Beiträge von Shevek

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    Mir hilft dieser Gedanke, ich finde es für mich unsagbar schlimm, wenn nach dem Tod nichts mehr wäre. Alles vorbei, aus die Maus.
    Wenn das so wäre, warum danach streben ein guter Mensch zu sein ?

    Weil du anderen damit etwas Gutes tust. Und gerade wenn dieses Leben das einzige ist, das wir haben ist es doch besonders wichtig, auch für die anderen.

    Unterlassene Hilfeleistung ist es, wenn du etwas nicht tust, von dem allgemein erwartet werden kann, dass du es tust. Aber dann gibt es auch nicht Möglichkeit es ganz sein zu lassen.
    nein, unterlassene hilfeleistung ist, wenn jemand in not war, du wusstest, er braucht hilfe, du ihm hättest helfen können - aber es nicht getan hast.


    du könntest jeden verunfallten, der keinen organspendeausweis bei sich trägt, dafür rankriegen - bringt nur nichts mehr.

    Juristisch werden da keinerlei Ansprüche an deine Risikobereitschaft gestellt.
    Und wie du ja auch schreibst: Das gilt auch für die, die gar nicht spenden.


    welches risiko genau bist du in der situation nicht bereit einzugehen?

    Die Risiken wurden hier in der Diskussion ausführlich dargestellt und ich habe sie auch noch mal aufgeschrieben.
    Oder meinst du, dass diese Risiken nicht exisiteren?



    ich fände es auch unfair, ein organ anzunehmen, wenn man selber nicht spenden will.
    was ich nicht verstehe ist, warum du deine organe spenden willst, wenn das so angst besetzt ist für dich.

    Es geht mir nicht um Ängste sondern um reale Risiken:
    Die Möglichkeit, dass ich etwas spüre auch wenn mein Gehirn tot ist und die Möglichkeit, dass ich aufgrund des unvollständigen Sterbeprozesses Nachteile haben werde.
    Wurde hier doch ausführlich dargelegt. Ich denke nicht, dass meine Einstellung zu den Dingen etwas daran ändert.


    fühlst du dich moralisch verpflichtet?

    Ja sicher. zumindest Leuten gegenüber, die bereit sind für mich dieses Risiko einzugehen.


    dann verstehe ich nicht, dass du keine bedenken hast, die empfänger zu selektieren. vor dem gesetz sind alle menschen gleich - oder etwa nicht?

    Jeder kann sich als Spender registrieren lassen, niemand wird ausgeschlossen.
    Die Krankenversicherung zahlt auch nur für dich, wenn du Mitglied bist und einzahlst.



    Zitat

    wenn das deine art ausdruck von nächstenliebe ist - es ist jedenfalls nicht falsch.

    Ich habe nach deiner Einstellung gefragt.
    Deine Antwort klingt nicht so wirklich überzeugt, und eher nach einem: Kann man machen, muss man aber nicht.
    Da sehe ich nicht das Problem mit einer Ich machs dann eben nur in dem Rahmen der mir passt-Lösung.


    entschuldige, aber ich finde es gerade etwas bizarr, dass du dich in religionsdiskussionen so oft daran hochziehst, religion würde menschen moralisch unter druck setzen oder irrwitziges fordern.
    aber selber propagierst du gerade eine unbarmherzige gesetzliche
    regelung, bei der menschen sterben würden, weil sie nicht dieselben
    ansichten haben wie du.

    Wurde doch weiter oben festgestellt: Sie sterben nicht weil sie kein Organ haben, sondern weil sie eine schlimme Krankheit haben, und für die kann ich nichts.
    Das derzeitige System ist da nicht barmherziger: Wenn der passende Spender nicht bereit ist zu spenden, dann wird nicht transplantiert, auch wenn der Kranke stirbt.


    Du stellst allerdings hohe Ansprüche an die Leute die spenden.

