Aloha.
Danke an das Team fürs echt fixe Freischalten.
Ich hab gesehen, dass es hier einige Missverständnisse gibt bezüglich Beschneidung, HIV-Prävention und anderem. Darf ich etwas für Abhilfe sorgen?
Fangen wir mal bei der Vorhaut von Kindern an.
Die Vorhaut und das Genital eines Kindes unterscheiden sich grundlegend in Form und Funktion.
Beim Kind ist die Vorhaut mit der Eichel durch eine dünne Membran verklebt. Nur die kleine "Rüsselspitze" liegt mehr oder weniger frei. Das ist in der Tat eine Phimose - aber eine physiologische (übersetzung: Soll so sein )
Im Laufe der Entwicklung des Kindes zum Mann löst sich die Membran durch Veränderungen im Hormonhaushalt auf. Das geschieht nicht gleichmäßig von oben nach unten sondern immer wieder "löst" sich mal ein Stückchen Vorhaut.
An der Spitze der Vorhaut befindet sich ein Muskelring. Der ist in der Kindheit noch sehr eng - damit die Vorhaut am Platz bleibt und vor allem kein Dreck hineingelangen kann.
Das durchschnittliche Alter für die freie Zurückziehbarkeit der Vorhaut ist 10,4 Jahre. Das heißt, dass eine Phimose, die darauf beruht, dass die Vorhaut frei beweglich ist, bis nach der Pubertät eigentlich nicht sicher diagnostiziert werden kann.
Als Faustregel gilt: Solange er pinkeln kann, gibts keine Probleme.
Wenn sich die Vorhaut langsam von der Eichel löst, weitet sich auch der Muskelring an der Spitze der Vorhaut - das muss so, weil sonst die Vorhaut später nicht zurückziehbar ist. Das ist aber nicht immer so, dass die Weitung des Muskelrings mit der Loslösung der Vorhaut Schritt hält. Der Urin sammelt sich *erstmal* in der Vorhaut, bläht sie ballonförmig auf und dann läuft der Urin nach.
Auch hier gilt: Völlig normal, solange er keine Probleme beim Pinkeln hat. Das "Ballooning" unterstützt sogar den Prozess der Ablösung noch (auch wenn Urin auf frisch abgelösten Teilen brennt wie Hölle).
Den größten Fehler, den man als Elternteil oder auch Babysitter machen kann ist: Gewaltsam zurückziehen um "darunter" sauberzumachen. Geht nicht. Physiologische Phimose. Einfach den Jungen wachsen lassen. Der weiß schon, was er mit dem Ding da machen muss.
Demgegenüber steht die pathologische (Übersetzung: Soll nicht so) Phimose bei Erwachsenen. Aber auch hier gilt eine Faustregel: Beschneidung ist nicht notwendig. Therapie mit hochdosierter Cortisoncreme (bis zu 4 Wochen) und hochdosierter Steroidcreme (ab einem Zeitraum von 4 Wochen) ist richtig angewendet (!!) in fast allen Fällen völlig ausreichend. Wenn das nicht hilft:
Triple Incision. Das ist eine spezielle Operationstechnik, mit der die Vorhaut operativ *geweitet* wird. Das beherrschen in Deutschland nicht alle Chirurgen.
Faustregel für diesen Fall: Wenn der Doc abrät und sagt, dass das hässliche Narben gibt und zur Radikalbeschneidung oder Teilbeschneidung rät, kann ers nicht. Arzt wechseln.
Beschneidung in den USA:
Die Säuglinge werden 24 Stunden nach der Geburt auf ein Circumstraint gelegt und beschnitten. Entweder mit der Gomco-Clamp, der Mogen-Clamp oder mit dem Plastibell. Die Kinder schreien gottserbärmlich. Eine Betäubung ist nach Ansicht vieler Ärzte dort nicht notwendig, weil die sich
1. eh an nichts erinnern und
2. eine Betäubung zuviel Zeit kostet.
Es gibt Ärzte, die sehr deutlich sagen, dass sie bei "dem kleinen Schnitt" nicht an "Betäubung glauben". Die Beschneidungen werden dort überwiegend von den OB/GYN durchgeführt, nicht von ausgewiesenen Chirurgen. Es gibt in den USA viele Urologenpraxen, die bis zu 60% ihres Umsatzes mit der Reparatur der von den Gynäkologen verursachten Schäden machen. Ein Babypenis ist verdammt klein. Und die Beschneidung entfernt bis zu 1/3 davon.
