 360 Wörter ungefähr 200 Fehler.
(Bei der Oldenburger Rechtschreibanalyse werden teilweise mehrere Fehler pro Wort gezählt.)
Diese Analyse ist absolut nichts für Lehrer, weil sie pro Auswertung ca. 1,5 Stunden dauert.
Aber das Ergebnis zeigt mir, dass sich die Rechtschreibung verbessert und besonders auch die Methoden zur Rechtschreibung sich verbessern.
Was hilft jetzt diesen Schülern:
Korrekturlesen trainieren
Könnte man z.B. 5 min vor Ende der Arbeit ansagen.
Wichtig, da sind wir dann wieder bei der Strukturierung, von hinten nach vorne lesen. Sonst überliest man schnell die Fehler.
Und nur eine Fehlerart pro Durchgang
Ich bin ja auch nur Laie. Aber Lerntherapeut ist kein geschützter Begriff.
Das ist nicht viel Arbeit, das ist klar.
Doch, das ist viel Arbeit.
Vernünftig umgesetzt brauche ich vom Scan bis zum fertig umgestalteten Arbeitsblatt 10 bis 15 min.
Du musst ja nicht nur Schriftart, Zeilenabstand und Schriftgröße ändern, sondern auch noch das Layout anpassen.
Es wäre auch nie meine Erwartungshaltung, dass das nur für mein Kind gemacht wird.
Grundschrift ist auch kein absolutes No-Go, es strengt nur deutlich mehr an.
Schwierig finde ich es aber z.B. in der Grundschule, wenn die Schulausgangsschrift eingeführt wird, aber es Arbeitsblätter in verbundener Grundschrift oder vereinfachter Ausgangsschrift munter durcheinander gibt.
Wichtiger ist tatsächlich eher der Kontrast und DIN A4 Arbeitsblätter statt kleiner kopierte.
Oder, gut gemeint, die Lese- und Rechtschreibübungshefte vom Mildenberger Verlag. Die Silbierung ist in grau. Sehr anstrengend zu lesen.