    Würde meine Tochter absichtlich getroffen werden, weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich reagieren würde. Vielleicht gehe ich der Situation auch deshalb aus dem Weg, weil ich Bedenken wegen meiner Reaktion hätte. Muss ich mal drüber nachdenken..... #gruebel

    Ja, nicht umsonst heißt es, nichts ist gefährlicher als eine Mutter die ihre Jungen verteidigt. :D


    Ich würde den Jungen auch darauf hinweisen, dass er andere gefährdet, Anfassen ist so eine Sache...hier schrieb ja schon jemand, dass sie es bereits als übergriffig ansehen würde, wenn man ein Hilfsangebot stellt. Aber ja...ich würde wohl auch eingreifen, wenn der Junge eine Gefährdung darstellt.

    Es ist aber auch was anderes, ob ein Kind weinend auf der Rutsche sitzt, oder andere Leute gefährdet oder belästigt. Im ersten Fall bist du ja nicht wirklich involviert. Im Zweiten ist es einfach Selbstverteidigung, bzw. Schutz für die eigenen Kinder.



    Ich kenne solche Bemerkungen auch. Manche Reaktionen sind mir zu extrem und unangenehm. Ich denke, was einen so empört, ist die Heftigkeit, mit der manche an einen herantreten. Jeder hat ja da seine eigene Schwelle und seine eigenen Befindlichkeiten, die einen an einem schlechten Tag auch mal schneller das Blut hoch treiben.
    Wie schon jemand anderes hier schrieb, denke ich auch, der Ton macht die Musik. Wenn jemand nett fragt und ich nett antworte, ich hätte die Lage im Griff aber danke für das Hilfsangebot/die Nachfrage (so, wie Talpa es schrieb) und derjenige respektiert daraufhin meine Antwort...dann ist die Welt für mich in Ordnung. Dann grüble ich auch nicht darüber nach, warum derjenige auf diese Frage kam und ob das in dieser Situation gerechtfertigt war. Dazu lässt mir die Kleine auch meist gar keine Zeit...und vielleicht ist das ja auch ganz gut so ;)

    Also mich stört schon einfach die Unterstellung die da mit drin ist.
    Also in dem Fall mit meinem Sohn: Da hat die Frau mir ja unterstellt, ich wäre einfach ohne Kind weggegangen und hätte meinen Sohn stehen lassen, dabei habe ich gerade sein Fahrrad aufgeschlossen und war eben der Meinung, dass er ja weiß wo ich bin.
    Da ist mir dann auch egal in welchem Ton sie das sagt.
    Sie hätte auch sagen können: "Hey, hier ist noch ihr Kind", und dann mal abwarten was ich dazu sage (dann hätte ich ja geantwortet, dass ich gerade sein Fahrrad hole und der Meinung war, dass er das weiß).


    Aber nett fragen schließt ja ein, ohne Unterstellungen zu fragen.

    Hallo Nimmermehr,


    In der Situation mit dem Steine werfenden Jungen kommt es etwas darauf an, ob er meine Kinder getroffen und gefährdet hat.
    Ich neige dazu auszuflippen, wenn es darum geht meine Kinder zu beschützen. Ist nicht unbedingt ethisch richtig, aber durchaus effektiv. Da habe ich schon erwachsene Männer dazu gebracht sich eingeschüchtert zurückzuziehen.


    Ansonsten:
    Aufstehen, zu dem Jungen gehen und ihm deutlich sagen, dass das so nicht geht, weil er damit andere gefährdet.
    Wenn er nicht aufhört lauter und aggressiver werden, und irgendwann würde ich ihn mir wohl auch greifen und körperlich dran hindern.
    Hängt so ein wenig von der Situation ab, aber letztlich setze ich dann schon meine körperliche Überlegenheit ein.


    Das letzte Mal, dass ich eine ähnliche Situation hatte, da ist ein größeres Kind meinem Kind in den Rücken gerutscht, war das andere Kind so schnell weg, dass ich nicht zu Wort kam.