Es gibt eine wachsende Zahl von Protestlern, die versuchen, dieser barbarischen Praxis Einhalt zu gebieten. Es gibt Männer, die aufstehen und sagen, dass ihnen die Beschneidung geschadet hat. Die keinen Spaß mehr am Sex haben, weil die Vorhaut einfach fehlt.
45% der Weltjahresproduktion an Viagra werden in den USA verkauft. Denn sexuelle Dysfunktion ist eine sehr häufige "Nebenwirkung" der Beschneidung.
Warum das?
Die Vorhaut ist der männliche G-Punkt. 20.000 Nervenenden, vornehmlich konzentriert im Frenulum und gefurchtem Band werden mit der Beschneidung entfernt. Diese Nervenenden gleichen denen in der Fingerbeere - und die sind empfindlich genug, dass man Braille lesen kann.
Was nach der Beschneidung bleibt sind etwa 4.000 Druck- und schmerzempfindliche Nervenrezeptoren in der Eichel,d ie mit der Zeit keratinisiert (die Schleimhaut wird umgebaut zu "äußerer Haut").
Es ist dann in etwa so, als würde man versuchen, Braille mit den Ellbogen zu lesen. Und zwar mit zunehmender Hornhaut über den Ellbogen.
Es gibt Männer, die damit klarkommen. Aber es gibt auch sehr viele, die können das nicht. Es gibt übrigens inzwischen einen großen Markt an Vorhautwiederherstellungsprodukten.
Man bekommt die Nervenenden nicht wieder, aber man kann die Eichel empfindlicher machen und die Gleitfunktion der Vorhaut wiederherstellen. Man kann zudem ein etwas natürlicheres Äußeres wieder herstellen.
HIV in Afrika und die WHO.
An der Stelle muss ich zugeben, dass ich gerne das Rassistenhauptquartier in der WHO hochgehen lassen würde. /gewaltfantasie ende, sorry, der musste mal sein
Die Studie, auf die sich die WHO beruft, wurde von Bertrand Auvert erstellt. Bertrand Auvert steht der Gilgal-Society nahe, dessen Gründer Vernon Quaintance, wegen Kinderpornographie verurteilt wurde. Er hatte Phantasien von Kindern, die beschnitten werden auf dem Rechner.
Der größte Verfechter der routinemäßigen Beschneidung von Jungen, Brian Morris, ein Mann, der das gerne verpflichtend für jeden Jungen sehen möchte, direkt nach der Geburt, hat einen Link auf seiner Homepage, der zu kinderpornographischen Texten über die "erotische Beschneidung von Minderjährigen" führt.
Die Studie selbst arbeitet geschickt mit relativen und absoluten Zahlen und behauptet, dass die Beschneidung das Risiko, HIV zu bekommen, um 60% senkt.
Kleines Rechenbeispiel:
Man nehme 1000 Männer und teile sie in zwei Gruppen auf.
500 werden beschnitten
500 bleiben intakt.
Und dann zählt man 2 Jahre lang die Infektionen durch. Nach 2 Jahren bricht man die Studie ab, weil man das gewünschte Ergebnis hat.
10 Männer sind aus der beschnittenen Gruppe infiziert
16 aus der intakten
=> Die Beschneidung senkt das Risiko, HIV zu bekommen, um 60%
Ja, die haben das tatsächlich so gerechnet. Darum ist die Studie ja auch nie durch irgendein Peer-Review-Verfahren gekommen, soweit ich weiß. Die absolute Verringerung bewegt sich mit 1,2% im statistisch insignifikanten Bereich.
Hinzu kommt, dass das Ergebnis von vornherein verschoben war, weil die intakte Gruppe einen "Vorsprung" von 6 Wochen hatten. Zu Studienbeginn wurden die Männer beschnitten und mussten erstmal ausheilen.
Das verfälscht die Zahlen.
Von der fehlenden Ethik reden wir an der Stelle nicht, ja?
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Das war jetzt viel Text