Hatte heute genau das Gespräch mit meinem Mann: Er will ein langersehntes, sauteures Trikot schenken, ich fand das anfangs total übertrieben. Wir haben uns jetzt drauf geeinigt, dass das nicht ganz konkret fürs Zeugnis ist, sondern weil wir unserem Kind 1. eine Freude machen wollen, und wir 2. sehen und anerkennen, dass es es in der Schule in jeder Hinsicht super macht, ultra-zuverlässig sein Homeschooling auf die Reihe kriegt, wenn wieder mal Quarantäne oder sonst was ist, und 3. sowieso als Corona-Bonus für die ganzen Einschränkungen.
Das heißt nicht, dass es jedesmal etwas so teures werden wird. Im Sommer haben wir einfach einen bestimmten Film geguckt, das war auch super. Was schönes zusammen zu machen oder, wenn möglich, einen Wunsch zu erfüllen finde ich aber immer gut
auch unabhängig von Zeugnissen oder Anlässen.
Interessant finde ich die ganzen Überlegungen zum Thema Belohnung und Anerkennung, ob es sie gibt und für was es sie gibt, die mit der Frage zusammenhängen:
Ich bin in einer quasi belohnungsfreien Familie aufgewachsen. Mein Vater meinte immer, wenn, dann gäbe für schlechte Noten eine besondere Belohnung, bzw. was als Trost. Das finde ich auch heute noch u.U. sehr passend, ich hätte mir für mich, ehrlich gesagt, aber damals gewünscht, dass er die guten Noten, die ich immer hatte, anerkennt - und möglicherweise hätte ich tatsächlich ein bisschen Ehrgeiz entwickeln können (in meiner Familie ein echtes Unwort, genau wie Fleiß).
Nicht wegen eines einzelnen Zeugnisgeschenks, natürlich - aber insgesamt waren genau die Ansprüche bei meinen Eltern nicht ausgeprägt vorhanden, die mir heute wirklich oft als Eigenschaft fehlen.
Mein Mann ist komplett anders aufgewachsen, es war immer klar, dass Schule an erster Stelle steht, seine Eltern haben das verlangt und ihn aber auch maximal unterstützt. Und, ganz klar, er hat viele Kompetenzen - u.a. großen Ergeiz und eine hohe Motivation, zu lernen - die ich gerne hätte. Geschenke gab es in seiner Familie so gut wie nie, aber gute Noten waren von Interesse und wurden "gesehen".
Heute, als Erwachsener, sieht er, was unsere Kinder können, und hat deutliche Erwartungen an sie (die absolut im Rahmen ihrer Möglichkeiten liegen). Ich tendiere inzwischen in seine Richtung, so, wie es bei mir lief, will ich es selbst nicht machen.