    Wenn mein Kind dann anfängt zu weinen und mit der Situation nicht umgehen kann, dann wäre das was anderes. Da bin ich zwigespalten.
    Meine Tochter ist aber eher so drauf, dass sie sich den Stein greift und auf den anderen los geht. (Etwas mangelnde Impulskontrolle haben wir hier auch. Wenn sie sich angegriffen oder ungerecht behandelt fühlt verschwinden bei ihr auch recht schnell die Schranken).





    Zu der Situation mit dem rutschenden Kind:
    Klar, die Situation kenne ich nicht.
    Wir diskutieren hier ja alle mit unserem Hintergrund und unseren Erfahrungen, und auch dem sich darauf aufbauenden Frust.


    Ich hatte dann Situationen wie die, als meine Tochter im Buggy saß (so zwei oder drei Jahre alt) und eine Frau mich darauf aufmerksam machte, dass ihr eines Hosenbein hochgerutscht sei. Ehe ich noch reagieren kann sagte sie dann: "Manche sind damit ja überfordert"
    Da war ich dann schon sauer.


    Oder meine Tochter (1 Jahr alt) will unbeding durch die U-Bahn laufen. Der Gang ist leer, ich war müde, habe mich hingesetzt. Sie lief munter los, fiel hin, rappelte sich auf, lief weiter.
    Da wurde ich von einer Frau angeherrscht, das ginge so nicht. Da ich auch mit den Nerven echt gerade nicht gut beieinander war, endete das darin, das wir uns angeschrien haben.


    Oder meine Tochter turnt im Bus mal wieder auf ihrem Sitz rum (Kind hat grooßen Bewegungsdrang) hält sich aber fest. Ich schau hin, denke ok, sie hält sich fest, es ist sicherer so, als wenn ich eingreife.
    Frau die mit Tochter dahinter sitzt fängt an meiner Tochter zu erzählen, dass sie aber gleich fällt.
    Ich sage, dass sie meiner Tochter das doch bitte nicht einreden soll.
    Sie erzählt mir von Sicherheit, ich ihr von sich selbst erfüllenden Prophezeihungen.
    Am Ende war sie beleidigt.


    Ja, das Kind ist willensstark und hat einen hohen Bewegungsdrang, und sie legt gar keinen Wert darauf dauernd an Mamas Hand zu gehen (konnte aber auch mal sich 5 Meter von der Haustür entfernt auf die Straße setzen und losbrüllen, während ich mit dem Einkauf beladen daneben stand).


    Eine noch unerkannte Hörmerkschwäche beim Kind kann auch zu Situationen führen, die für Aussenstehende komisch aussehen.
    Wenn ich zu meinem Kind sage: "Bring doch mal den Einkaufswagen weg, ich gehe raus und schliesse in der Zeit dein Fahrrad auf" das Kind mich anstrahlt und nickt, ich zum Fahrrad gehe und mein Sohn in der Zwischenzeit anfängt zu weinen, weil er schon wieder vergessen hatte, was ich gesagt habe (ich bin dahinten beim Fahrrad).
    Die Frau die sich um ihn gekümmert hat, hat dann auch nicht mal nachgefragt, warum ich am Fahrrad stehe, sondern mich gleich angeblafft.

    Nach meiner Erfahrung gibt es die Leute, die dann einfach akzeptieren, dass ich als Mutter das wohl schon im Griff habe und dann auch nichts weiter machen, und die die mir dann erklären, warum ich das aber nun falsch mache.
    Denen erkläre ich dann, warum ich es aber eben ganz bewußt so mache wie ich es mache.
    Das geht dann hin und her, bis die Leute mich doof finden und meinen sie bräuchten von mir keine Belehrung.


    Klar, aber dann sollen sie mein Kind in Ruhe lassen.


    Ich habe die Geschichte am Sandkasten dann auch so verstanden, dass die Mutter erstmal einfach nur sagte, "Ach lassen Sie mal" und erst unfreundlich wurde, als diese Aufforderung ignoriert wurde.


    Edit: Es gibt ja auch positive, freundliche Einmischung. Die habe ich auch schon erlebt. Wenn die Situation einfach verfahren ist, das Kind sich in etwas hineingesteigert hat und dann eine weitere Person dazukommt, mich kurz anspricht, ob das nun ok sei, und dann mit dem Kind spricht. Das kann zumindest bei meinen Kindern was bewirken.
    Wollt ich nur mal kurz anmerken, das es das auch gibt.

