Beiträge von FrauMahlzahn

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    Zum Thema soziale Gerechtigkeit:

    Differenzierendes Lehren sorgt immer dafür, dass die Leistungsschere weiter aufgeht. Aber am Ende können ALLE mehr als sie bei "gleichmachenden" Lernen gelernt hätten.


    Insofern finde ich das nicht unbedingt ein Argument für oder gegen eine Methode. Man muss schauen warum die Leistungsschere größer ist.

    Das halte ich für nicht beweisbar.

    Warum?


    Also, klar es ist nicht im streng naturwissenschaftlichen Sinne beweisbar. Aber trotzdem waru?

    Weil irgendwer heute morgen fragte:


    Mir war, als ich meine Entscheidung für das Physikstudium traf, tatsächlich nicht bewusst, dass das ja nur für Männer ist.


    In meiner Familie gehörten Naturwissenschaften immer dazu, wurden nie abgewertet und es wurden bestimmte Berufe nie Geschlechtern zugeordnet. Und ich war auf einer ehemaligen Mädchenschule mit geringem Jungenanteil. Da war eben nix mit Fach a für Mädchen und Fach b für Jungs. Wer einen Physik & Lj anbieten will, muss dann halt auch genug Mädchen finden.


    Insofern, klar wusste ich darum, dass mehr Männer Physik studieren als Mädchen. Aber mir war bis zu dem Zeitpunkt wo ich mich entschieden hatte, nicht bekannt, dass das außergewöhnlich, seltsam oder unpassend sein soll. Die komischen Kommentare gab es nach Studienbeginn.

    Der beste war

    "Ist das nicht schwer, so besonders als Frau" . ich hab darauf dann nur antworten können "Klar, die stellen den Frauen extra schwierigere Klausuren"


    Im Studium hab ich tatsächlich wenig Sexismus bemerkt, ich hab mich aber auch in einer "Frauenpeergroup" aufgehalten. Erst in der Diplomarbeit ist mir richtig aufgefallen wie wenig Frauen es doch gibt. Aber auch da, kann ich mich weder an Benachteiligungen noch komische Kommentare noch sonst was erinnern. In übrigen weder nur Gegenüber noch dem schwulen Mitdoktoranden.


    Aber ja, ich denke es kommt sehr drauf an in welchem Umfeld man sich bewegt. Ich kann mir vorstellen, dass selbst Frauen aus meinem Semester das komplette Gegenteil erlebt haben können.

    Es gibt da viele Aspekte in dieser Diskussion.


    Was raten wir unseren Töchtern: Ganz klar, schau dass Du soweit es geht wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehst. Nur das erlaubt eine echte Wahlfreiheit und stärkt nebenbei die Verhandlungsposition gegenüber dem Partner.


    Illusionen haben auch was für sich. Ich habe Physik studiert. Ich wusste einfach nicht, dass das nichts für Frauen ist. Hat mir niemand gesagt. Sexistische Kommentare habe ich an der Uni im übrigen von niemanden gehört.

    Runa Ganz pragmatisch würde ich die kommende MUK-Lehrerin fragen "Ich selbst bin mit dieser Methode unterrichtet worden. Da gab es keine Korrekturen. Im Ergebnis hatte ich nachher große Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung. Das möchte ich für mein Kind nicht. Wie sieht das denn bei Ihnen aus? Wie lernen die Kinder die Rechtschreibung? Wie sieht Ihr Korrekturkonzept aus?"

    Und dann würde ich mir das anhören und wenn mir das einleuchtet, würde ich es erstmal laufen lassen und gucken ob es - so wie versprochen - auch umgesetzt wird. Ansonsten das Gespräch suchen. Nützt das alles nix, würde ich darauf achten, dass mein Kind die besprochenen Regeln bei den Hausaufgaben einhält und ggf. Selbst korrigieren.

    Runa, das mag beim Gitarre spielen so sein.

    Beim Schreiben lernen hat jedes Kind die Phase, so zu schreiben wie es hört. Meine fünfjährige macht das auch, so wie sie manchen Buchstaben in Spiegelschrift schreibt und gerne die Vokale weg lässt und und und... Aber sie ist eben fünf.

    Zu jedem Schreiblernkonzept gehört auch ein Korrekturkonzept.

    Wenn ich bei ihr jetzt alles korrigieren würde, würde sie gar nicht mehr schreiben.

    Auch Fibelkinder sollen ja frei schreiben lernen / können. Und tun es auch.

    Die Frage ist doch was korrigiere ich wann?

    Wenn der Muk Dir jetzt einen Brief schreiben würde "LIP MAMA" würdest Du ja sich nicht sagen ist ja toll, aber das P ist B und dann hast Du da noch zwei Es vergessen. Das wäre dann vermutlich auch der letzte Brief, den er Dir schreibt.

    Wenn ihr aber gemeinsam dem Opa einen Brief schreiben würdet, dann wärst Du ja schon darauf achten, dass der Opa ihn lesen kann.

    Entweder durch Diktat der Buchstaben oder durch vorschreiben oder oder oder...


