Ich arbeite wieder, seit Fröschlein 7 Monate alt ist, und zwar offiziell 25 Stunden pro Woche, tatsächlich sind es eher 30 Stunden.
Als der kleine Kerl 4,5 Monate alt war, habe ich ihm testweise mal etwas Obstmus angeboten, einfach um zu schauen, ob er mag. Und er mochte. War sicher früher, als er von selbst deutlich nach Beikost verlangt hätte, aber auf das Angebot ist er gerne eingegangen. Und ich habe immer gewusst, wann er wieviel mag, und wann er genug hat bzw. nicht mehr mag.
Ich habe deswegen so früh angefangen, damit die Chance groß ist, dass er schon eine Stillmahlzeit ersetzt hat, wenn ich wieder anfange zu arbeiten. Und da auch noch ein Umzug anstand, habe ich lieber früher angefangen. Für mich war das angenehmer, noch viel Zeit zu haben, war stressfreier. Wenn der kleine Kerl noch gar nichts mit Beikost hätte anfangen können, hätte ich recht gelassen sagen können: Gut, in zwei oder drei Wochen schauen wir noch mal.
Während der KiTa-Eingewöhnung (2 Monate nach Beikoststart) habe ich dann mal versucht, ihm abgepumpte Milch aus dem Fläschchen zu geben. Ging nicht. Nicht von mir und nicht von meinem Mann. Fläschchen ging gar nicht. Da wurde ich schon ein klitzekleines Bisschen nervös. Ich habe dann den Getreide-Obst-Brei eine Woche früher eingeführt, als eigentlich geplant, und das war sofort ein riesiger Erfolg. Zwei Wochen später war mein Sohn in den Stunden, die ich später gearbeitet habe, abgestillt. Und es gab auch nur wenig Protest, weil ich das ganze liebevoll und allmählich machen konnte.
Ich halte übrigens auch am Wochenende die Stillpause ein, natürlich nicht sklavisch. Wenn er sonntags 15 Minuten vor der eigentlichen Zeit stillen will, darf er. Aber ich komme so besser klar. Wenn ich am Wochenende durchgehend stillen würde, wäre ein deutliches Risiko für einen Milchstau da, glaube ich.
Was kann ich Dir jetzt empfehlen oder raten? Zunächst einmal kannst Du recht gelassen sein. Es gibt ja sehr viele Möglichkeiten, wie es laufen kann.
- Du könntest versuchen, das Abpumpen (bzw. die Milchgewinnung, Ausstreichen geht ja auch) zu optimieren.
- Vielleicht ist es hilfreich, frühzeitig schon mal ein Fläschchen zu geben und das regelmäßig zu tun. Dann wirst Du nicht kurz vor dem Tag X damit konfrontiert, dass ein Fläschchen kategorisch abgelehnt wird. Rückblickend hätte ich das auch machen sollen, vielleicht wäre mir eine Sorge erspart geblieben.
- Du kannst meiner Meinung nach durchaus schon relativ früh Beikost anbieten, wirklich als unverbindliches Angebot. Vielleicht "sagt" Dein Kind schon mit vier Monaten "Hurra!", wenn es Brei gibt und futtert schon eine ganze Portion, wenn Du arbeitest.
- Vielleicht mögt Ihr Beikost auch vom Papa anbieten lassen, um das Kind daran zu gewöhnen, dass es von Papa diese Art von Essen gibt.
- Wenn ansonsten gestillt wird, glaube ich nicht, dass eine begrenzte Anzahl von Fläschchen mit Pulvermilch dem Kind schadet. Die allermeisten Kinder, die nie gestillt wurden oder mit 6 Monaten abgestillt sind, gedeihen doch auch wunderbar.
- Vielleicht bist Du verblüfft, wie gut Dein Kind mit dem Wechsel klar kommt. Mein Sohn hat die verzehrten Breimengen mit Beginn der KiTa-Zeit deutlich gesteigert. Wenn Mama nicht so einfach greifbar ist, esse ich halt mehr Brei als ich essen würde, wenn ich danach die Brust bekäme.
- Vielleicht ändert Dein Kind seinen Rhythmus. Während Deiner Arbeitsstunden isst und trinkt es nur so viel, wie es muss, damit es keinen Durst oder Hunger hat. Und wenn Du nach Hause kommst, wird ausgiebig "Mama" getankt. Es kann passieren, dass das wieder mehr Stillmahlzeiten nachts bedeutet. Fröschlein hat für drei Wochen nachts deutlich mehr gestillt, danach hat er es glücklicherweise mehr auf den Abend verlegt. Übrigens ist Stillen eine wunderbare Form, um den Feierabend zu beginnen und von der Berufstätigen auf die Mama umzuschalten.
- Außerdem habt Ihr ja auch noch die Möglichkeit, zwischendurch einen Stillbesuch einzubauen. Ob das für Euch täglich machbar ist, oder nur an den langen Tagen, oder ob es nur der beruhigende Plan B im Hintergrund ist, könnt Ihr entscheiden. Mich hat die theoretische Möglichkeit, notfalls von der Arbeit zur KiTa zu gehen und zu stillen, auch ungemein beruhigt.
Du siehst, es gibt sehr, sehr viele Wege, wie Stillen und Arbeit zusammen funktionieren können. Du wirst sicher Deinen bzw. Euren Weg finden. Viel Freude dabei!