    Avivit, ich hatte vergessen zu schreiben, dass ich es auch normal finde, dass Du das Kind gefragt hast. Das "Anpflaumen" seitens der Mutter dagegen weniger. Aber wer weiss, wir alle haben mal schlechte Tage. Aber sie hätte natürlich auch netter ihre Beweggründe erwähnen können.

    Nach meiner Erfahrung sind die Leute, wenn ich ihnen freundlich und sachlich meine Beweggründe auseinandergesetzt habe, erst recht beleidigt.

    Der Mutter habe ich auf ihren unfreundlichen Kommentar hin noch geantwortet, dass Eltern in meinen Augen dazu da wären, ihre Kinder zu unterstützen und nicht links liegen zu lassen.

    Der Spruch am Ende ist es, der auf mich so überheblich wirkt.


    Und irgendwie ist es sehr häufig, dass etwas was zu erst aussieht wir Anteilnahme und Hilfe fürs Kind mit einem solchen Spruch endet.

    In solch einer Situation hätte ich zuerst das Kind gebeten, nicht mit dem Stein in unsere Richtung zu werfen. Hätte es nicht reagiert, hätte ich den Stein, wäre er in unsere Richtung geflogen, auch ins Gebüsch geworfen. Hätte das Kind dann weiter gemacht, wäre ich auch aufgestanden und mit meinem Kind weggegangen. Ich biete der Kleinen in solchen Situationen Alternativplätze zum Spielen an, eventuell mit dem Hinweis darauf, dass ich es hier gerade zu gefährlich für uns finde und warum. In der Regel versteht sie meine Erklärung und meistens sagt sie dann selbst: "Man darf nicht mit Steinen werfen" oder ähnliches. Ob sie das jetzt nur nachplappert oder wirklich versteht, vermag ich nicht zu beurteilen. Es liegt mir aber daran, dass meine Tochter gewisse gesellschaftliche Spielregeln im Umgang mit anderen lernt. Mir ist es in solchen Momenten wichtiger, meine Kleine bekommt eine (knappe) Erklärung für meine Handlung und kann es nachvollziehen, als das ich anfange Kinder anderer Leute zu erziehen.

    Interessant, ich hätte zumindest den Stein einkassiert, und wenn das reicht dem Jungen ein, vielleicht zweimal freundlich gesagt, dass es reicht.
    Wenn er nicht bis dahin meine Kinder getroffen hätte, und mein Beschützerinstinkt rausgekommen wäre.


    Ich sehe echt nicht ein, dass ich das Feld räume, weil jemand anders sich daneben benimmt.

    Shevek, zählt die Bereitschaft denn genausoviel, wenn man ohnehin weiß, dass man nicht genommen werden kann?

    Da sind wir dann an dem Punkt, den man vermutlich selbst nicht mehr wirklich sicher klären kann.
    Und da ist es wie mit Kindern: Im Zweifelsfall dafür, würde ich sagen.


    Insgesamt würde es, denke ich, allerdings die Spendebereitschaft sehr erhöhen, wenn man von seiner Entscheidung nicht nur die Vorteile hat, sondern auch die Nachteile.

    Zitat

    Ich
    ha.te nichts von dem Argument, das du da anbringst, Totsch.agargument.
    Ich geh da trotzdem später noch drauf ein, meine Tastatur .ässt mich
    gerade tota. im Stich und das ist mir zu doof.

    Welches Argument meinst du? Mir ist leider gar nicht klar worauf du dich hier beziehst.


    aber selektive spenderauswahl.

    Unterlassene Hilfeleistung ist es, wenn du etwas nicht tust, von dem allgemein erwartet werden kann, dass du es tust. Aber dann gibt es auch nicht Möglichkeit es ganz sein zu lassen.