    Und genauso kann man es (egal mit welcher Methode) auch in der Schule umsetzen. Korrigieren, wenn etwas nach außen geht, wenn Rechtschreibung geübt wird und später auch, wenn sich Fehler in freien Texten häufen, die verletzten Regeln nochmal gezielt üben.


    Auch Anno Tobak hat die Grundschullehrerin der Mutter meines Mannes erklärt, wenn er zu Hause Geschichten schreibt, solle sie die Fehler nicht korrigieren um ihm die Freude am Schreiben nicht zu nehmen.

    Midna2 Ich kann gut verstehen, dass Du frustriert bist. Die Fibelmethode scheint ja wirklich "deppensicherer" zu sein und grade, wenn man schon, so wie Du viele schlechte Erfahrungen gemacht hat, will man halt eben auch gerne auf Nummer sicher gehen und nicht wieder bangen "kann die Lehrerin das oder müssen es meine Kinder schon wieder ausbaden".

    Und klar, Lehrer sollten nur Methoden anwenden, die sie auch unterrichten können.

    Auf SPON gibt es ein Interview mit der Autorin der Studie.

    Fazit: Der Vorteil der Fibelmethode liegt darin, dass (ich umschreibe es mal salopp) als Lehrer damit nicht viel falsch machen kann.

    Offensichtlich braucht es um Lesen durch Schreiben sinnvoll, d.h. mit einem vernünftigen, begleitenden Rechtschreibtraining, einzuführen, mehr Engagement und Kenntnisse als den Fibellehrgang durchzuarbeiten.


    Halten wir das bekannte fest: Der Erfolg der Schülerinnen und Schüler hängt im Wesentlichen an den Fähigkeiten der Lehrperson.


    Die Folgerung: Alle zurück zur Fibelmethode (die die Studie gar nicht erhebt) ist also viel zu kurz gegriffen. Es sollte besser heißen: "Mehr Engagement bei der Lehreraus- und Fortbildung", vernünftige Handreichungen und Unterstützung sowohl vom Material als auch personell (2 Lehrpersonen pro Klasse).

    Ich hab mal von einer Grundschule ein Korrekturkonzept gelesen. Die arbeiteten schon mit "Lesen durch Schreiben" und vielen freien Schreiben von Anfang an. Das hieß aber nicht, dass nie korrigiert wurde. .Anfang wurden nur die Texte korrigiert, die zur Veröffentlichung (=Plakat im Schulhaus oder für die Klasse o.ä.) gedacht sind. Im Lauf der Jahre wurden dann mehr Textsorten korrigiert und auch auf unterschiedliche Weise. Z.B. wurde dann manchmal nur korrigiert, wenn klar war, da ist Regel XY nicht verstanden worden. Dann sollte gezielt Regel XY geübt werden.


    Das fand ich recht gut, weil es der Mittelweg war zwischen "egal wie Du schreibst" und "die Freude am Schreiben nehmen".

    Ich bin ja eine von der b) light-Variante .

    Mich trieb ja immer die Frage um, warum lassen Männer sich die Zeit mit ihren Kindern nehmen?


    Konkret: Kind 1: Ich war 10 Monate zu Hause, dann er 14(?) . hat in der Zeit ein Fernstudium zu Ende gemacht. Das war auch der "Köder", wie ich diese Aufteilung durchgesetzt habe. Bei Kind 2, war ich zwei Jahre zu Hause (Mann war noch befristet) und jetzt sind wir beide mit 30 Stunden unterwegs. Ab Dezember mit 34 bzw. 35 Stunden.

    Herr Mahlzahn sagte, bevor er zu Hause war, nein er würde seine Tochter nicht vermissen, wenn er sie erst abends sieht er kennt es ja nicht anders. Als er dann wieder arbeiten war und sie wieder erst abends gesehen hat, Hat er sie furchtbar vermisst und als er gesehen hat wie sie getrauert hat, dass er tagsüber nicht mehr da ist, da hat er verstanden wie wichtig er ist. Für die jetzige Teilzeit war dann nicht mehr viel Überzeugungsarbeit notwendig.


    Aber das funktionierte nur aufgrund vieler günstiger Umstände:

    - Gleitzeit

    - sichere Arbeitsplätze

    - verständnisvoll Chefs

    - der Tatsache, dass ich gut ausgebildet von und etwas mehr verdiene als er

    - einem tollen Mann

    - und das ICH es so wollte. Hätte ich gesagt ich bleibe zu Hause, wäre es so gewesen.


    Insgesamt dürfte diese Kombination von Faktoren recht selten sein. Ich kenne immerhin noch zwei andere Familien mit ähnlicher Aufteilung und das ist viel.


    Und trotzdem hadert er manchmal mit der Arbeitszeitreduktion, mit der Tatsache nicht mehr dem Arbeitgeber uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen u.s.w. Dieses Rollenbild ist ebenso tief in ihm verwurzelt wie auch in mir.

    Ich bin sehr erstaunt, dass es offenbar etliche Erstklässler gibt, die mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Meine fünfjährige würde ich momentan nicht alleine zum Bäcker gehen lassen und da muss sie nur einmal die Straße überqueren und die ist sehr gut einsichtig. Aber sie guckt gar nicht und rennt einfach los.

