Hallo,
Ich denke, es gibt viele mögliche Szenarien.
Schenken als Form von Zuwendung, Zuneigung zeigen.
Schenken, weil man dem Kind (dem eigenen und dem Enkel) was Gutes tun will, sie materiell unterstützen will.
Schenken, weil man "irgendwas tun" will, aber mit so kleinen noch nicht so viel anfangen kann,
Schenken, weil man selber gerne jemanden gehabt hätte, der schenkt bzw. selber Mangel erlitten hat.
Schenken, weil man die kleinen Dinge einfach niedlich findet.
Und ja, auch Schenken, um sich selbst was Gutes zu tun, weil man hofft so "gesehen", wahrgenommen und auch geliebt zu werden.
Und vieles andere.
Ich hab mich anfangs auch geärgert, wenn meine Mama x Hemdchen anschleppte, weil meine Kinder keine tragen wollten (und auch nicht mussten). Weil sie hoffte, daß sie mit dem richtigen Motiv doch Unterhemden tragen, weil sie die wichtig fand. Oder wochenlang immer wieder süße Unterhosen, weil ich mal geäußert hatte, daß Kind 1 neue braucht und Kind 2-4 auch nicht leer ausgehen sollten. Socken - natürlich für alle die gleichen Motive, nu in verschiedenen Größen (was das beim sortieren heißt, muss ich nicht sagen...)
Meine Mama hatte uns Kinder in einer Zeit und Gegend, wo es teilweise schwierig war, die aktuell benötigten Dinge zu bekommen.
Mir ist da ein Licht aufgegangen, als ich ein älteres Ehepaar beglückt in einem Billigladen stehen sah, die sich gegenseitig Babykleidung zeigten und immer wieder sagten:" Schau doch mal, was es für süße Sachen heutzutage gibt... Und guck mal, wie praktisch... schau mal, ein ... unser P. liebt doch .... so!"
Da dachte ich mir - ob sich die Mutter des Enkelkindes über die Billigsachen tatsächlich freut? Aber die Begeisterung der (Ur?)Großeltern war so echt und herzlich, daß ich gehofft habe, sie bekommen keine verletzende Reaktion....
Mein Papa, der zeitweise jedes Mal Süßes in der Tasche hatte. Je-des-Mal. Auch wenn er während Bauarbeiten 3x am Tag zu uns kam, um zu helfen.
Mein Papa hatte keine liebenden Großeltern und wollte selber aber ein liebender Opa sein. Aber woher sollte er wissen, wie das "geht"? Sein Vorbild waren eben anfangs Film- und Werbegroßväter... (Mein Opa gab mit als Kind immer XY-Bonbons, was habe ich die geliebt... Jetzt bin ich der Opa und gebe meinem Enkel jedes mal ..." oder so) .
Auch Großeltern müssen ihre Rolle erst lernen, glaub ich.
Und vermutlich wird es tatsächlich besser, wenn das Kind größer wird und sie mehr mit ihm machen können, auch mal alleine. Mein Papa ist monatelang einmal in der Woche mit dem zweijährigen auf den Bahnhof gefahren, Zügen winken... Opa und Kind waren glücklich und die Bonbons unwichtig.
Ich würde die Großeltern "machen lassen" und nur dann was sagen, wenn es gesundheitlich bedenklich ist. "Weißt du das hübsche Shirt letztens... das hat er leider gar nicht vertragen, da hatte er abends richtigen Ausschlag. Ich hab festgestellt, daß er nur ... Stoffe verträgt." (Kann natürlich dazu führen, daß man mit Kleidung aus ... Stoff geflutet wird, aber immerhin verträgt es das Kind dann).
So richtig sauer bin ich nur einmal geworden, als der Opa dem Kleinkind etwas geben wollte, worauf es allergisch ist. Leider dachte er lange "Ein bisschen geht bestimmt schon..." . Aber als er es begriffen hatte, war er der beste Detektiv für verträgliche Sachen.
Und wenn es sich nicht einpendelt? Und sich auch nicht einigermaßen passend lenken lässt? Wenn es tatsächlich nur darum geht, sich mit Geschenken selber darzustellen? Dann kann man sich im Grunde nur denken: Es ist ein erwachsener Mensch, was er/sie mit seinem/ihren Geld macht, ist seine/ihre Entscheidung. Was ich mit dem Geschenk mache, ist dann meine Entscheidung.
Und wie gesagt, Kinder spüren das recht schnell, man muss keine Sorge haben, daß so Liebe "erkauft" wird, ganz im Gegenteil.