    Allerdings gibt es Risiken und Verletzungen, die man nur für bestimmte Menschen auf sich nimmt, und eben nicht für alle.
    Z.B. würde ich ohne zu zögern meinen Kindern meine Niere spenden, aber für sonst sehr wenige Menschen.
    Ich würde daraus, dass die Erzieherin dem Kind hinterhergesprungen ist, nun nicht die Verpflichtung ableiten, jedem anderen Menschen auch hinterherzuspringen.
    Ich selbst würde auch deutlich eher einem Kind hinterherspringe, als z.B. einem bekannten, gewaltbereiten Nazi. Meine Bereitschaft Risiken einzugehen ist nicht unabhängig davon, für wen ich diese Risiken eingehe.
    Ich bezweifel ganz ehrlich, dass das bei anderen Menschen so anders ist.


    Oder wer, der/die hier für das eigene Kind ins brennende Haus laufen würde, würde das auch für den Nazi tun?


    Beim Versicherungsprinzip geht es aber um etwas anderes. Da würde ja niemand ausgeschlossen (wobei es mich schon wundert, warum das Verständnis aufhört, wenn einem eben nicht egal ist, wer später mit den eigenen Organen rumläuft. Wer sagt denn, dass ich mit den Organen nicht verbunden bleibe? Warum sind solche Ängste nicht zu berücksichtigen?)
    Was zählt, ist die Willenserklärung: Wenn ich Hirntod bin, dürft ihr meine Organe transplantieren.




    soulfire:
    Weiter oben habe ich schon geschrieben: Kinder würde ich natürlich ausnehmen, also sie immer als Empfänger akzeptieren, weil sie diese Entscheidung noch gar nicht wirklich treffen können, und da sollen sie nicht drunter leiden.
    Alte Menschen haben sich ja früher entschieden und sind entsprechend drin oder nicht drin.
    Und wer krank ist kann doch trotzdem bereit sein zu spenden.


    Es geht ja nicht um das tatsächliche Spenden (wer will sich schon gerne mit 20 totfahren, nur um Organe spenden zu können), sondern um die Bereitschaft es zu tun.


    du kannst dich dafür entscheiden das richtige zu tun oder nicht.
    *und* du kannst feststellen, dass du das, was du eigentlich für richtig hälst, dich nicht traust zu tun.

    Das richtige tun ist demnach Organe zu spenden?

    Das Beispiel vom Ersthelfer passt aber nicht, weil der ja zu dem verpflichtet ist, zudem andere auch verpflichtet wären.
    Organspenden ist aber freiwillig, keine Organe spenden kannst du also kaum unter unterlassene Hilfeleistungen fassen.


    Du hast da sehr viel Verständnis für Leute, die es einfach von Anfang an nicht tun würden. Die für niemanden Organe spenden würden.


    Aber was ist mit den Ängsten von Organspendern?
    Warum gehst du davon aus, dass für mich das Loch nicht tief und dunkel ist, und ich keine Angst davor habe?


    Und warum stellst du den Anspruch sich in die Rolle des barmherzigen Samariters zu begeben nur an die, die schon bereit sind Organe spenden?
    Was ist mit der Nächstenliebe bei Leuten die keine spenden?

    richtig.
    der nächste schritt deiner argumentation wäre aber zu sagen: du darfst dich, wenn du selber in ein tiefes loch fällst, nur von jemandem retten lassen, den du auch selber retten würdest.
    ansonsten hast du keinen anspruch auf rettung.

    Du hast keinen Anspruch darauf, dass jemand für dich da reinspringt.
    Das ist erstmal dir Grundlage.


    Das ist nicht "kein Anspruch auf Rettung". Genauso wie ja wer ein Organ benötigt und es nicht bekommt, nicht einfach zum sterben nach Hause geschickt wird.


    Nur, wenn jemand ein Organ spendet, dann kann die Person nicht mehr in dem Moment sagen, was sie will. Es wird mit ihr gemacht, sie wird also quasi ins Loch gestoßen, und wir hoffen, dass es gut geht.


