Ich glaube auch eher, dass es kein Ausdruck von unsozialem Verhalten ist, sondern zwischen 3 und 4 das „ich mache alles allein“ so bestimmend ist, dass Bitten a la „räum bitte das und das weg“ mit der Selbstbestimmung kollidieren. Denn im Kindergarten machen ja die meisten 3jährigen genau das, was sein plötzlich zu Hause „nicht mehr können“.
Ich finde das Wissen, dass das meist zwischen 3. und 4. Geburtstag seinen Höhepunkt hat, bei meinem zweiten Kind wirklich hilfreich. Da kann ich die Antwort auf mein „warum geht das jetzt nicht“ - „weil das so ist“ auch einfach nur mal komisch finden. Und auch wenn es vielleicht hier keinen Konsens findet: ich würde die Jacke liegen lassen und bei der nächsten Bitte Deiner Tochter sagen „gern, in der Zeit räumst du bitte fix deine Jacke weg.“ Auch vorher schon „wenn du die nicht weg räumst, mag ich als nächstes auch nicht lesen/Kekse auf den Tisch stellen.“ Und natürlich in allen Situationen, in denen man selbst genug Kapazitäten hat, stillschweigend wegräumen.
Bei dem Laufradbeispiel: ich glaube, da spielt viel eigene Wohlerzogenheit mit rein. Ich möchte auch öfter eingreifen, wenn meine Kinder sehr bestimmend zu anderen sind. Aber wenn die das allein unter sich ausmachen würden, bekämen die das vermutlich gut hin und das andere Kind würde nächstes Mal einfach nicht mehr tauschen.
Mein ehemals kratzendes, verneinendes, bestimmerisches großes Kind ist heute auch sehr „sozial“. Ab vier wird vieles anders.