Ich habe es satt, dass sich AfD, Identitäre Bewegung und Co. als angebliche Stimme des einfachen Volkes inszenieren, dass eine zwar große Anzahl von Wählern der AfD das Bild einer ganzen Region prägen und dabei doch - Gott-sei-Dank - in der Minderheit sind. Es gibt viele, viele Dinge, die man an unserer Gesellschaft und dem politischen System, dem Welthandel und der Kulturlandschaft und was weiß ich kritisieren kann, aber der einzige tatsächlich auf der Hand liegende Grund, warum man AfD wählt ist, ist Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass sowie eine Ablehnung von Zuwanderung. Das zeigen alle mir bekannten Befunde der Einstellungsforschung beispielsweise von Richard Stöss - kann man ohne Probleme googeln.
Es geht nicht um Armut, Treuhand und Ungerechtigkeit - wer diese Dinge egal in welche Richtung kritisiert, wählt alles mögliche und vielleicht auch schlichtweg gar nicht - aber wer die AfD wählt, ist vor allem fremdenfeindlich. Und das passt ja auch zu den ganzen Tabubrüchen die diese Partei und Pegida und Identitär Bewegten in Reden und auf ihren Homepages verbreiten. Merkel verkauft dieses Land und seine Kultur an Asylanten, Boateng soll nichtvder Nachbar sein, an der Grenze soll geschossen werden, da wird von Machtergreifung schwadroniert - wer es ertragen kann lese sich mal die Twitterbeitröge von Beatrice von Storch durch oder schaut das Video der Bachmannrede am Montag in Dresden, der Vertreter von Linken, Grünen und Gewerkschaften als ‚Volksfeinde‘ bezeichnet ‚die man in einen Graben tun und zuschütten müsste’ und dabei andächtig belauscht wird von führenden Politikern der AfD in Sachsen, u.a. dem Landtagsvizepräsidenten Wendt. Wie weit ist es von da bis zu einem Mord, wie bei Lübcke? Was meint der angeblich ach so bürgerliche Gauland damit, wenn er auf einer Wahlkampfveranstaltung vor der Landtagswahl in Brandenburg sagt, wer kein Schweinefleisch in der Kita essen möchte, solle halt auswandern. Und was erlaubt sich Höcke, der sagt, ‚wir’ wären 1989 nicht für diese Demokratie auf die Straße gegangen und ‚wir‘ leben heute in einer DDR 2.0 - wo er 1989 noch nicht einmal auf der Straße war und obendrein in Hessen lebte? Wirklich, jeder Wähler in Thüringen der diese AfD wählt, soll mir mal erklären, was daran ‚ehrlich‘ und authentisch ist... Das Höcke auch gesagt hat, Judentum und Christentum stellen einen Antagonismus her und noch mehr rechtsextremen Schwachsinn (afrikanischer Ausbreitungstyp) ... wer mag, kanns nachlesen. Aber klar, mit Anschlägen, wie dem in Halle, hat das nichts zu tun.
Die Identitären in Halle, die ganz in der Nähe der Anschlagsorte ihr Haus haben, reden immer von Heimatliebe und was weiß ich.
Soll ich Euch was sagen, ich liebe meine Heimatstadt und auch dieses Land und dieses freie Europa (und ja ich weiß, dass das eine konstruierte Identität ist und viele hier Patriotismus ablehnen, aber ich leiste mir diese konservative Konstruktion sozialer Wirklichkeit) , und ich nehme mir die Verantwortung, dass diese Heimat nicht furchtbar verändert wird, von Menschen, die von ‚Heimat‘ reden und ‚Ausgrenzung‘ meinen, die Hass sähen, weil sie keine Zuwanderung wollen, keinen demokratischen Wettbewerb und ihre Mitbürger zum Auswandern aufrufen oder verbuddeln möchten. Jeder der sich diesem Hass und diesen Tabubrüchen nicht entgegenstellt oder die AfD, NPD, DVU und wie sie noch so heißen wählt, macht Rechtsextremismus Salonfähig - mit allen schrechlichen Folgen, wie sie sich in dem Anschlag hier zeigen. Ich mag das nicht mehr tolerieren müssen. Und deshalb hört bei mir hier jedes Verständnis auf. Ich bin es wirklich leid.