ich hätte mein kind lieber auf die brennpunktschule, in deren einzugsgebiet wir wohnen, geschickt. die haben da ganz andere mittel und personelle ressourcen zur verfügung sowie kleinere klassen.
für ihn wär das umfeld dort wahrscheinlich viel passender gewesen, mit viel weniger druck.
mein kind ist sozial sehr geschickt und da hätte ich mir null sorgen wegen dem schulhof gemacht. schon im kindergarten haben die "schläger" (mangels anderer ausdrucksmöglichkeiten) sich an ihm orientiert und er hat viel mit kindern gespielt, die kein deutsch konnten. er braucht da sprache nicht zwingend zur verständigung.
wir wohnen allerdings nur einen meter neben der grenze und die andere schule war bedeutend näher. unser lebensmittelpunkt und alle freunde sind im einzugsgebiet der schule, auf die wir gewechselt haben.
der weg zur eigentlichen schule hätte quer über den drogenszeneplatz geführt und ich hätte es logistisch nicht geschafft ihn immer zu begleiten. da schlafen die oft noch morgens in allen ecken und sind nicht bei klarem verstand... das war mir zu krass.
in der 5. sind wir jz an der gemeinschaftsschule geblieben (hat den ruf eines sammelbeckens für asoziale, manch bildungsnahe eltern haben sich instant umgedreht und mich stehen lassen nachdem sie das im gespräch erfahren haben). mein kind kann sich dort selber als sehr kompetent erleben und hat am jahresende einen preis für sein verhalten bekommen. das tut ihm in seiner persönlichkeitsentwicklung unendlich gut, so bestärkt zu werden. er ist klassenbester in fast allen fächern. die unterrichtsmethoden sind sehr vielfältig, die schule ist durch förderung auf einem guten weg in sachem digitalisierung und ausstattung. es wird viel mehr wert auf die vermittlung von softskills gelegt.
er fühlt sich rundum wohl dort.
dass klassenkameraden schon geraucht haben hat er mir berichtet. wir sprechen dann viel miteinander.
auf gymnasien läuft auch nicht alles super, ich hab selber dort mit 13 angefangen zu rauchen und noch mehr. ich hab eigentlich noch nie so viel soziale verwahrlosung unter kindern wie in der oberschicht gesehen (meine bubble und individuelle beobachtung dort wo ich einblick hatte und habe!)
es kommt ganz individuell auf die konkreten menschen drumrum an. da kann man immer und überall glück und pech haben. es gibt schlechte lehrer an guten schulen und gute lehrer an schlechten schulen.
bei uns früher lief so viel unter dem radar von lehrern und eltern. ich erlebe es so, dass die lehrer da einen viel aktiveren blick haben, umso schwieriger das klientel wahrgenommen wird. der lehrer meines sohnes hat mich schon angerufen, weil er das gefühl hatte mein kind ist seit ein paar tagen schweigsamer und verpeilter als er es sonst kennt und war richtig besorgt
die klassen sind auch noch fast nur halb so groß, was diesen blick auf den einzelnen überhaupt erst ermöglicht und meinem sohn mit seiner persönlichkeit sehr gut tut. er kann sich da viel besser konzentrieren.
und ich bin so froh dass keine bildungsnahen menschen mehr auf dem elternabend nach mehr hausaufgaben schreien
unsere lebensqualität ist nach vier grundschuljahren in einer bildungsnahen klasse so viel besser geworden.