Ich würde euch allen gerne ein paar gute Gedanken und Optimismus schicken. Ja, es ist gut, alles abklären zu lassen und zu schauen, dass keine orthopädische, neurologischen etc. Probleme vorliegen. Aber die Chance ist groß, dass mit euren Kindern alles in Ordnung ist und sie einfach etwas länger brauchen und in einigen Jahren niemand mehr merkt, dass sie erst (viel) später als alle anderen Kinder laufen oder sprechen gelernt haben.
Keine Ahnung warum, aber ich hatte da immer dieses Urvertrauen, dass mit meinen Kindern alles in Ordnung ist und sie einfach nur ihre Zeit brauchen. Zum Glück bin ich auch immer an medizinisches Fachpersonal geraten, das mich in dieser Sicht gestärkt hat. Klar, ich kenne auch alle dummen Vorwürfe und Empfehlungen (zu lange getragen, Stoffwindeln, keine festen Schuhe, kein Sideboard zum Enlanglaufen (sic!) etc.), aber da konnte ich immer drüber stehen. Meine Kinder wollten auch nie an der Hand laufen oder sonstwie "üben". Und sie haben auch nicht ihre Energie stattdessen in die Sprache gesteckt, sondern waren auch da höchstens hinteres Mittelfeld. Deshalb mochte ich immer besonders gern die gutgemeinten Berichte von Kindern, die zwar auch sehr spät (erst mit 16 Monaten!) laufen konnten, dafür aber ganz früh sprechen. Aber all das hat mich zum Glück nur genervt und nicht wirklich verunsichert. Mir hat allerdings auch geholfen, dass beide Spätläufer zwar nicht laufen wollten, aber ansonsten motorisch offensichtlich fit waren, also z.B. sehr schnell gekrabbelt sind und bereits gut klettern konnten. Und bei dem zweiten Spätläufer, der jetzt zu einem Spätsprecher geworden ist, merke ich, dass er "trotzdem" sehr intelligent ist und er sich wie beim Laufen auch beim Sprechen die Zeit nimmt, die er persönlich braucht.
Was ich damit eigentlich sagen will: Ja, lasst alles abklären, was abgeklärt werden muss, aber habt vor allem Vertrauen in eure Kinder. Wir leben leider in einer Gesellschaft, in der alles genormt ist und es schon argwöhnisch beäugt wird, wenn man "nur" Durchschnitt ist und nicht besser oder schneller. Aber jedes Kind hat sein eigenes Tempo und wann sie laufen oder sprechen lernen, sagt nichts über ihr späteres motorisches Können oder ihre Intelligenz aus. Ganz davon abgesehen hat mir bislang noch jeder Orthopäde bestätigt, dass es sowohl orthopädhisch gesehen als auch in Bezug auf die Entwicklung des Gehirns am besten ist, wenn die Kinder möglichst lange krabbeln und möglichst spät laufen. Ich kann das aus meiner Erafhrung nur bestätigen; meine beiden Spätläufer sind motorisch topfit und der Große (der zu allem Überfluss größenmäßig auf der 3 %-Perzentile ist, was heutzutage auch irgendwie ein Makel zu sein scheint) läuft mittlerweile schneller und ausdauernder als wesentlich ältere und größere Kinder.