Ich hab ja fast alle Schullektüren gerne gelesen, bis auf Der gute Mensch von Sezuan.
Und Stolperschritte. Da wollte der Referendar wohl was Cooles mit uns lesen. Ich habe es neulich noch mal gelesen, und fand es auf einmal sehr gut. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Referendar so blöd fand, der sah nämlich so aus wie der Junge auf dem Cover.
Wir haben vor allem Klassiker gelesen. Faust, Schachnovelle, MacBeth in Englisch, Farenheit 431, Brave New World, Lord of the Flies, Dead Poets Society, ähm... Kleider machen Leute, Das Tagebuch der Anne Frank (was ich nicht gut verpacken konnte), oh, und Die letzten Kinder von Schwebenborn, das hätte ich auch lieber nicht gelesen, das hängt mir immer noch nach, nach bald 40 Jahren, das hab ich damals auch nicht gerne gelesen. Hm, was hatten wir denn noch so... Die Leiden des jungen Werther, das fand ich auch total toll, Es geschah im Nachbarhaus.
Aber es war halt klar, wenn es Klassiker waren, dass es Klassiker sind. Ich mag den Anspruch auch nicht, jedes Mal was Cooles bieten zu müssen. Also, klar ist es einfacher, Analysetechniken an Büchern zu üben, die gern gelesen werden, als wenn schon das Lesen allein schwierig ist, aber manche Bücher, die so für die Schule sind, finde ich so dermaßen bemüht. Ich hatte neulich eins, das sich mit Jugendlichen in der Coronazeit auseinandergesetzt hat, das war sprachlich so dermaßen schlecht und der Inhalt so künstlich, da wollte jemand wohl sehr jugendnah sein. Es gab auch Material für den Deutschunterricht dazu. Das hat mich echt gewundert.
An der weiterführenden Gesamtschule meiner Tochter war es so, dass es immer eine sehr lange Auswahliste gab, in der auch Klassiker waren, dann so Bücher, die keine Klassiker sind, aber Klassiker der Schullektüre irgendwie, und auch so Sachen wie Erebos. Manchmal mussten sich vier für eine Lektüre zusammenfinden, manchmal sollten nicht mehr als zwei ein Buch auswählen. Das Tagebuch der Anne Frank wurde in verschiedenen Ausgaben gelesen, wahlweise das Buch selbst oder die Graphic Novel. Meine Tochter hat durchaus auch mehr als ein Buch von der Auswahlliste gelesen.