    Derzeit ist die Situation so, dass wer ein Organ annimmt, es wenn möglich auch bekommt. Als Spenderin kann ich keine Auswahlkriterien angeben, nach denen ich einverstanden bin, und nach denen nicht.
    Ich liege unfähig mich zu rühren oder irgendwie zu kommunizieren auf dem OP und werde aufgeschnitten, um mir Organe zu entnehmen, weil auf der anderen Seite jemand gesagt hat: Ja, ich hätte gerne ein Organ.
    Das ist nicht Hilfe annehmen, das ist Hilfe einfordern.


    Hilfe annehmen wäre es, wenn ich als Organspenderin vorher gesagt hätte: Ja, klar egal was ist, ich will spenden.
    Aber dazu habe ich gar nicht die Möglichkeit. Ich kann zur Spende ja oder nein sagen.


    Entsprechend hast du also jemand da stehen, der sich nicht rühren kann, und nur irgendwann mal gesagt hat: "Nun ja, prinzipiell bin ich in so einem Fall fürs hinterherspringen" und jemanden im Loch der meint: "Ich würds nicht tun, aber schubst mir mal jemanden runter."


    Was den barmherzigen Samariter angeht: Wo bleibt dieser Anspruch, wenn jemand generell nicht spenden will?

    jeder hat ein recht zu leben.

    Aber nicht um jeden Preis.
    Niemand hat das Recht auf meine Organe und damit ist es eine freiwillige Gabe von mir und gewöhnlich darf man selbst entscheiden, wem man etwas freiwillig gibt, nicht nur ob man es gibt.
    Auch wenn es darum geht Leben zu retten, kann ich entscheiden für wen ich ein Risiko eingehe und für wen nicht. Wenn ich mich entscheide für jemanden nicht ins tiefe Loch zu springen, dann lass ich es einfach.
    Hier wurde sehr eindrucksvoll und ausführlich geschildet, wir schlimm es sein kann, wenn einem nach dem Hirntot die Organe entnommen werden. Es bedeutet also wohl ein gewisses Risiko, dass ich Schmerzen haben werde oder das es ein Nachher gibt, für das es eben nicht egal ist ob ich vollständig sterbe oder nicht und da möchte ich doch gerne selbst entscheiden können, für wen ich dieses Risiko eingehe und für wen nicht.


    Ich bin auch gar nicht so wild auf persönliche, selbstlose Taten. Ich bevorzuge da Strukturen in denen Selbstlosigkeit nicht oder zumindest kaum notwendig ist.


    Und wenn es um Organspenden geht, fände ich da eine Art Versicherung praktisch: Wenn man sich registrieren läßt, ist man Organspender und kommt auch als Organempfänger in Frage. Wenn nicht dann nicht.


    Das hat mit der Frage ob jemand ein guter Mensch ist oder ähnliches nichts zutun. Es kann ja jeder der Versicherung beitreten. Es hat etwas damit zutun, wie man zur Organtransplantation steht.
    Das wäre dann wie bei anderen Versicherungen: Wenn man versichert ist und einzahl, kann man im Schadensfall auch Geld bekommen. Es ist nicht garantiert, aber gibt doch eine gewisse erhöhte Wahrscheinlichkeit, bei gleichzeitig verringertem Risiko selbst spenden zu müssen.

    Shevek, ich komm mit Deinem Auge um Auge nicht klar.

    Also, ich verstehe das richtig: Das du nicht spenden willst ist allgemein zu akzeptieren und auch ein Hinweis auf die Folgen ist schon zu viel, aber wenn ich meine Spendebereitschaft einschrenken will, dann hat das ausdiskutiert zu werden bis zum letzten?

    Die Grenze ist doch klar:
    Wenn das Gehirn tot ist, dann gibt es nämlich keine noch so kleine Chance das der Mensch wieder zum Leben erwacht.


    Ich sehe da kein Verschieben der Grenzen und keine Beliebigkeit. Niemand entnimmt Koma-Patienten die Organe.


    Und auch wenn eine allgemeine Spendebereitschaft nicht den ganzen Bedarf decken würde, würde sie doch sehr viel helfen.