Ich vermute so eine schwierige Konstellation kommt zustande, wenn Menschen, die ein eher einfaches Türkisch sprechen und Deutsch auf, naja B1-Niveau (also das was man in Englisch, ich glaube nach Klasse 10 hat) mit ihren Kindern versuchen ein bisschen deutsch/ein bisschen Türkisch zu reden. Die Kinder im Grunde nur ein "Kindertürkisch" lernen und auch eher einen niedrigen Bildungsstatus haben, wobei sie auch je nach Situation sich nur in der einen oder der anderen Sprache ausdrücken können. Und diese Kinder wieder Kinder bekommen. In dee zweiten Generation haben wir als Kinder, die ein sehr einfaches Kindertürkisch und ein sehr einfaches deutsch und das meist gemischt als Sprachvorbild haben.
Sehr schwierig aufzulösen, aber diese Grundsituation hat nichts mit mehr Deutsch als Fremdsprache lernen zu tun oder mehr muttersprachlichen Unterricht.
Ich glaube da hilft nur: Mehr positive Sprachvorbilder schaffen. Bücher, Kindergarten, Spielgruppen, Nachbarn,...
Im übrigen die Forderung "Jedes Kind soll die gleichen Lernchancen haben" ist zwar vom Grundsatz richtig. Aber das Elternhaus wird man im besten System nicht heraus nehmen können. Elternhäusern in denen auch die Erwachsenen lesen bieten den Kindern z.B. deutlich mehr Motivation zum lesen als Elternhäusern in denen es nur Kinderbücher gibt. Einfach durch das Vorbild. Erwachsene, die Nebensätze bilden, komplexere Zusammenhänge formulieren und auch über politische/philosophische/religiöse Themen reden, die regen Kinder sich selbst Gedanken zu machen. Auch handwerklich interessierte Eltern geben ihren Kindern selbstverständlich Dinge mit, die ich mir mühsam über YouTube -Videos an lernen muss. Das gilt natürlich auch für Musik, Sport oder oder oder...
Ich hatte also nie die gleichen Chancen Handwerkerin, Musikerin, Juristin oder auch nur ansatzweise sportlich zu werden wie andere Kinder. Nur sind das Fähigkeiten, die in unserem Schulsystem nicht so wichtig sind.