Mal ein ganz anderer Gedanke: Gibt es Dinge, für die dein Sohn die Verantwortung trägt?
Ich erzähle mal von uns:
Bei uns haben solche Phasen oft damit zu tun, dass Dechslein vom Regelnbefolgenmüssen überfordert ist und gleichzeitig unterfordert wo es um (Eigen)Verantwortung und Beziehung geht.
Damit meine ich jetzt nicht Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern einen Platz in der Gruppe "Familie" (oder der Gruppe "Freunde", "Kindergarten" ... etc) (neu) zu definieren.
Ich habe die Vermutung, dass es immer wieder Phasen gibt, wo dieses ganze Gefüge über den Haufen geworfen wird und das Kind sich neu finden muss, und auch eben seinen Platz und wie es in Beziehung zu anderen steht.
Sprich, ich bemühe mich (das im Alltag zu schaffen ist wieder was anderes, ich bin im Moment auch so eine Meckermama), das komplette Verweigern von Rücksichtnahme, Mitarbeit, etc ... nicht als gegen mich gerichtete Unfreundlichkeit zu sehen, sondern als Zeichen dafür, dass mein Kind sich damit langweilt, folgen zu müssen.
Beispiel: Er hat einfach keinen Bock sich die Zähne zu putzen, wenn ich es sage, weil es ihn unterfordert, nur stumpf meinen Anweisungen zu befolgen (und gleichzeitig auch überfordert). Wenn er dafür aber Verantwortung übernimmt - also selbst dran denken, was abends alles getan werden muss, wenn ich "Zeit für's Bett" sage, dann selbst die Zähne zu putzen, auf Toilette zu gehen, etc ... Schlagfanzug anzuziehen und mich dann "abzuholen" für die Gutenachtgeschichte - beschäftigt ihn das erstens, es fordert ihn auf verschiedenen Ebenen, er fühlt sich auch ernster genommen und hat eine Chance seine Rolle im Familiengefüge zu erspüren, weil er sich nicht nur darauf verlassen darf und muss, dass er wie ein Computerspielmännchen von A nach B nach C gelenkt wird (ganz böse überspitzt formuliert).
Ich ertappe mich in solchen Phasen leider dabei, dass ich nur noch Anweisungen gebe und ihn auch vieles gar nicht selbst machen lasse, weil es schneller und unkomplizierter und ohne Diskussion bzw. mit weniger Gemecker funktioniert, wenn ich mich drum kümmere. Das ist manchmal auch wichtig für zeitliche Abläufe und den Familienfrieden, aber eigentlich glaube ich, es verschärft die Problematik. Und da muss ich, für mich, in erster Linie an meiner Gelassenheit arbeiten und meine Prioritäten auch immer wiede rneu überdenken. Und mir bewusst mache, dass ich mich in solchen Phasen sehr verkrampfe, weil für mich dieses Umwerfen von vielen Routinen sehr anstrengend ist und mich auch verunsichert. Für ihn ist das sicht nicht anders.
Wie geht er denn mit dem jüngeren Geschwister um?
Dechslein blüht momentan immer auf, wenn er sich um ein kleineres Kind / ein Tier kümmern darf.