Mein Mann ist ja prinzipiell total interessiert und wissenschaftlich sehr für Anatomisches und Physiologisches zu begeistern.
Daher hat er sich auch gleich zu Beginn (und vorher auch schon) mit mir zusammen fleißig eingelesen und ausgetauscht. Das fing an über Videos in denen beeindruckende Alleingeburten gezeigt wurde, über US-Dokus zum Thema selbstbestimmte Geburt bis zum Lesen von Geburtsbeschreibungen in anderen Kulturen und "typisch westlichen" Klinikgeburten.
Er war in der Schwangerschaft (und jetzt noch) aufmerksamer. Bei meiner körperlichen Leistungsfähigkeit musste ich ihn dennoch ein paar mal etwas einbremsen.
Er wollte immer genau wissen, wie es mir gerade geht und wir haben die Ursachen für seltsame Schmerzen und Druckgefühle auch meist gemeinsam "erörtert".
Körperlich gesehen hatte ich den Eindruck, hatte er mehr Ahnung als ich. So konnte er immer genau sagen, wo der Kleine beim Tasten grad liegt, hat jeden Abend "High Five" mit dem Bauchzwerg gespielt, er hat oft die Dammmassage gemacht, er hat gefühlt was der Muttermund so macht vor und während der Wehen, er hat auch nach der Geburt verfolgt, wie sich alles zurückgebildet hat.
Bei mir ist erst ein paar Stunden vor der Geburt der Schleimpfropf abgegangen, auch den haben wir beide staunend besehen. Nur meine Begeisterung für die Plazenta und wieso die jetzt unser Tiefkühlfach blockieren muss, das kann er nicht so recht nachvollziehen ^^.
Gefreut über das Kind hat er sich die meiste Zeit, mit aufsteigenden Panikgefühlen a la "Oh mein Gott, was haben wir nur getan, unser Leben wird nie mehr so sein wie davor!!!!11einseinself" hatten wir beide hin und wieder zu kämpfen. Er eher zu anfangs, ich eher gegen Ende.
Streits, die eigentlich auf dem Unsicherheitsgefühl und meiner Empfindlichkeit basierten, gab es auch ein paar. Aber, wie schon einige hier schrieben, alles halb so wild. Nach ein paar mal haben wir uns gegenseitig, wenn einer so konfliktmäßig motzig war, einfach kommentarlos in den Arm genommen und wenig später dann über das geredet, was uns wirklich grad auf der Seele lag.
Also, ich kann es wohl in einem Satz so beschreiben, ohne negative Konnotation: "Wir waren schwanger."
Mit dem Mann krieg ich auf jeden Fall noch ein Kind.
Und noch eins.
Und.... noch eins.