    Die Grundschüler, die hier mit Fahrrad unterwegs sind, denen würde ich es auch verbieten. Die liefern sich hier Rennen auf der Straße.

    Klar, in einem Jahr sieht die Welt anders aus. Vielleicht kann sie mit sechs alleine laufen. Ich hoffe doch. Aber dann gleich mit dem Fahrrad? Klar sie kann über die Straße schieben, aber ob sie das wirklich tut und nicht mit Fahrrad und gucken über fordert ist?


    Aber gut, jedes Kind ist anders. Es gibt bestimmt Kinder, die das hin bekommen. Da muss man vermutlich wirklich sehr auf spezielle Kind schauen.

    Es wird sich aus den Ergebnissen ergeben wen er für was hält. Aber ich hab leider keine Zeit das Paper genau zu lesen. Wenn ich doch Zeit habe schau ich nach.


    Ich wollte bloß verdeutlichen warum ich diese Art Forschung nicht mag.


    Anderes Beispiel: Ein statistischer Physiker hat das Isingmodell (eigentlich ein Modell um Ensembles von Teilchen zu beschreiben) auf Ghettobildung angewandt. Soweit so gut, kann man machen. Aber das Modell erklärt nichts (abgesehen davon, dass die Soziologen das selbst schon gemacht haben). Kurz gefasst: Wenn Leute, zu Leuten ziehen die ihnen ähnlich sind (also Rheinländer zu Rheinländern und Westfalen zu Westfalen) kommt es zur Ghettobildung. Äh, ja...

    Das ist ein netter Befund, dass man das Phänomen als solches mit derselben Mathematik beschreiben kann wie Teilchensysteme. Aber ein richtiger Erkenntnisgewinn entsteht doch erst wenn der statistische Physiker sich mit den Soziologen zusammen tut und beispielsweise schaut, wann kippt ein ursprünglich durchmischtes System in eines das Cluster (Ghettos) bildet. Und wie sieht die Empirie aus. In welchen Städten ist es z.B. gekippt und in welchen trotz (mathematisch) ähnlichen Voraussetzungen nicht.

    Ein bisschen Mathematik auf irgendwas anderes anwenden und dann behaupten man hätte wesentlich neue Erkenntnisse erzielt ist meist in aller erster Linie arrogant.

    Oh, ich war nicht der Meinung, dass es nicht veröffentlicht werden sollte.


    Soweit ich es beim über fliegen verstanden habe, benutzt er zwei Modelle. Ich bin nur bis Modell 1 gekommen.

    Er geht davon aus, dass eine Population aus zwei verschiedenen Typen besteht A und B (Männer und Frauen, wenn man so will). Jedem Individuum wird ein Fitnesswert (z.B. Intelligenz oder Kraft) zugesprochen. Typ A nimmt zur Paarung nur Individuen (die für ihn verfügbar sind) aus Typ B die den höchsten Fitnesswert haben und Typ B, nimmt alle die einen Fitnesswert über dem Mittelwert aller Individuen haben. Dann ergibt sich eine neue Generation und es geht weiter.


    Das ist ein typisches Populationsmodell. Da gibt es gute Anwendungen für. Aber er macht hier einen Haufen Annahmen.

    1.) Eigenschaften werden vererbt.

    2.) Männer und Frauen suchen sich ihre Partner auf verschiedene Art und Weisen aus. Die einen nur die Besten und die Anderen alle die einigermaßen OK sind.


    Zu 1) Das ist sehr vereinfachend und nimmt den ganzen Bereich der Sozialisation raus. Zumindest ist es diskutierbar in welchem Umfang Sozialisation vererbt wird. Sicher nicht 1:1 wie hier angenommen


    2.) Ist dem so? Da müsste man genauer ins Paper gucken ob es dafür Belege gibt.


    Und nein, Rückkopplung und Diskussion geschieht nicht nur Paper. Man kann auch zusammenarbeiten. Interdisziplinarität hier angemessen.

    Tja, wäre nett gewesen, dass "logic argument" zu nennen.


    Ansonsten meiner wirklich bescheidenen Erfahrung nach, wird das Paper vermutlich im.biologischen und sozialwissenachaftlichem Bereich Schwächen haben. Das wäre typisch für die Ansätze statistisch-mathematische Methoden auf andere Felder anzuwenden.

    Daher bin ich erstaunt Xenia, dass gerade Du Dir nicht vorstellen kannst, dass so etwas Probleme macht. Paradebeispiel sind die Wirtschaftswissenschaften in denen sehr vereinfachte Prämissen zusammen mit mathematischen Methoden ohne weitere Hintergründe zu berücksichtigen zu unglaublich vielen politischen Implikationen geführt haben. Insbesondere stützt genauso eine Art Forschung (neo) liberale Wirtschaftspolitik.


    Insofern bin ich nicht gerade Fan dieser Art Forschung. Trotzdem kann und sollte man sie veröffentlichen und eben ggf. Dafür sorgen, dass durch ein Editorial oder eine Antwort es zu einer wissenschaftlichen Diskussion kommt.