Hallo,
In Ö ist die Ausbildung von "Elementar-Pädagogen" aber komplett eigenständig - und ich muss gestehen, dass ich das System in D überhaupt nicht kenne.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsanstalt_für_Elementarpädagogik sorry für den Wiki-Link, aber wo anders hab ich das jetzt nicht so kurz erklärt gefunden.
Aktuell ist es hier so, daß man zuerst den Sozialassistenten machen muss (ohne Abi 2 Jahre, mit Abi kann man wählen ob 1 oder 2 Jahre) und danach 3 Jahre Erzieherausbildung. Also insgesamt 4-5 Jahre Ausbildung, oft genug noch unvergütet oder sogar kostenpflichtig. Muss man sich erst mal leisten können... ES gibt sicher noch andere Wege und einige Träger bieten inzwischen auch Ausbildungsgehalt an (ich glaube 10 Stellen in der ganzen Stadt oder so...?), einige eine Rückerstattung der Ausbildungsgebüren , aber das beschriebene ist der "übliche"
"Früher mal" war es zumindest in der DDR so, daß die Ausbildung geteilt war. Es gab Krippenerzieherinnen, Kindergärtnerinnen (Hach, der Berufsbezeichnung trauere ich immer noch hinterher), Hortnerinnen und eine Ausbildung für die Arbeit im Heim bzw. in ähnlichen Bereichen. Für die Arbeit mit Kindern mit Besonderheiten gab es noch mal zusätzliche Qualifizierungen, schulisch bzw. als Vollzeit-Fachstudium oder berufsbegleitend.
Das ermöglichte natürlich eine ganz andere Intensivität in der Ausbildung für den jeweiligen Bereich im Vergleich zu einer Ausbildung, die das Alter von 0 - 18, unter Umständen bis Mitte 20 und mit Kindern in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen...
Ich weiß, meine Sicht darauf ist komplett unpopulär, altmodisch und meine Erwartungen an einen guten Kindergarten heutzutage vermutlich überholt, aber ich fände es immer noch eine gute Idee, das wieder mehr aufzudröseln. Zum Beispiel könnte man nach 1, 2 Jahren allgemeiner pädagogischer Ausbildung noch 1, 2 Jahre die Ausbildung auf eine Altersgruppe oder sonstige Richtung spezialisieren.
Dank der allgemeinen Grundausbildung könnte man dann trotzdem in andere Altersgruppen oder Bereiche wechseln, wenn man merkt, etwas anderes liegt einem doch mehr und das fehlende Fachwissen könnte man in Weiterbildungen/ Qualifizierungen ergänzen.
Unzumutbar? Uns wurde allen damals (nach der Wende) zugemutet, monatelang zwei mal wöchentlich eine "Anpassungsqualifizierung" zu machen, um nicht nach der Wende trotz Studienabschluss und vielen Jahren Berufserfahrung (manche waren wenige Jahre vor der Rente) plötzlich als "ungelernt" zu gelten und vor der Entlassung zu stehen. Und dann einige Jahre später gabs noch mal ein Curriculum, hieß auch wieder monatelang die Samstage absitzen... 
Natürlich muss keiner alles können, auch keine Erzieherin. Und natürlich ist es toll, wenn sich ein Team wunderbar ergänzt. Aber ich finde, in der Ausbildung sollte man zumindest erst mal in allen Bildungsbereichen gut geschult werden - ob und wie man es sich dann im Team aufteilt, kann man da dann immer noch entscheiden.
Und ja, die Kinder lieb haben und nett zu ihnen zu sein, ist Voraussetzung. Aber das geht einem ja durch eine gute und intensive Ausbildung nicht verloren. Menschen, deren Hauptkompetenz das ist und die eine Ausbildung, aus welchen Gründen auch immer nicht machen (möchten... können...) kann es ja trotzdem geben. Da bin ich absolut dafür - aber zusätzlich und nicht statt dessen.
Gegen den Personalmangel hätte man schon vor 10, 15 Jahren etwas tun müssen, der ist ja nicht plötzlich und unvorhersehbar entstanden. Der nächstbeste Zeitpunkt wäre halt jetzt.
Ich finde trotzdem nicht, daß der richtige Weg aus dem aktuellen Dilemma ist, die Erwartungen an die Ausbildung (und mMn auch die spätere Qualität der pädagogischen Arbeit) runterzuschrauben. Der richtige Weg wäre mMn die Qualität der Ausbildung wieder HOCH zu setzen. Damit auch das "auf den Beruf wirklich vorbereitet sein", die Fachkompetenz und damit auch die allgemeine Anerkennung.
Aktuell fällt auch in der Ausbildung oft unglaublich viel aus, es wird immer wieder neu herumexperimentiert und die Leute können allzuoft sehen woher sie das Wissen bekommen. Gleichzeitig wird viel Wert auf Dinge gelegt, die absolut nicht alltagsrelevant sind (ich sag 16 Seiten Planung für 20 Minuten Prüfungsangebot
)
Gleichzeitig könnte man - würde man wirklich etwas ändern wollen und wäre bereit das nötige Geld in die Hand zu nehmen - mehr ZUSÄTZLICHE Kräfte einstellen, die unterstützen und z.B. auch bei krankheitsbedingtem Ausfall zeitweise doch mal selbständig einspringen können. Aber eben nicht dauerhaft "verheizt" werden. Ich weiß nicht wie es woanders ist, der "Sozialassistent" wird hier eigentlich von keinem wirklich als eigenständiger Beruf gesehen sondern nur als "Sprungbrett" für weiteres.
Warum? Das zu ändern, indem man Stellen dafür zusätzlich(!) schafft und ordentlich bezahlt (und sie nicht als Lückenstopfer sieht) wäre auch eine Möglichkeit.
Die Auswirkungen würde man spätestens in 2 Jahren sehen, wenn es mehr unterstützende Kräfte gäbe. Und dann in 3-5 Jahren auch beim weiteren Fachpersonal, WENN man es schaffen würde, den Beruf attraktiver zu machen (und das finanzielle ist für viele da eher zweitrangig).
Schneller geht´s einfach nicht. Und billiger auch nicht. Aber vermutlich wird nicht mal das passieren. Weil es Geld kostet und weil es "nur" um Kinder geht.